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– Februar 2009 –

Sonntag, 1. Februar 2009

Uns erwartete heute Vormittag, wie es bei Matineen üblich und sinnvoll ist, eine Matinee. Im Rahmen des Tanzprojekts »inMotion« hatten Schüler diverser Schulen aus Aachen-Ost unter fachkundiger Anleitung Rimski-Korsakows »Schéhérazade« als Tanztheater-Aufführung entwickelt. Zu den Klängen des Sinfonieorchesters Aachen legten die Kinder im Grundschulalter oder auch etwas älter eine Choreographie auf die Bretter des Theaters, die die Organisatoren der chinesischen Olympia-Eröffnungsfeier bestimmt grün vor Neid werden ließe. (Im Unterschied zu China durften hier auch hässliche Kinder auf die Bühne …) Wieviele Tänzer es genau waren, konnte nicht festgestellt werden, weil diese so virtuos durcheinanderwuselten.

 

Vor der Darbietung der (den Tänzern) den Atem raubenden Tanzkunst gab es im – ebenfalls selbstproduzierten – Making-Of zu sehen, wie Bühnenbild, Kostüme und sonstige Arbeiten hinter den Kulissen, von denen man sonst nichts erfährt und also auch nicht schätzen kann, bewältigt wurden.

 

Auch die Zuschauerschaft war sehenswert. Es war ein bisschen wie bei Sissi und Franz in der Mailänder Scala: Butterbrote wurden zwar nicht ausgepackt, aber eine Menge der Zuschauer war vorher noch nie im Theater – und wird es wohl auch nachher nicht wieder sein …

 

inMotion im Theater Aachen

 

 

Ohne Worte:

Chippendales Vorverkauf

 

 

Montag, 2. Februar 2009

Hätte ich den beiden süßen Mädels von Radio Aachen, die mir eben vor dem Rathaus ihren Puschel unter die Nase hielten, einen druckreifen O-Ton ins Mikro diktieren sollen? Ich weiß gar nicht, welchem Thema die überfallartige Befragung gewidmet sein sollte; aber egal, dieser Sender, der bei meinem uralten Kofferradio in der Küche immer wieder ungewollt reinspringt, je nachdem, wie ich mich bewege oder im Topf rühre, wird nicht unterstützt!

 

Obwohl, wenn ich es getan und sie mein Statement nachher gesendet hätten, wäre wenigstens mal der alte Werbespruch wahr geworden: »Die Hits der 80er, 90er – und das Beste von heute!«

 

 

Hurra, der Lotto-Jackpot ist geknackt worden! Nein, nicht von mir. Dennoch freue ich mich aus vollem Herzen. Nicht, weil da irgendwo zwei Leute nun jeweils 17,5 Millionen Euro mehr zu verstecken haben, sondern weil die fast so spannende Vorberichterstattung wie bei der ersten Schneeflocke endlich ein Ende hat.

 

Ich konnte keine Psychologen mehr hören, sehen oder lesen, die kundtaten, dass ein Gewinn das Schlimmste sei, was einem Menschenkinde widerfahren könne, weil solch ein »kritisches Lebensereignis« einen gehörig aus der Bahn werfe, da es so überraschend komme.

Also wenn es eine Sache im Leben eines Lottospielers gibt, wofür er einen detaillierten, ausgeklügelten und minutiös vorbereiteten Plan hat, dann ist das der Gewinn des Jackpots! Ich wette, in jedes Zockers Schublade befindet sich eine sorgsam ausgearbeitete Liste mit Schimpftiraden, die er am nächsten Montag seinem Chef um die Ohren hauen würde. Gleich daneben liegen die unterschriftsreifen Scheidungspapiere sowie die Flugdaten fürs nächstbeste Palmenparadies.

 

Ebenso lästig wurden die Experten, die im Gewinnfalle dringend eine professionelle Vermögensberatung anempfehlen, auf dass die Milliönchen nicht dahinschwinden wie Schnee auf dem Discoklo. Hey, 34 Mio ergeben zu 2% erzkonservativ angelegt im Jahr 680.000 Euro Zinsen, das sind vor Steuern 56.667 Euro im Monat – soviel ist mit ehrlicher Arbeit überhaupt nicht zu verdienen!

Und selbst wenn man all die Taler und Kreuzer bloß in die Matratze stopfte, ließe es sich damit ein feines Weilchen aushalten. (Selbst wenn es sich dabei um eine neu anzuschaffende atmungsaktive viskoelastische und hyperergonomische 7-Zonen-Taschenfederkernmatratze aus dem höchstpreisigen Marktsegment handelte.)

 

Gekrönt wird die Berichterstattung regelmäßig durch die Belehrung der Art: »Wer jetzt nicht Lotto spielt, ist selber schuld!« Als ließe sich die Wahrscheinlichkeit (1:140.000.000) von einem ach so hohen Jackpot beeindrucken!

 

 

Dienstag, 3. Februar 2009

Kann mir jemand bitte mal den Unterschied zwischen Katy Perry, Lily Allen, Gabriella Cilmi, Duffy, Yael Naïm, A Fine Frenzy und Amy MacDonald nennen? Das sind doch alles nur Namen für eine und dieselbe Person, oder?

 

 

 

Mittwoch, 4. Februar 2009

Habemus insalatam! Der vormalige Popstar Benedikt v16.0 hat im Moment verdammt schlechte Presse. Sind wir jetzt etwa nicht mehr Papst?!

 

Was war passiert: Unser aller Pontifex Maximus wollte der abtrünnigen Pius-Gemeinschaft per Aufhebung der Exkommunikation eine Brücke bauen, auf dass diese Herde voller schwarzer Schafe in den Schoß der Mutter Kirche zurückfände. Nun begab es sich aber, dass deren illegal geweihter Bischof Williamson wiederholt den Holocaust geleugnet hat und dies just nun publik wurde. (Er sagte, dass er nicht glaube, dass in den KZs Juden vergast wurden oder jedenfalls nicht soviele, ihm fehlten da hinreichende Informationen. Nee, is klar: Man hatte in den letzten 64 Jahren ja auch kaum Gelegenheit, sich näher zu informieren. Aber Vorsicht: Lesen gefährdet die Dummheit!)

