Juno 2025
Sonntag, 1. Juni 2025
Hinter unscheinbaren Fassaden eher öder Straßenschluchten gibt es manchmal grüne Oasen zu entdecken, so heute, am »Tag der Offenen Gartentür«, beispielsweise in der Aureliusstraße den Park mit Blick auf das Marschiertor.
Anschließend gönnten wir uns eine einst von Dario Fontanella in Mannheim kreierte Spezialität im Eiscafé Al Teatro.
Ich glaube, mein letztes Spaghettieis habe ich so vor 50 Jahren zu mir genommen. Es war sehr lecker, danach gab es noch eine Limo – und nachts ein kulinarisches Comeback …
Klein-Thomas hatte sein ganzes Bettchen vollgekötzelt. Anschließend gab man der Orangenlimonade die Schuld. Groß-Thomas ist jedoch der Meinung, dass da eventuell die eine oder andere Salmonelle in der Speiseeis-Zubereitung mit im Spiel war!
Montag, 2. Juni 2025
Was ist denn das für eine Unsitte, die gerade beim WDR um sich greift? Bei jedem Filmbeitrag in den Nachrichten werden die letzten drei, vier Worte besonders betont – ob es Sinn ergibt oder nicht.
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»[…] bis es Antworten darauf gibt, kann es noch eine. Ganze. Weile. Dauern.«
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»[…] Stress im Stau statt. Erholung. Im. Meer.«
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»[…] jetzt an Anfang und auch in den nächsten. Wochen. Und. Monaten.«
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»[…] nach der Kommunalwahl soll das. Thema. Nochmal. Auf den. Tisch.«
Dienstag, 3. Juni 2025
Wann ist das eigentlich Mode geworden, seine Telefonate ungehemmt im öffentlichen Nahverkehr per Lautsprecher und in Pizza-Haltung zu absolvieren?
Wallah, Alter, ischwör, das nächste Mal, wenn einer im Bus seine Belanglosigkeiten ins horizontal vor die Fresse gehaltene Handy blökt, nehme ich meines und schreie da meine aktuellen Beobachtungen des Alltag rein!
Und wenn der mich dann rüde angeht, ich möge mich doch um meinen Scheiß kümmern, werde ich entgegnen, dass ich das nur all zu gerne täte – doch gerade von seinem Scheiß belästigt werde!
Mittwoch, 4. Juni 2025
Nun ist es so weit: Kartoffeln werden zum Luxusprodukt!
Die im Netto wollen ernsthaft 4,99 € für ein 2,5 kg-Netz Schrumpern!
Ei guggemol do! Geht doch:
Winifred schaut auch mal wieder vorbei.
Oecher Penn, es sind noch 160 Tage bis zum Sessionsbeginn – warum defiliert ihr heute schon durch die Altstadt?
Donnerstag, 5. Juni 2025
#tbt
(Das bedeutet »throw back thursday« – und heute stimmt’s.)
Letztens las ich, dass rund vier Prozent der Menschen in Deutschland zwischen 16 und 74 Jahren noch nie online waren und sich mit Computern schwertun, vor allem Alte.
Hallo?! Heute vor genau 25 Jahren habe ich bei »Senioren ins Netz« angefangen: Wer heute 74 ist, war damals 49 – da sollte doch inzwischen Gelegenheit gewesen sein, sich ein bisschen Wisschen draufzuschaffen!
Und falls nicht: Bucht mich – ich erklär euch den Kram haarklein und mit Engelsgeduld.
(Neuerdings für einen Euro pro Minute – wie bei einer halbseidenen Hotline.)
Die Compis sind seitdem auch viel kleiner geworden!
Aber die Jugend reißt uns raus: 16- bis 18-Jährige sind im Durchschnitt 71,5 Stunden pro Woche online.
(Eine Woche hat bloß 168 Stunden …)
Hey, die Penn schon wieder! Was da lous?
Wie ein überzähliges Reflexivpronomen den Sinn eines Satzes aber so total umdrehen kann:
Freitag, 6. Juni 2025
Heute feiern wir den 150. Geburtstag von Thomas Mann.
Und ein Outing: Ich habe noch nie auch nur einen einzigen Satz von ihm gelesen …
Das Theater Aachen schenkt der Bevölkerung zu seinem 200. Geburtstag das Straßenoratorium »Place Publique« von und mit Schorsch Kamerun:
Weil ja immer wieder neue Dinge gewählt werden müssen, um irgendwen von irgendwem zu trennen, gibt’s nun auch das »Boomerwort des Jahres«. Keine Ahnung, wer da nominiert oder kürt, aber das sind die Gewinner:
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»Baujahr«I feel you: Baujahr, vermeintlich ironisch verwendet von adipösen Poloshirtträgern aus dem Backoffice eines mittelständischen Unternehmens mit rebellischem Tattoo auf dem Schulterblatt zur Angabe ihres Geburtsjahrs, hatte schon vor 30 Jahren minus 100 Aura!
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»Mein lieber Herr Gesangsverein!«Donnerkeil, hab ich das lange nicht gehört – geschweige denn gesagt. Ich sage lieber Ach du meine Güte!, Heiliger Strohsack!, Meine Herren!, Sakratjis!, Ach du liebes Lieschen!, Mein lieber Biber!, Holla die Waldfee!, Na so was!, Ei der Daus!, Alle Achtung!, Sapperlot!, Ach du liebe Zeit!, Do legst Di nieda!, Donnerwetter!, Was zum Teufel …?, Ich glaub, es hackt!, Heiliger Bimbam!, Sackzement noch mal!, Potzblitz!, WTF! und Leck mich doch am Zückerli!
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»Schabernack«Fürwahr, mir dünkt, das dürfte auch schon das das Boomer-Wort des Jahres 1925 gewesen sein. Ich glaube, das habe ich im letzten Vierteljahrhundert maximal einmal verwendet.
Ebenfalls auf der Liste waren:
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»Trick 17«Gerne auch mit Selbstüberlistung, finde ich um Längen besser als das aktuell zum Erbrechen oft gehörte »Life-Hack«.
(Und bei diesen Videos halten sie dir ihre Hackfressen vollformatig ins Handy-Display und fuchteln wie wild rum, dass man bis heute sein Leben ja komplett falsch gelebt habe.) -
»Rechner« als Synonym für Computer.Papperlapapp: Schließlich ist einer, der rechnet, ein Rechner!
(Elektronengehirn wäre ein Boomerwort, oder Datenautobahn.) -
»Firlefanz«Firlefanz ist eines der schönsten Wörter der deutschen Sprache – und wenn mich das als Boomer outet: Bitte schön! Die deutsche Sprache ist so reich an schönen, präzisen und unnachahmlichen Wörtern – ich möchte keines davon missen.
