November 2024
Freitag, 1. November 2024
Der November ist von alters her der Monat des Trauerns und des Todes –
und niemand mag ihn. (Kann ich gar nicht verstehen: Endlich moderate Temperaturen,
die Pollen geben kurz mal Ruhe und es herrscht Stille und Besinnlichkeit –
bevor in zwei Wochen der Weihnachtsmarktterror wieder losgeht und
man kaum durch die Stadt kommt.)
Daher beherrschen natürlich Totenthemen die Agenda. Und auch meinen Download-Ordner …
In diesem gibt es (unter anderem) zwei Unterordner. Der eine, in dem ich aktuelle Todesanzeigen abspeichere, wächst in letzter Zeit bedrohlich – und für den Ordner mit den gemailten Babybildern wird kaum mehr was geschickt, weil Freunde und Verwandte meist durch die gebärfähige Phase durch sind. (Was auf eine gewisse Art zu begrüßen ist: Wenn das BKA mal meine Daten scannen sollte, würde ich als Nachkommensloser sehr gut erklären müssen, warum da so viele Kinderphotos auf meiner Festplatte zu finden sind …)
Die Einschläge kommen näher! Um grob mitzubekommen, wer noch mit dabei ist – beziehungsweise nicht mehr mit dabei ist –, schaue ich regelmäßig in das Trauerportal des Wochenspiegels, wie es sich für alte Leute geziemt.
(Auch wenn es die monopolartige Tageszeitung des westlichsten Viertels von Rheinland-Pfalz sein mag, kann man den Tierischen Volkfreund für meinen Heimatort Gerolstein als zur Bedeutungslosigkeit verkommen ansehen. Abonniert hat man den Tr.V. dort nur noch um der alten Zeiten willen – oder weil man für 48,40 € pro Monat wissen will, was in Daun und Prüm wohl so los ist.)
Todesanzeigen kann man hervorragend genealogisch interpretieren, wenn man deren Syntax zu deuten versteht:
Es trauern:
• Name (das ist der hinterbliebene Partner; wenn da zwei Namen an erster Stelle stehen, sind es tragischerweise meist die verwaisten Eltern)
• Kind 1 mit Partner und Kind 1, Kind 2, Kind 3, Kind ff.
• Kind 2 mit Partner (keine Kinder)
• Kind 3 (Single und kinderlos, der Loser!)
• und je nach dem auch noch Geschwister und des Verblichenen Gespons
Man kann da auch weitere klatschig, tratschige Feinheiten herauslesen: »Der Dings scheint promoviert zu haben, ist aber jetzt geschieden, denn es stehen nur die Kinder daneben …«
Wenn es unterschiedliche Nachnamen gibt, lässt das auf eine Patchworkfamilie schließen, und dann wird es komplizierter. Man kann das aber abkürzen, indem man die Liste mit »und alle Anverwandten« enden lässt.
(»Anverwandte« – hey, das ist überhaupt kein Wort! Verwandte gibt’s, Schwestern und Brüder und Brüderinnen, Eltern, Großeltern und schwule Schwager aus der Schweiz. Aber Anverwandte ist so dermaßen prätentiös mariniert, abgehoben affektiert und gestelzt hochtrabend, dass ich mich das nicht zu schreiben getraute, weil mir jedwede selbstgefällige Wichtigtuerei fern liegt. (Meine Bescheidenheit ist unübertrefflich, nicht wahr?))
Manchmal gibt es auch Nachrufe von Firmen und Vereinen, wenn die Kollegen zusammengelegt haben. Aus ihnen lässt sich schließen, wo der Kerl geschafft und was er sonst so getrieben hat – und dass er da wohl einigermaßen beliebt war. (Wobei man als Firma die Anzeige wohl als Werbekosten absetzen kann …)
Es irritiert mich immer wieder, wenn über so einer Trauernachricht steht: »Statt jeder besonderen Anzeige« Das macht man vielleicht so, es klingt aber doof. Außerdem ist das in diesem Fall ja gerade eine besondere Anzeige! Und nicht etwa ein Inserat für billigen Kohlrabi im Discounter. Der Brauch, spezielle Trauerbriefe zu verschicken, ist inzwischen genau so ausgestorben wie die Gewohnheit, Wählscheibentelefone im Hausflur anzubringen, VHS-Rekorder zu programmieren und bitte! und danke! zu sagen.
Den Hinweis »Von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir höflichst abzusehen« kann ich gut verstehen: Sowas stelle ich mir als zusätzlichen Horror an der offenen Grube vor! Man hat da genug mit sich selbst zu tun. (Nett plaudern kann man anschließend beim Leichenschmaus mit Birrebunnes und Schnaps auf dem Tisch.)
Sehr sinnvoll ist es, in der Anzeige um Spenden für karitative Einrichtungen
und wohltätige Zwerge anstelle von Kompost Blumengebinden und Trauerkränzen
zu bitten. Der Verblichene hätte eh nichts mehr von Floristik, kann sich
so aber mit dem wohligen Gefühl in die Ewigkeit zurückziehen, noch etwas
Gutes für die Nachwelt getan zu haben.
Leider geben die Anzeigen über die Todesursache jeweils nur dürftig Auskunft. Speziell bei jüngeren Verstorbenen obsiegt da die Neugier. Das muss jetzt nicht der elfseitige Bericht des Pathologen sein, aber so eine Anspielung »nach langer schwerer Krankheit« oder »durch einen Unfall aus dem Leben gerissen« wäre hilfreich – und beugte der Mythenbildung vor.
Was aus gutem Grunde nicht in den Trauermeldungen stehen sollte: die Adresse der Hinterbliebenen! Sondern nur ein ℅ beim betrauten Beerdigungsinstitut. Denn wenn die Anschrift nebst Termin der Beisetzung dort stünde, hätten Einbrecher viel zu leichtes Spiel: Sie könnten ziemlich sicher sein, dass die Bewohner vom Trauerhaus und die Nachbarn zur angegebenen Zeit ausnahmslos alle auf dem Friedhof rumstehen! Und der trauernden Witwe die Bude leerzuräumen, ist mehr als pietätlos.
Aus ähnlichem Grunde sollte man als Band auf den Lieferwagen mit der teuren Technik und den Instrumenten auch nie seinen Bandnamen draufschreiben, wenn man keine private 24h-Security engagiert hat. Man könnte dann genau so gut dick »Hier ist viel Geld drin!« draufmalen.
(Wär aber ein cooler Bandname! Hast Du schon die neue Scheibe von »There is a lot of money in here!«?)
Auf einem Friedhof entdeckte ich vor einer Weile eine gewisse Pietätlosigkeit. Da waren die Grabsteine aufgelassener Ruhestätten wild umeinander mit Abfall und Erdreich lieblos auf einen Haufen geschüttet worden! Sicher, die müssen ja auch irgendwie »entsorgt« werden. Aber sie für alle Passanten ersichtlich auf einen Berg Unrat schmeißen? Man könnte sie ja stapeln oder nebeneinanderstellen. Von mir aus kann man die Inschrift auch runtermeißeln und fürs Wiederverwenden auf der nächsten Grube glattflexen. Oder Gartenparkett aus dem ehemaligen Grabmal machen, auf dass man keine schlammigen Füßchen kriegt, wenn man frisches Petrosilium für eine schmackhafte Mahlzeit ernten geht. Aber sie mit erkennbaren Namen auf eine Halde mit Unrat werfen? – Nein!
Ich sollte auch bald nochmal mit Kamera auf die großen Gottesäcker der Stadt; der grau-neblige Herbst ist dafür die beste Zeit – auch wenn sie die Gräber un-urig rausgeputzt haben wegen der Allerheiligen. Doch was sag ich, Gräber?! Das sind Grabmäler für Leute, nach denen hier ganze Straßen, Plätze und Alleen benannt sind, mit Balustern und Pilastern, und mahnenden Cherubim und Seraphim obendrauf: Memento mori! Carpe diem! Oder für die Jüngeren: YOLO!
Apropos Jugend: Von QR-Codes auf Grabsteinen und virtuellen Gedenkseiten im Internet rate ich ab; die verzögern den Trauerprozess bloß. Auf Friedhöfen sollte nicht mit dem Handy rumgefuchtelt und durchs Netz gesurft werden. (Natürlich erst, nachdem man in die Nutzung von Cookies eingewilligt, Reklame-Pop-ups weggeklickt und dem Bezug von Newslettern und Push-Nachrichten widersprochen hat.) Dann lieber ganz real ein hübsch behauener Stein mit sinnigem Spruch oder ein schlichter schöner Baum im Wald, zu dem man in aller Stille pilgern kann.
Wer es größer mag, kann auch ein schmuckvoll gemeißeltes Epitaph in/an eine Kirche stellen. Oder ein Mausoleum bauen lassen, falls das Ego des Verblichenen in eine herkömmliche Urne einfach nicht hineinpassen will.
Ich bevorzuge jedoch die frische Luft: Wie wäre es mit einem megalithischen Hünengrab? Oder mit einem Menhir, bekannt auch als Hinkelstein? Den kann man bei entsprechender körperlichen Verfassung überall mithinnehmen – und sorgte nebenher dafür, dass adipöse Steinmetzen aus Gallien nicht arbeitslos werden.
