April 2023
Samstag, 1. April, April 2023
Normalerweise schicke ich Leute ja nicht in den April. In einer Welt voller Fakes und Pranks und »Ironie« und »hallo, war nur Spaß!« tut das inzwischen nicht mehr Not. Doch heute wurde mir entsprechendes Material quasi auf dem Silbertablett präsentiert: Ich repostete mein Hipsterportrait aus dem Selfieshooting von vor ein paar Wochen und behauptete keck, das wäre mein neuer Habitus.
»Kleine Typveränderung … Was denn?! Bei Heidi war letztens doch auch Umstyling!«
(Ich dachte zwar an die Heidi aus Pro7, aber die mit dem Alm-Öhi passt auch.)
Nicht wenige Leute glaubten, das sei nun wirklich mein aktueller Phänotyp! Doch keine Angst, mein Erscheinungsbild ist wieder wie gewohnt Schwarz und Rosa.
Ein bisschen ernster:
Im Gerolsteiner Sankt-Elisabeth-Krankenhaus wurden gestern die Hauptfachabteilungen Innere Medizin und Anästhesie/Intensivmedizin geschlossen. Sich Knochen brechen oder gebären/geboren werden, sollte man in Gerolstein schon länger nicht mehr. (Sehr schade, denn speziell mit Letzterem habe ich einst sehr gute Erfahrungen gemacht.)
Der Laden flext zwar mit seinem protzigen Namen »Marienhaus Klinikum Eifel« unter den pittoresken Dolomiten, aber wenn du wirklich mal was hast, kannst du durch die halbe Eifel karriolen, auf dass dich in Daun, Prüm, Bitburg oder Wittlich einer wieder zusammenflickt oder instandsetzt. Und deine Angehörigen auch, wenn die dich mal besuchen wollen malad im Hospital. Vom medizinischen Personal ganz zu schweigen.
Glück hast du, wenn du bloß Summses im Kopf hast, denn »der Standort verfügt heute über die Hauptfachabteilungen Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und eine Psychiatrische Tagesklinik«. Und einen super Blick ins Kylltal.
Was mich sehr wundert: Als vor ein paar Jahren die Bio-Tonne von der A.R.T. abgeschafft wurde, war da ein großes Wehklagen im Flecken, das sogar mich hinter den sieben Bergen im fernen Aix-la-Chapelle erreichte. Jetzt, wo es um die Wurst (oder zumindest um den Wurmfortsatz) ging, war es erschreckend ruhig im Städtchen.
Sonntag, 2. April 2023
Hab mir überlegt, ich mach hier vielleicht nicht mehr den Erklärbär mit langer Exposition, ausführlicher Hinleitung und abschließender Pointe, sondern lass ChatGPT die Arbeit machen!
Prompt:
»Ich bin ein Blogger. Schreibe mir kurze, spöttische Tagebucheinträge für die Ereignisse aus dem April 2023. Komplexer Satzbau, mit Ellipsen und Parenthesen, ironischer Wortlaut, mit Wortspielen und Kalauern.«
Antwort:
»1. April 2023: Heute habe ich meine Steuererklärung gemacht. Ich bin beeindruckt von mir selbst - ich habe tatsächlich alle Formulare ausgefüllt (ohne einen Nervenzusammenbruch zu bekommen). Wenn das Bloggen nicht klappt, kann ich immer noch Steuerberater werden. (Haha, wer braucht schon Leidenschaft in seinem Job?)
2. April 2023: Ich habe beschlossen, ein paar Pfund abzunehmen, damit ich in meine Sommerklamotten passe. Aber wer braucht schon Pizza und Eiscreme, wenn man auch langweiliges Gemüse und Nudeln essen kann? Ich bin bereit, mich dem Kampf gegen die Kalorien zu stellen - oder zumindest bis morgen.
3. April 2023: Heute hatte ich ein Vorstellungsgespräch für einen neuen Job. Die Fragen waren so verwirrend, dass ich mir vorkam wie bei einem intellektuellen Marathon. Aber keine Sorge - ich habe mir Mühe gegeben und mein Bestes gegeben, um zu beweisen, dass ich ein wahrer Meister des Bullshits bin. (Nun, wenn ich den Job bekomme, kann ich endlich meine Schulden bezahlen - oder zumindest mehr Pizza und Eiscreme kaufen.)