 

Sodann rauschte es gewaltiglich im Blätterwalde. Forderungen nach Distanzierungen, Rücknahme der Rücknahme und Rücktritt gar wurden laut. Sogar die beste Kanzlerin, die wir je hatten, fühlte sich zu Kritik berufen. (Unter uns Pastorentöchtern: Ich dachte, der Investiturstreit sei beigelegt.)

 

Nun, mein Papst handelt aber nicht auf Zuruf. Er twittert auch nicht. Er tritt auch nicht zurück, Jesses!

 

 

Und für den mehr als unwahrscheinlichen Fall, dass er doch zurücktritt: Franz Müntefering steht bereit!

 

 

Wer grad auch eine schlechte Presse hat, ist Seine Eiligkeit Mehdorn der Erste. Vorsicht an der Bahnsteigkante, zurücktreten bitte! Bei der Bahn sollen nicht nur läppische 173.000 Mitarbeiter, sondern sicherheitshalber gleich mal die ganze Belegschaft von einer Detektei überprüft worden sein. Nur Einzelfälle natürlich, und zwar ein ganzer Haufen davon.

Als Grund wurde Korruptionsbekämpfung genannt. Das ist verständlich und zu begrüßen, denn korrupt sind dort ja alle! Zum Beispiel der Typ, der die Gleise poliert. Oder all die Leute an den Servicepoints, die ständig Hochverrat begehen, wenn sie über die planmäßigen Verspätungen Auskunft erteilen. Und erst kürzlich habe ich erfolgreich einen Lokführer bestochen, er möge doch bitte einen kleinen, landschaftlich reizvollen Umweg fahren.

Irgendein Politiker empörte sich im Kölner Stadt-Anzeiger, der Vorgang sei »geeignet, das Ansehen der Bahn weiter zu schädigen«. – Pff: Wenn’s weiter nichts ist …

 

 

Die Kollateralschäden reichen indes bis ins Kleinste: Märklin hat Insolvenz angemeldet!

(Oder wie Mehdorn I. sagen würde: Wieder einen lästigen Konkurrenten plattgemacht.)

 

Modelleisenbahnen sind ein wenig aus der Mode gekommen. Dabei waren sie die Playstations der 70er Jahre, beliebt bei Alt und Jung. Ich will nicht wissen, wieviele Ehen die Minibahnen über die Runden gerettet haben, weil Vati sich auf den Dachboden zurückziehen, sich zum allmächtigen Schöpfer gigantischer Miniaturen aufschwingen und die Erde eine Platte sein lassen konnte.

 

Ich selbst war einst stolzer Bahnchef im heimischen Keller, nachdem das Christkind mir eine Modelleisenbahn beschert hatte. (Natürlich Märklin H0, nicht Fleischmann. Ich war ja auch Geha, nicht Pelikan. Und Adidas, nicht Puma. Interessanterweise aber sowohl Lego als auch Playmobil. Was ist das Gegenteil von Monchichi? Das war ich jedenfalls auch nicht.)

 

Bei den Vorarbeiten ging dem Christkind mein verehrter Herr Papa hilfreich zur Hand. Ich entsinne mich noch der geheimnisvollen Bauarbeiten im Advent: Beim Rohbau, als auf eine Arbeitsplatte ein Gewölbe – der spätere Tunnel – und eine sanft abfallende, aber als solche noch nicht erkennbare Böschung montiert wurden, durfte ich noch dabei sein. Als es allerdings spannend wurde und der zu beschenkende Knabe hätte erahnen können, was da gerade im Entstehen begriffen ist, wurde ich rüde des Kellers verwiesen; nur meine kleine Schwester durfte unter dem Siegel der Verschwiegenheit Zeugin der Genese grandioser eisenbahnerischer Landschaften bleiben. Gemein!

 

An Weihnachten wurde dann die große Überraschung zutage gefördert. Leider sind keine photographischen Dokumente davon überliefert. Das Weichenstellen und das Regulieren des Tempos am blauen Trafokasten bereiteten eine Weile große Freude. Diese ließ aber irgendwann nach: Nichts ist öder als Perfektion!

 

Perfektion hieß in diesem Fall eine fertige, funktionierende Bahn. Viel lieber hätte ich alter Selbermacher bei Konstruktion und Ausgestaltung der heilen Welt mitgewerkelt: Pappmachégebirge auftürmen, mit Gips herumpanschen, Wiesen aufstreuen und 1:87-Fachwerkhäuschen zusammenleimen. Verkabelung und Strom hingegen dürften weiterhin des Erzeugers Sache bleiben, wie es alter Väter Sitte ist.

 

Nun ja, irgendwann hatte ich raus, wie man Thomas, die kleine Lokomotive, mittels ruckartiger Beschleunigung treffsicher zum Entgleisen bringen konnte … da machte es wieder Spaß.

 

Warum ist der Zug für die Modelleisenbahn denn heutzutage abgefahren? Ganz einfach: Weil auch der Charme des Bahnreisens in groß dahin ist. Wer kann das Leben denn noch in vollen Zügen genießen? Das einstmals beliebte schienengebundene Transportmittel wurde arg entsinnlicht: Windschnittige ICEs sehen aus wie rasende Särge; kaum ein Fenster im Regionalexpress lässt sich noch öffnen, in kaum ein Fenster lässt sich noch hineinblicken; Güterwaggons beherbergen statt kurioser Kolonialwaren nur noch konfektionierte Kontainer; Landschaft und Fachwerkbebauung sind hinter graffitiverschmierten Lärmschutzwänden verschwunden.