Hui, erst der erste Tag des Monats rum und ich habe schon mehr (und interessanteres) Zeug geschrieben als in jeder Deutsch-LK-Klassenarbeit!
Samstag, 2. November 2024
Bereits vor zwei Wochen ist Karsten Vilmar verstorben. Er war einst Präsident der Bundesärztekammer und prägte damals den Begriff »sozialverträgliches Frühableben«, der folgerichtig zum Unwort des Jahres 1998 gekürt wurde.
Er meinte das ursprünglich wohl ironisch, um die Sparpläne der damaligen Bundesregierung zu kritisieren: »Dann müssen die Patienten mit weniger Leistung zufrieden sein, und wir müssen insgesamt überlegen, ob diese Zählebigkeit anhalten kann, oder ob wir das sozialverträgliche Frühableben fördern müssen.« Tja, das mit dieser Ironie ist halt so eine Sache …
Er wurde übrigens 94.
(Auf welcher Position »Zählebigkeit« bei der Unwort-Wahl gelandet ist, ist nicht bekannt …)
Bleiben wir noch ein wenig bei tödlichen Themen: Pilze!
In letzter Zeit häufen sich die Meldungen, dass eifrige Sammler nach einer Pilzmahlzeit die Funktion ihrer Leber einbüßten und rasch einer neuen bedurften. Statt eines schmackhaften Feld-, Wald- und Wiesen-Agaricus' erwischten sie nämlich einen schmackhaften Amanita phalloides. (Wobei: Zum Geschmack des Grünen Knollenblätterpilzes ist gar nichts überliefert …)
Seit ich zwölf bin, kenne ich diesen lateinischen Begriff und weiß um die Giftigkeit. (Also die des Pilzes; das Wort allein ist noch nicht toxisch, sondern nur taxonomisch. Was ich hingegen nicht weiß, ist, ob es der Amanita phalloides oder die Amanita phalloides heißt …)
Damals stromert ich mit einem juvenilen Pilzexperten im Büsch herum und kannte tatsächlich™ ein paar Merkmale zur Unterscheidung von Pilzen, die ich aber en détail vergessen habe: Lamellen, Manschetten, Knollen mit Scheide (hihi!) und weitere unanständige Eigenschaften.
Doch halt: Knolle/Champ zu unterscheiden geht eigentlich ganz einfach, denn der Knollenblätterich hat immer weiße Lamellen unter seinem Hut, der Champion hingegen nie; bei diesem sind die erst rosa und wechseln dann über Braun bis hin zu Schwarz. Diese zwei kann man gar nicht verwechseln! (Einverstanden, diese schlaue Erkenntnis ist retrospektiv ein schwacher Trost für die Nummer 137 auf der Transplantationswarteliste …)
Der Reiz, gratis Fresschen im Wald zu finden, ist zwar groß, aber weil die meisten essbaren Arten giftige oder zumindest ungenießbare Doppelgänger haben, schwöre ich auf die gutsortierte Kühltheke, schon wegen der Schwermetalle und der Strahlung, die der Fungus an sich gerne aus dem Waldboden saugt. Die wichtigsten Hutträger gibt's einigermaßen frisch und kontrolliert im Supermarkt. Champignons (weiß/braun), Steinpilze, Austernseitlinge, Pfifferlinge und Stockschwämmchen reichen eigentlich. Den anderen Kram braucht man nicht. Außer vielleicht den Semmelstoppelpilz oder den Semmelgelben Stacheling; das aber eher aus phonetischen Gründen. Bei Schopftintlingen, Reizkern, Morcheln, Kahlköpfen, Röhrlingen und Krausen Glucken bin ich schon rein klangmäßig voll raus! (Bei Trüffeln komm ich wieder rein ...)
Wenn sie auch nicht schmecken oder einen gar töten können, sind diese Exemplare doch zumindest ein sprachlicher Leckerbissen: Bauchwehkoralle, Bischofsmütze, Bocks-Dickfuß, Brennender Ritterling, Dreifarbige Koralle, Duftender Rettich-Helmling, Dunkler Ölbaumtrichterling, Erdblättriger Risspilz, Falscher Wiesen-Champignon, Faltentintling, Fastberingter Ritterling, Feld-Trichterling, Fleischbräunlicher Schirmling, Fleischfalber Trichterling, Fleischrosa Schirmling, Fleischrötlicher Schirmling, Frühjahrs-Lorchel, Gemeiner Kartoffelbovist, Gemeiner Schwefel-Ritterling, Getropfter Ritterling, Gift-Riesenschirmling, Grünblättriger Schwefelkopf, Halsband-Ritterling, Igel-Wulstling, Kahler Krempling, Karbol-Champignon, Kastanienbrauner Schirmling, Kegeliger Risspilz, Lila Dickfuß, Lila Schirmling, Lilabrauner Sand-Schirmling, Narzissengelber Wulstling, Nebelkappe, Ohrförmiger Weißseitling, Orangefarbener Ölbaumtrichterling, Orangefuchsiger Raukopf, Pantherpilz, Parfümierter Trichterling, Porphyrbrauner Wulstling, Rauer Wulstling, Riesen-Lorchel, Rinnigbereifter Trichterling, Rosa Rettich-Helmling, Runzeliger Glockenschüppling, Satansröhrling, Schärflicher Ritterling, Schöngelber Klumpfuß, Schwarzgezähnelter Rettich-Helmling, Seidiger Tiger-Ritterling, Sparriger Schüppling, Spitzgebuckelter Raukopf, Spitzkegeliger Kahlkopf, Spitzschuppiger Stachel-Schirmling, Tiger-Ritterling, Vielgestaltige Lorchel, Violetter Kronenbecherling, Wachsstieliger Trichterling, Weißbrauner Ritterling, Wiesen-Trichterling, Ziegelroter Risspilz, Ziegelroter Schwefelkopf oder Zimtfarbener Weichporling – hach, da entstehen Bilder vor dem inneren Auge!
Keine Angst, ich verfüttere diese Namen jetzt nicht alle an eine Bilderstellungs-KI!
Wobei …
Was in den Geschäften allerdings immer wieder verwundert: Damals lernte ich, dass man die Schwammerln offen transportieren und lagern solle – und in jedem Laden gibt’s die Dinger en masse in schwitzige Folie eingeschweißt!
Vielleicht geb ich ja auch mal Pilz-Unterricht. Auf die beliebteste Frage »Kann man diesen Pilz essen?«, weiß ich sofort die Antwort: »Na klar! Genau ein Mal.«
Nee, Quatsch, ich werde jedesmal sagen »Esch meehn, datt wär ene Jiftijen!« und mit dem Spazierstock draufhauen! Bevor noch Regressforderungen der Erben kommen.
Wen es dann doch mit seinem Körbchen raus in den Forst zieht, der sollte ganz generell nichts sammeln, von dem er nicht hundertprozentig überzeugt ist, dass es das ist, was es ist – da kann die App sagen, was sie will! Denn Pilzbestimmungs-Apps funktionieren meist per Photo-Abgleich. Wenn sie da jetzt noch halluzinierende KI integrieren, gibt’s eine Menge neuer Darwin-Award-Kandidaten! Denn das kommt dabei raus, wenn man Copilot einen Amanita phalloides erstellen lässt …:
Auch wenn einer ü-ber-haupt keine Ahnung von Pilzen hat, weiß er, dass das kein Grüner Knollenblätterpilz ist!
Prosit!
Sonntag, 3. November 2024
Am Hubertustag zog es uns ins schöne Kornelimünster. Dort steht die ehemalige Reichsabtei Kornelimünster (814 bis 1802), und darin residiert nun das »Kulturhaus NRW«, eine Einrichtung zur Förderung und Dokumentation der Kunst in Nordrhein-Westfalen. Man kann dort Werke der letzten 100 Jahre NRW anschauen. (Auch wenn es Nordrhein-Westfalen noch gar nicht so lange gibt …) Teilweise Schätzchen von namhaften Künstlern: Von August Macke, Ernst Wilhelm Nay, Gerhard Richter, Günther Uecker, Hans Arp, Joseph Beuys, Karl Otto Götz, Karl Schmidt-Rotluff, Max Ernst, Sigmar Polke und meinem Nachbarn aus der Adalbertstraße, dem alten Heinrich Campendonk.
Zunächst dachte ich, diese roten Flaggen vor der Fassade gehören auch schon zur Schönen Kunst.
Es ist aber wohl eher ein improvisiertes Werk der Angewandten Kunst, damit etwaig passierende Lastwagen nicht die temporären Versorgungsleitungen einreißen …
(Hätte aber sein können! Drinnen hängen ein paar bunte Kader mit weniger Zweck und Aussage.)
Wenn mich einer fragt, wie ich’s denn fand, würde ich mit fester Stimme sagen: »Äh, … ja also, … ähem, … diese Kombination von zeitgenössischer Kunst und diesen historischen Räumen ist schon *interessant* … hüstel … oh, schau mal: ein Eichhörnchen!«
Anderer Leute Photos mit einem Kuli nachzukritzeln, finde ich nur so semi-kreativ.
Innovativ: Die rote Mennige nicht für alle sichtbar vorne aufs Sperrholz pinseln, sondern in die Zwischenschicht!
