Sonntag,
1. Dezember 2002
Der Basteltip zum Advent: Adventskalender für Männer
Auf dem Weihnachtsmarkt gibt es diesjahr einen Stand, in
dem Dutzende Tontassen in den Regalen stehen, herzallerliebst
bemalt und mit Vornamen beschriftet. Ich wollte schon drei
Bälle kaufen und mein Glück versuchen, da merkte
ich, daß es keine Dosenwerfbude war …
Dienstag, 3. Dezember 2002
Auf BR-alpha kommt um 19:45 Uhr täglich die Tagesschau
von vor 25 Jahren. Sehr nützlich, falls man damals mal
eine Ausgabe verpaßt haben sollte. (Falls man zum Beispiel
nach dem Sandmännchen in die Heia mußte …)
Jedenfalls, hören Sie: Damals gab es eine Million Arbeitslose.
Wow, paradiesische Zeiten, die füttern wir mal eben so
mit durch, was? Aber nein, es wurde lamentiert, so gehe das
ja nun nicht und Kanzler Schmidt solle sich was schämen.
Ob die geahnt haben, daß sich das mal vervierfacht?
Soll ich mal was verraten: Ich glaube nicht, daß die
Arbeitslosenzahlen jemals noch mal richtig runtergehen. Für
ein paar ist einfach keine Arbeit da. Jedenfalls keine bezahlbare.
Nur traut sich das keiner zu sagen.
Mittwoch, 4. Dezember 2002
Zur
Zeit schießen die neuen Hotels ja wie Pilze an feuchten
Herbsttagen aus dem Boden. (Siehe diario vom Oktober.) Hier
in AC-Town hat direkt gegenüber, wo früher das „Bit
am Graben“ drin war, ein Dorint-Hotel aufgemacht. Allerdings
nur mit drei *** Sternen (Also minus 18°, wie ich von
meinem Tiefkühlfach weiß.)
Worauf ich eigentlich hinaus will: Aufgrund einer Nachlässigkeit
bei der Verglasung bietet sich von meinem Fenster aus mitunter
aufschlussreicher Einblick in der Gäste sanitäres
Gebaren …
Donnerstag, 5. Dezember 2002
Treue Leser wissen, daß ich jedes Jahr im Dezember
über ihn lobhudele. Also dann: Ein Musiker, von dem ich
bedenkenlos alles kaufe, ist Robbie Williams. (Solange nicht
Take That draufsteht.)
Er möchte fortan Robert Williams genannt werden. Aha,
man wird erwachsen. Allerdings sollte er vielleicht damit
anfangen, das auch auf seine CDs draufzuschreiben.
Ist das eigentlich Daryl Hannah, an der er im Video-Clip zu
Feel rumknuspert? Erst Nicole Kidman, nun sie – er bevorzugt
wohl Frauen mit Erfahrung.
Freitag, 6. Dezember 2002
Happy Namenstag, Nikolaus! Meine Schuhe stehen übrigens
vor der Tür, blankgeputzt, kannst Du gar nicht verfehlen.
Eine Idee fürs größte Fest der Christenheit:
Geht nächsten Karneval doch mal als Weihnachtsmann, so
was hab ich noch nie gesehen. (Und das Halbjahr ohne rotbemäntelte
Opis im Stadtbild wäre geschickt überbrückt.)
Osterhase wäre auch schön.
Samstag, 7. Dezember 2002
Hey Lebensmittelindustrie! Mich nervt gewaltig, daß
Ihr verschiedene Sachen zu bestimmten Jahreszeiten aus dem
Programm nehmt. Ich bin ein verwöhnter Mitteleuropäer.
Ich sehe nicht ein, warum ich im Dezember keinen Eiscafé
trinken wollen soll.
Wieder wider besseres Wissen „Wetten daß …“
geguckt. Hey, der Gottschalk wird am Ende ja wieder witzig.
Habe mich allerdings gewundert: Helge Schneider spielt Gitarre?!
Dann ist mir aufgefallen: Es war Carlos Santana.
Sonntag, 8. Dezember 2002
Nanu? Saddam H. entschuldigt sich. Da sind wir ja mal einer
Meinung: Mir tut es auch leid, daß er 1990 Kuwait überfallen
hat.