4. April 2023: Ich habe meine Rechnungen bezahlt und mein Bankkonto überprüft. Leider habe ich festgestellt, dass ich weniger Geld habe, als ich dachte. Ich frage mich, wo all das Geld hin ist? Ich vermute, es ist irgendwo zwischen den unzähligen Pizzen und Eisbechern, die ich in den letzten Wochen verputzt habe, verloren gegangen. (Aber hey, es war jeden Bissen wert!)
5. April 2023: Ich habe beschlossen, meine Träume zu verfolgen und einen eigenen YouTube-Kanal zu starten. Ich habe bereits mein erstes Video aufgenommen, aber es sieht aus, als ob ich es aufgenommen hätte, während ich auf einer Bootsfahrt war - in einem Sturm. (Ich denke, ich sollte meine Kamerafähigkeiten verbessern oder jemanden finden, der mich filmt, damit ich mich auf das Wesentliche konzentrieren kann - nämlich auf mich selbst.)«
Was. Für. Eine. Öde. Sche*ße! Künstliche Intelligenz so doof.
Dennoch wird solch ein Dreck künftig die Welt fluten.
(Wobeiii: Wenn ich mir schon heute das Geschreibsel so mancher »Food-Blogger« ansehe, kann eine KI das kaum schlimmer machen …
Früher hat man ein Rezept ergoogelt und konnte loslegen am Kochtopf, heute wird man erst einmal mit langweiligen Anekdoten der Art: »Diesen Lupineneintopf habe ich letztens meinem GöGa zubereitet. Kohlraben verträgt der Arme ja nicht. Ich sagt nur ›Porzellanabteilung‹, hihi! Tante Hedi war auch ganz begeistert davon. Sie hatte die goldene Brosche an, die sie von Oma Käthe – oder war es Onkel Heini …« zugeschissen, bevor es auch nur an die Zutatenliste geht.)
Jedes Mal muss man überlegen, ob ein Text vom Urheber stammt, stammen kann oder stammen könnte. Oder ob er gar wahr ist! (Bloß mehr Medienkompetenz bei den Rezipienten einzufordern, wird nicht ausreichen – sonst würde sie das ja auch schon jetzt …)
Kann man sowas nicht entsprechend markieren? Also KI-erzeugte Texte zwingend in Comic Sans setzen? Oder auf einer offensiven Verwendung der primären Druckfarben Cyan und Gelb basieren lassen? Macht man bei anderem Unsinn ja auch heute schon so … (Magenta wird als Akzentfarbe eingesetzt. Ihr Anteil an der Gesamtfläche darf 25 Prozent nicht überschreiten.)
Doch eine Markierungspflicht für künstlich erzeugte Bild- oder Text-Produkte wird es nicht bringen: Welcher Betrüger wird schon ausdrücklich darauf hinweisen, dass er gerade betrügt?! Vielleicht braucht es demnächst wieder klassische Siegel für Content, der echt/original ist – so wie im Mittelalter, als der Kaiser seinen Siegelring ins heiße Wachs gepresst hat.
Im Internet steht schon jetzt eine Menge Schmarrn. (Ich weiß, wovon ich rede, ich produziere ja selber genug davon.) Wenn sich nun aber Suchmaschinen mit KI zusammentun, wird’s noch konfuser. Das neue Bing kombiniert ChatGPT mit der Websuche. Dadurch soll man bessere Suchergebnisse bekommen.
Tja, und wenn’s da nichts Passendes gibt, schreibt die KI die Antwort kurzerhand selbst, oder was? Man stelle sich vor, ein paar Bots verabreden sich, um in der Wikipedia zu schreiben und zu redigieren!
Tschö Internet, war nett mit dir!
Für die später Dazugeschalteten:
Vor über 50 Jahren entwickelte das amerikanische Militär den Vorgänger der interconnected networks; heute unter dem liebevollen Namen das Netz bekannt. (Zu Anfang war es vor allem als Schutzschirm für die Kommunikation im Kalten Krieg vorgesehen. Der böse Russe und so. Absurde Vorstellungen, nicht wahr …?)