Ich hätte ja erwartet, dass uns eine buntgekleidete Siham El-Maimouni in den Fluren entgegenhüpft!
Bisschen eklig, aber schon irgendwie cool ist dieses Gewürzfenster von 1971 (Ausschnitt):
Wer gerne eins sein eigen nennen würde: Es gibt davon insgesamt 37 Variationen (sowie sechs Extraexemplare für des Künstlers Mitarbeiter); in einer Online-Galerie fand ich ein Angebot zu 58.050,00 € – zugreifen!
Bei Kunst möchte ich entweder eine Hammeridee (oder wie bei Uecker eine Nagelidee …) entdecken können.
Oder erkennen, dass der Künstler stunden-, tage-, wochen-, lebenslang handwerklich versiert geschaffen hat, unter Zuhilfenahme von Blut, Schweiß, Tränen und anderen Körperflüssigkeiten.
Im Idealfall beides!
Schwarz lackierte und gefaltete Kartonagen gehören eher nicht dazu.
Wobei: Genug Quadratmeter davon ergäben eine hübsche Wandverkleidung für einen Partykeller im Oberbettingen der späten Achtziger Jahre.
Aber was mopper ich schon wieder rum: Es gibt auch viele reizvolle Exponate und Ansichten:
Das Land leistet sich hier ein teures Hobby. Aber man kann ja was spenden.
Eine Spennnde bitte!
Die Kugeln in unseren Köpfen:
Montag, 4. November 2024
In Sachen Facebook-Zugang nichts Neues. Ich habe nun zum Äußersten gegriffen, und denen einen auf Englisch verfassten echten Brief aus Papier nach Irland geschickt!
Dummerweise hatte ich darin vergessen zu erwähnen, dass ich während meiner Sperre ja auch leider, leider keine Anzeigen über meinen Photo-Account schalten könne. (Eine Bekannte erzählte mir nämlich kürzlich, dass sie bei Problemen mit ihren Profi-Konto sogar von einem Mitarbeiter angerufen worden war, der ihr dann half! Doch ich komme über Internet ja überhaupt nicht mehr zu denen durch.)
Ein anderer Freund schilderte, dass ein Bekannter dasselbe Problem hatte wie ich: Der Hacker hatte sich im Konto verbissen, und deshalb war dort dessen E-Mail-Adresse hinterlegt. Er hat diese Adresse dann angemailt (!) und darum gebeten, dass der Eindringling seinen Account doch bitte, bitte, bitte wieder freigebe. Also, ich bin ja durchaus geistig rege und phantasiebegabt – aber auf so eine entwürdigende Idee wäre ich nie gekommen!
(Surprise, surprise: Es hat natürlich nichts gebracht …)
Dienstag, 5. November 2024
Entengrütze am Veltmannplatz:
Apropos Grütze … Das Fernsehprogramm heute Nacht:
ARD 01:00 Uhr: »Harris - Trump: Die US-Wahlnacht 2024«
ZDF 00:30 Uhr: »Die Nacht der Entscheidung«
3sat 00:45 Uhr: »ZIB Spezial - Die Wahlnacht«
RTL 01:00 Uhr: »LIVE: Kampf ums Weiße Haus«
SAT.1 00:00 Uhr: »newstime Spezial - Kampf ums Weiße Haus«
Pro7 00:00 Uhr: »newstime Spezial - Kampf ums Weiße Haus«
Spiegel 20:24 Uhr: »Dass das Ergebnis am Wahlabend feststeht, ist unwahrscheinlich.«
Mittwoch, 6. November 2024
Nochmal bei Lindt arbeiten gewesen. Es gab leider keine Dubai-Schokolade zu verköstigen, sondern bloß zwei neue Varietäten des Goldhasen auszuprobieren (Knusperwaffel oder Knusperkeks standen zur Wahl – ich bin für Knusperwaffel).
Auch wenn noch Vorsaison ist, war die Einlösung des Honorar-Gutscheins im Lindt-Werksverkauf eher langwierig: Das Schlangestehen an der Kasse dauerte genauso lang wie das morgendliche Testessen.
Doch wir wollen nicht moppern: Ein Scheinchen und zwei Gratis-Tüten – angesichts der aktuellen Lebensmittelpreise kommt da ein fürstlicher Lohn zustande! Leider dauerte die Verkostung nur eine Viertelstunde. In einer ganzen Stunde wären das (10 € + 2 × 15 €) × 4 = 160 € Honorar gewesen – bloß für Schokolade-Essen und ein bisschen Meinung dazu in eine Formularmaske tippen!
Danach wagte ich den Besuch des Werksverkaufs von Lambertz zwei Straßen weiter. Kein Vergleich! Da lief man locker durch; an der Kasse war nur einer vor mir.
Die haben da eine neue Bier-Spezialität am Start:
Und sonst so?
Er ist wieder da! Also dieser orange Dauerlügner, verurteilte Straftäter, Gewaltrhetoriker, Sexist, Schweigegeldzahler, Verleumder, Pussygrabber und um laufende Prozesse Herumkommer aus Übersee: »Make America wait again!« Für vier Jahre.
Mindestens …
Am 6. November 2028 wissen wir mehr.
Hierzulande wird’s aber auch nicht langweilig: Olaf Scholz hat Christian
Lindner aus der Koalition gekickt; damit ist das Gehampel die Ampel
nun Geschichte.
(Kommt jetzt ein Kreisverkehr?)
Die kreative Satzstellung beim Spiegel lässt Zweifel aufkommen, wer da wen entlassen hat …:
Subjekt, Prädikat, Objekt – ist es denn so schwer?
Man hätte es aber ahnen können! Am 10. Mai 2010 bereits schrieb ich an dieser Stelle:
»Von einer Ampelkoalition rate ich aber ab: Oder wo hat man jemals eine Ampel gesehen, bei der alle Farben gleichzeitig leuchten?«
(Für eine funktionierende Ampel braucht man übrigens kein Gelb.)
Donnerstag, 7. November 2024
Das KREATIVhaus im Moltkepark hat auch schon bessere Tage gesehen …
(Allerdings war das vor zehn Jahren auch nur für fünf Jahre Laufzeit vorgesehen worden.)
Keine Ahnung, wer da der Adressat/Übeltäter ist, aber ich habe einen Verdacht …
Polen, Türken und Rumänen dürften’s diesmal nicht sein.
Freitag, 8. November 2024
Die neue Ausstellung »Tatort Heimat! True Crime aus der Region« im Centre Charlemagne informiert anhand zahlreicher Exponate über Kriminalfälle aus vertrauter Umgebung.
Neben der Sammlung gibt es auch eine eigene Homepage zum Thema: tatortheimat.de. Es ist sehr empfehlenswert, sich diese vor dem Museumsbesuch einmal anzusehen, beziehungsweise anzuhören: Denn zu allen 29 Fällen gibt es da einen circa fünfminütigen Podcast. So gebrieft kann man in der Ausstellung noch mehr entdecken.
Es geht zum Besipiel um die Geschichte vom »Wehrhaften Schmied« im Jahr 1278 oder den Mord an Franz Oppenhoff durch ein Nazi-Todeskommando 1945, während in Aachen der Krieg schon länger vorbei war.
Beim Wandmaler Klaus Paier, der seit Ende der 70er Jahre Aachener Fassaden bemalte, wandelte sich inzwischen die Sicht auf die Frage ob Kunst oder Sachbeschädigung: Heute stehen die drei verbliebenen Freiluft-Gemälde unter Denkmalschutz.
Bei einigen Fällen war ich bereits in Aachen, zum Beispiel 1996, als das Doppelleben des früheren RWTH-Rektors Hans Schwerte aufgedeckt wurde, der eigentlich Hans Ernst Schneider hieß und einst SS-Hauptsturmführer und Abteilungsleiter im Stab von Heinrich Himmler war.
Und zum Geiseldrama in der Landeszentralbank 1999 habe ich an dieser Stelle ja vor fünf Jahren selber ausführlich berichtet. Das hat in wenigen Wochen ja schon wieder »Jubiläum«!
Diese zwei Handgranaten sind mutmaßlich nicht die Originale …
Es gibt aber eine Gefängniszelle in Original-Abmessung und mit Original-Ausstattung zu sehen und zu betreten:
Inklusive JVA-Merch …
(Dieses Exponat liegt da offen rum – es würde mich interessieren, wie oft das wohl geklaut werden wird!)
Es gibt aber auch Original-Gerätschaften für den Weg in den Knast zu sehen …
Solche Zeiten sind ja zum Glück vorbei.
Samstag, 9. November 2024
Nie wieder ist jetzt.
Sonntag, 10. November 2024
Was ist schon das Zerbrechen der Ampel-Koalition gegen den historischen Break-up von Akl und Egmont? Denn seit letzter Woche gibt’s im Egmont kein Akl-Fresschen mehr!
Es war eine einzigartige Situation: Man konnte sich 13 Jahre lang libanesisches Essen von nebenan in die Pinte in der Ponte liefern lassen! In welcher Kneipe gibt es das sonst? Man trank seine Getränke normal im Egmont und orderte seine Mahlzeit bei den Kellnern des Akl, die sie einem sodann servierten und separat kassierten.