Was bei der Jugend ebenfalls verpönt ist: das …
Nicht ihr Ernst! Der hübsche Dreipunkt, die geheimnisvolle Ellipse, das knackige Auslassungszeichen, das praktische Aufzählungszeichen, die süßen drei Pünktchen – was haben die denn dagegen?! Gerne nehme ich eine Handvoll davon und werfe sie mit großen Schwung einmal über den Text …
(Donnerknispel, eben noch war man als Mitglied der Generation X mitten in der Jugend, nun kratzt man an der Pforte des Babybooms. Aber egal, jetzt sage ich das extra, pah!)
Noch toller als … finde ich nur –.
Also den Halbgeviertstrich (En-Dash), gerne genutzt als Gedankenstrich, Bis-Strich und Streckenstrich; gerne auch paarig bei Appositionen, Parenthesen und erklärenden Einschüben.
Kommas sind da meist nicht stark genug.
(Und Klammern hässlich.)
Dem Halbgeviertstrich sagt man nach, dass er ein Hinweis auf künstlich gnerierte Texte wäre – da KI ihn gerne verwendet.
Da ich mich mit diesen idiotischen Generations-Bezeichnungen auch immer vertue, hier mal eine Liste:
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1886–1900: Lost Generation
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1901–1925: Greatest Generation
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1926–1945: Silent Generation
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1946–1965: Baby Boomer
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1966–1980: Generation X (Hey, that’s me!)
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1981–1995: Generation Y (Millennials)
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1996–2015: Generation Z
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2016–2025 and counting: Generation Alpha
Die Jahreszahlen stehen für die jeweiligen Baujahre …
(Diese Angaben sind aber nicht in Stein gemeißelt.)
In Hamburg hat mal wieder ein Tagesschausprecher seinen Job gekündigt. Laaangweilig!
Warum weiß ich sowas eigentlich? – Er selber tat es kund während bester Sendezeit gegen 20:15 Uhr, und etliche andere Medien berichteten darüber. Nur weil der da die Nachrichten vorlesen durfte?
Aber egal: Er will seine journalistische Laufbahn nun wohl beenden, denn er geht zu Springer.
Ja, ich weiß, es gibt schon noch Unterschiede zwischen BILD und Welt. In Welt sind weniger Titten, dafür gelegentlich sogar Nebensätze. Und bei BILD bekommt man schon bei den Überschriften Brechreiz, bei Welt erst im Artikel.
Samstag, 7. Juni 2025
Was ist das Gegenteil von spät rechts einschlafen? – Frühlingserwachen!
(Fünf Euro in die Kalauerkasse, aber sofort!)
Beim Musical »Frühlings Erwachen«, aufgeführt vom DAS DA Theater auf Burg Wilhelmstein heute stimmte alles: Inszenierung, Schauspiel, Gesang, Choreo, Bühnenbild, Live-Band (Gitarre, Bass, Klavier, Schlagzeug, Geige, Bratsche, Cello) – und die Musik von Duncan Sheik sowieso.
(Bloß das Prasseln des Regens auf die Zeltplane des Freilichttheaters bekommt nur ganz liebgemeinte 9 von 10 Punkten …)
»Spring Awakening« wurde einst von Duncan Sheik komponiert, basierend auf dem gleichnamigen Drama von Frank Wedekind, und textlich von Steven Sater in die 1950er Jahre verlegt – und ich höre die Aufnahme vom Broadway seit Jahren, Jahrzehnten quasi wöchentlich hier ganz allein daheim.
(Ich gehe ja nur in/auf ein Konzert, wenn ich die Musik schon kenne und gutfinde.)
Nun saß ich mit ein paar hundert anderen Leuten unter der bereits erwähnten, vom nassen Niederschlag perkussiv bespielten Zeltplane – und unten auf der Bühne zeigten und sangen die das!
(Hey, auf Englisch hätte ich problemlos mitsingen können.)
Es hätte mich interessiert, wer von den anderen Zuschauern das Musical bereits vorher kannte. Das Stück vielleicht, es ist in original ja ein Klassiker von 1891. Das Werk ist kein typisches Musical à la Andrew Lloyd Webber oder Disney. Und schon gar kein Wohlfühl-Stück.
Auch wenn man gegen die Unbill des Lebens während des Aufführung wenig auszurichten vermochte (Regen, Blitzschlag, leeres Kaltgetränk), warnte man die Besucher vorsorglich auf der Homepage:
»Bitte beachten Sie:
Unsere Hinweise zu sensorischen Reizen und sensiblen Inhalten können (überraschende) Details des Stücks verraten. Entscheiden Sie daher selbst, ob Sie die Informationen vor Ihrem Theaterbesuch lesen möchten.
Sensorische Reize:
Live-Musik (Band und Gesang), wechselndes Licht, Einsatz einer Nebelmaschine, Open-Air-Spielstätte, wechselhafte Witterungen möglich, bis zu 680 Personen im Publikum.
Inhaltliche Hinweise:
Darstellung eines Friedhofs (Bühnenbild), Thematisierung häuslicher Gewalt, Thematisierung und angedeutete Darstellung sexualisierter Gewalt von Vätern gegenüber ihren Töchtern, Thematisierung und Darstellung von Suizid, Thematisierung von schulischem Leistungsdruck und Darstellung der psychischen Konsequenzen, Thematisierung unterdrückter Sexualität, angedeutete Darstellung einer Beischlafszene, Thematisierung einer ungewollten Schwangerschaft, Thematisierung einer Abtreibung mit Todesfolge, Thematisierung psychischer Instabilität«
Das ist ja mal eine krasse Inhaltsangabe. (Im Original geht's es noch krasser zu!) Und nett, dass man auch vor den Warnungen warnt.
Ach, Stroboskopeffekte gab es auch!
Unter anderem einen von einem echten Gewitterblitz in der Ferne.
(Wirkt dieser Faraday auch unter einer seitlich offenen Zeltplane auf einer Anhöhe mit Alu-Traversen bei Regen …?)
Es haben aber alle überlebt.
(Außer Moritz Stiefel und Wendla Bergmann. Sorry, jetzt hab ich gespoilert!)
Tatsächlich kannte ich die Handlung gar nicht komplett: Meine Spotify-MP3s beinhalten ja nur die Songs. Die restliche Story war nur so grob bekannt.
Was härter war als der Inhalt des Musicals, war die Sprache, also die deutsche Übersetzung:
Da wird aus »The bitch of living« schon mal »So’n verficktes Leben« – und jedes Mal wenn »Arsch« und »Scheiß« gesungen werden muss, tun die Darsteller das mit voller Inbrunst. Niemand hat damals so gesprochen! In den Fünfzigern hat man nicht gefickt, da hat man gebumst!
Das passiert wohl, wenn man ein Theaterstück aus dem 19. Jahrhundert im 20. Jahrhundert von Deutsch nach Englisch überträgt und dann wieder nach Deutsch zurückübersetzt – und man es auch singen können muss.