 

Die einzige Abwechslung ist das Haggis im Bordrestaurant, wenn sich mal wieder eine Schafherde in einen Tunnel verirrt hat …

 

 

Und schon wieder Lindt. Laut Testleiterin soll die Edelbitter-Range um die Sorte »Mousse au Chocolat Sauerkirsch-Chili« erweitert werden. Die Rezeptur steht schon fest, die Darreichungsform und Mengenanteile noch nicht. Also kredenzte man uns drei verschiedene Tafeln Bitterschokolade mit Mousse- und Sauerkirsch-Chili-Füllung, in Dessins von altbacken bis edel, mit 10, 12 oder 15 Segmenten, die mehr oder weniger schlecht abzubrechen und allesamt zu groß waren. Chili ist sehr vielseitig verwendbar, man kann es überall hineinrühren – man muss es aber nicht! In Schokolade finde ich dessen Vorkommen in der Regel fehlplaziert. Ein Stückchen als Praline zu 7,5 Gramm wäre ideal – eine ganze 150-Gramm-Tafel davon wünsche ich niemandem.

 

 

Donnerstag, 5. Februar 2009

An einem schlaflosen Nachmittag zappte ich lieblos die Fernbedienung hoch, ganz hinauf, zu den ganz hohen Nummern. In den wüsten Bereich fernab aller Erträglichkeit. Jenseits des Asteroidengürtels von N24, da, wo nur noch Ödnis und Leere herrschen, nachdem man Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto – ja, auch Pluto! – freundlich gegrüßt und hinter sich gelassen hat. In dieser unwirtlichen Sphäre kurz vorm kosmischen Hintergrundrauschen traf ich auf unwirkliche Gestalten, die hässliche Damenstützmieder feilboten, wundersame Küchengeräte für viel Geld loswerden wollten und menschliche Gesichter erkannt haben mochten, für 49 Cent pro Anruf.

 

Auch einstmals pulsierende Materie mit vereinzelten Anzeichen für intelligentes Leben traf ich an. (Was kaum mehr einer weiß: In meiner Jugend wurde auf MTV sogar mal Musik gespielt! Das war, bevor MTV von Jamba gekidnappt wurde.)

 

Die Kräfte verließen meinen Zappfinger ungefähr auf Höhe von 9live, dem ehemaligen Frauensender, und ich starrte stundenlang willenlos auf die Elektronen, die mir die Braunsche Röhre direkt auf die Netzhaut schleuderte. »Achtung, Leute! Jetzt! Kann das denn keiner lösen! Es geht um 2.000 Euro sischer! Ich werde noch bekloppt!« Countdown! Trommelwirbel! Hektik, Erotik, Fußpilz!

 

Ich erwog kurzzeitig, das bemitleidenswerte Wesen von seinen Leiden zu erlösen. Doch wie? Hätte ich ihn anrufen sollen? Oder erschießen? Der Gnadenschuss erscheint mir im Nachhinein die humanere Variante. Allein, ich tat nichts dergleichen.

 

Es quälte ihn die scheinbare Unlösbarkeit folgenden Mirakels:

5 + 3 * 2

+ Die … Zwerge

* Bremer Stadtmusikanten

= ???

 

Na, was kommt da wohl raus? Jedenfalls nicht 72, 110 oder 26, wie die Anrufer im Brustton der Überzeugung immer wieder rieten. Hilfreich sind fundamentale Kenntnisse deutscher Volksmärchen und das Wissen um Punktrechnung vor Strichrechnung. (39)

 

 

Freitag, 6. Februar 2009

Alles Gute zum Geburtstag, Dorothee!

Alles Gute zum Geburtstag, Paul!

 

 

Sonntag, 8. Februar 2009

Frank-Walter Steinmeier (sprich: Frank minus Walter Steinmeier) hat seinen Namen wörtlich genommen und heißt nun nur noch Frank Steinmeier. Er muss halt auch sparen.

 

 

Montag, 9. Februar 2009

Ja, lebt denn der alte Glos-Michel noch? – Ja, er lebt noch, er lebt noch. Und schreit hinaus in die Welt: »Ich bin ein Glos, holt mich hier raus!« Zunächst sperrte sich Horst »Papa« Seehofer noch, doch nach langem Quengeln ließ er den langjährigen Champion im Minister-Mikado dann ingottesnamen ziehen.

(Ist dieser Seehofer außer neuer Oberbayer und Chef der Chaotisch Sozialen Union nun eigentlich auch schon Präsident und Kanzler?! Denn nach Artikel 64, Absatz I, Grundgesetz, sind die Zuständigkeiten leicht anders aufgeteilt: »Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen.«)

 

Da den Job des Wirtschaftsministers anscheinend jeder machen kann, der ein gutes Halbjahrszeugnis vorweisen kann und in den Ferien schon mal selbstgemachte Limonade verkauft (von der Wirtschaft ist ja nicht mehr viel übrig: abwickeln und feucht durchwischen dürfte reichen), heißt der neue Bundesminister für Wirtschaft und Technologie – einmal tief Luft holen: Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg – da ist der Name länger als die Amt.

Ich kürze das mal ab: K.-T. M. N. J. J. P. F. J. S. Frhr. v. u. z. G. – so passt er wenigstens noch in diese Legislaturperiode.

 

Guttenberg, Guttenberg … hat der nicht die Betaversion des Internets erfunden, den sogenannten Buchdruck? (Der gute K.-T. ist 37 – ist Kinderarbeit nicht verboten?)

 

 

Nach Märklin ist nun noch ein Traditionsunternehmen pleitegegangen, das uns Männern Halt gab: Schiesser!

