Sonntag, 1. Juni 2003
Lafontaine und Möllemann bei Christiansen. Startet da
etwa wer sein Comeback?
Donnerstag, 5. Juni 2003
Wohl doch nicht …
Freitag, 6. Juni 2003
De mortuis nil nisi bene. Obwohl es zum Fall Möllemann
ja so einiges zu sagen gäbe, was bestimmt nicht nur gut
wäre. Schon komisch, dass er ausgerechnet an dem
Tag dahingeht, an dem die Staatsmacht bei ihm hausdurchsuchen
lässt.
Manche munkeln daher von Selbstmord.
Doch ich glaube das nicht.
Er war doch Liberaler, es war bestimmt Freitod.
Die Möllemann-Gedenkmünze benutze ich schon seit
zehn Jahren, immer wenn ich für ein Weilchen einen Einkaufswagen
entführe:
Samstag, 7. Juni 2003
Ab heute dürfen die Geschäfte samstags bis 20 Uhr
geöffnet haben. Was bei dem Geschrei nach längeren
Öffnungszeiten immer vergessen wird: Samstags haben die
meisten Supermärkte bereits früher auf. So
gehe ich mit Vorliebe morgens um neun einkaufen, denn dann
gehört der Laden mir.
Und der Weg dorthin auch.
Das gefährlichste im Straßenverkehr sind –
nein, nicht Dampfwalzen, die sind es nur bei Comiczeichnern
und Trickfilmern –, sondern: junge Mütter mit Kinderwagen.
Wenn so eine Jungmama mit Augen nur für ihren Sprössling
im Sportwagen durch die Fußgängerzonen kurvt, muss
man höllisch aufpassen, nicht von ihr gefällt zu
werden.
Übertroffen wird die Gefahr eigentlich nur noch von zwei
Jungmamas, die mit zwei Kinderwagen gemeinsam shoppen
gehen.
So, nun hab ich’s mir mit den jungen Müttern auch
verdorben …
Sonntag, 8. Juni 2003
Happy Birthday Stadt Gerolstein.
Seit 50 Jahren darf es sich wieder Stadt nennen. Werde das
Pfingstwochenende aber schön hier in Aachen verbringen:
Der Heuschnupf plagt mich derzeit dermaßen, dass ich
dem feierlichen Umzug in Gerolstein nicht beiwohnen kann.
Dafür
kann ich weiter in dem neuen Gerolstein-Band schmökern,
der aus diesem Anlass erschienen ist. Voll mit alten Geschichten,
Photos und Bildern. Besonders interessant ist das Kapitel
über die Löwenburg und das Ende der Grafschaft Gerolstein.
Schon verblüffend, wenn man plötzlich ganz neue
Sachen über den Ort erfährt, an dem man so lange
lebt und über den man das meiste zu wissen glaubte. Eine
richtige Schatzkiste.
Und humorvoll zuweilen auch:
»Ende des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt im
Jahre 1987, kam der elektrische Strom erstmalig als Nutzenergie
in die Nähe von Gerolstein.«
(Seite 167)
Mittwoch, 11. Juni 2003
Hat Michel Friedman zuviel gefeiert? Bei ihm seien »szenetypische
Päckchen« gefunden worden, heißt es.
Nur, was für eine Szene? Die Talkmaster-Rechtsanwalt-CDU-Mitglieder-Zentralrat-Szene
kann so groß ja nun nicht sein.
Kokain soll da drin gewesen sein, weia. Aber mal ehrlich:
Seine Interviewtechnik ließ doch schon vor langem vermuten,
dass er gedopt ist, oder?
Donnerstag, 12. Juni 2003
Man schießt sich auf Friedman ein. (Wenn das Mölli
noch erlebt hätte …)
Nun freiwillige Abgabe einer Haarprobe. Vorsicht, Friedman,
dann kommt’s raus: Lätta, Biskin, Sanella …
(Sorry, der musste einfach sein.)
Montag, 16. Juni 2003
Erinnert sich noch jemand der schönen Tradition der
Betätigung des Fahrtrichtungsanzeigers seines Gefährts
(Blinkers) just in dem Moment, da einen die Lust auf einen
Wechsel der Fahrtrichtung überkommt? Wäre doch schön,
diesen Brauch wieder aufleben zu lassen. Kreuzungen, Autobahnen
und Kreisverkehre würden wieder zu einem Ort der Kommunikation
und des gegenseitigen Austauschs, hach!
Muss da etwa erst die Staatsmacht lenkend eingreifen? Ist
die Industrie gefragt? Als erfahrener Pädagoge rate ich,
das Unterlassen des Blinkens jeweils mit kurzen Stromstößen
zu ahnden.