(Es erinnerte ein wenig an die sprachliche Diskrepanz von »Hiding out in treetops, shouting out rude names« von Gabriel zu »Isch vesteck misch hoch im Baum, Ihr seid abgefickt« in der deutschen Übersetzung von Königstein.)
Die Geschichte spielt in einer deutschen Kleinstadt in den 1950er Jahren. Eine Gruppe Jugendlicher erlebt die aufregendste, aber auch schwerste Zeit ihres Lebens. Die Familie nervt, der Unterleib entwickelt ein Eigenleben und keiner von den Großen erklärt einem, was es damit auf sich hat, außer dass Kinder entstehen, wenn Papa und Mama sich gaaanz doll liebhaben!
Währenddessen muss man sich auch noch mit Vergil rumschlagen!
LITORA MULTUM ILLE ET TERRIS IACTATUS ET ALTO
VI SUPERUM SAEVAE MEMOREM IUNONIS OB IRAM
I feel you! Mit 15, 16 hatte ich auch anderes im Sinn als Aeneas‘ Schicksal nach dem Fall Trojas auf Latein. (Grüße gehen raus an das Bärchen des Philippus!) Klar, dass man dann lieber kämpft für die Freiheit, die Liebe, die Wahrheit und die Süße aus der 9c.
Falls das jetzt klingt wie so eine übliche Coming-of-age-Geschichte: Das Stück ist von 1891 – es ist Coming-of-age seine Urgroßmutter!
Pfingstsonntag, 8. Juni 2025
Wieso ist eigentlich noch keiner auf die Idee gekommen, an Pfingsten festtagsbezogene Schokolade auf den Markt zu bringen?
Herr Lindt, Frau Milka, Signore Sarotti, Ritter Sport, die Herren Hofkonditoren Staengel & Ziller, werden Sie tätig!
Hier meine Vorschläge:
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»Heilige Geister in Nuss«Weiße Schokoladentrüffel in Taubenform, mit luftigen Lavendel-, Holunder- und Rosmarin-Aromen
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»Pfingstpralinen«Eine edle Pralinenbox mit einem siebenteiligen Assortiment in den charismatischen Geschmacksrichtungen Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht
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»Pfingstrosen-Schokolade«Ein floral gestalteter Schokoladenhohlkörper, gefüllt mit getrockneten Pfirsich-, Himbeer- oder Erdbeer-Stückchen
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»Ecclesia Pentecoste – zum Teilen«Eine große Schokoladentafel für die ganze Gemeinde zum Teilen in Form einer Kirche, mit abtrennbaren Elementen wie bei einem Puzzle. Jedes Teil hat eine andere Geschmacksrichtung (z. B. Mandel, Pfefferminz, Oreo, Zartbitter und Weihrauch).
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Mein Favorit: »Feuerzungen-Trüffel«Pralinen in Flammenform mit feurigen Füllungen: Chili-Orange, Wasabi-Nugat, Pfeffer-Zimt, Kardamom-Peperoni, Harissa-Limone, Ingwer-Karamell, Kokos-Senf, Gochujang-Ganache, Meerrettich-Quinoa, Maracuja-Szechuanpfeffer und natürlich Knoblauch-Nuss – der Klassiker!
(Dazu natürlich ein Beipackzettel allen gängigen Sprachen: Ägyptisch-Demotisch, Altarabisch, Altgriechisch, Aramäisch, Hebräisch, Koptisch, Latein und Syrisch!)
Schon morgens wurde ein Bottich Erdbeerbowle angesetzt, um den lauen Sommerabend stilvoll genießen zu können.
Abends gab’s dann »Galaxy Quest« auf ZDF neo, den zweitbesten Weltraumfilm nach »Spaceballs«.
(Sorry Stanley, Ridley und Christopher! Und meinswegen auch George und Gene.)
Anschließend folgte: »Die 30 schönsten Hits von Roland Kaiser«
Diese Kerbtierbohle, Erbsverhohle, Altbierbowle … fing langsam an zu kicken – und so war diese Reise durch die letzten 50 Jahre Schlager sehr unterhaltsam und spannend! Wie würden sich wohl Sieben Fässer Wein (1977), Amore mio (1978), Ich glaub es geht schon wieder los (1980), Santa Maria (1980), Dich zu lieben (1981), Joana (1984), Lieb mich ein letztes Mal (1986), Manchmal möchte ich schon mit dir (1988) und Warum hast du nicht Nein gesagt (2014) schlagen?
Der RBB war so nett, das Erscheinungsjahr des jeweiligen Liedes erst nach einer halben Minute einzublenden, so dass man ein munteres Ratespiel daraus machen konnte. Frisur und Mode halfen dabei natürlich – trotzdem erschreckend, wie gut ich des Kaisers Œuvre kenne!
Leider war es eine Wiederholung von 2023, und daher war »Du, Deine Freundin und ich« noch nicht dabei.
Aber auch so war da schon genug gesungene Softpornographie dabei: »Nähe«, »spüren«, »das Wort ›Begehren‹ buchstabieren«, »heiße Nacht«, »verbotene Sünden«, »Kelch der Lust«, »Sehnsucht nach deiner Wärme« und die quasi unverhohlene Schilderung vom Entjungfern einer Minderjährigen am Strand unter südlicher Sonne, vorgetragen in der Hitparade zur besten Sendezeit mit Erdnussflips in der guten Stube.
Pfingstmontag, 9. Juni 2025
Mein Blutdruck! Eben schlug das Auto per Licht und Ton heftigst Alarm, weil meine Beifahrerin gar so keck war, sich bereits zwei Meter vorm Erreichen des völligen Stillstands des Fahrzeugs in der Parklücke abzuschnallen.
Hey, Autofirmen, könnt ihr das mal seinlassen, in eure elektronischen Spielzeuge so laute Warnsignale für Kinkerlitzchen einzubauen? Beinahe hätte ich das Steuer der Karre vor Schreck verrissen.
Außerdem: Ich entscheide selber, ob und wann und wie ich mich totfahre! Da will ich nicht von so einem dämlichen Gepiepe belästigt werden.
Aber wenn es schon sein muss:
Entwickelt so ein elektronisches Spektakel doch mal für den Fall, wenn einer nicht blinkt, die Mittelspur blockiert, von hinten lichthupt oder hier das Kopfsteinpflaster hochbrettert!
(Die Idee mit den Stromstößen aus dem Lenkrad erwähnte ich an dieser Stelle doch sicher schon gelegentlich, oder?)
Dienstag, 10. Juni 2025
Das Projekt Europa scheint einstweilen auf Standby zu sein, wie auch Otto Normalbenziner seit einer Weile an den deutschen Grenzen erleben kann, speziell beim Rückreiseverkehr von der holländischen See an Pfingsten. Auch ohne besondere Notlagen wird da gerade kontrolliert, was der Zoll hält, weil Innenalexander Dobrindt das so gesagt hat. Außer ein paar Verstößen brachte der Riesenaufwand mit tausenden Beamten und kilometerlange Staus nicht viel.