 

 

Dienstag, 10. Februar 2009

Nachdem ich mit meinem letzten Zahnarzt gegen Ende sehr unzufrieden war, gab es höchste Zeit für einen neuen. Alle zwei Jahre sollte man zum Zahnarzt – ob man es nötig hat oder nicht. (Beim alten gab es trotz Termins überlange Wartezeiten, es wurde ständig an meinen Amalgam-Schätzchen aus den frühen 80ern herumgemäkelt – für mein Empfinden herrschte da ein zu starker Sinn fürs Merkantile. Und dann hat sich der Kerl auch noch einfach zur Ruhe gesetzt!)

 

Gefunden hatte ich meinen neuen Dentaldoktor schon im Mai letzten Jahres (auf einer Fete …), endlich einen Termin zu vereinbaren, habe ich jedoch heftig prokrastiniert.

Nachdem er seiner Zahnarzthelferin eine Menge kryptischer Begriffe in den Anamnesebogen diktiert hatte (apikal, cervical, incisal, mesial, okklusal, palatinal, vestibulär, subversiv, manisch depressiv), befürchtete ich das Schlimmste. Doch o Wunder: Mein Gebeiß ist ohne Befund! Kauleiste kennt keine Karies.

 

Es kam noch besser, ich erhaschte ein gar seltnes Kompliment: Mein Zahnfleisch sei für einen Mann meines Alters in bemerkenswert gutem Zustand! Und zweimal wöchentlich Zahnseide würde der Gefahr von entzündeten Taschen an arg schrägen Zähnen gewiss auch fürderhin Einhalt gebieten. Okay, »Mann meines Alters« überhörte ich geflissentlich, aber ein solches Lob aus profundem Munde tut gut. Da macht sich mein fast manisches Zähnputzen dreimal am Tag ja einmal bezahlt.

Prophylaktisch sollte ich jedoch einmal über eine Krone für den zweiten Prämolar im vierten Quadranten nachdenken, denn der besteht nach dem Kontakt mit etwas Hartem (einem seeehr knusprigen Malztreberbrot in der »Braustelle«, Kölns kleinster Brauerei, mit dem einzigen in Köln gebrauten Altbier, aber das nur am Rande) größtenteils nur noch aus Fassade (labial) und könnte bei neuerlichem Kontakt mit harten Genussmitteln, der sehr wahrscheinlich ist, leicht zerbröseln.

 

Auch eine Sanierung der Amalgamkrater solle ich mir überlegen, es gäbe da schöne Sachen aus Keramik oder Gold.

Nun, meine Begeisterung für dentale Sanierungsarbeit hält sich in engen Grenzen. Nicht, weil ich Angst vorm Zahnarzt hätte. Gut, das auch … Aber anatomische Gründe sprechen dagegen: Ich kriege den Mund gerade mal zwei Finger breit auf. (Wenn ich ein Mädchen oder schwul wäre, hätte mein Freund wenig Freude.) Und ich habe, wenn ich da sperrend sitze wie ein Amselbaby in Erwartung eines fetten Wurms, keinerlei Kontrolle über meine Zunge! Die Anweisung, ich solle sie mal nach da und dort bewegen, geht ins Leere: Ich habe keine Ahnung, wo sich das gute Stück befindet!

 

 

Mittwoch, 11. Februar 2009

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Oliver!

 

 

Donnerstag, 12. Februar 2009

Happy 200th Birthday, Charles Darwin, du alter Evoluzzer! Weiterhin gute Entwicklung!
(Und recht baldige Mutation und Selektion bei allen Kreationisten und Intelligent-Designern!)

 

 

Seit heute gehört zu meiner Leibärzteschaft auch ein Orthopäde. (Nächste Woche kommt sogar noch ein Radiologe dazu.) Es gehört wohl langsam zu den Lebensaufgaben meiner Altersstufe: Die Vormittage in Wartezimmern verbringen.

 

Wie es dazu kam, dass ich nun durchs Leben humpele: Vor zwei Wochen hatte ich meine Lieblingslehrerin zu Fuß von der Schule abgeholt. Es war eine Überraschung: für sie, weil sie nicht wusste, dass ich komme, und für mich, weil ich nicht wusste, wann sie frei hat. So machte ich also einen viel zu schnellen Gewaltmarsch von etlichen Kilometern und stand viel zu lange wartend in der Kälte herum.

In den ersten Tagen danach dachte ich, es ist eine Zerrung oder Muskelkater oder ähnliches. Nach einer Woche wurde der Schmerz jedoch massiv, so dass ich zu besagtem Arzt ging, beziehungsweise eben humpelte. Und das will was heißen: Wir Männer suchen einen Arzt doch nur auf, wenn es gar nicht mehr anders geht.

Die Diagnose ist noch nicht ganz sicher, auf jeden Fall ist es keine Entzündung oder ein Tumor. Es könnte sich um eine Beckenringblockade handeln; oder eventuell um einen Prolaps, das wird die MRT nächste Woche zeigen – beziehungsweise hoffentlich nicht zeigen.

 

Vergesst also den Joker, ich gehe an Karneval als Dr. House! Mürrischen Sarkasmus beherrsche ich bereits, schlecht rasieren kann ich mich sehr gut, erstklassig humpeln funktioniert neuerdings auch – alles, was mir fehlt, ist ein Gehstock.

Leider hat mir der Doc kein Vicodin verschrieben, um die Schmerzen zu lindern – damit wär’s stilecht gewesen. (Ich beneide Gregory House immer sehr, wenn er sich telegen so eine Pille reinschmeißt: Kaum hat die Tablette seine Schleimhäute berührt, geht es ihm augenblicklich besser! Ein verdammtes Wunder, mein Herr!)

 

 

Freitag, der 13. Februar 2009

Hab nun, ach, 20 Jahre lang vergeblich versucht erwachsen zu werden – ich lass es auch für den Rest bleiben!