Weitere Kommentare zu dem Thema überlasse ich anderen
und begnüge mich einstweilen damit, die Daumen zu drücken,
daß George W. nicht wieder den Cowboy raushängen
lässt.
Samstag, 14. Dezember 2002
Die Erweiterung der EU wurde beschlossen. Außer den
Esten, Letten, Litauern, Polen, Ungarn, Tschechen, Slowaken,
Slowenen, Maltesern und Zyprern wird das einen ganz besonders
freuen: meinen Dad. Denn dann gibt’s bald wieder neue
Euros zum Sammeln …
Sonntag, 15. Dezember 2002
Bloß nicht über Kreuz lesen:
Wichtig
ist, |
was hinten rauskommt. |
Gegessen wird, |
was auf den Tisch kommt. |
Montag, 16. Dezember 2002
Was mir an kleinen Kinder (am meisten) gefällt: Der
leere Gesichtsausdruck in dem Moment, wenn sie wegen einer
mords Ungerechtigkeit, die ihnen widerfahren ist, vor lauter
Flennerei vergessen haben, warum sie eigentlich heulen.
Donnerstag,
19. Dezember 2002
Hab was Neues. Seit heute tippe ich auf Nummer 3 unter Windows
XP. Alles so schön bunt hier. (Gab Zeit auch Zeit: Nummer
2 machte immer mehr Macken und Nummer 1 stand eh ausgeschlachtet
im Schrank.)
Sonntag, 22. Dezember 2002
Weihnachten kommt immer sooo plötzlich! Dabei steht
der Termin schon gut 2.000 Jahre fest.
Braucht noch wer ein Geschenk? Hier ein Tipp für Spätentschlossene:
Vielleicht sollte man sich Weihnachten mal schenken.
Den jahresendzeitlichen Konsumterror mache ich ja schon eine
Weile nicht mehr mit. (Wenn ich mir die verstopfte Fußgängerzone
anschaue, bin ich scheint’s der einzige. Soviel zum
Thema Rezession.)
Ich verschenke dieses Jahr jedenfalls nichts. Auch keine
Kleinigkeiten!
Naja, um ganz korrekt zu sein, habe ich ja schon
geschenkt: Die Allerliebsten haben bereits letzte Woche ein
Care-Paketchen mit adventlichem Backwerk erhalten …
Weile in den nächsten Tagen daheim in Gerolstein, zwecks
weihnachtlicher Besinnlichkeit und gastronomischer Besinnungslosigkeit.
Ausnahmsweise wird das Tagebuch für Dezember deshalb
schon heute online gestellt. Falls sich noch Erwähnenswertes
ereignet – was ich schwer hoffe! –, gibt es einen
Nachtrag.
Auf die Plätzchen, … fertig, … los!
TL
— — —
Und hier ist er schon, der Nachtrag, nun in der Heimat:
Beliebt zur Zeit: Bahnschelte. Da möchte ich nicht hintanstehen.
Dank diverser Fahrplanänderungen dauert die normale Bahnfahrt
von Aachen nach Gerolstein laut bahn.de mittlerweile knapp
dreieinhalb Stunden. (Die haben wohl schon die fahrplanmäßige
Verspätung miteingerechnet.) Für die topographisch
Unkundigen: Von hier nach da sind es Luftlinie 72 und per
Auto 100 Kilometer. Also muß man mit dem Zug über
Köln, und schon wird es zur Tagesreise. (O.K., für
die Berge und Täler der Eifel kann die Bahn ausnahmsweise
nix.)
Gestern gab’s zudem mal wieder einen Bombenalarm. Am
Aachener Bahnhof fand sich ein herrenloser Koffer. Randvoll
mit explosiver Unterwäsche. Was herauszufinden den weihnachtlichen
Fernverkehr für knapp vier Stunden lahmgelegt hat. Gut
daß ich die Eisenbahn verschmäht habe. (Netterweise
haben Tanja & Markus mich in die Eifel mitgenommen.)