(Und Fun-fact: Ein paar Meter weiter rechts oder links kann man zu Fuß über die grüne Grenze.)
EU-Recht sagt da was anderes. Binnengrenzkontrollen dürfen nur dann wieder eingeführt werden, wenn »die öffentliche Ordnung oder die innere Sicherheit in einem Mitgliedstaat ernsthaft bedroht« sind.
(Hab gerade mal aus dem Fenster geguckt: Außergewöhnliche Umstände sind hier nicht zu erkennen. Okay, außer ein paar quengelnde Bettler und die üblichen Straßenmutanten. Und dass es den frühesten Termin, um beim Bürgerservice einen Reisepass zu beantragen, am 1. September 2025 um 11:10 Uhr gibt. Gilt das schon als nationale Notlage?)
Ob eine Zurückweisung von Asylsuchenden gemäß Dublin-Verfahren möglich ist, gilt ebenfalls als zweifelhaft. (Aber sonst nach Recht und Ordnung schreien!)
Da tun einem die Beamten leid, die gegebenenfalls ungesetzlich handeln müssen – und ihre Pension riskieren, wenn sie sich weigerten. Der Herr Minister muss sich da eher wenig Sorgen machen; der hat sicher eine Seilschaft im Rücken und wird notfalls woanders lukrativ zweitverwertet. Mit der »Ausländermaut« ist er damals ja auch ungeschoren davongekommen. (Man stelle sich vor, wie viele Artikel es von der BLÖD schon gegeben hätte, wenn ein Habeck auch nur im Ansatz so gehandelt hätte!)
Und das alles kurz vor dem 14. Juni! An diesem Tage könnten wir eigentlich 40 Jahre Schengener Abkommen feiern.
Holland hat aber ebenfalls Kacke am Schuh: Etwas weiter nördlich kamen ein paar niederländische Privatpersonen auf die knuffige Idee, sich gelbe Westen anzuziehen und auf eigene Faust Autos zu kontrollieren.
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermond!
Mittwoch, 11. Juni 2025
Boah, dieser Dobrindt schon wieder!
Bei seiner Präsentation der Gefährdungslage durch Rechtsextremismus und Linksextremismus hatten die zwei Diagramme unterschiedliche Skalen, so dass die Gefahr von links dramatischer erschien als sie ist.
(Buchtipp: »So lügt man mit Statistik« von Walter Krämer)
Mehr noch als seine dreiste Irreführung schockt und verwundert einen, dass er wohl dachte, dass sie niemandem auffällt!
Donnerstag, 12. Juni 2025
Word, echt jetzt?
»Beschreiben, was Sie schreiben möchten«, tz!
Korrekter wäre: »Beschreiben, was Sie geschrieben haben möchten.«
Auch spiegel.de lässt sprachliche Präzision missen:
Oder hat Franzikus, verstorben, wie er ist, das tatsächlich™ abgesegnet?! – Ein Wunder, ein Wunder! Santo subito!
Freitag, 13. Juni 2025
Wieder »Place Publique«, diesmal als aufsuchende Kulturarbeit in Driescher Hof. Die »Bühne« war sehr weitläufig angelegt und die Spielfläche wurde durchs Publikum definiert: Die Leute saßen/standen da, wo Schatten war. Okay, zig Kiddies sausten dennoch durchs Bühnenbild und wunderten sich, was die Großen da machten, – denn schließlich war das deren normales Habitat.
Selfietime!
Samstag, 14. Juni 2025
Die Schüler, die in 50 Jahren ein Referat über die Scheiße Jetztzeit
halten müssen, können einem jetzt schon leidtun!
Und die Leute, die 2075 beim Abendbrot auf der Couch eine Doku auf 3sat darüber ansehen, werden sich wohl verschlucken.
Wobei, vielleicht gibt’s ja dann nur noch Saft und Tabletten statt Abendessen?
Wahrscheinlicher kommen millimetergenau auf Geschmack und Gesundheit zugeschnittene Gerichte aus individualisierten Nährstoffen und High-Tech-Proteinen auf den Tisch, mit Texturen »wie das Original« und optimiert für Schlaf, Gehirn und Darmflora.
Oder was Mutti sonst so Leckeres geprintet hat.
Sonntag, 15. Juni 2025
Die Mittagslage: Heute ohne Kiwi auf 1 und 3 klatschen!
Dass die Krisen der Welt spontan auch Einfluss auf ihr sonntagmittägliches Fernsehprogramm haben können, erlebten die Zuschauer heute beim ZDF-Fernsehgarten: Die diensthabende Moderatorin lebt unter der Woche in Israel und konnte nun nicht anreisen, weil der internationale Flughafen bei Tel Aviv für alle Flüge bis auf Weiteres gesperrt ist. Aus Gründen …
Und das bei ihrer eigenen Jubiläumsshow! Denn seit 25 Jahren moderiert Andrea Kiewel den Fernsehgarten. (Also mit ein bisschen Unterbrechung wegen ihres Skandals mit Schleichwerbung für Weight Watchers vor 18 Jahren, aber *pssst!*)
WDR, »Aktuelle Stunde«, ich glaub’s ja nicht:
»Zum erstem Mal seit der Flutkatastrophe 2021 verkehren ab morgen früh wieder Züge zwischen Köln und Gerolstein.«
Das mit der Eisenbahn ist natürlich toll, super, mega, fantastisch. Aber geschenkt: WDR, ihr habt gerade live und in Farbe Gerolstein namentlich erwähnt!
Gerolstein!!!
Also echt, wirklich und tatsächlich™! Das liegt doch in Rheinland-Pfalz, in Feindesland, hinter dem Ende der Welt. Das wird doch sonst umschrieben mit »43 Kilometer südöstlich von Bütgenbach« oder so.
Das Rätsel der Aufmärsche der Oecher Penn in letzter Zeit ist übrigens gelöst:
Die Penn ist die Eskorte für die Besucher der Verdi-Oper »Ernani« beim Gang vom Dom zum Theater! Dessen zweiter Akt spielt nämlich im Großen im Dom zu Aachen – da bot es sich an, das Werk am Originalschauplatz aufzuführen.
Und damit die Zuschauer nicht so profan durch die City mit ihren Baustellen, Bettlern und Kackhaufen latschen müssen, werden sie in vollem Ornat mit Marschmusik geleitet.
Montag, 16. Juni 2025
Großer Bahnhof in Gerolstein:
Erstmals seit vier Jahren fahren wieder Züge von Gerolstein nach Köln (am Rhein). Sogar der WDR war da. Der W! Fucking D! R!!! In Gerolstein! Und er sendete einen Bericht bereits in WDR aktuell um 18 Uhr.
Mit sehr gelungenem Bildmaterial übrigens.
