– Juni 2013 –
Maastricht rüstet sich für seine Bewerbung als Kulturhauptstadt 2018 mit einem Euregionalen Fest der Amateurkünste:
Samstag, 8. Juni 2013
Im Städtchen bekam man des Morgens ordentlich was geboten. Ulla Schmidt gab den Hanswurst für den guten Zweck, gestrickte Streetart schmückte den Elisengarten, Guildo Horn war auch da – und ausnahmsweise unterstützte ich mal Straßenmusikanten:
Abends war ich nochmal auf einer WG-Fete – nach langer Zeit.
Aus den Boxen quoll zeitweise ein schöner Mashup
vom Gesang von Rick Astleys »Never gonna give you up« zur Melodie von
»Smells like teen spirit« von Nirvana.
Es äußerte jemand der Anwesenden die Ansicht, Rick Astley wäre erst durch
das Internet bekannt geworden … Da musste ich heftiglichst widersprechen.
Glaubt es mir, denn ich bin ein Zeitreisender: Ich komme aus der Vergangenheit!
1987 hat höchstens Tim Berners-Lee von sowas wie dem Internet geträumt.
Montag, 10. Juni 2013
Küppersbusch ist wieder da! Nein, nicht der bekannte deutsche Küchengerätehersteller
mit Sitz in Gelsenkirchen. Der Friedrich. Der Journalist. Der Autor. Der
Fernsehproduzent. Der, den man die letzten 16 Jahre so schmerzlich auf
dem Bildschirm vermisst hat. Die Älteren werden sich wehmütig an »ZAK«
erinnern. (Oder zumindest an dessen Titelmelodie »Our
Darkness«
von Anne Clark …)
Die 100 Tage bis zur nächsten Bundestagswahl wird uns der alte Fritz
im WDR-Fernsehen – oder dessen Mediathek – dreimal wöchentlich mit »Tagesschaum«
versüßen. Jede Sendung aus dem Kellerverlies dauert zehn Minuten und nimmt
das politische Geschehen gewohnt süffisant-lakonisch aufs Korn. Finde
ich prima: Brauch ich so doch nicht selbst alles tagesaktuelle Geschiss
an dieser Stelle zu kommentieren. Darf gerne auch nach der Wahl auf Sendung
bleiben.
Ein anderer, soeben gefallener Name bedarf näherer Betrachtung: Anne Clark, die große alte Dame der elektronischen Deprimusik aus den Achtzigern. Ein guter Freund von damals – Bernd, lebst Du eigentlich noch?! – riet mir, ihre Musik niemals zu hören, wenn es dunkel sei, wenn ich allein sei oder wenn es mir eh scheiße ginge. Na, wann hörte ich ihre CDs wohl? – Als ich allein war, als es dunkel war und als es mir scheiße ging.
Donnerstag, 13. Juni 2013
Ein Hochzeitstrend, der so langsam aus den USA herüberschwappt, heißt Trash-the-Dress. Nachdem man ganz romantisch in Weiß geheiratet hat, wird das Brautkleid höchst feierlich zerstört. Natürlich unter strenger Beobachtung eines versierten Photographen. Zunächst ließen wir das Kleidchen noch heile und positionierten das Brautpaar textilschonend bloß auf den Panzern im Wald. Make love, not war!
Anschließend jedoch wurde die Braut zu Wasser gelassen:
Außer Wasser und Matsch wären noch scharfe Gerätschaften, Farben, Lacke, Öl und Flammen Mittel der Wahl. (Ich würde das Kleid aber nur dann einen Raub der Flammen werden lassen, wenn im Hintergrund pyrotechnische Experten sowie ein Löschzug bereitstehen – sonst sind sowohl Shooting als auch Ehe früher zuende als geplant …)
Freitag, 14. Juni 2013
#neu: #hashtags #bei #facebook! #wirklich #nötig? #ich #glaube #nicht …
Samstag, 15. Juni 2013
Im Ostengeht die Sonne auf. Nach dem Schulfest in der Düppelstraße …
… schnell zum Studifest auf den Markt …
… und dazwischen kurz zur Speisung der 5.000 bei Ben & Jerry’s.
Dienstag, 18. Juni 2013
Was ist denn da in der Türkei los zur Zeit? Und hier? Ist das derselbe Erdogan, der sonst immer unserer Kanzlerin sagt, was sie zu tun und zu lassen hätte, dem jetzt sein Volk die Meinung geigt?
Mittwoch, 19. Juni 2013
Der Kaiserplatz hat ab sofort keinen Platz für den Kaiser mehr:
Donnerstag, 20. Juni 2013
Pfand gehört daneben?