Das ist nun eine Loose-loose-loose-Situation. Fürs Akl, fürs Egmont – und für die Gäste. Denn das Akl verfügt bloß über so 20 Sitzplätze innen, das Egmont hat wahrscheinlich künftig sehr viel weniger Tagespublikum – und wir müssen Fatteh und Schish Tawook nun aus der Hand futtern.
Wobei man es verstehen kann: Das E. war in den letzten Jahren schon zu sowas wie dem Speisesaal des A. verkommen. Wer da bloß seine Drinks genießen wollte, musste mit dem Odeur einer orientalischen Frittenbude klarkommen. Im Egmont gibt es 41 Biersorten, 56 verschiedene Cocktails, 16 Whiskys/Whiskeys, 108 Sorten Tee sowie weitere Heiß- und Kaltgetränkespezialitäten im altbelgischen Interieur. Da passt der gebratene Duft der Levante nicht immer dazu. Und wenn ein Gast in einer Stunde zum Essen nur eine kleine Limo dazu ordert, statt in derselben Zeit drei belgische Biere zu zischen, geht sich das schon rein betriebswirtschaftlich nicht aus.
Aber wie gesagt, schade.
Montag, 11. November 2024
Das Hauptproblem dieser Tage scheint zu sein, ob man überhaupt so rasch einen neuen Bundestag wählen kann. (Der Noch- und wahrscheinlich kürzeste Bundeskanzler der Welt will daher erst im Januar die Vertrauensfrage stellen und nicht schon jetzt, damit später gewählt werden kann.)
Der Bundeswahlleiter raunte etwas von Terminengpässen und Papierknappheit. Nun ja, da ist was dran: Wer je mit einer öffentlicher Verwaltung zu tun hatte oder gar in einer beschäftigt war, weiß, dass zwischen dem 15. Dezember und dem Tag nach Neujahr da grad mal gar nix geht!
Erschwerend kommt im Rheinland dann auch noch der Karneval hinzu! Legislative, Exekutive, Judikative und von mir aus noch die Presse als Numero 4, schön und gut – aber die wahre Macht hat hierzulande die Fünfte Jahreszeit.
Apropos Karneval: Der ging ja heute wieder los, am Elften Elften, pünktlich um 16:00 Uhr …
Außerdem war heute »Singles Day« – wahrscheinlich wegen der ganzen Einsen in 11.11.
Aber hält man bei Mediamarktsaturn alleinstehende Menschen für doof? Ob die nicht merken, dass da doch was faul sein muss an einem Kaffeevollautomaten, der plötzlich nur noch die Hälfte kostet? (Immer noch sauteuer!)
Und wozu brauchen Singles zwei Tassen?!
22:29 Uhr: Ich überlege, ob ich mich demnächst altersgerecht ganztags auf
einem Kissen am Fensterbrett positioniere. Mit der Büchse Kamera
im Anschlag werde ich dann Idioten abschießen ablichten, die ständig
lautstarke Burnouts vollführen, auf dass ihnen die Fahrerlaubnis entzogen
werde auf alle Zeiten und darüber hinaus!
Arglos flanierende Fußgänger, die bei solchen Slides in der Kurve dahingemäht werden könnten, gibt es in den Köpfen der Bolidenpiloten scheint’s nicht. Dafür wohl viele Ischen, die zeitnah feuchter werden als der Straßenbelag und sofort in die übermotorisierte Karre dieser bei der Verteilung der Reproduktionsorgane Zukurzgekommenem hüpfen. Echte Männer benutzen keine Dating-Apps – echte Männer nutzen Sparkassenkredite, Gebrauchtwagenvermieter und Kopfsteinpflaster, höhö!
Dienstag, 12. November 2024
Nur noch 111 Tage bis Rosenmontag!
(Bis Dreikönige möchte ich aber einstweilen nichts mehr davon gesungen bekommen, wie toll dieses Oecher Platt doch sein soll …)
Wo ich grad schön beim Netzbeschmutzen bin: Nach den gelungenen großen roten Baumblumenkübeln schmeißen sie’s jetzt wieder rum! Seit Kurzem hängen fünf Transparente über der Adalbertstraße und »verleihen dieser eine neue Einkaufsatmosphäre!«.
Atmosphäre, echt jetzt?
Dass diese Plastikplanen hässlich, meist vom Wind zerzaust und sowieso überflüssig sind, ist die eine Sache. Aber die andere Sache ist, wenn der Urheber sein Zeug auch noch über den grünen Klee lobt:
»Als gestalterisches Element laden sie nicht nur zum Bummeln ein, …«
Wie viele Leute zieht es jetzt in die alte Tolbetstroß unter diese wunderwunderschönen Banner mit ziemlich öder Typo, billiger Anmutung und durchschaubarer Absicht? Gibt’s dazu eine einigermaßen standfeste Erhebung?
»… symbolisieren auch die Vielfalt und den Zusammenhalt in der Straße.«
Was für einen Zusammenhalt?! Das Gedränge, wenn's da mal voll ist?
»Schaut Euch die Banner gerne selbst an und genießt das bunte Treiben in unserer Haupteinkaufsstraße!« Ganz ganz liebe Grüße, die Wochenpraktikanten und Wochenpraktikant*innen aus der Marketingabteilung, stand da zwar nicht, könnte es aber.
Doch nochmal raus in die große weite Provinz: Es heißt, Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz will dann doch bereits am 16. Dezember seine Vertrauensfrage stellen, und dann soll am 23. Februar 2025 neu gewählt werden. (Für diese zwei Wochen früher wurde natürlich wieder lang und breit öffentlich rumgezankt – falls sich noch einer wundert, warum keiner mehr Bock auf Politik hat.)
Was passiert eigentlich, wenn er diese Vertrauensfrage gewinnt …?
Doch Moment mal: Der 23. Februar, das ist doch »Der Kleine Tag«! An dem ist bisher nichts Schlimmes passiert!
Wenn Scholz schlau ist, macht er den Biden – solange er es noch freiwillig kann, fürs Land, für die Partei und für sich. Denn dass seine Kanzlerschaft nun beendet ist, dürfte wohl jedem klar sein. (Was werde ich sein hölzernes »zu·sammen«, sein betuliches »gemein·sam« und sein ekelhaft gemächliches »mitein·ander« in jedem noch so winzigen Statement vermissen. Nicht!)
Und wenn er der SPD einen Gefallen tun will, macht er es bald!
Jetzt könnte er noch einigermaßen würdevoll den Rückzug antreten und Boris Pistorius sich die blutige Nase holen lassen. Denn im Moment ist dieser bei Befragungen der beliebteste SPDler weltweit. Wahrscheinlich weil der ja so nett aussieht. (Die ultimative Demütigung für den letzten Kanzlerkandidaten der CDU, seinen Zwillingsbrother from another party. Zum Glück hat Laschet Humor, sonst würde er sich wahrscheinlich sonstwas abbeißen. Isso!) Und eine Kanzlergattin hatte Pistorius ja auch schon.
Andererseits: Was soll das Gewese überhaupt? Als Dritt- oder Viertplatzierter bei einer Wahl muss man sich doch keine Gedanken darum machen, wer aus seinem Verein Kanzler wird!
Einen Winterwonderwahlkampf hatte ich auch noch nicht. Welch ein Bibbern, welch ein Bangen wird an den Tapeziertischen auf den zugigen Marktplätzen seyn! WM im Winter war schon Mist. Statt Kugelschreibern sollten die Parteien Handwärmer und Glühweintassen mit ihrem Logo bedrucken lassen. Und Konfetti!
Aber was das erst ein Frösteln wird, wenn die Wahl vorbei ist …
In Sozialkunde wird auswendig gelernt, dass demokratische Wahlen allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim zu sein haben. Mir fehlte da immer ein »regelmäßig« in dieser Liste. Was nützt die freieste Wahl, wenn sie nur alle 50 Jahre stattfindet?
Doch haben wir im GG unter Artikel 39 ja einen entsprechenden Passus. Daher werden die übernächsten Wahlen turnusgemäß ebenfalls im Winter stattfinden, denn es gibt da enge Zeitfenster, wann was zu geschehen hat in der Demokratie. (Ein bisschen wie Ostern, »am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling«.) Wenn die nächsten Bundesregierungen nicht wieder vor der Zeit in den Sack hauen, könnte 2029 im Dezember gewählt werden. Und dann 2033 wieder im Oktober; also im Herbst, wie es sich für eine Demokratie gehört.
Schön wäre ja gewesen, wenn außer Wahlkampf noch mal ein klein bisschen Politik gemacht würde, nur so nebenbei. Wir hätten da ja noch so ein paar Kleinigkeiten auf dem Tapée: die nächste Präsidentschaft Trumps, die kriselnde Wirtschaft, Krieg in der Ukraine, Krieg im Nahen Osten, Krieg überall. Das Bundesverfassungsgericht sollte auch noch sturmfest gemacht werden gegen das, was uns nach den Wahlen blüht.
Ach und dieser leidige Klimawandel! (Spoiler: Ja, den gibt’s!)