1991 schenkte uns Tim Berner-Lee das WWW, und die Chose wurde massentauglich. Das Internet galt zunächst als großer Hoffnungsträger, damit alle Menschen weltweit Informationen und Wissen verbreiten und erhalten könnten.
Kurzfristig. Anfangs war das nur was nur für einen kleinen Kreis von technikaffinen Nerds, dann für diejenigen Leute, die eine AOL-CD installieren konnten, und später auch für alle, die nicht vor einem Telekom-Vertrag zurückschreckten.
Doch dann kamen die Firmen, die damit Geld verdienen wollten, und vor allem die Anbieter der (a)sozialen Netzwerke, die damit noch mehr Geld verdienen wollten, hinzu. Inzwischen kennen viele überhaupt nicht mehr »das Internet« mit seinem sympathischen Wildwuchs an Homepages, sondern nur noch den Nichtschwimmerbereich von Facebook, Insta, TikTok, Google und diversen Apps mit ihren Fake-News und Clickbaits.
Hand aufs Herz, wann hast Du zuletzt eine WWW-Adresse in den Browser getippt?
Und nun ist also die KI dran, die sich aus vorhandenen Wortfetzen per Rechenleistung den wahrscheinlichsten Satzzusammenhang filtriert, der dann aber so überzeugend ist, dass die meisten Menschen dran glauben.
(Sagt kurz Bescheid, wenn Skynet übernimmt!)
Glücklich, wer noch Texte von vor 2022 hat. Und – traue mich fast nicht, es zu sagen – entsprechend Bücher besitzt. (Lautet meine Maxime doch seit Egon S.: »Gedrucktes ist tot« …)
Aber Hoffnung keimt: Irgendwann kippt das Ganze sicher auch wieder: Wenn die KI nur noch mit KI-Texten gefüttert wird, weil es davon so viel gibt, schreibt sie bald ausschließlich bei sich selbst ab – und das System kannibalisiert sich. Wahrhafte Kreativität bleibt wohl menschengemacht.
Denn KI kennt keine Leidenschaft, hat keinen Sinn für Humor, macht keine Fehler, quält sich nicht mit Zweifeln und kann keine Scheiße labern. Ich bezweifle sogar, dass KI das Wort Scheiße schreiben darf. Oder Fuck. Oder Nigger. (Ich kann das. Ist ein Scheißwort und ich krieg dafür zwar einen Shitstorm ab, aber ich kann es.) Und sie kann auch nicht außerhalb der Kiste denken – sondern nur Wort für Wort abbarbeiten, was ihr vorgeschrieben ist, weil sie eben keine Intelligenz ist, sondern bloß ein sturer Algorithmus.
Es wird stets nur Mittelmaß dabei rauskommen, wenn man nur auf Mittelwerten basiert.
Doch Mist: Das bedeutet ja, dass ich jetzt hier doch selber weiterschreiben muss, wenn die Welt Premium-Content im TL-Stil haben soll/will/kann/darf/muss!
Montag, 3. April 2023
Hat da ein Straßenmusikant sein Klavier über die Nacht angeschlossen?
Dienstag, 4. April 2023
Frühling in Aachen.
Mittwoch, 5. April 2023
Die KI lässt mich nicht in Ruhe. Speziell die künstlich künstlerische Bild-Erstellung erfüllt mich sowohl mit Grausen als auch mit Faszination. Da KIs mit bestehenden Werken trainiert werden, bedeutet das zuende gedacht, dass also bald alle Originalwerke in dem Wust von artifiziell nachgemachtem Zeug im Netz unterzugehen drohen!
Noch hält es sich die Waage. Und man kann was über echte Künstler lernen: Denn bei NightCafé.com zum Beispiel werden einem sogenannte »modifier« angeboten, die man auf sein Motiv loslassen kann. Man kann zwar auch völlig selbständig wählen, in welchem Stil das Bild gehalten werden soll, also beschreibend (»geheimnisvoll, neblig, in Blau und Gelb«) oder schon diebisch (»nach Art des Malers XYZ«).
Wem selbst das aber schon zu viel Kreativität abverlangt, für den gibt es eine Auswahl voreingestellter Stile und Künstler. Bei diesen vorgeschlagenen Künstlern, deren Namen mir bislang (namentlich) unbekannt waren, habe ich nun mal gegoogelt, was die eigentlich so machen. Und tolle Maler mit ihren Werke entdeckt!