Hat was von Caspar David Friedrich; Rückenfigur und so. Sollte man mal in Öl malen.
Die RB 22 fährt ab heute stündlich von Gerolstein nach Köln (am Rhein) – der erste Zug startet um 05:56 Uhr, der letzte Zug des Tages um 18:56 Uhr. Die letzte Ankunft der Bahn aus Kölle ist um 20:02 Uhr. Aufgrund von nächtlichen Bauarbeiten bleibt der Ersatzverkehr mit Bussen am Abend aber weiterhin bestehen.
Und ab Oktober ist‘s sowieso wieder vorbei mit der Pracht und Herrlichkeit. (Über was für Normalitäten man sich neuerdings freut! Sogar das Fernsehen war da.)
Am Morgen gab es jedenfalls den feierlichen Auftakt im Bahnhof Gerolstein – mit hochrangigen Gästen wie Bahnchef Lutz und Patrick Schnieder.
(Sehr witzig, den jetzt so staatstragend im TV vor der Munterley stehen zu sehen; an den Gleisen in Richtung Birresborn!)
Der WDR ließ zwischendurch wieder nach: In der Aktuellen Stunde von 18:45 Uhr wurde natürlich hauptsächlich aus Kall, Blankenheim und Euskirchen berichtet. Weil RLP ist ja *bäääh*!
(Trotzdem kriegen es die meisten Reporter nicht hin, Euskirchen richtig zu betonen, nämlich auf der ersten Silbe – wie im Germanischen üblich bei Namen mit drei Silben.
Und auch die Schlussworte waren, wie zu erwarten war:
»[… ] Das Projekt Eifelbahn. Geht also erstmal. Weiter.«
Über 40 Kilometer Gleise, 14 Bahnübergänge und zahlreiche technische Anlagen wurden erneuert. Die Investition in Höhe von rund 110 Millionen Euro wurde durch Mittel des Bundes ermöglicht.
Dieser Satz vom Verkehrspatrick Schnieder wirkt jedoch wie ein Menetekel:
»Und wir schaffen die grundsätzliche Möglichkeit, dass auch Gewerbe, Unternehmen ihre Güter mit der Bahn hier transportieren können.«
Übersetzen könnte man das ungefähr so: Die Strecke am Rhein entlang wird demnächst renoviert und ist eh schon überlastet – da suchen wir uns doch mal einen Alternativweg …
Das wird ein Spaß, wenn dann ständig – auch nachts – Güterzüge durchs enge Kylltal kacheln!
Die Lokalzeiten aus Aachen, Bonn und Köln (am Rhein) ab 19:30 berichteten dann wieder in der gebotenen Ausführlichkeit – sogar mit Interviews!
Mittwoch, 18. Juni 2025
»The Schwartz awakens!«
Nach so vielen Sequels und Prequels und Spin-offs und Relaunches aller möglichen Science-Fiction-Filme und sonstigen Franchises (Alien, Ghostbusters, Jurassic Park, Avatar, Dune, Harry Potter und der ganze MCU-Krams) kommt 2027 der zweite Teil von »Mel Brooks’ SPACEBALLS«!
Der Titel wurde schon vor fast 40 Jahren bekanntgegeben: »The search for more money« – und zwar in Teil 1 selbst! Damals hielt man es noch für einen Scherz … (Wir sehen, ein guter Gag sollte lang vorbereitet werden.)
Mel Brooks erklärte:
»After forty years we asked, what do the fans want.
But instead, we’re making this movie!«
Es heißt, der Meister selbst (er wird in 10 Tagen 99) werde auch mitspielen.
Sowie Lord Helmchen Rick Moranis – der seit 1997 nicht mehr vor der Kamera stand!
Auch ein Jahr nach ihrer Einführung empfinden viele Menschen in Deutschland die fest angebrachten Deckel bei Flaschen oder Tetrapaks als unpraktisch. Knapp zwei Drittel kritisieren, dass das Trinken dadurch umständlicher sei.
Ich hingegen habe meinen Frieden damit gemacht:
Zuhause reiße ich die Drecksdinger einfach ab, weil sie beim Trinken stören und einen beim Ausschenken kleckern lassen.
Unterwegs finde ist sie ganz praktisch, weil man den Deckel nicht mehr verlieren kann. (Wer hat sich noch nie bei 100 km/h artistisch unter der Konsole gewunden, um einen verlorenen Flaschendeckel aus dem Fußraum angeln?)
Flensburger war hier ja Vorreiter!
Was ich aber furchtbar finde, ist die tieferliegende Begründung für diese Chose, von der kaum jemand spricht:
Durch die Verbindung von Flasche und Deckel wird per Definition aus zwei Teilen Müll schwuppdiwupp nur noch einer! Zack fertig, Müllmenge mal eben halbiert! Jedenfalls für die Statistik.
(Sooo macht man das, Herr Dobrindt!)
Freitag, 20. Juni 2025
Die Enshittification von Google geht munter weiter:
Früher gab man dort einen Suchbegriff ein und bekam alle möglichen Fundstellen im weltweiten Internet angezeigt. Meistens war das Gewünschte schon unter den ersten drei Treffern.
Erst gab es gar keine Werbung, dann unauffällige, aber klar erkennbare Anzeigenkästchen rechts an der Seite; damit konnten alle gut und gerne leben.
In den Goldenen Zeiten vor Spamdexing und der Bevorzugung großer Player wurden sogar schon mal kleine Fische auf Platz 1 angezeigt! Ich sage nur »Rezept für Nussecken«.
Später gab es vor den Ergebnissen erstmal Bilder, Video-Empfehlungen und manchmal »Weitere Fragen« von Google – und vor allem eine Menge gesponsorte Links, also Reklame, die man nicht unbedingt als solche erkennen konnte, bevor einem endlich die Fundstellen verraten wurden.
Früher wurde man auch gefragt: »Meinten Sie vielleicht …?«, wenn man bei der Rechtschreibung gekleckert hatte. Heute sagt Google stur: »Nö, kenn ich nicht!«
Wenn es sich heute um eine Adresse handelt, wird zwar die Karte angezeigt, man kann aber nicht mehr draufklicken, um direkt zu Maps zu kommen. Nein, das muss man separat öffnen und da die Adresse nochmal einfügen!
Okay, so räudig wir die Amazon-Suche ist Google noch nicht …
In letzter Zeit bekommt man aber erst mal diesen AI-Dreck angezeigt!
Bei dem Google selbert warnt, dass es Unsinn ist: »KI-Antworten können Fehler enthalten.« Ja, dann halt doch die Fresse!
Und die ganzen Content-Creator gehen leer aus: Denn Googles KI bedient sich einfach mal an dem reichhaltigen Büfett und spuckt die Inhalte ein bisschen umformuliert als »eigenen« Text wieder aus (»Übersicht mit KI«).