Dürren hier, Fehlernten da, Überschwemmungen dort. (Vor zwei Wochen ist Valencia abgesoffen; das hatte niemand auf dem Schirm.) Trotz extremer Wetterlagen rund um den Globus heulen hierzulande welche rum, dass es bei uns dieses Jahr ja gar keinen richtigen Sommer gegeben hat, menno! (Aber wahrscheinlich muss man mit vielen von denen ja auch noch die Frage »Kugel oder Scheibe?« erörtern …) Wenn der Nordatlantikstrom AMOC läuft, wird's hier ziemlich frostig.
Der zurzeit auffällig unauffällige Markus Söder (demnächst stehen Bundestagswahlen an, hallo?!) will dem Deutschlandticket leise Servus sagen. Echt jetzt? Ist der nicht sonst für jeden populistischen Scheiß zu haben? Hier könnte er mal wirklich was tun fürs breite Volk: 13 Millionen Menschen nutzen diese Möglichkeit.
Doch ist das Deutschlandticket einer der wenigen plakativen Erfolge der Ampelkoalition und ihres Verkehrsministers Volker Wissing (ehemals FDP; Chapeau!) – daher könnte genau das ein guter Grund sein, es killen zu wollen.
(Dessen Preis steigt nächstes Jahr ohnehin auf 58 Euro. Früher hieß es Neun-Euro-Ticket, jetzt ist es das Deutschland-Ticket zu 49,00 € – hey, streut ein bisschen Pistaziencreme drüber, verdoppelt den Preis und nennt es Dubai-Ticket! Die Kids auf TikTok werden es liiieben.)
Apropos teuer: Wie viele Milliarden wurden eigentlich in den letzten Jahren investiert, um unsere Schulen (und eventuell auch deren Schüler) fit für »die digitale Zukunft« zu machen? Für Breitband-Anschlüsse, digitale Tafeln, Videokonferenzsysteme, Tablets, Laptops und Computer. Heute wurde eine Studie bekannt, der zufolge 40 Prozent der Achtklässler trotzdem nur rudimentär mit digitalen Medien umgehen können …
(Wie krass, wenn man ein paar von den Milliarden in Kunst-Workshops oder Musik-Projekte investiert hätte! Oder von mir aus auch in die Physik-AG.)
Es heißt, die Kurzen bewegten sich unsicher im Netz, könnten kaum prüfen, wie seriös Quellen sind, schafften es nicht, Fakten einzuordnen – oder bloß zu sortieren – oder zu beurteilen, wie sicher ein Passwort wohl ist.
Dafür können sie trotz ihrer dicken Fingerchen wahnsinnig flink Tasten drücken, auf Displays rumklicken und hin und her swipen!
Es reicht eben nicht, einer Schule im Blitzlichtgewitter einen teuren Stapel Laptops zu spendieren, es gehört auch ein durchdachtes didaktisches Konzept dazu – sowie Leute, die die ganze Chose administrieren.
In der letzten Lehranstalt, in der ich vor Corona in Photo-Workshops tätig war, gab es (bloß) circa 50 stationäre PCs. Wer jemals einen neuen Computer eingerichtet hat, weiß, dass das der Physiklehrer nicht nebenbei in der Fünf-Minuten-Pause schafft. Und wehe, per se experimentierfreudige Schülerlis klicken da wild in vermintem Gelände herum und hauen das Betriebssystem zu Klump!
Hm, vielleicht ist 20 Jahre nach »Senioren ins Netz« für mich jetzt einfach mal »Junioren ins Netz« dran!
Und jetzt mal was Schönes!
Es gibt einen neuen Band aus der Reihe von Neufred: »Karl der Kleine – Doppelt gemoppelt«
Heute wurde er in der Mayrischen vorgestellt.
Inhaltlich geht es um KI, …
… die Geschichte wurde aber mit menschlicher Intelligenz ausgedacht und geschrieben sowie mit Fingerfertigkeit gezeichnet!
Mittwoch, 13. November 2024
Around midnight: Alles noch ruhig in der Krämerstraße!
Auf dem Weihnachtsmarkt tut sich schon was: The return of the mighty Printenmän!
Die KI sieht ihn deutlich weniger spooky:
Donnerstag, 14. November 2024
Möchte vielleicht jemand eine Tafel Schokolade …?
Okay, Lindt hat Marketing durchgespielt! Man vergesse so Taschenspielertricks wie die künstliche Verknappung durch die jährliche Rocher-Sommerpause: Wenn sich Dutzende Chocoladen-Connaisseurs teils seit sechs Uhr früh in den Aachener Nieselregen in der Krämerstraße stellen, um 150 Gramm Dubai-Schokolade für 14,99 Euro zu erwerben, während der Store erst um zehne aufmacht, hat man wohl alles richtig gemacht! Der WDR war auch da.
Andererseits: Angesichts der aktuellen Lebensmittelpreise sind 9,99 für 100 Gramm schon fast moderat!
Und noch andererseits: Die einen stehen für eine Tafel an, die anderen stehen bei der Tafel an …
Die Firma Lindt tourt mit dieser Aktion im Moment durch zehn ausgewählte Städte. Die Dubai-Edition ist derzeit limitiert auf 100 Tafeln pro Ort, handgefertigt, handverpackt und handnummeriert. Roter Teppich inklusive. (Anscheinend haben die Schoki-Aficionados es generell nicht so mit Zahlen, denn alles ab №101 hätte mal besser im warmen Bettchen bleiben sollen …)
Vor drei Monaten hörte ich auf TikTok zum ersten Mal von dieser ominösen Süßigkeit. Dort gab es Dutzende Clips, in denen diese Tafeln aus Vollmilchschokolade, Pistaziencrème, Tahina und Kadayif in Heimarbeit gebastelt wurden, weil das Original der Manufaktur »Fix Dessert Chocolatier« wohl teuer ist. (Wenn ich es recht sehe, hat diese Firma es versäumt, sich Namen und Rezeptur beizeiten schützen zu lassen …)
Vor zwei Monaten dachte ich noch, ach was, dass muss ich hier nicht gesondert erwähnen.
Vor einem Monat tat ich es kurz doch und nahm an, das war es dann jetzt auch.
Doch dieser Trend kann noch mehr gemolken werden!
Bei Ebay lautet das höchste Angebot gerade auf 1.099,00 Euro in der »Sofort-Kaufen«-Option.
(Jedoch plus 5,49 € Versand – wie geldgeil kann man sein?! Wenn meine
Gewinnmarge 1084,01 € beträgt, könnte ich dem Abgezogenen Kunden
doch mal nen Heiermann fürs Porto spendieren!)
Angebot Nummer zwo ist dagegen geradezu spottbillig: 349,00 Euro oder Preisvorschlag. (5,49 für den Versand will der Knicker aber ebenfalls.)
Das sind jedoch nur die Anbieter. Man kann ja jeden Preis an sein Zeug dranschreiben und muss dann nur noch einen Tuppes finden, der ihn auch zahlt.
Dazu muss man aber gar nicht lange suchen: Denn bedenklicher sind die Bieter bei diesen Auktionen. Da hat gerade einer 303,00 Euro geboten … (20 Gebote; Restzeit 15 Stunden und 27 Minuten – da geht noch was!) Egal wie diese Auktion endet: Irgendeine verlorene Seele muss demnächst über 300 Tacken bezahlen für ein gehyptes Konglomerat aus Fett und Zucker.
Wie geht es nun weiter?
Freitag, 15. November 2024
Hund im Herbst. Ein Waldspaziergang mit Hugo und Frauchen artete zum Photoshooting aus:
Mit vollem Namen heißt der Knabe Arthur Hugo vom Kiwittshof. Und er ist schnell! Man sieht das den Bildern aber nicht an, denn ich hab die Verschlusszeit auf 1/500 sec runtergekurbelt – und trotzdem eine Menge Ausschuss geknipst.
Selfie mit Hundi – hah, Insta wird ballern!
Und nein, ich hol mir jetzt keinen Hund ins Haus!
Im Couven-Museum läuft seit heute die Ausstellung »Eine dufte Sammlung! Flakons in allen Facetten«. Und der Name ist Programm: Rund 1.300 Stücke aus der Sammlung von Ilse Sommer sind zu sehen, von klein bis groß, von alt bis neu, von schlicht bis kurios, von fremd bis wohlbekannt.
Diese netten Kameraden heißen übrigens »Pisseues à Parfum«. Ich verrate nicht, wo bei denen die Duftspritzer rauskommen …
Schon lustig, wenn man sein erstes Parfum im Museum entdeckt:
(Damals vom Vati stibitzt – bis ich danach ein eigenes hatte, »Old Spice«, ebenfalls topmodern …)
Aber auch die anderen Kracher, die sich der eine oder andere Schwarm in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern draufgesprüht hat, wie »Loulou« von Cacharel im hellblauen Glassarkophag-Design.
»MyMelody« hab ich noch nicht entdeckt. Aber es sind ja bloß 1.300 Exponate … Eventuell gibt’s die eine oder andere Fortsetzung: Der Fundus der verstorbenen Sammlerin beinhaltet rund 3.000 Objekte!