Liebe Alexa, Alexander, Andrea, Andy, Angelika, Angie, Anjuli, Beate, Bettina, Carolin, Claudia, Corinna, Daniel, Diana, Dirk, Dorothea, Eva, Evelyn, Franka, Frauke, Gesine, Günter, Hedwig, Heinz-Theo, Henrik, Jakob, Jassi, Johann, Josi, Julia, Kara, Katja, Lars, Ljubomir, Lucinda, Manfred, Mara, Marco, Marcus, Maria, Marion, Markus, Michael, Moni, Moni, Monika, Monika, Nicole, Niko, Nils, Paul, Peter, Petra, Resi, Rudi, Sebastian, Silke, Sonja, Stefan, Stefan, Steffi, Steffi, Susanne, Tanja, Thomas, Tina, Volker und Werner: Vielen herzlichen Dank für Eure Glückwünsche!

 

Hm, vielleicht sollte ich aufschreiben, wer nicht gratuliert hat – das wären weniger.

 

Die Beileidsbezeigigungen ergingen auf allen möglichen Kanälen: per StudiVZ-Pinnwand, Nachrichtendienst, WKW-Nachricht, WKW-Gästebuch, Briefpost, Festnetzanruf, Anrufbeantworter, Handytelephonat, SMS, guter alter E-Mail, persönlichem Besuch und Kontoauszug.

 

Posteingang am 13.02.2009

 

 

Eigentlich wären Wochentag und Datum geeignet gewesen für eine standesgemäße Feier im größeren Rahmen. »Freitag der Dreizehnte, huibuh!« Doch Terminnöte und Hinkebein ließen es beim gemütlichen Beisammensein im kleinen Kreis bleiben. Geschenkt bekommen habe ich Angies Applepie nebst dessen geheimem Geheimrezept. (Sicherheitshalber habe ich es im Geheimen Kochbuch deponiert …)

 

Außerdem bekam ich noch Kochkleidung, stilecht in Pepita und Weiß, die jedem Maître de Cuisine zu Ehre gereicht und das Befehligen einer umfangreichen Küchenbrigade erleichtert. Zum Einsatz kamen heute jedoch nur der Gardemanger (für die Schnittchen) und der Pâtissier (für den Kuchen). Was auch sinnvoll war, denn das häufige Bimmeln des Fernsprechgeräts forderte seinen Tribut. Später wurde noch Posten im Räumchen des Egmont bezogen und die dortige schwarze Brigade mit Donauwellen versorgt.

 

Kochkleidung, stilecht in Pepita und Weiß, die jedem Maître de Cuisine zu Ehre gereicht.

 

 

Was auch eine Idee gewesen wäre: Von Kneipe zu Kneipe ziehen, in denen es für Geburtstagskinder einen Gratis-Cocktail gibt …

 

Apropos: Gibt es eigentlich einen Happy-Hour-Atlas? Also ein Brevier, in dem verzeichnet ist, in welcher Pinte wann genau Happy-Hour mit verbilligten Cocktails ist – und wie man auf dem kürzesten Weg dorthin kommt!

 

 

Samstag, 14. Februar 2009

Vor 80 Jahren fand das »Valentine's Day Massacre« in Chicago statt. In schrillem Gedenken daran zeigte mein Heimkino am Nachmittag dessen cineastische Bearbeitung, »Manche mögen’s heiß« von Billy Wilder. Jesses, dieser Film, in dem Jack Lemmon und Tony Curtis so kess durchs Schwarzweiß stöckeln und Marilyn ihr »I wanna be loved by you« haucht, ist auch schon 50 Jahre alt! Ein gottverdammter Klassiker, den man immer wieder ansehen kann. Auch wenn man mal nur ganz kurz reinschauen möchte – zack, hat man sämtliche 117 Minuten angeguckt!

 

 

 

Abends Einweihungsparty und Reinfeierfeier bei Tina und Mirjam:

 

Einweihungsparty und Reinfeierfeier bei Tina und Mirjam

 

 

Sonntag, 15. Februar 2009

Alles Gute zum Geburtstag, Mirjam!

 

 

Montag, 16. Februar 2009

Bei einer Krankengymnastin lernte ich heute, wie mein verklemmtes Kreuz wieder zu mobilisieren sei. Die Bewegungen waren etwas lindernd, durchschlagender Erfolg lässt indes noch auf sich warten. Auf ganz normale, alltägliche und selbstverständliche Dinge verzichten zu müssen, ist die Hölle. Zum Beispiel gescheit gehen zu können! Stehen kann ich zwar, aber anständig abrollen nicht. Es zieht bei jedem Schritt vom Becken Richtung linkes Knie und mitunter auch in die Wade, so dass ich ständig denke, wegzusacken. Und Treppensteigen ist total Moppelkotze. Besonders wenn man wie ich im vierten Stock wohnt.

 

 

Dienstag, 17. Februar 2009

Alles Gute zum Geburtstag, Iris!

 

 

Heute wurden nicht nur ein paar Toasts Hawaii in die Röhre geschoben, sondern auch ich. Da ich nicht zum ersten Mal im Magnetresonanztomographen war, ging ich die Sache entspannt an; ich wusste, dass es laut werden würde. Eine klaustrophobische Viertelstunde mit pulsierenden Rhythmen, hämmernden Beats, dröhnendem Gestampfe und oszillierenden Schwingungen später bestätigte das bildgebende Verfahren, dass es sich zum Glück nicht um einen Bandscheibenvorfall handelt.

 

Wenn Sie mal eben schauen möchten:

 

Magnetresonanztomographie

 

Zum näheren Verständnis: Es wurden sagittale T1-gewichtete SE-Sequenzen, T2-gewichtete TSE-Sequenzen sowie transversale T2-gewichtete TSE-Sequenzen durch die Segmente L3/4 – L5/S1 durchgeführt.