Und zwar ohne dass der Besucher noch auf die ursprünglichen Seiten muss! Oder auch nur kann: Die Links dazu sucht man vergeblich, beziehungsweise ganz weit unten. Das dürfe zu gewaltigem Traffic-Rückgang führen – und so manches Geschäftsmodell beenden.
Apropos: Nach einem Android-Update ist der praktische Google-Assistent weg. Dafür startet ständig ungefragt diese Gemini-KI!
An diesem lauen Sommerabend veranstalteten die Meffis »Och herm Comedy« outdoor auf dem Büchel. Sehr souverän war der Auftritt von Lars – der junge Herr ist neun!
Samstag, 21. Juni 2025
Nicht nur wegen der Sommersonnenwende war das heute das längste Lothringair des Jahres. Angesichts der Temperaturen gedachte ich, vielleicht ein Stündchen auf diesem Straßenfestival zu bleiben. So Stündchen haben ja die Angewohnheit, mit einer Stunde so gar nichts gemein zu haben …
Ich kam an um kurz nach 14 Uhr – und blieb bis 23:30 Uhr; und hätte beinahe das Farewell der Chorbiennale auf dem Markt verpasst.
Unter anderem gab es eine Lesung von SUK …
… im Garten des Ongstitüt frangßäise mit dem grünen Phallus, …
… kühle Drinks …
… und nette Gespräche.
Highlight des Tages war aber das Konzert von »Harper« im Prozitron: Eine Ü60-Newcomerband mit Könnern in allen Gewerken, die auch »Die Drei Dirks« heißen könnte.
Wahrscheinlich wären wir auf dem neugestalteten Lothringer Platz noch länger sitzen geblieben (der Kiosk an der Ecke hat wahrscheinlich das Geschäft seines Lebens gemacht!), doch um zwölf stand ja das Farewell der Chorbiennale auf dem Marktplatz an:
Sonntag, 22. Juni 2025
Das alljährliche Multikultifest habe ich etwas kurzgehalten – es war wahnsinnig warm da im Kennedypark. Außerdem wiederholen sich die Motive. So sehr, dass fünf meiner Bilder von 2015 auf dem Plakat erschienen sind – pro bono & without credits …
Es gab weniger Stände als sonst. Und auch weniger Besucher: Das war wohl der Hitze geschuldet. Außerdem keine eritreischen Spezialitäten – sehr schade!
Dafür sah man komische Stände: Was haben ein Punchingball-Automat, Kosmetik-Verkauf, Modeschmuck aus Neu-Gablonz und billiges Plastikspielzeug mit Multikulti zu tun?
(Okay, vielleicht kommt das Zeug ja aus Fernost und leistet einen wertvollen Beitrag gegen die Kinderarbeitslosigkeit da …)
Der Tag begann schon nicht so schön: Ich wurde morgens begrüßt von einem großen Haufen Kacke vor der Haustür.
(Auf eine Abbildung verzichte ich an dieser Stelle. Aber der Haufen war groß, sehr groß!)
Irgendein Psycho hat uns vor die Tür geschissen. Denn ganz sicher war es ein im weitesten Sinne als Mensch Gelesener; so große Hunde sind nämlich selten. Und freilaufende Mastiffs, Kangals oder Bernhardiner würden bestimmt auffallen im Stadtbild.
Außerdem haben Köter ja sowas wie Anstand und Ehre!
Das geschah bereits zum wiederholten Mal. Wallah, Alter, ischwör, wenn ich da mal einen in flagranti beim Kacken erwische, kann ich für nichts garantieren. Mal geschissen auf »Mitleid«, »schwere Kindheit« und »persönliche Probleme«!
Apropos Kacke: Nachrichten gucke ich derzeit eher nicht; höchstens Lokalzeit.
Und lese Spiegel, das ist Qualitätsjournalismus:
Aha, »zerstört« also …
Montag, 23. Juni 2025
Dieses Jahr gibt’s den Archimedischen Sandkasten auf dem Katschhof schon zum zehnten Mal. Und jedes Mal war ich beim Aufbau zum Photographieren mit dabei; damit liege ich in der Statistik knapp vor dem Herrn am Kipplaster.
Aufnahmen der Vorjahre recyceln kann ich als Dienstältester aber nicht, denn:
Zum Jubiläum wird noch eine Schüppe draufgelegt. Dieses Jahr wird er zur Location eines Beachvolleyballturniers übermorgen (das mit den »Kaiser*innen«, wir erinnern uns …), weshalb er länger ist als breit, er beginnt schon weit vor den Sommerferien und bleibt insgesamt acht Wochen lang stehen. Ferner war’s heute windig wie sonst was. Während der Pressekonferenz knirschte es gehörig zwischen den Zähnen.
Noch was Lustiges:
Hey SPIEGEL, wie kann man in einem so kleinen Satz so viel Mist zusammenschreiben?
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»sorgt für Entsetzen«:
Was für eine seltsame Fürsorge! -
offenbar«:
Ihr wisst es also auch nicht oder seid euch nicht sicher? – Ja dann haltet doch einfach die Klappe! -
Und schließlich:
»Entsetzen« empfinden Leute, die an einem lauschigen Sommerabend mit Cocktail in der Hand und den Füßen im Pool plötzlich mitansehen müssen, wie einem, der gerade von einem Auto über den Haufen gefahren wurde, das Gedärm rausquillt und das Blut in lauten Fontänen aus den Arterien spritzt!
Und nicht, weil so Gestalten mit höchst zweifelhaftem Job nicht mehr von zuhause aus arbeiten dürfen.
Und hey Axel-Springer-»Mitarbeitende«: Denkt mal grundsätzlich über euer Leben nach! Euer Arbeitgeber macht es euch gerade leicht. Vielleicht ist Taxifahren ja auch was für Euch. Oder was in der Imbissbranche.
»Tippen Sie irgendwas, immerhin bezahlen wir für das Zeug.«
Dienstag, 24. Juni 2025
Heute morgen war sooo schön: Ich hatte über Nacht alle Fenster auf und daher heftigsten Durchzug vom Nordflügel bis zum Südflügel – und um 7 Uhr herrlichste 15 Grad in der Butze! Was ein Luxus Ende Juni.
Dinge, die erhitzen, gibt es ja genug:
Life-hack: Wenn man sich keinen Urlaub leisten kann, trinkt man halt, bis man nicht mehr weiß, wo man ist!
Mittwoch, 25. Juni 2025
Bevor die Kurzen ab morgen im Sand buddeln dürfen, konnten heute die Langen ein paar Runden Beachvolleyball spielen. Der Kaiser of the Court stand schon zu Beginn fest:
Dieses »King/Queen of the Court« ist ein spezielles Turnierformat, bei dem fünf statt zwei Teams an einem Spiel beteiligt und anders gezählt wird. Es ist ein bisschen so wie Rundlauf beim Tischtennis – und ähnlich anstrengend für die Spieler! (Nur wegen der aue Karl hat man hier aus dem King den Kaiser und aus der Queen die Kaiserin gemacht.)