Auch der chic flach-eckige Glasflakon von »Trésor« aus dem Hause Lancôme war vorhanden. Ich habe keine Ahnung mehr, wie das roch, aber es muss entsetzlich gewesen sein. Nicht wegen seiner sicher exzellenten Mischung aus Alkohol und Riechstoffen an sich, sondern wegen einer persönlichen Überdosis: Als ich meinen zivilen Dienst in einer Werkstatt für Behinderte ableistete, hatten wir in unserer Montagegruppe einst die Aufgabe, hübsche Geschenkboxen mit einem Pröbchen des Duftwassers sowie anderen Devotionalien zu bestücken. Als besonderes Schmankerl bekam jede Kiste einen Spritzer Trésor mit auf den Weg … Das war die olfaktorisch herausforderndste Herausforderung meines Lebens! (Und ich war in der WfB auch mit diversen Körperpflegeaufgaben von Kopf bis Fuß betraut – da lernt man ganz andere Odeurs kennen …)
Zurück zur Ausstellung. Es geht zwar nur um die Flakons, aber ein bisschen geschnuppert werden darf auch. Es gibt zu diesem Zwecke eine Riechbar. Mein Favorit dort ist Birkenteer! Keine Ahnung, in welches Parföng sie dessen Geist reinrühren, aber es hat den Duft einer verlassenen Kate in einem feuchten Wald, in deren Esse man jahrhundertelang Schinken, Speck und fette Würste geräuchert hat.
Vorsicht: Es gibt auch leuchtend schöne Flakons aus Uranglas!
Aber wer Tschernobyl im Regen fast 40 Jahre überlebt hat, hat da keine Bedenken.
Samstag, 16. November 2024
Im Hilal gab’s eine billigere Variante, mit mehr Schokolade drumrum und weniger Dubai innendrin:
Und wie war’s, und wie war’s? – Bisschen crunchy, aber natürlich zu süß.
Wenn man's lieber sauer mag, beziehungsweise wenn man lieber sauer werden will:
Recherchen der »Zeit« haben ergeben, dass die FDP den Koalitionsbruch absichtlich herbeigeführt hat! (Wobei: Machen die ja gerne … Wo ist die Nachricht?)
Ich kann ja verstehen, wenn sich Parteien im Vorhinein schon mal ein paar Handlungsoptionen in der Schublade zurechtlegen, falls mal was ist. (Wie schön, wenn da überhaupt mal irgendeiner erkennbar einen Plan hat!) Aber Lindners Konsorten haben das »überraschende« Regierungs-Aus wohl wochenlang in geheimen Sitzungen und Strategiepapieren generalstabsmäßig vorbereitet. Sehr martialisch auch der Name der Operation: »D-Day« – wie eine der verheerendsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs, die zum Anfang vom Ende des Naziregimes in Europa führt. Kleiner gings wohl nicht.
Ganz schön dreist für eine Partei, die bei der nächsten Hochrechnung unter »Sonstige« aufgeführt werden wird.
Und als würde das noch nicht reichen, setzte Lindner sich kurz vorher
noch in ein Studio und sagte sowas wie: »Niiiemand hat die Absicht,
eine Ampel zu crashen!« Und stellte sich anschließend vor laufende
Kameras, um sich selbst als armes, armes Würstchen Opfer zu inszenieren,
das auf die Straße gesetzt wurde.
Dabei fühlt er sich auf der Straße doch ganz wohl …
Und da nimmt er dann auch mal Rücksicht!
Denn nur mit Tricksereien könnte seinem Liebling ja was Schlimmes passieren.
Sonntag, 17. November 2024
Gestern Morgen schaute ich mir nochmal »Top Gun« an, erstmals nach 40 Jahren. Was ein Zeuch! Tom Cruise zeigt knapp zwei Stunden lang sein Biba-Blendi-Lächeln, ein paar Jungens ohne nennenswerten Bartwuchs vergleichen in milliardenteuren Höllenmaschinen fliegend, wer von ihnen wohl den größten Pipimann hat, dann stirbt einer dabei, es gibt ein bisschen Liebelei mit einer ausnahmsweise toughen Frau (was macht Kelly McGillis eigentlich heute so?) und dann werden zum Happy-end noch feierlich in Hochglanz-Optik ein paar MiGs abgeschossen. Das Ganze untermalt von grandiosen CGI-freien und höchstwahrscheinlich von der Navy zur Rekrutenreklame im Kalten Krieg gesponsorten Flugmanövern mit Originalequipment und stimmungsvoll unterlegt mit einem schmissigen Soundtrack. Der »Held« der Story ist ein absolut verantwortungsloser Irrer, dem umgehend die Fluglizenz hätte entzogen werden müssen. Und sein Stunt mit »dicht am Tower vorbeifliegen« soll wohl wegen des kaffeekleckernden Controllers lustig sein, aber ein winziger Fehler und es sterben zwei- bis dreistellig Leute. Take my breath away!
Montag, 18. November 2024
Es ist ja schon ein feiner Zug von Googles Übersetzer, viele Sprachen anzubieten. Sehr viele Sprachen … Jedoch leidet unter dieser Vielfalt die Alltagstauglichkeit. In unseren Breiten braucht man meist nur eine Handvoll: Englisch, Niederländisch, Französisch, Spanisch und Türkisch – die aber jeweils hölleschwer zu finden sind, wenn man 250 Einträge gleichberechtigt in eine Liste packt, die sechs Spalten hat, nicht auf eine Browserseite passt und sich ständig ändert!
Wie oft muss man wohl etwas dringend in so unerhörte Sprachen wie Acholi, Afar, Awadhi, Aymara, Bambara, Baoulé, Bemba, Betawi, Bhojpuri, Bikol, Cebuano, Chamorro, Chichewa, Dari, Dhivehi, Dinka, Dioula, Dogri, Dombe, Dzongkha, Fulfulde, Ga, Hausa, Hiligaynon, Hmong, Iban, Igbo, Ilokano, Jingpo, Kalaallisut, Kanuri, Kapampangan, Karo-Batak, Kekchí, Khasi, Kiga, Kikongo, Kinyarwanda, Kirundi, Kituba, Kokborok, Komi, Konkani, Krio, Luganda, Luo, Maithili, Makassar, Malagasy, Malayalam, Marathi, Marwari, Meitei, Mizo, Nahuatl, Ndau, Ndebele, Odia, Oromo, Panjabi (Gurmukhi), Papiamentu, Quechua, Riograndenser Hunsrückisch, Santali, Shan, Shona, Simalungun-Batak, Sindhi, Siswati, Susu, Tamazight, Telugu, Tetum, Tigrinya, Tiv, Toba-Batak, Tok Pisin, Tschiluba, Tsonga, Tulu, Tumbuka, Twi, Venda, Waray-Waray, Wiesenmari, Wolof oder Yoruba übersetzen? (Jedenfalls glaube ich, dass das Sprachen sind …)
Kennt heutzutage eigentlich noch jemand den alten Sisyphos? Der war in der griechischen Mythologie wohl ein bisschen zu oft ein bisschen zu renitent und musste daher zur Strafe auf ewig einen riesigen Steinklotz einen Berg hinaufrollen, die auf der anderen Seite aber jedes Mal wieder ins Tal hinunterpurzelte. (Wir müssen uns Sisyphos dennoch als einen glücklichen Menschen vorstellen, denn der hatte eine klar definierte Aufgabe, wenig Tagesfreizeit und wurde nie arbeitslos!)
Der heutige Sisyphos heißt Laubbläsermann, ist ein Ar..beiter und muss mit absurdem Getöse und verhaltensauffälligem *wrmwrmmwrmmm* Blätter und Papier vom Trottoir entfernen. Sein Schicksal ist jedoch selbstverschuldet: Nicht dass er sie schlicht und sozialverträglich mit einem Rechen zusammenfegt oder gar aufliest. Nein, er jagt jedem Fitzelchen einzeln hinterher und bugsiert es lautstark von dannen, weit, weit weg, nach nebenan, direkt auf die Straße daneben …
An je-dem ver-damm-ten Werktag in der Früh! Spätestens eine Minute später findet das abgestorbene Pflanzenteilchen natürlich wieder seinen Weg zurück auf den Bürgersteig. Es gibt Erfindungen, die die Menschheit nicht weiterbringen.
Eher schon ein Laubsauger!
Hey, wozu eigentlich Dubai-Schokolade?!
Dienstag, 19. November 2024
Bei Microsoft haben sie anscheinend zu viel Tagesfreizeit und verbringen diese mit ihrem neuen Hobby »Tastenkombinationen in Word 365 ändern«:
Vor ein paar Wochen wechselten sie von SHIFT + STRG + F
zu STRG + B
, um Text fett zu schreiben. Das ist insofern
okay, als das guter Brauch in fast allen anderen Programmen ist, –
und leicht zu merken ist es auch: B gleich bold.
Seit vorgestern führt STRG + B
aber zu Blocksatz,
was niemand wirklich dringend brauchen sollte – und wenn man Fettungen
haben möchte, muss man STRG + F
drücken.
Was seit Jahrzehnten aber die Abkürzung für Suchen/Finden ist!
F gleich find, das sollte doch wohl klar sein. In allen Programmen, weltweit, ganztags und abends sogar mit Beleuchtung!
Man muss vorher auch nichts extra markieren. Ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten Tagen Suchbegriffe sinnloserweise fett in meine Texte getippt habe!