 

Der Befund besagt: »Die Zwischenwirbelräume sind unauffällig. Ein umschriebener BSV kommt allseits nicht zur Darstellung. Der Spinalkanal ist durchgehend normal weit. Die Facetten sind regelrecht. Die paravertebralen Strukturen sind normal. Die mitangeschnittenen ISG sind unauffällig.«

 

Alles in Butter, möchte man meinen. Sogar meine Facetten sind regelrecht! Was genau den Schmerz allerdings verursacht, steht damit also immer noch nicht fest – geschweige denn eine gescheite Linderung oder Therapie.

 

Diagnose ist ja eine feine Sache. Jedoch: Vom Wiegen allein wird die Sau nicht fett.

 

 

Mittwoch, 18. Februar 2009

Die Schmerzen beim Gehen sind mittlerweile von der Hüfte hinunter zum Knie gewandert. Damit sind sie mobiler als ich derzeit. Es ist ratsam, an Verpflegung zu denken, wenn ich den vierten Stock verlasse.

 

 

Bei AdSense kommen zwar eher Kleckerbeträge zusammen, die Sicherheitsvorkehrungen vor der Überweisung sind allerdings immens: Bevor der Dollar tropft, ist eine dreistufige Überprüfung notwendig, um zu belegen, dass man wirklich ist, wer man ist:

Als erstes hat Google mir zum Test 37 Cent aufs Konto überwiesen, was ich nach Empfang bestätigen musste. Überweisen klappt also, fein. Per Briefpost schickte man mir dann eine PIN, die ich in ein Online-Formular eingeben musste. Doch damit nicht genug: Als Drittes rief mich einen Computerstimme an, die mir krächzend einen weiteren Bestätigungscode durchgab, den ich ein anderes Feld eingeben musste. Nun bin ich gespannt, ob jetzt alle erforderlichen Maßnahmen veranlasst sind, um die Zahlung anzuweisen. Datensicherheit ist wichtig heutzutage. Die werden wissen warum …

 

 

Fettdonnerstag, 19. Februar 2009

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Sandra!

 

 

Morgens ging ich noch in recht ziviler Tracht zum Plasmaspenden: rote Nase, lustiger Hut und bunter Kittel. Unverfänglicher Mummenschanz auf Nummer Sicher eben. Vielleicht ist dieses Outfit so sympathisch und authentisch rübergekommen, weil die Perücke aus hundert Prozent Echthaar bestand, wer weiß. Die nette Arzthelferin am Empfang wollte jedenfalls gleich ein Photo von mir machen, und das Plasma floss zügig. (Okay, um der Authentizität willen: Sie hat alle kostümierten Spender geknipst …)

 

Clown TL an Altweiber

 

 

TL-sign in the sky at nightUm elf Uhr elf jedoch wurde umgeflaggt. Die Entscheidung, heute eben doch als Joker zu gehen, war goldrichtig. Noch nie haben mich so viele Leute angeschaut, angelacht oder angesprochen. Wobei mein Motiv recht polarisierend war: Die Kommentare reichten von »Ibah, der Joker!« über »Oh, Batman!« bis »Joker, ich liebe Dich«.

 

Das Bemerkenswerteste widerfuhr mir keine hundert Meter, nachdem ich das Haus verlassen hatte: Vier junge Dinger rissen sich darum, sich mit mir photographieren zu lassen! So etwas passiert mir nicht jeden Tag. (Höchstens zwei-, dreimal pro Woche …) Leutselig ließ ich sie gewähren. Den Wunsch einer jungen rosa Barbie, ich möge sie doch mal hochheben, musste ich aus Gesundheits- – und anderen – Gründen leider ablehnen.

 

Dummerweise war ich nicht präsent genug, im Gegenzug auch selbst ein Photo mit den Süßen machen zu lassen. Solche Bilder wären schon deshalb praktisch gewesen, weil ich ohne Brille nicht so viel von den lieben Kleinen erkennen konnte. Ja und hier zum Angeben natürlich. Aber was soll’s, wahrscheinlich werde ich das Bild ohnehin demnächst auf irgendeinem Profil im StudiVZ finden.

 

Es liefen eine Menge weitere Joker auf dem Markt herum; doch ein paar traurige Vertreter meiner Zunft huldigten mir und behaupteten, ich sei der Chef von ihnen allen. Jetzt, da Heath nicht mehr da ist, sehe ich das auch so. Why so serious?!

 

Fettdonnerstag Aachen 2009 mit dem Joker

 

Ein Epigone konnte wohl nicht verknusen, dass ich echter aussah als er und gab mir im Vorbeilaufen ansonsten grundlos eine Kopfnuss. Wenn ich ihn nochmal gesehen hätte, hätte ich ihm gezeigt, wie der Joker einen Bleistift verschwinden lässt!

 

 

Heute möchte man keine Hausecke sein:

 

Heute möchte man keine Hausecke sein

 

 

Freitag, 20. Februar 2009

Noch’n Geburtstag: Herzlichen Glückwunsch zum 100sten, Heinz Erhardt!

 

Heinz Erhardt? Kann ich auch:

 

Noch’n Geburtstag: Herzlichen Glückwunsch zum 100sten, Heinz Erhardt!

 

Das valscheste Medium, solch einen Anlass zu würdigen, ist eine Fernsehshow heutiger Prägung. Folgerichtig brachte die ARD gestern Abend eine solche. Ich hatte diese vermutlich als Huldigung gemeinte Störung der Totenruhe aufgezeichnet und sie mir erst heute zu Gemüte geführt. Ich ahnte wohl, was kommen würde. Ausstattung und Besatzung waren wie immer in diesen modernen Shows: Auf dem Sofa saßen neben der in letzter Zeit eindeutig überpräsenten Moderatorin Ina Müller – warum eigentlich? – Hugo-Egon Balder, Markus Lanz und Ralf Schmitz, die zur Debatte nur beitragen konnten, dass sie den Erhardt auch schon immer ganz gut fanden. Ach was? Diese Meinung ist mehrheitsfähig.