Internet-Erpresser müssen übrigens auch bald umdenken – kompromittierenden
Photos glaubt kein Mensch mehr! Wenn also demnächst mal Bilder mit mir und
ein paar unbekleideten jungen Damen geleakt werden – das ist alles
KI, das war bin nicht ich!
Donnerstag, 6. April 2023
Archilochos?! – Och herm, der Arme!
About last night …
Voll der Mond, ey!
An was erinnert uns das? Dass PG mal wieder was rausbringt.
Diesmal das Titelstück »i/o« vom gleichnamigen »Album«; und davon zunächst den »bright side mix«. Musikalisch ist es nicht der Rede wert, wie auch die anderen bisher salamitaktisch veröffentlichten Stücke von Peter Gabriel. Nette Melodien, aber Standard-Sounds ohne Innovationen, Experimente oder Risikobereitschaft – WDR2 wird sicher seine Freude haben. Und die Unterschiede zwischen dark side und bright side sind auch nur marginal. You can do better. Much better! Für mich muss der Mond jedenfalls nicht nochmal voll werden. Wie man seinen größten Fan so enttäuschen kann!
Oder hat diese Songs auch schon eine KI zusammengestoppelt?!
Zunächst dachte ich, die Veröffentlichung nur eines Titels jeweils zum Vollmond habe mythische Bedeutung; magische Kräfte, Mondkalender, Pflanzenwachstum, Menstruation, Haareschneiden, Mondholz, Ebbe und Flut.
Inzwischen befürchte ich jedoch, dass Peterchens Mondfahrt viel profaner ist: Das Bohei ist bloß ein Vorwand, um über ein Jahr verteilt immer wieder neues Material auf den Markt schmeißen zu können.
Wenn man nämlich alle zwei Wochen was veröffentlicht, spült einen das zweidutzendfach öfter in den Release-Radar von Spotify und Co. als bloß einmal ein ganzes Album. (Das erklärt, warum in letzter Zeit auch von anderen Künstlern so viele Live-Alben von austauschbaren Konzerten erschienen sind.)
Ich mag Pink wohl irgendwie.
Karfreitag, 7. April 2023
Samstag, 8. April 2023
Mit den Nichten war es wieder nett: Sie fragten von sich aus, ob wir mal wieder auf die Löwenburg gehen sollten. Ich könnte sie da ja photographieren – sie würden auch nur ganz langsam weglaufen … (Na ja.)
Sie sind mittlerweile zwischen elf und 15, da hätte ich erwartet, dass diese Kinderspielereien langsam an Reiz verlieren. Doch mitnichten!
Meine Burg-Karriere startete ungefähr in gleichem Alter. Nur ohne erwachsene Supervision … Nach dem Firm-Unterricht anno 1985 machten wir immer eine Schnitzeljagd, die stets auf der Burg endete; so ein Zufall aber auch!
Damals war die Löwenburg noch richtig wild: Da wuchsen qureuz und kwer Bäume, Efeu, Sträucher und Gebüsch, und man konnte prima kraxeln. Manchmal kokelten auch ein paar Jugendliche rum, jawohl!
Mittlerweile wimmelt es da vor Schildern, was man alles nicht darf und wer wofür ausdrücklich nicht haften will. Ganz neu: Man soll nur ja nichts über die Mauern werfen, denn da unten leben Menschen. Nein! Echt?! Sowas muss einem doch gesagt werden!
Die lieben Nichten haben technisch aufgerüstet:
Ganz früher riefen sie sich bloß Warnunghinweise zu; später nutzten sie auch schon mal Walkie-Talkies, um durchzugeben, wo denn der böse Onkel mit der Kamera (und dem Tele mit 1/500 sec. im Anschlag, hihihi) lauert. Das war auch für mich hilfreich, denn sie brüllten da so laut hinein, dass auch ich stets auf dem aktuellen Stand war … Inzwischen nehmen sie dafür ihre Handys!
Da unten wird demnächst heftig umgebaut, sogar mit einer unendlich schicken ∞ vor VoBa/Dolo.