Nein, Pfand gehört zurück!
Zur Erläuterung: Eine Reihe junger Menschen hat plötzlich das Gute in sich entdeckt und regt nun an, das ohnehin zahlreiche Stadtmobiliar um eine lebenspraktische Einrichtung zu ergänzen – den Pfandring. Diese Aktion fußt auf der Beobachtung, dass etliche Menschen die öffentlichen Mülltonnen durchwühlen (müssen), um gerade noch Brauchbares wie zum Beispiel angefressene Lebensmittel und bepfandetes Leergut herauszuklauben. Gleichzeitig gibt es eine Menge Leute, die ihre leergesüffelten Flaschen en passant in ebendiese Mülltonnen werfen. Um diese unwürdige Sammeltätigkeit ein wenig würdiger zu gestalten, kam man auf die famose Idee, per Vorrichtung den Einwurf des wertvollen Leerguts überflüssig zu machen. Die allabendlich umherflanierenden Menschen in Feierlaune mögen fortan also ihr inhaltslos gewordenes Gehbier in an Mülltonnen und Laternen angebrachten Kisten oder Pfandringen deponieren.
Im Prinzip eine gute Idee.
Sieht aber scheiße aus!
Die zunehmende Mülleimerisierung der Innenstadt geht mir sowieso gewaltig auf den Sack! Die in letzter Zeit Überhand genommen habende Aufstellung von hässlichen Behältern zum Sammeln von Abfällen ist nur nötig geworden, weil eine Menge Leute es nicht fertig bringt, ihren Abfall einfach wieder mitzunehmen – oder schlicht gar nicht erst entstehen zu lassen.
Ja, ich bin herzlos. Oder vielleicht auch nicht: Gewiss gibt es Leute, die es bitter nötig haben, Mülltonnen nach Verwertbarem zu durchsuchen. Aber liebe Partypeople, wenn Ihr den Bedürftigen etwas Gutes tun wollt, ist es dann so schwer, ihnen Euer Leergut gleich selbst in die Hand zu drücken? An Nachfragern mangelt es wahrlich nicht: Ich werde mindestens dreimal pro Tag auf der Straße um Geld angegangen.
Oder – noch besser – drückt ihnen gleich eine Münze oder gar einen Schein in die Hand. Sich mit acht Cent pro weggeworfener Bierflasche ein gutes Gewissen erkaufen zu wollen, erscheint mit ein wenig sehr wohlfeil.
In der Fernsehberichterstattung (die PR der Aktion funktioniert erstaunlich gut!) war letztens auch die Rede davon, dass ein Pfandsammler sich damit seine Drogensucht finanziere. Herzergreifend …
Werte Mitmenschen: Hilft man einem Süchtigen wirklich, indem man seine Sucht auch noch aktiv unterstützt? Ich bin weit davon entfernt, jemandem in seine Lebensführung zu quatschen. Aber wenn einer meint, tun zu müssen, was er für richtig hält, und ich das nicht für richtig halte, muss er das wohl alleine tun.
Aber einerlei, hängen wir jetzt eben an jede Ecke so einen hässlichen Flaschenring … Nein, das tun wir nicht! – Keiner hat das geringste Interesse daran, täglich durch einen Müllpark zu wandern.
Wer jetzt empört aufschreit, bedenke: In anderen Ländern ist es sogar untersagt, auf öffentlichen Straßen und Plätzen überhaupt Getränke zu sich zu nehmen. Also erfreut Euch Eurer Freiheit – und nehmt Euren Unrat wieder mit.
Nebenbei bemerkt: Wer wirklich bedürftig ist, wird auch weiterhin den Müll durchsuchen, zum Beispiel nach gerade noch Essbarem, auch wenn da draußen ein Pfandring dran hängt.
Eine effizientere Lösung wäre: Statt schnöder acht Cent einen fetten Euro Pfand auf die Bierflasche erheben: Dann wird sicher nicht mehr viel achtlos weggeworfen. Und wenn doch, dann lohnt sich die Sammelei wenigstens!
(Bin mal gespannt, wieviele FB-»Freunde« mich diese klare Einschätzung der Lage wohl kosten wird …)
Freitag, 21. Juni 2013
Entwarnung: Trotz Lasagne im Frühjahr sind für den CHIO noch genug Pferde da!
Samstag, 22. Juni 2013
Im Internet ist ja vielleicht was los: Es heißt, der/die/das NSA höre den internationalen Datenverkehr ab. Nein! Wirklich? Wer hätte denn sowas gedacht …?!