 

Der Rest der Darbietung bestand aus albernem Umherhampeln und -sabbeln – meilenweit vom Humor der zu ehrenden humoristischen Wirtschaftswunderwaffe entfernt. (Das einzige Mal lachen musste ich, als Johann König Meister Erhardt als »Witzvorlage« seiner Jugend bezeichnete.) Das Publikum fraternisierte wie üblich aufs Übelste und applaudierte bereits frenetisch, wenn die Gäste bloß den Weg zum Sofa gefunden hatten.

 

Damit der Jubilar auch zu Worte kommen konnte, spielte man »Die zehn schönsten Heinz-Erhardt-Momente« ein. (Wieso eine Hitparade? Wieso nur zehn Plätze? Es gibt es da eine Menge mehr schönste Momente.) Anstatt die Zuschauer die Werke des Meisters nun endlich ungestört genießen zu lassen, wurden solche Nasen vom Schlage eines Guido Cantz, einer Mirja Boes oder eines Bürgers Lars Dietrich – allesamt nicht gerade humoristische Feinmechaniker – eingeblendet, welche nicht müde wurden, die Szenen zuzuquatschen, dämliche Kommentare abzusondern und die Gags zu erklären.

Interessant waren einzig die Kurzinterviews mit langgedienten Weggefährten von damals, zum Beispiel Edith Hancke oder Bill Ramsey. Zum Glück kann man bei einem Festplattenrekorder vorzüglich vorspulen.

 

 

Samstag, 21. Februar 2009

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Peter!

 

Geburtstag in Pulheim

 

 

Sonntag, 22. Februar 2009

Den Tulpensonntag verbrachten wir im befreundeten Ausland und schauten uns den beschaulichen Umzug in Richterich/Horbach an. (Trotz aller Würze, die in ihm lag, hat man von Rezession oder ähnlichem nichts gemerkt: Mittels der geworfenen Klümpchen bekäme man so einige Schulklassen zielsicher ins Zuckerkoma befördert.)

 

Tulpensonntag in Richterich

 

 

Ich muss in letzter Zeit oft an Peter Ustinov denken. Er erzählte oft die Anekdote aus der Zeit, als er zum Ritter geschlagen werden sollte. Vor seiner Sir-Werdung schickte der Buckingham Palace ihm einen Brief mit zwei Fragen zum Ankreuzen: »I can kneel« oder »I cannot kneel«. Sir Peter kreuzte an: »Ich kann knien, komme danach aber nicht wieder hoch …«

 

 

Montag, 23. Februar 2009

Wir entschieden uns für die Live-Übertragung der Academy Awards letzte Nacht – und somit gegen den Aachener Straßenkarneval heute Mittag. (Da ich derzeit immer noch wackelig auf den Beinen bin, reichte die Beiwohnung per TV und Loggia vollkommen aus.)

 

Rosenmontag Aachen 2009

 

 

Wir wurden Augenzeugen, als Heath Ledger – wie prophezeit – als Oscar den Joker gewann, für beste Nebenrolle und frühen Tod. Die Nacht für die Gala durchzumachen, funktionierte auch ohne aufputschende Drogen problemlos. (Ich investierte der bombastischen Atmosphäre zuliebe in fünf Stunden Lampenlebensdauer.) Die Preisverleihung war herrlich unterhaltsam und kein bisschen auf Sparflamme, wie Unken bereits unkten. Hugh Jackman gefiel mir als Wolverine bei X-Men schon gut, seine Qualitäten als singender und tanzender Entertainer sind aber auch grandios. (Hm, Wolverine … daran arbeite ich dann für den nächsten Karneval.)

 

Was allerdings die Pest war: Die Reklameinseln auf PRO7! Alle paar Minuten kam die gleichen dämlichen Spots, meist sogar nur Eigenreklame, mit der die keinen Pfennig verdienen. Ganz sicher werde ich niemals, niemals, nie Radeberger kaufen! Oder die DVDs von »Unterwegs nach Cold Mountain«, »Narnia« oder »Wenn Träume fliegen lernen«!

 

Beim Gewinner des Abends, »Slumdog Millionaire«, bin ich zwiegespalten. Zum einen sind acht gewonnene Oscars eine gewaltige Zahl, andererseits kann ich mir aber nicht vorstellen, dass ein Film sooo gut sein kann.

 

 

Dienstag, 24. Februar 2009

Man könnte meinen, ich verbrächte wirklich die meiste Zeit beim Arzt. Heute durfte mein Leiborthopäde mal wieder ran. Die eingehende Untersuchung galt meinem linken Knie, dem da:

 

TLs Knie im Röntgen

 

Laut klinischem Befund gibt es keinen Patellaverschiebeschmerz, keinen Verkantungsschmerz innen und außen und auch keinen Erguss.

 

Daher durften mein Knie und ich mal wieder in den schon bekannten, höchst musikalischen MRT von Siemens. (Im 50 Meter langen Warteflur beim Radiologen lagen Berge von Gala, Bunte, Freizeit Revue, Neue Welt und Goldenes Blatt – Hirne werden dort scheint's nicht gescannt.) Eine klaustrophobische Viertelstunde mit pulsierenden Rhythmen, hämmernden Beats, dröhnendem Gestampfe und oszillierenden Schwingungen später bestätigte das bildgebende Verfahren, dass es sich zum Glück nicht um eine Chondronekrose handelt.

 

Wenn ich dann mal wieder zum Konsil bitten dürfte:

 

MRT linkes Knie

 

Auch hier ist keine Ursache für den Schmerz beim Gehen erkennbar, nicht wahr? Alles top in Ordnung, sämtliche Menisken in der Reihe, alle Kreuzbänder scheckheftgepflegt – warum zur Hölle tut's so höllisch weh?