Also »demnächst« …
Die Gerolsteiner Hochbrücke, die nur von Ortsansässigen tatsächlich als hoch angesehen und bezeichnet wird, soll erneuert werden. Soll sie schon seit 2017/2018 …
(Wie mein Vater selig vor Jahren sagte: Das erlebt er nicht mehr.)
Es drohen jahrelange Provisorien, Sperrungen, Umleitungen und Schnippeleien am Kirmesplatz – das spielt in einer Liga mit der Rahmede-Talbrücke und der Oecher A544, der grad jederzeit der Exitus droht, weil auch ihr der Beton unterm Arsch wegbröselt.
(Wenn ich mir aber die Breite der Fahrradstreifen auf der Planungsillustration anschaue, kommt mir das vor wie ein Upgrade auf Windows 7 …)
Abends kamen nochmal »Die 10 Gebote« im Fernsehen.
Nur ein Film? Ich hätte wetten können, das war ein Meerteiler!
Ostersonntag, 9. April 2023
Eiersuche mit Mimikri.
Ostermontag, 10. April 2023
Dienstag, 11. April 2023
Niedersachsen und Rheinland-Pfalz haben übrigens eine absurde Ferienregelung. N. hatte die zwei Wochen vor Ostern Ferien, RLP nur die Karwoche. Direkt danach müssen die SuS und LuL* wieder ran. Dafür gab’s da letztens »Winterferien«, und gibt’s demnächst fette Pfingstferien. In NRW ist das ein Tag, Dienstag.
*) Gendersprache ist so lächerlich, auch die abgekürzten Formen: Denn sus heißt in der Jugendsprache suspekt oder verdächtig, lul auf Niederländisch Trottel oder Pimmel.)
Freitag, 14. April 2023
Tagsüber ist's auch schön:
Also fast … Meine Fresse, was war das kurz darauf unnötig laut und stank nach präpubertärem Benzin!
(Erwähnte ich bereits, wie sehr ich dicke, stämmige Bäume auf kurvigen Eifelstraßen mag?)
Samstag, 15. April 2023
Tschö Atom!
Hier ist der letzte mit deutschem Atomstrom geladene Akku:
Passenderweise erhielt ich exakt heute Post von der STAWAG; die Stromrechnung, *bibber*!
Was würde mich erwarten, komme ich in Erzwingungshaft, muss ich in den Schuldturm? Die Energiepreise sind doch so gestiegen. Mit spitzen Fingern zog ich das Schreiben aus dem Umschlag – als ob es das irgendwie besser machen würde … – und erspähte mit zusammengekniffenen Augen die Differenz: 91,01 Euro.
Die ich zurückkriege!!! Was ist denn da los?
Ich weiß nicht, wer das wie gezählt haben will, aber Indien hat seit heute 1.425.775.850 Einwohner. Glückwunsch zum obersten Platz auf dem Treppchen. (Könnte jedoch was eng werden.)
Dienstag, 18. April 2023
Liebe Kiffer, verehrte Stonies und volle Druffis: Die geplante Freigabe von Hasch im Lädchen an der Ecke kommt nun doch nicht. Bubatz legal? – EU sagt nein. UN auch. Nun wird es eine deutsche Lösung geben. (Das kann ja nur gut werden …)
Mit der gebotenen Gründlichkeit sei die praktikable Regelung hier grob umrissen:
Es sollen nicht-gewinnorientierte Vereinigungen (sogenannte Cannabis-Clubs) geschaffen werden, in denen bis zu 500 erwachsene Mitglieder ihren Stoff kriegen können; woher auch immer.
Leute die Ü18 aber U21 sind, bekommen nur gestrecktes Material. U18-Menschen gar nichts. (Man darf gespannt sein, in welche dunklen Ecken die dann wohl einkaufen gehen, wenn sie sehen, dass die Erwachsenen drumherum sich lustig zudröhnen, als wäre es normal …)
25 Gramm pro Einkauf und 50 Gramm im Monat zum eigenen Verzehr sollen straffrei sein.
Ab 20 Uhr soll man in Fußgängerzonen öffentlich kiffen dürfen. (Ernsthaft! )
Außerdem sind maximal drei weibliche blühende Pflanzen im Eigenanbau erlaubt. (Hallo?! Wo ist denn hier die Gleichberechtigung? Ich fühle mich diskriminiert! Und würde gern ein paar der wirkungslosen Bruderpflänzchen adoptieren, bevor man sich schreddert.)