Anscheinend haben sie alles stur ins Deutsche übersetzt. (Es würde mich
interessieren, ob sie im Spanischen nun STRG + E
für encontrar und im Französischen STRG + T
für trouver tippen müssen.)
Für Kursivierungen jedoch gilt weiterhin (noch …) SHIFT + STRG + K
–
statt wie sonst üblich STRG + I
, wie I für italics.
Bei Excel hingegen ist alles noch beim Alten, aaah!
Wenn schwachsinnige Eingriffe in die Software über Nacht nun der Vorteil eines Abo-Modells sein soll, dann will ich die Installations-CDs zurück!
Das scheint wie ein Luxusproblem zu wirken, doch hemmt es den Arbeitsfluss ungemein, wenn man seit Jahrzehnten viel schreibt. Dabei wollen die IT-Firmen doch immer unsere Produktivität steigern und uns ein »positives Nutzererlebnis« verschaffen. Spei. Von wegen Software as a service!
Für die Suche gibt es derzeit gar keine Tastaturabkürzung! Workaround (bevor
sie wieder was ändern): STRG + H
. Damit startet zwar
»Suchen & Ersetzen«, doch dort kann man dann zu Suchen wechseln
oder weitersuchen, ohne etwas zu ersetzen.
Jesses! Man muss schon froh sein, wenn sie jetzt nicht etwa STRG + S
mit suchen belegen …!
Mittwoch, 20. November 2024
Ich hatte es ja geahnt …, das genau dann aber doch nicht: In Dorsten gibt’s jetzt Dubai-Currywurst … (Okay, der Bocuse aus dem Pott hat bloß ein paar Pistazienkrümel und Blattgold auf seine gebratene Brühwurst gestreut und dann den WDR angerufen.)
Und jetzt komm ich:
Denn jetzt ist beschlossen: Mit Pilzen ist’s Jäger-, mit Ananas ist’s Hawai- – und mit Pistazien ist’s halt Dubai-! Die klassischen Garnituren der Kochkunst nach Marie-Antoine Carême, Auguste Escoffier und Julia Child sind damit passend ergänzt.
Warum muss eigentlich alles verkompliziert werden?
Früher bekam ich von O2 die monatlichen Rechnungen per Mail an die von mir hinterlegte Adresse. Zack, fertig!
Gewiss, E-Mails sind nicht sicherer als Postkarten und könnten von bösen Hackern abgegriffen werde – die aber dann auch nicht mehr davon hätten, als zu wissen, dass ich eine Telefonrechnung bezahle. (Überweisen werden sie sie ja wohl nicht …) Die können sich das Hacken sowieso sparen: Ich zahle für Internet und Festnetz pro Monat im O2 DSL Classic S-Tarif 29,99 Euro. (Minus 0,09 Cent Dauererlass zum Produkt O2 DSL FUN MAX FLAT – warum auch immer!)
Dann gingen sie dazu über, Mails mit dem Hinweis zu verschicken, dass man sich nun auf ihrer Homepage einloggen kann, um dort die Rechnung herunterzuladen. Okay.
Und jetzt schicken sie einem beim Anmelden auf der Seite eine weitere Mail mit einem sechsstelligen Sicherheitscode, den man zuvor eingeben muss und den ich umgotteswillen in Majuskeln »NIEMALS AM TELEFON VORLESEN ODER IN EINEM CHAT WEITERGEBEN« soll!
Die Telefónica Germany GmbH & Co. OHG geht mit dem Namen ihrer Mobilfunkmarke übrigens nicht sehr konsistent um: Im Logo schreiben sie O₂ und im Text schreiben sie o2 …
Donnerstag, 21. November 2024
Wie gesagt, wunderwunderschön …
Au Banan! Dagegen ist Lindts Dubai-Schoki Kleinkram: In New York wurde eine Banane versteigert, die mit silbergrauem Gaffertape an eine Wand geklebt ist. Für 6,2 Millionen US-Dollar!
Danach hat der Käufer den botanischen Innenteil der skurrilen Skulptur aufgegessen … Was aber in Ordnung geht, denn nach des Künstlers Instruktionen soll die reife Banane an der Wand ohnehin alle zwei oder drei Tage ersetzt werden.
(Serviervorschlag)
Kurz bevor morgen der große Weihnachtsmarkt aufmacht, öffnete heute schon das »Weihnachtsdorf am Büchel«, mit fetten Beats von DJ Fishmoon. (Noch nie brachte ich »Our darkness« von Anne Clark mit Weihnachten in Verbindung …)
Freitag, 22. November 2024
Während ich schreibe, werfe ich gerne einen Blick auf die Schmetterlinge unter Glas, die ringsum an den Wänden hängen …
Sehr süß, gell? Dieses KI-Lämmelein ist jedoch bloß ein Symbolbild für den Umstand, dass »The lamb lies down on Broadway« von Genesis heute auf den Tag 50 Jahre alt wird!
(Anspieltipp: »The waiting room« …)
Kennengelernt habe ich TLLDOB so um 1986 – du liebe Zeit, da war diese Platte erst süße zwölf Jahre alt! Schon damals kamen uns die Stücke wie Oldies vor. Was sind das jetzt? Ur-Oldies?!
Das Album beinhaltet 23 Songs, was aber unerheblich ist: Das Teil hatte ein Konzept, sowas hört man gefälligst am Stück! Okay, mit einmal wenden, die zweite Platte auflegen und nochmal wenden zwischendrin …
Oder alternativ mit einmal die (raubkopierte …) Kassette umdrehen.
(Boah, Platte, Kassette, umdrehen – wie erklär ich das jetzt meinen Nichten?! Spätestens bei Bleistift erklären die mich doch für verrückt!)
Insgesamt dauert das Werk eine Stunde und 34 Minuten. Da damals C90 herrschte, bedeutete das, dass ich die letzten letzten Minuten jahrelang nie gehört hatte! »IT« brach einfach mittendrin ab. Was eine Offenbarung, als ich das Doppelalbum endlich selbst besaß!
Hilferuf auf JODEL:
Samstag, 23. November 2024
DT gibt peu à peu sein Gruselkabinett bekannt: Ein bekannter Tech-Milliardär soll eine erst noch zu schaffende Stelle für Regierungseffizienz leiten, ein Fox-Moderator wird Verteidigungsminister und ein Impfgegner sowie Verschwörungstheoretiker bekommt das Ministeramt für Gesundheit. Die Hauptaufgabe der neuen Bildungsministerin soll darin bestehen, das Bildungsministerium abzuschaffen … Und Justizminister wäre beinahe einer geworden, der selbst unter Republikanern als Scharfmacher gilt und gegen den Ermittlungen wegen Drogenkonsums und Sex mit einer Minderjährigen liefen.
Merke: Wenn ein Clown in einen Palast einzieht, wird nicht der Clown zum König, sondern der Palast zum Zirkus.
Sonntag, 24. November 2024
Vorgestern waren's noch genull nau Grad und man musste durch zentimeterhohen Schneematsch schlappen, heute waren's fönige 17 Grad und man schwitzte im T-Shirt in der Sonne!
Schon aus rein egoistischen Beweggründen finde ich es äußerst bedauerlich, dass die Kioske in unserem Städtchen an Sonn- und Feiertagen nun nicht mehr öffnen dürfen. Dammit! So oft erstand ich dort wochenends dringend eine Zahnbürste oder eine Flasche Bier. (Manchmal auch sechs Zahnbürsten …) Erlaubt sind qua Gesetz nur Zeitungen, Grünzeug, Backwaren und ortstypische Souvenirs. Sonst muss man sich geschlossen halten. Diese Regel gilt zwar schon seit ewig, wird nun aber konsequent vom Ordnungsamt überprüft und verfolgt.
Ich kann da die Prioritätensetzung überhaupt nicht verstehen: Gemeingefährliche Akkordeonisten dürfen jedentags ihr entsetliches Repertoire verrichten, immer und immer und immer und immer und immer und immer wieder –, aber überaus sinnvollen Einrichtungen wie Kiosken, Büdchen oder Spätis wird der Garaus gemacht? Wann gehen wohl die meisten Kunden dort einkaufen? Wenn der Discounter nebenan aufhat ja wohl nicht! Ein sonntags geöffneter Kiosk tut niemandem weh.
Ein hiesiger Betreiber hatte gegen das entsprechende Landesgesetz geklagt – und nun verloren. Aus Trotz will er, mit Migrationshintergrund in Wort und Bild, nun die AfD wählen, wie er fett in der Lokalzeitung kundtat. Prima, die werden's garantiert richten …
(Dass ich da nicht selbst draufgekommen bin: Immer wenn mir was nicht passt, wähle ich die AfD. Genial! Aber so viele Kandidaten haben die gar nicht …)
Hey Kioskler, wenn ihr clever seid, heult ihr nicht vor Gericht und der Presse rum, sondern stellt flugs ein paar Printen, Karls-Devotionalien und Dom-Miniaturen in die Auslage – und vertickt keine fragwürdigen Substanzen unter der Ladentheke!