 

Ich bin gespannt, ob man nicht noch eine Krankheit nach mir benennen wird. (Solange es keine C0-Symptomatik ist, ist mir alles recht.)

 

Immerhin verfüge ich jetzt über eine schicke blaue Unterarmgestütze – im Volksmund Krücke genannt –, die mich die bestimmt 600 Meter zum Arzt morgen bestimmt in 15 Minuten zurücklegen lässt.

 

 

Mittwoch, 25. Februar 2009

Der neue amerikanische Präsident durfte heute zum ersten mal vor dem Kongress predigen. Obama ist übrigens sehr sportlich. Im Weißen Haus gibt es eigens ein Schwimmbad, und jeden Morgen geht er ein paar Bahnen übers Wasser.

 

 

Die Ursache für die Schmerzen im Knie bleibt weiterhin mysteriös. Der Ortho tippt auf einen nicht zu erkennenden Haarriss, die Physio tippt auf eine Art Verspannung. Tröstlich ist, dass mir deren manuelle Mobilmachung derzeit noch die meiste, leider nur kurzzeitige Linderung verschafft. Mehr als die Spritze, die mir der Herr Doktor heute morgen ins Knie gedonnert hat. (Die Krankengymnastin machte mir Mut: Nachdem der Schmerz von der Hüfte ins Knie gewandert ist, bewegt er sich vielleicht noch in den Fuß und ist dann irgendwann ganz raus.)

 

Somit bleibt Ibuprofen® bis auf Weiteres mein bester Freund. Und strenge Schonung. O Wunder, morgen habe ich nicht einen Arzttermin, das wird Entspannung pur. (Seit Jahren bin ich nun erstmalig wieder krankgeschrieben. Meinem Chef gefällt das gar nicht.)

 

Somit bleibt Ibuprofen® bis auf Weiteres mein bester Freund.

 

 

Donnerstag, 26. Februar 2009

The Neverending Story - das echte Buch!Spiegel Online meldet gerade: »Die unendliche Geschichte: Leonardo DiCaprio plant Remake«Externer Link So langsam wird's wirklich zu einer unendlichen Geschichte. Man kann es gutfinden oder schlecht: Eine weitere filmische Bearbeitung des reichhaltigen Stoffs kann kaum schlimmer werden als die Teile 2 und 3 oder diverse Fernsehfilme.

Im Gegenteil: Zum dreißigsten Geburtstag des Romans und zum fünfundzwanzigsten Geburtstag der Erstverfilmung (damals noch mit Tami StronachExterner Link in der Rolle des süßen Käfers der Kindlichen Kaiserin) käme eine Neuverfilmung möglichst dicht am Original mit all den speziellen Effekten, die Computer heutzutage auszuspucken in der Lage sind, gerade recht.

 

 

Freitag, 27. Februar 2009

Alles Gute zum Geburtstag, Anja!

 

 

Wie ich jetzt erfuhr, hat auch Duncan Sheik mir ein Geburtstagsgeschenk gemacht: Seit zwei Wochen ist seine neue Platte »Whisper House« auf dem Markt.

 

Aus der Schlange im Medienmarkt (die dies Werk nicht vorrätig hatten) ist zu schließen, dass der deutsche Konsument noch nicht mitbekommen hat, dass grad Krise ist. Oder gibt es nun auch eine Abwrackprämie für DVDs? Falls ja: Ich hätte da ein paar heiße Kandidaten …)

 

 

Samstag, 28. Februar 2009

Auch wenn jetzt Fastenzeit ist: Einen festen Platz im Suchtmittelverzeichnis verdient Macadamia-Creme – Nutella für Fortgeschrittene. Wie die meisten anderen Drogen auch, ist Macadamia-Creme teuer und sehr schwer zu bekommen. Die Hersteller (meinen investigativen Recherchen im Milieu zufolge heißen sie Rapunzel, Vitaquell und Landkrone) vertreiben ihren Stoff über ein löchriges Dealer-Netz aus Reformhäusern und Ökomärkten.

Doch selbst dort erhält man unter dem Ladentisch oft nur den Hinweis, man bekomme die köstliche Creme erst Weihnachten wieder rein. Weihnachten – okay, das ist eine Perspektive. Aber welches Jahr?!

(Um die Produzenten mittels Nachfrage unter Druck zu setzen und sichere Bezugsquellen zu finden, habe ich nun eigens eine StudiVZ-GruppeExterner Link gegründet.)

 

Macadamia-Creme ist Nutella für Fortgeschrittene.

 

 

 

Aus den meistens stimmigen AdSense-Einblendungen wird auch schon mal NonSense: »Schnell abnehmen ohne Jojo-Effekt. Mit 100% Geld-zurück-Garantie!« – Wer durch meine Rezepte surft, interessiert sich für alles, aber doch nicht fürs Abnehmen!

 

 

Man könnte als Strategie zur Generierung von zusätzlichem Traffic mal ohne Tarnkappe in den einschlägig bekannten sozialen Netzwerken umhersurfen und wahllos andererleuts Profilseiten anklicken. (Die meisten User haben unter Privatsphäre eingestellt, dass sie selbst anderen Leuten nicht als Besucher angezeigt werden möchten und spinksen also anonym.) Eingedenk der Tatsache, dass die Menschheit ziemlich neugierig ist, versammeln sich im Gegenzug sicher eine Menge Leute auf dem eigenen Profil, um nachzuschauen, welche Nase sie da angeklickt hat. Und selbiges Profil wurde zuvor natürlich von überflüssigem Ballast befreit und mit nur der grundsätzlichen Information versehen, dass alles Wissenswerte auf der hauseigenen Homepage zu finden sei – die natürlich gespickt ist mit Reklame. So generiert man Zugriffe. Gelobt sei der Hypertext!

 

 

»Nobody is perfect!«

Osgood Fielding III.

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