Es heißt, das Bistum hätte vor Jahren Bedenken gehabt, wenn Mädels im knappen Bikinibottom mit sandy cheeks vorm Dom rumhüpfen. Beim Mixed-Wettbewerb zu Anfang dachte ich: »Was denn?! Das ist doch eine züchtige Tracht!« Boxershorts und Leibchen lenkten nicht all zu sehr vom Pritschen, Baggern, Schmettern und Blocken ab.
Zunächst hatten die Herren qua Körpergröße die Lufthoheit am Netz. Hui, waren die schnell! Hab zwar viele tolle Bilder gemacht – aber meistens ohne Ball, weil der da schon weiter war.
Danach waren die Damen dran. Für die spätere Siegerin Kaiserin
Sophia Neuß war es ein Heimspiel.
Okay: Nun weiß ich, was das Bistum meinte …
Die Frauen sprangen zwar auch hoch, warfen sich aber deutlich öfter in den Sand als die Männer, um einen Ball zu retten.
»Durchkämmt die Wüste!«
»We ain't found shit, Sir!«
Es gibt was Neues in der Großkölnstraße!
Die Schirme der Installation sind zwar nicht so zahlreich und dicht wie an südlichen Gestaden, aber dort muss man sich wahrscheinlich auch nur mit einer viel kürzeren Liste aller relevanten Sicherheitsaspekte rumschlagen:
Statische Prüfung jedes einzelnen Hakens, der in die Hausfassaden geschraubt wird, Zugkraftanforderung pro Haken, Belastungsproben der Schirme, Sicherheitsabstände und Mindesthöhe von acht Metern, damit an Karneval der Prinzenwagen inklusive Federschmuck darunter hindurchfahren kann.
(Da Aachen kaum Brücken in der Innenstadt hat, können die Wagen hier viel höher sein als zum Beispiel in Köln (am Rhein).)
Dass Feuerwehr und Rettungsdienste im Falle eines Falles ungehindert anleitern können, fände ich als Bewohner sehr beruhigend!
Donnerstag, 26. Juni 2025
Bei der Wahl zum Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums der Geheimdienste versagte man der Linken-Fraktionsvorsitzenden Heidi Reichinnek heute die notwendige Mehrheit der Stimmen. Ich möchte wetten, dass die Union bei einer knappen Abstimmung demnächst wieder angekrochen kommen und was von »staatspolitischer Verantwortung« faseln wird.
Blühende Landschaften im Norden:
Um diese Pracht so zu sehen, braucht man allerdings ein Teleobjektiv. Zur Konsolidierung meiner Hinterhofflora habe ich nochmal was von meiner spärlichen Barschaft in eine Handvoll bunter Zukunft investiert:
Dill, Ringelblume, Kornblume, Mädchenauge, Färberkamille, Natterkopf, Schmuckkörbchen und andere – ein Festmahl für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge!
Laut Packung sind die fruchtbaren Körnchen Ton-, Lehm-, Stärke- und Mineralien-umhüllt:
»Der Mantel enthält Nährstoffe, speichert Feuchtigkeit, verhindert Vogelfraß, Wegschwemmen, wegwehen und erspart die Einarbeitung in den Boden.«
(Sorry Winifred!)
Freitag, 27. Juni 2025
GET AWAY, YOU BLOODY BASTARDS!!!
Uferlose Frechheit:
Jeff Bezos heiratet dieses Wochenende – und hat dafür rund halb Venedig angemietet!
(Fachbegriff: »Rondò Veneziano«, in der Form ABACAB – genieß es.)
Damit hat er sich nicht viele Freunde unter den venezianischen Einwohnern und Besuchern der Lagunenstadt gemacht – denn die haben den Kanal nun voll.
Das ist aber noch nicht die Frechheit. Die Frechheit ist, dass ich nicht eingeladen bin!
(Oder gar gebucht! Ich hätt’s ihm für 0,00001 % seines Vermögen gemacht.)
El Jeffe hat den Bums wohl sehr günstig geschossen: Seine Gondelei in den Hafen der Ehe soll bloß ein paar Millionen kosten.
Als Braut würde ich mir bei solch einem Billigheimer-Sparprogramm Gedanken machen … Und Trauer tragen.
Der Typ ist doch flüssig! Der hat doch sicher Acqua Alta auf dem Sparkassenkonto.
Außerdem: Scheiß drauf, Hochzeit ist nur einmal im Jahr!
Also, wenn ich Multimilliardär wäre, hätte ich gesagt:
»Hey Venedig, hier habt ihr eine Milliarde. Vom Wechselgeld könnt
ihr ja mal die Kanäle feucht durchwischen, den Dogenpalast frisch tünchen
und ein paar Tauben vergif.. füttern gehen auf dem Markusplatz.«
Bei Bezos und Venedig muss ich an James Bond denken; dessen Rechte hat Amazon ja letztens gekauft.
(Ich hoffe, die feiern nicht in dem Vesper Lynd-Palast aus »Casino Royale« …)
Von der Planung zum neuen Bond ist noch nicht viel an die Öffentlichkeit gedrungen. Wer wird’s, wer schreibt’s, wer führt Regie?
Doch ich kenne einen exklusiven Leak! Der nächste Streifen wir heißen: »No Time to Deliver!«, powered by DHL
Zum Plot: Die Welt steht kurz vor dem Kollaps – nicht wegen Krieg, Pandemie oder KI, sondern wegen einer fehlgeschlagenen Paketzustellung! Dadurch hat ein mysteriöser Tech-Mogul namens Jeffrion Prime (gespielt von Christoph Waltz mit Glatze) mit seinem globalen Versandimperium die Weltherrschaft an sich gerissen. Eine autonome Paketdrohnen-Intelligenz hat die Menschheit in völlige Abhängigkeit gebracht. Wer nicht bestellt, wird terminiert. Wer ein Paket für den Nachbarn nicht annimmt, wird mit einem breiten Smiley von A bis Z gebrandmarkt. Kein Klingeln. Kein Warten. Kein 14-Tage-Rückgaberecht. Aber unendlich viele Empfehlungen »Kunden, die dies gekauft haben, haben auch das gekauft!« – sowie eine verdammte Menge leerer Pappkartons in der Bude!
Und Spoiler: Daniel Craig hat nicht aufgepasst beim Vertrag Unterzeichnen damals und muss nun doch noch mal ran!
Huhu, Frau Klöckner, guck mal!
Samstag, 28. Juni 2025
Wir haben in Aachen ja nicht viele Brücken, aber dafür ziemlich marode. Demnächst soll die Horbacher Brücke über die Bahn in Richterich abgerissen und neugebaut werden. Schnell noch ein Bild machen!
Man wird die Brücke missen: Es hat lange gedauert, bis ich diese Aufnahme so ganz ohne Auto und Fahrräder machen konnte – obwohl es bloß ein lauschiger Samstagnachmittag war.