Also ich. Und zwar schon vor knapp 15 Jahren: Es war mir nie klar zu machen, wie E-Mail geheim und sicher sein könnte. All die Daten laufen doch über weit verzweigte Leitungen und Server – was weiß denn ich, wer da alles dranhängt und mitliest! Bereits damals stellte ich mir vor, dass der Mister AOL meinen ganzen Kram wird lesen müssen. Oder so ein kleiner, gelangweilter Administrator. Und dass meine ganzen FB-Posts erst mal über den Schreibtisch von M. Zuckerberg gehen, ist doch wohl mal klar …
Gewiss, man könnte sich den Freck antun und seine gesamte digitale Korrespondenz verschlüsseln. Doch erstens weiß ich, dass 99 Prozent der Empfänger meiner Depeschen diese nicht entschlüsseln könnten oder möchten, und zweitens bezweifle ich nicht, dass die marktführenden Geheimdienste den Nachschlüssel für die frei erhältliche Kryptographie längst besitzen.
Wer jetzt vom Friedensnobelpreisträger *prust* Mahatma Obama enttäuscht ist: Er hat es doch beizeiten gesagt: »Yes, we can!« Was er nicht gesagt hat: »Also tun wir’s auch!«
Es gibt für Otto Normalsurfer also nur zwei Möglichkeiten:
Die eine heißt: Maschinenlesbare Daten vermeiden. Und einfach nicht mehr digital kommunizieren. (Könnte wohl was schwer werden im Jahre 2013 … Andererseits bekämen die ganzen Tauben, die in der Stadt chillen, endlich wieder eine tagesstrukturierende Tätigkeit als Postbüttel.)
Die andere heißt: »I love to mess with data!« Scheißen wir sie einfach zu mit Datenmüll! Vor Jahren habe ich eine zeitlang eine Signatur mit folgenden Begriffen an jede Mail angehängt: Bombe, Atom, Nuklear, Terror, Anschlag etc. – Und kann mir seitdem sicher sein, dass NSA, CIA, FBI, BND, BfV, MAD, BSI, MI6 und LMAA garantiert mitlesen. So generiert man Traffic!
Wer also ein krummes Ding plant, mailt es mir besser nicht!
Sonntag, 23. Juni 2013
Multikulti soll tot sein? Hier merkt man davon aber nichts!
Schon zum vierzehnten Mal gab es erst einen bunten Umzug durchs Ostviertel …
… und dann ein Fest im Kennedypark.
Montag, 24. Juni 2013
Auf Wiedersehen, Evelyn.
Mittwoch, 26. Juni 2013
Die grassierende Häme über Angela Merkels Aussage, das Internet sei »für uns alle Neuland«, ist deutlich überzogen. Werte Eingeborene von Digitalien: Nur weil einer wild rumklicken, Zeug twittern, Katzenbilder posten und abmahnfähig Filme saugen kann, heißt das noch lange nicht, dass er die Materie durchdrungen hätte. Es hat den Anschein, als geriere sich die sogenannte Netzgemeinde reichlich nervös, aus Angst, den nächsten Online-Hype nicht mitzubekommen. (»Neuland« hat noch nicht mal einen Wikipedia-Eintrag – nun aber mal los, Ihr digital natives!)
Freitag, 28. Juni 2013
Abifeier am Ritzefeld-Gymnasium in Stolberg. Herzlichen Glückwunsch der gesamten Abiturientia! (Nur ganz wenige aus dem Jahrgang machten aus dem inzwischen üblichen G8 ihr höchstpersönliches G9 …)
Samstag, 29. Juni 2013
Es würde mich ja mal wahnsinnig interessieren, warum und welche Pissnelken die Zeit finden, ständig ihre FB-Liste zu durchforsten und einen aus dem aktiven Freundesbestand zu kegeln. Diese Funktion fehlt Facebook eindeutig. Es bedarf immerhin eines gewissen Aufwands (aufs Profil klicken, Freundesstatus aufrufen, »als FreundIn entfernen« klicken, »O.K.« klicken), um jemanden zu entadden. Irgendwann hatte man doch mal einen Grund, jemandes Freundschaftsanfrage zu akzeptieren oder ihn gar von sich aus zu adden. Ich hoffe, meine verbleibenden derzeit 1.267 engsten Freunde besinnen sich eines Besseren, bevor sie dergleichen tun. Oder sagen, warum ich in Ungnade gefallen bin.
Sonntag, 30. Juni 2013
Ab morgen hat die EU dann 28 Einträge auf ihrer Freundesliste: Dobrodošli, Hrvatska!
Sleeper in Metropolis