Die Pflanzen müssen jedoch vor dem Zugriff durch Kinder und Jugendliche geschützt sein. (Und vor dem Zugriff aller anderen besser auch: Ich sehe bereits zerfetzte Blumenbeete und Balkonkästen, weil die Schmacht zu groß war und nicht jeder einen grünen Daumen hat.)
Und ich freu mich auf die offiziellen Vereinsgründungen, so mit Vorsitzendem, Erstem Schriftführer, Zweitem Beisitzer, Kassenwart, Datenschutzbeauftragten mit Rastalocken und Mitgliederjahreshauptversammlung im Wolkenkuckucksheim. Die Satzung wird stilecht auf Blättchen vermerkt. Und nennen wollen wir das Ding »Freunde des breiten Sports e.V.«.
Ein Begriff übrigens, den Google derzeit noch nicht kennt:
Ich melde hiermit Markenschutz an!
Mittwoch, 19. April 2023
Aufgewacht aus schweißgebadeten Träumen.
Doch Hurra: ich muss heute keine Abi-Klausur schreiben!
72.000 NRW-Abiturienten müssen das auch nicht. Beziehungsweise können es auch gar nicht …
Der Bildungs- und Innovationsstandort Nordrhein-Westfalen ist an der Mammut-Aufgabe gescheitert, ein paar Dateien zum Herunterladen anzubieten. Wir reden hier nicht von einem Raketenstart in Cape Carneval oder einer OP am offenen Herzen. Sondern von einem popligen Download! Der so erwart- wie planbar von nur knapp 1.000 namentlich bekannten Abnehmern (623 Gymnasien/364 Gesamtschulen) vorgenommen werden musste.
(Haben die kein Fax?!)
Mich würde interessieren, was für Datenmassen das wohl sind. Wird jeder Buchstabe einzeln als .BMP-Datei ausgeliefert? Wenn ich meine Abiballbilder en bloc zur Verfügung stelle, sind das schon mal an die 100 Downloads von ein paar GB in kurzer Zeit – und mein mickriger Miet-Webspace kriegt das hin! Vielleicht sollte man darüber nachdenken, berittene Kuriere mit eintausend USB-Sticks übers Land zu schicken, um der immer wieder geforderten »Digitalisierung« gerecht zu werden.
Die Informatik-Abiprüfung in NRW besteht dieses Jahr abweichend bloß darin, den Download der Prüfungen irgendwie zu hinzubiegen.
(Wer es dann noch hinkriegt, den Scheiß auf schuleigenem Equipment auch noch auszudrucken, bekommt 15 Punkte, denn Drucker sind Werkzeuge des Teufels, wie man weiß.)
Donnerstag, 20. April 2023
Freitag, 21. April 2023
Das »Haus der Küche« ist dahin, *schnüff*.
Am Büchel tut sich was:
Am Himmel auch:
Samstag, 22. April 2023
Nach fünf Jahren nochmal eine Comiciade, in echt und in groß!
¡Ferran-Inception!
Was da lous?
Sonntag, 23. April 2023
In der Nacht von Samstag auf Sonntag gab es eine »Massenschlägerei« vorm Rondell in Gerolstein, die es überregional in die Nachrichten brachte (Tierischer Holzfreund, SWR, RPR, BILD, WELT, Zeit, FAZ, Süddeutsche, Belgischer Rundfunk et al.). Die Faktenlage ist einigermaßen unklar, denn es schrieben wohl wieder alle voneinander ab. (Ich jetzt ja ebenfalls …)
Bei den meisten Artikeln prangte auch dasselbe nichtssagende dpa-Symbolbild am Artikel: »Ein Schild mit der Aufschrift ›Polizei‹ hängt an einem Polizeipräsidium.« Genau das wird ziemlich genau und original garrr nichts damit zu tun gehabt haben, denn es gibt in der ganzen Eifel kein einziges Polizeipräsidium; höchstens Polizeiinspektionen oder Polizeiwachen. Also wenn überhaupt.