Mittwoch, 18. Juni 2003
Happy Birthday Päter!
Donnerstag, 19. Juni 2003
Fronleichnam. Noch.
Clement (Wirtschaftsminister; schreib ich sicherheitshalber
mal dazu, wer weiß) will nämlich die Feiertage
schleifen.
Deutschland habe zu viele Urlaubs- Feier- und Brückentage
und das sei schlecht. Dass er sich da mal nicht vertut. Der
Gastro-Branche würden die wegfallenden Kurzurlaube am
verlängerten Wochenende empfindlich wehtun. Man braucht
auch Zeit, den ganzen Schotter auszugeben.
Freitag, 20. Juni 2003
Nun soll er auch noch Prostituierte geordert haben.
Koks und Nutten – hey, that’s Entertainment!
Es wäre schon ein herber Verlust fürs TV, wenn Friedman
nicht wieder ran dürfte.
Schon gemerkt? Seit Wochen redet keiner mehr von Möllemann.
Rührend wie Friedman von seinem alten Kumpel ablenkt.
Samstag, 21. Juni 2003
Sommer!
Was ist eigentlich mit dem Ozon passiert? Seit Wochen
brütende Hitze und kein Nachrichtensprecher warnt mehr
vor überhöhten Werten wie sonst all die Jahre. Ist
das plötzlich nicht mehr gefährlich? Hat es sich
ins Ozonloch zurückgezogen? Oder hat’s der Kachelmann
verboten?
Sonntag, 22. Juni 2003
SPIEGEL-Online-Leser wissen noch mehr. Der bringt
nämlich heute die Überschrift:
»Deutsche arbeiten 1550 Stunden weniger als Amerikaner«
Wie bitte geht das denn? Wahrscheinlich arbeiten die Amis
24 Stunden am Tag. Und wenn das nicht reicht, nehmen sie die
Nacht auch noch mit dazu.
Aufklärung bringt das Zitat im nächsten Absatz:
Um das seit gestern auch kalendarisch klaffende Sommerloch
wohl zu füllen, beklagt Arbeitgeber-Präsident Hundt,
die Deutschen arbeiten viel zu wenig: »Wir liegen
mit 1550 Stunden pro Jahr etwa 20 Prozent unter den Amerikanern.«
Aha.
Montag, 23. Juni 2003
Der Musiktipp des Monats ergeht hiermit für:
Ray Wilson.
»Ray wer?« –
Ray Wilson, der ehemalige Sänger von Stiltskin.
–
»Stilt-was?« –
Danach war er für ein Album lang Sänger bei
Genesis. (In meinen Augen übrigens der zweitbeste Sänger,
den das Projekt Genesis je hatte.) –
»Ach so!« –
Er macht herrlichen Gitarrenrock – Coverversionen und
eigene Kompositionen – und hat diese geile Stimme. Teilweise
klingt er wie Peter Gabriel und teilweise wie Del Amitri auf
dem Album, das die nie gemacht haben.
Und nun ab dafür und sich seine beiden CDs gekauft:
- Change (und zwar die Special Edition mit drei Liedern
extra)
- Live and Acoustic
Mittwoch, 25. Juni 2003
Der (ehemalige) irakische Informationsminister soll gefasst
worden sein.
Das glaube ich erst, wenn er es selber dementiert.
Donnerstag, 26. Juni 2003
Skandal! Nach 40 Jahren kommt raus: Kennedy war gar kein
Berliner!
Freitag, 27. Juni 2003
Ach, was sind Bräuche und Gepflogenheiten doch ein herrlich'
Ding! Wenn man früher in einer Kneipe in lauer Sommernacht
(wie heute) ein Alsterwasser bestellte, bekam man ein
Bier mit Zitronenlimo, wie es sich gehört. Mittlerweile
hat sich in der Hälfte der Gastwirtschaften die Unsitte
breitgemacht, auf diesen Wunsch hin ein Bier mit Orangenlimo
zu kredenzen. Scheußlich süß das Gebräu
und gemeinhin als Radlermaß bekannt. Weil mir
ein-Alsterwasser-aber-mit-Zitronenlimonade zu umständlich
zu bestellen ist, führe ich mit sofortiger Gültigkeit
und solange diese Sprachverwirrung herrscht den Begriff Spritebier
in den deutschen Sprachraum ein!
Nun hörte ich, dass in manchen Gegenden ein Alster
tatsächlich mit Orangen- und ein Radler tatsächlich
mit Zitronenlimo gemacht werden. Um diesem Problem auf den
Grund zu gehen, erbitte ich Hinweise aus der Bevölkerung.
Wo heißt was wie?
Meine Probleme möcht ich haben …
Habe die Nase voll:
Paolo Pinkel
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