Donnerstag, 4. März 2004
Staatsbürgerkunde: Der Bundespräsident
- Er darf ganz doll winken, wenn er bei einem anderen Präsi
zu Besuch ist.
- Er darf auf keinen Fall von dem Volk gewählt werden, das
er anschließend repräsentieren soll.
- Seine Wahl gibt der FDP die Illusion, noch ein klein wenig
wichtig zu sein.
- Seine Wahl entscheidet, ob Merkel oder Stoiber Kanzlerkandidat
werden darf.
- Mit dem Nennen möglicher Kandidaten lassen sich wunderbar
die Namen von Parteifreunden verbrennen.
Kommen wir also zum Präsidentenkandidatennamenverbrennen,
Saison 2004.
CDU-Kandidat wird: Wolfgang Schäuble Klaus Töpfer
Jutta Limbach Wolfgang Gerhardt Anette Schavan
Cornelia Schmalz-Jacobsen Hans-Dietrich Genscher Rita
Süssmuth Paul Kirchhoff Edmund Stoiber Heinrich
von Pierer
And the winner is: Horst Köhler.
Eine Spitzenleistung von Angela Merkel.
Diese Merkel hält sich aber auch dran mit Erfolgen: Vor zwei
Wochen erst war sie auf Staatsbesuch und schlug den Türken
eine »privilegierte Partnerschaft« mit der EU statt
einer regulären Mitgliedschaft vor.
Sie hätte auch das Kinderlied singen können, bei dem
es darum geht, mit wem man nicht spielt und wessen Lieder man
nicht singt …
Prust; und wenn man bei Google
etwas zu dem Thema sucht, erscheint dies:
Freitag, 5. März 2004
SPIEGEL-Online meldet: »Spekulation
über Köhler-Nachfolge entbrannt.«
Uaaaaah!!! Hört das denn nie auf?!
Samstag, 13. März 2004
Condolencia a Madrid.
Sonntag, 14. März 2004
Aus der Aachener Zeitung:
Das wird ein schöner Weltkonzern sein, der sich eine Annonce
für siebzehn Euro zwanzig leisten kann.
Dienstag, 16. März 2004
SPIEGEL-Online heute: »Susan
Stahnke will neuen Nachnamen. Stahnke: ›Das ist unerträglich.‹«
Sehe ich genauso: Susan Stahnke ist unerträglich!
Ein neuer Nachname ist da ein ganz guter Anfang. Dann noch einen
neuen Vornamen, vielleicht die eine oder andere Ganzkörpertransplantation,
den ersten Wohnsitz auf Sedna
und fürs Erste würd’s reichen.
Apropos Sedna, unser »zehnter« Planet. Da fragt im
Ernst die BILD-»Zeitung«: »Neuer Planet gefunden.
Müssen jetzt alle Horoskope neu geschrieben werden?«
–
Wenn also bisher alle Horoskope falsch waren, würde ich dieses
ohnehin sehr zweifelhafte Konzept vielleicht mal ganz kippen …
(Sedna ist übrigens schon der zweite zehnte Planet. Erinnert
sich noch jemand an Quaoar?)
Freitag, 19. März 2004
Can't Wait Until Tonight.
—
Nun konnten wir doch abwarten, und Maxi
darf nach Istanbul.
Sonntag, 21. März 2004
Ich vertrete ja die Theorie, dass die Formel-1-Saison in geraden
Jahren immer stinklangweilig ist. In ungeraden Jahren passiert in
jedem Rennen etwas besonderes: Fahrtechnik, Renntaktik, Glück
und Wetterkapriolen – oder das Fehlen davon.
Und siehe da, wir schreiben 2004 und Schumi I fährt einsam
seine Runden.
Donnerstag, 25. März 2004
Huch, was sah ich da eben so halb im n-tv-Ticker:
»… SCHUMACHER ZURÜCKGETRETEN …«
Hurra, wieder Spannung in der F1! Bis ich las, dass es sich nur
um den Vorstands-Schumacher von Infineon handelt …
Freitag, 26. März 2004
Es mehren sich die Stimmen in der EU, den Besitz der Fahrerlaubnis
strenger zu reglementieren: Neben einem aktuellen Passfoto und einer
Chipkarte im Führerschein sollen auch regelmäßige
Nachprüfungen stattfinden. Da bin ich für! Und zwar nicht
nur für Senioren, sondern für alle.
Die obligate Nachschulung alle zehn Jahre braucht meiner Erfahrung
im Straßenverkehr nach auch nur ein paar Inhalte:
- die Existenz und Betätigung des Fahrtrichtungsanzeigers
bei Spurwechsel oder Abbiegen
- die Möglichkeit des Bremsens oder Wartens statt des Hupens
- die Funktionsweise des Reißverschlussverfahrens sowie
dessen praktische Anwendung
- die Nutzung der rechten Spur bei dreispurigen Autobahnen selbst
wenn diese frei ist
- die Betätigung des Fernlichts nur ohne Gegenverkehr
- die Nutzung der Nebelschlussleuchte nur bei Sicht unter 50
Metern und gleichzeitiger Geschwindigkeitsverringerung
- die Geheimnisse der Fahrt in den und aus dem Kreisverkehr
- das Für und Wider der Zweiparkplatzbelagerung
Denn wie schnell ist das vergessen.
Sonntag, 28. März 2004
»Summertime – and the living is gar nicht so
easy.«
Wann wird dieser Sommerzeitunsinn eigentlich mal wieder beendet?
Nutzen tut er niemandem. (Nun komme mir keiner mit dem Argument,
dann wäre es länger hell: Quatsch, es wird nur
früher spät!)
Immerhin habe ich in diesem Jahr die ultimative Methode gefunden,
um den Zeitumstellungs-Jetlag zu verhindern: Die Nacht zuvor mit
guten Freunden und ein paar Flaschen Rotwein quasi durchmachen und
am Sonntag eh nicht mehr wissen, was für ein Tag ist.
Und jetzt leg ich mich erst noch was hin.
Montag, 29. März 2004
† Bye bye Sir Peter!
Mittwoch, 31. März 2004
Nach Quiz-, Gerichts-, Heimwerker- und Castings- gibt es nun von
früh bis spät Koch-Shows auf allen Sendern. (Ein Trend,
den ich ausnahmsweise mal begrüße.)
Auffällig: Um eine eigene Show zu bekommen, muss man anscheinend
gut kochen und schlecht sprechen können. Alle
Fernsehköche haben einen Dialekt oder Sprachfehler.
Wobei ein Dialekt die Kerle noch ganz sympathisch macht. (Wenn
Schubeck »a bissel a Soiz« sagt und »ein
bisschen Salz« meint. Und wenn es bei Lafer eben »Gardoffeln«
gibt, weil er eben keine harten Konsonanten aussprechen mag.)
Schlimm ist jedoch das Genäsele und Gelispel, und wenn es
an die Betonung fremdländischer Zutaten geht, ist alles aus
(Zacherl, Mälzer):
- Tortillja-Schipps
- Zuschinis
- Dessert
- Kruttongs
- Parmesan
Mit herzhaften Grüßen
der Prinz auf der Erbse
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