Dienstag, 24. Dezember 2002, Heiligabend
Durch die durchaus sinnvolle Zwangseinführung des Dosenpfands
zwecks Minimierung der Einwegverpackungen wurde nun zunächst
einmal das gegenteilige Ergebnis erzielt: Hamsterkäufe
zu Ramschpreisen und leere Getränkeregale wie in der
DDR selig.
Um 11:19 Uhr konnte ich die letzten Coca-Cola-Dosen des HIT-Markts
erstehen.
(Warum ich überhaupt Dosen kaufe? Weil Coke eiskalt aus
der Büchse einfach am besten schmeckt.)
Ob es uns wirklich schlechter geht? Letztes Jahr war ich
mit dem Tigerchen zur gleichen Zeit dort, an sechs Kassen
Schlangen bis zur Fleischtheke. Dieses Jahr konnte ich mit
meinen Dosen direkt durchmarschieren.
Der heiligmorgendliche Spaziergang die Sarresdorfer Straße
entlang wird nun zur festen Tradition. (Da gibt es immer Neues
zu entdecken.) Genauso same procedure as last year der heilignachmittägliche
Besuch bei der Oma, die guten Roten kredenzt. Mal wieder ist
das Warten aufs Christkind so schnell vergangen, daß
wir beinahe die Bescherung verpaßt hätten …
—
4:30 Uhr – wo wir gerade bei Traditionen sind: Glückwunsch
Heiland, diesmal von uns lichtscheuem Gesindel im Pub. Solange
habe ich an des Erlösers Wiegenfest noch nie durchgehalten.
Von meinem Vater kenne ich eine eifeler Redensart, die beschreibt,
was bei der Geburt eines Kindes an örtlichen Theken zu
tun ist: Nun, Marias Jüngelchen haben wir heute ornslich
pissen lassen …
Gegen Ende eine Flasche »bibob« getrunken. Gar
nicht mal so schlecht, obwohl es sich um einen Marketingschachzug
der Firma Köstritzer handelt, um dem Jungvolk auf trendy
Art und coole Weise Bier zu verkaufen. Zu diesem Zwecke rühren
sie Schwarzbier und Kola zusammen und kippen anschließend
noch Guarana-Extrakt hinein. Das ist dies Zeug aus Südamerika,
von dem man wochenlang nicht schlafen soll. (Nein, nicht Shakira!)
Mittwoch, 25. Dezember 2002
Nun bei Tageslicht.
Erinnert sich noch wer an den Eintrag vom Dreiundzwanzigsten?
Das mit den Geschenken? – Hat schon wieder nicht geklappt.
»Nächstes Jahr zu Weihnachten wird nichts geschenkt!«
Das sagen wir seit Jahren und noch jedesmal hat es was gegeben.
Eher glaube ich an den Weihnachtsmann als das!
Donnerstag, 26. Dezember 2002
Tagsüber ist familiäre Gemütlichkeit dran,
doch abends zieht’s mich in die Lokale. »Zwischen
den Jahren« hat man die einmalige Gelegenheit, alte
Freunde wiederzutreffen. So heute in der Schwarzbrennerei.
(Tot ziens!)
Freitag, 27. Dezember 2002
Weihnachten ist vorbei. Zum Glück: Ich war all der gehenkten
Weihnachtsmänner an den Hausfassaden langsam überdrüssig.
Mit Tom Rainy unterwegs. Wollte unbedingt das gastronomische
Potential vom »Leo’s« im Calluna-Hotel Gerolstein
testen. Ja, sehr ansprechend. Ambiente gediegen, Bedienung
auf Zack und Essen lecker.
Trotzdem habe ich erstmalig mit strenger Mine den klassischen
Satz gesagt: »Ich möchte bitte den Geschäftsführer
sprechen!«
Aber nach seinem netten Gästebucheintrag
(# 193) mußte das einfach sein.
(Falls sich jemand fragt, wie er wohl auf meine Seite gestoßen
ist, der gebe bei google mal calluna hotel gerolstein
ein ;-)
Dienstag, 31. Dezember 2002
Heavy Birthday, Tigerchen.
Ich empfehle mich
TL
Bis demnächst auf diesem
Bildschirm
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