Kommt und seht!
Wobei: Besser kommt und hört!
Denn das Neue Orchester Aachen spielte auf in Sankt Martinus:
Ferner habe ich dort den Heiligen Geist entdeckt!
Leider habe ich die Gelegenheit verpasst, einen Abguss davon für Schokoladenkonfekt anzufertigen.
(Es ist aber auch bloß eine Taube …)
Bekanntermaßen lese ich keine Bücher mehr.
Dafür habe ich nun meinen eigenen ADOBE Acrobat Reader!
Sonntag, 29. Juni 2025
Damit es auch niemand vergisst:
Hier ist ein Artikel zur aktuellen Lage rund um Jens Spahn und seine Coronamasken-Affäre; unparteiisch erstellt von GPT-4o und zensiert von mir:
Ein interner Sonderbericht wirft dem ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, zu Beginn der Corona-Pandemie eigenmächtig Masken im großen Stil eingekauft zu haben – zu hohen Preisen und ohne behördliche Ausschreibungen. Die verantwortliche Sonderermittlerin spricht von einem »Drama in Milliarden-Höhe«. Laut Bericht wurden insgesamt Beschaffungen im Umfang von rund elf Milliarden Euro abgeschlossen – mit einem tatsächlichen Haushaltsbelastungsschaden von sieben Milliarden Euro. Spahn soll persönliche Kaufpreise festgelegt und einem Logistikunternehmen aus seiner Heimat ohne Wettbewerb einen milliardenschweren Auftrag übertragen haben. Kritiker befürchten Vetternwirtschaft – besonders, da das ausgewählte Unternehmen in engem räumlichen oder persönlichen Umfeld Spahns verortet wird. Aktuell liegt der Bericht in geschwärzter Form dem Bundestag vor. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) legte ihn den Ausschüssen vor, verweigerte bisher aber eine vollständige Publikation. Ob eine Parlamentarische Aufarbeitung folgt, ist unklar – Union und SPD zeigen sich skeptisch gegenüber einem Untersuchungsausschuss. Eine Enquetekommission soll nun breiter über die Corona-Politik debattieren – deren effektive Wirkung bleibt jedoch umstritten.
Kurz: Wir werden Jens Spahn eine Menge zu verzeihen haben!
Und obwohl ich ihm bereits vor Jahren anempfohlen habe, vielleicht mal etwas demütig oder gar still zu sein, fordert dieser unsympathische Typ ständig irgendwas. So viel, dass es sogar eine eigene Homepage dafür gibt: jens-spahn-fordert.de!
Apropos: Die Schweinepest ist wieder da! (Rechtzeitig zur Grillsaison …)
Montag, 30. Juni 2025
Nur kurz die News über Ihr-wisst-schon-wen abhandeln:
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Donald Trump hat die Nationalgarde und die Marines in Los Angeles aufmarschieren lassen, gegen den Willen des Gouverneurs. Und danach brüstete er sich damit, LA »gerettet« zu haben. (Vor was?) Es geht ihm wohl nicht schnell genug mit dem Bürgerkrieg.
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Bei der Militärparade zu 250 Jahren amerikanische Armee hat Trump sich mit drangehängt und es als seine 79. Geburtstagsfeier aussehen lassen. Statt eines schneidigen Aufmarsches wie in Nordkorea bekam er aber nur ein lockeres, von Firmen gesponsortes (!) Defilee vor sehr luftig besetzten Zuschauertribünen.
(Parallel hat die »No Kings«-Bewegung im ganzen Land Millionen Menschen zu Demonstrationen mobilisiert – es besteht also noch Hoffnung!) -
Es gibt neue Visa-Regelungen:
Wer ein Studenten-Visum für die USA beantragt, muss sämtliche Social-Media-Konten öffentlich zugänglich machen. Dies soll der erweiterten Sicherheitsüberprüfung in Hinblick auf »antiamerikanische Haltung, Terrorismus-Sympathie und politische Aktivität« dienen. -
Die Bromance im Weißen Haus ist zu Ende, Elon und Donald führen nun einen Rosenkrieg.Bei solchen Schlammschlachten fragt man sich ja immer, auf wessen Seite man sein sollte. Hier ist der Fall klar: Auf der Seite der Schlacht!
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Über Trumps Irrlichtern in Sachen Ukraine/Russland/Israel/Iran kann man derzeit nichts Handfestes sagen. Nur so viel: Wer in 50 Jahren Geschi-LK wählt, hat sie ja nicht alle!
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Oh, fast vergessen: Wohl um dem Friedensnobelpreis etwas näher zu kommen, hat Trump mal eben den Iran bombardieren lassen.(Ist es wirklich so clever, Atomanlagen mit Blockbustern zu zerstören?)
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Die verbliebene Weltpolitik übte sich derweil in ultimativer Schleimerei:
Man will ja, dass der orange Mann einen liebhat. Den G7-Gipfel hat man extra kurz gehalten, weil Trump sich ja rasch langweilt. Trotzdem war er schneller weg als jeder Hollywood-Star auf der Flucht vom Wetten dass..?-Sofa.
Spitzenreiter der Claqueure war NATO-Generalsekret. Mark Rutte: Er hat Trump in einer privaten Nachricht überschwänglich zur Bombardierung des Iran gratuliert. Und außerdem damit angegeben, dass er die anderen NATO-IdioStaaten zu 5 Prozent Rüstungsausgaben verdonnert hat. Außerdem soll er ihn »Daddy« genannt haben, WTF?!
(Weiter kam er nicht, weil er wohl auf seiner eigenen Schleimspur ausgerutscht sein soll. Zu wünschen wäre es ihm.)
Daddy Donny hat diese entsetzliche Lobhudelei natürlich gleich mal veröffentlicht, Pech gehabt! -
Notiz am Rande:(Als Geschenk hatte er Trump die Geburtsurkunde seines Opas Friedrich Trump aus Kallstadt in der Pfalz mitgebracht. Und ihm dabei so ganz nebenbei gesteckt, dass er ja auch nur ein Einwanderer ist – Chapeau!)
Bundesfriedrich Merz war letztens zu Gast im Weißen Haus. Trump hat ihn zwar ordentlich zugetextet, aber nicht gegrillt – ein voller Erfolg also!
Das sind jetzt nur die Lowlights der letzten Zeit. Die Nachrichten umschiffe ich derzeit so gut es geht. Ist besser fürs Gemüt.
Ich hoffe, sie posten es auf TikTok, wenn WWIII losgeht!
(Und hoffentlich machen sie ein GRWM dazu! Mein Gott, was zieh ich dann bloß an?!)
Ja, Du bist im Arsch, verlass Dich drauf,
Du kommst hier so schnell nicht mehr raus!
PS: Bla bla bla bla bla bla bla bla, bla bla bla bla bla!