Montag, 25. November 2024
Habemus candidatum! Oder seeehr viel schlichter: Die SPD hat Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten nominiert. (Schon wieder!) Nachdem sie ihn und den Kandidaten der Herzen in den letzten Wochen gehörig demontiert hatte. Dieser Tage sah sich der Verteidigungs-Boris genötigt, eigens einen Videoclip zu posten, in dem er bekanntgab, aus freien Stücken selbstverständlich nicht kandidieren zu wollen, weder als Kanzler, noch als Papst, und dass Olaf Scholz selbstverständlich »ein hervorragender Bundeskanzler« sei. (Man konnte sich den SPD-Vorstand mit einem Dutzend Knarren im Anschlag sehr gut dazudenken!)
Der überbordenden Beliebtheit des Verteidigungsministers Pistolius könnte in Kürze aber auch ein jähes Ende beschert sein: Die Bundeswehr will in den nächsten Jahren 825 Millionen Euro für neue Ausgehuniformen ausgeben! (Da wird sich der Russe gehörig fürchten!)
Apropos teuer: Bei Russen denke ich sofort an Hussen. Das sind diese Spandex-Überzüge für hässliche Stühle und Tische, die die marode Wirklichkeit kaschieren sollen. Brautpaare können ein traurig' Lied davon singen: Pro Husse berechnen viele Veranstalter fünf Euro für Reinigung und Aufspannen und sowieso. Wenn man als Paar nun keinen seiner engsten Verwandten und und lieben Freunde beim Großen Tag aussperren will und daher 100 Gäste einlädt, muss man 500 Euro bezahlen. Für Hussen!
»Kannst Du dich noch an die Hochzeit von X und Y erinnern?« –
»Na klar: Das Essen war kalt, die Braut unmöglich und der Diavortrag des Brautvaters total langweilig – aber die Hussen: ein Traum!«
Aber Heiraten ist eben teuer. (Macht man ja auch nur ein- bis viermal im Leben.) Bei der Honorargestaltung für meine Hochzeitsphotographie mache ich mir sehr detailliert Gedanken. Was ist was wert, was kann man sich als junges Paar leisten und womit sind wohl alle glücklich? Daher befinde ich mich regelmäßig am unteren Ende der Preisskala. Und ärgere mich maßlos, wenn ich bei der Feier sehe, dass die Tischdeko mal teurer war als der Photograph!
Vielleicht sollte ich meine Kalkulation völlig anders gestalten: »Was zahlt ihr für Floristik und Papeterie? Packt noch nen Hunni drauf und ich komm!«
Apropos Honorar: Dieser Tage bekam ich folgende karge Nachricht: »Magst Du am Montag für ein paar Fotos vorbeikommen?«, plus Infobildchen mit Zeiten und Programm.
Ja, gerne doch!
Ich bezahle aber auch gerne meine Brötchen! (Zum Beispiel bei der lokalen Bäckereikette, die die Brottüten mit dem QR-Code für die jährlich stattfindende Aktion in orange spendiert hat.) Ich bedankte mich daher artig und frug: »Danke für die Infos. Was habt Ihr denn im Budget für Photographie vorgesehen?« Die oft gehörte Antwort: »Wir haben leider kein Budget.«
Das ist natürlich tragisch. Vor allem für laut Profiltext »DAS Netzwerk berufserfahrener Frauen - in Aachen und weltweit«.
Jedoch brauche ich keine Bilder von diesem Event! (Es ist ja nicht so, dass ich in den letzten Jahren keine Photos der Aktionen dieses Vereins gemacht und gepostet und verlinkt hätte. An eine Buchung oder Weiterempfehlung oder bloß den Kauf auch nur eines einzigen Bildes hingegen kann ich mich nicht erinnern!)
Und meine Abendgestaltung stelle ich mir auch anders vor, als als Mann für die Verfehlungen von Geschlechtsgenossen abgewatscht zu werden. In letzter Zeit hab ich kaum mal eine Frau misshandelt, vergewaltigt oder umgebracht. Macht man einfach nicht!
Was man auch nicht machen sollte: Sofort von »Femiziden« sprechen, wenn eine Frau getötet wird. Es gibt bisher keine statistische Erfassung der Beweggründe für Mord und Totschlag. Vielleicht wurde sie nur Opfer, weil er scharf war auf die Lebensversicherung? Da war dann nicht Frauenhass das Motiv, sondern schlicht Raffgier.
Dienstag, 26. November 2024
Abhilfe für den Jodler weiter oben: REWE Stenten ist am Puls der Zeit!
Ist klar: Späterer Rentenbeginn macht Deutschland mords attraktiv für ausländische Fachkräfte!
Mittwoch, 27. November 2024
Different view:
Wie heißt der nordische Gott der Ungeduld? – Hammersbald!
Donnerstag, 28. November 2024
Uuuuund schon wieder Kunst! »Kalter Hund« – die Jahreswerkschau des Atelierhaus' Aachen:
(Bisschen Kunst kann ich auch. Also im richtigen Moment abdrücken.)
Dieses Bild erinnert mich an das Werk einer Mitschülerin damals: Sie hatte eine ganz okaye Plastik einer anonymen Putzfrau erstellt und diese dann neben anderen Bildern im Gymnasiumsflur ausgestellt. Statt eines Kopfes hatte die Figur aber nur einen umgedrehten Putzeimer auf dem Hals. Ich glaube, er war blau. Habe aber keine Ahnung, wie das zu deuten war. Gesellschaftskritik? Reinheit des Geistes? Die Verlorenheit des Menschen im Angesicht kapitalistischer Notwendigkeiten? Ich tippe ja auf: »Köpfe und Gesichter sind höllisch schwer zu modellieren!« Oder auch: »Es waren schlicht kein Kanichendraht und keine Gipsbinden mehr da.«
Die Interpretation der Putzkolonne nächstentags fiel etwas anders aus …
Genaue Zitate sind nicht überliefert, aber sie sollten ungefähr so geklungen haben: »Was fällt diesen verwöhnten Pennälern eigentlich ein, hart arbeitende Menschen, die täglich ihren Dreck hinter ihnen wegmachen, ohne Kopf darzustellen!« Bei mindestens 80 Dezibel.
Black Friday, 29. November 2024
Pro-Tipp gegen unvernünfige Spontankäufe am »Black-Friday«:
Komplett blank sein!
Und wo wir grad beim Sterben und der Kunst waren: R.I.P. Wolfgang Becker!
Er war der Gründer und erste Direktor des Ludwig Forums für Internationale Kunst. Außerdem war er Kunsthistoriker, Kunstförderer und Kunstbegeisterter. Ich lernte ihn erst beim 1.000.050. Geburtstag der Kunst im Alten Kurhaus kennen. Und traf ihn danach sehr oft bei diversen Vernissagen, zum Beispiel im KUNSTWECHSEL, einer Produzentengalerie, die er für Aachener Künstler in leerstehenden Ladenlokalen organisiert hatte. (Treue Leser wissen das aber schon – oder klicken geschwind durch die letzten zehn Jahre …)
Samstag, 30. November 2024
Noch was zur FDP. (Wer weiß, wie lange es die noch gibt …)
Zunächst hatten führende Politiker der Partei vehement bestritten, dass der Austritt aus der Koalition gezielt herbeigeführt worden ist. Doch nun entschloss man sich in die Ecke gedrängt wohl für die Wahrheit und veröffentlichte das entsprechende Strategiepapier. (Bevor es andere tun …)
Wolfgang Kubicki, als Vizepräsident des Deutschen Bundestags doch qua Job eigentlich ein Mann von Ehre, bezeichnete die Planungen als »Märchen« und »glatte Lüge«. Nun kalt erwischt ruderte er zurück und bekannte sich »schuldig«. Fein. Aber wie wäre es denn auch mit einem Rücktritt, um Schaden vom Amt abzuhalten und so weiter …?
Um die Planung ihrer offenen Feldschlacht zu visualisieren, nutzten sie auch das Mittel Pyramidengrafik. Man kennt sie aus der Psychologie als Maslows Bedürfnispyramide (von warm, satt und trocken bis Selbstverwirklichung) oder aus der Ernährungslehre als Lebensmittelpyramide (von viel Gemüse bis wenig Zucker) – und liest sie stets von unten nach oben!
Die Pyramidologen von der FDP wählten einen differenten Ansatz bei ihrer »D-Day-Ablaufpyramide«: Sie startet direkt mit der letzten Phase, dem »Beginn der offenen Feldschlacht« …
In einem Interview sagte Christian Lindner, er sei bei der Planung nicht dabeigewesen und habe das Strategiepapier nicht zur Kenntnis genommen. Aufgemerkt: »Nicht zur Kenntnis nehmen« bedeutet etwas anderes als »nicht kennen«! Mal sehen, ob er mit den zwei Bauernopfern Generalsekretär und Bundesgeschäftsführer über die Runden kommt.
(Und wenn nicht, bekommt der auch eine schöne Photosammlung hier zusammengestellt. Keinen Politiker habe ich öfter geknipst als ihn. Was mach ich denn dann sonst mit den ganzen Bildern?)
Und nun wird's ein wenig weihnachtlich mit der Geschäftsidee: ein Adventskalender-Adventskalender!
Also ein Adventskalender mit 24 Adventskalendern drin; dann kann man jeden Tag einen Adventskalender leerfuttern …
We gotta get in to get out.
We gotta get in to get out.