Die Polizeiwache Gerolstein hatte zum Tatzeitpunkt leider schon zu: Sie
ist von Montag bis Freitag jeweils von 7 bis 19 Uhr durchgehend geöffnet.
Außerhalb dieser Zeiten können Sie die halbe Vulkaneifel klauen wenden
Sie sich bitte an die Polizeiinspektion Daun.
Die Kollegen von dort und anderswo rückten dann wohl auch an. (Es heißt, sogar welche aus NRW! Mahjusebetter, das wird ein föderaler Papierkram wegen unterschiedlicher Kostenstellen und Controlling-Kennzahlen!)
Privaten Recherchen zufolge handelte es sich um eine Spendenaktion namens »Spring Party« mit diversen DJs, deren Erlös über den Verein Eifellicht e.V. den Opfern des Erdbebens in der Türkei zugutekommen soll. (So, dpa und Abschreiber!)
Zwischen 40 und 50 Personen sollen sich gekloppt haben. Ob auch Fremde darunter waren – also welche aus Prüm oder Daun – wurde nicht verraten.
Wie es dazu kam? Ein 24-Jähriger hatte die Polizei gerufen, weil er auf der Tanzfläche der Benefizveranstaltung in der Halle geschlagen worden sei. Ersten Erkenntnissen zufolge entstand die Schlägerei, weil sich zwei Gruppen »im Umgang mit einer weiblichen Bekannten uneinig waren.«
A girl, two boys – normal soweit … Seit 20 Millionen Jahren. Aber gleich 40- bis 50köpfige Gruppen?!
(Aber was soll das überhaupt für eine Fete sein, wo nicht mindestens einmal die Polizei auftaucht?)
Montag, 24. April 2023
Ich hab eben ein Päckchen mit zwei meiner neuesten, eher überflüssigen, aber vielleicht schon ganz schönen Neuerwerbungen geöffnet: ein elektrischer Spitzer und ein elektrischer Radierer.
Yoann, der aktuelle Zeichner von Spirou und Fantasio, gab auf der Comiciade im Interview den Tipp an junge Künstler: Spart nicht am Material!
Er meine damit zwar eher gutes Papier, Tusche und Griffel. Aber ein wenig Komfort ist auch wichtig: Spitze Bleistifte und Polychromos sind das Geheimnis für präzise Schraffuren und satte Farben – aber das Spitzen von Hand dazwischen hemmt den künstlerischen Prozess ungemein. (Keine Angst: Es ist nur ein batteriebetriebener Spitzer – mit 220V-Stromanschluss raspelte man die Griffel wohl allzu rasch dahin …)
Auch wenn ich weiß, das wahre Künstler keine Anspitzer benutzen, sondern sich ihre Buntstifte mit einer Rasierklinge lang zurechtschnitzen und auf Sandpapier in Patronenform schleifen.
Als Radierer kannte ich jahrzehntelang ja nur die normalen Rubber, die in jedem Pencilcase zu finden waren.
Irgendwann entdeckte ich Knetgummi-Radierer für mich: Die kann man zu individuellen Spitzen formen und passgenau kleine Stellen wegtupfen. Oder zu Rollen kneten und über das Gezeichnete rollern, so dass man nur die dunkelsten Bereiche entfernt; die Skizze bleibt ganz zart zurück, es wird aber auch nichts verschmiert.
Vor zwei Jahren erwarb ich einen Radier-Stift mit einer 4-mm-Ø-Gummispitze für präzises Radieren. Sehr schön! Leider liegt bei so Feinheiten auch ein Verschmieren sehr nahe.
Daher habe ich jetzt diesen Elektroradierer: Der ratzefummelt en point alles Graphit vom Papier!
Manko: Der Griffel ist etwas zu breit, und der Schalter, der ein Taster ist, liegt zu weit bei der Spitze. Das ist wie bei einem Hammer: Wenn man den vorne packt, hält man ihm den Hals zu. In diesem Fall fehlt einem der Grip – und sieht man nicht genau, wo er so wunderschön minimalinvasiv das Graphit vom Papier hobelt.
So, nachdem ich also wieder allerallerbestenstens ausgerüstet bin, sollte ich vielleicht auch mal wieder was zeichnen und malen …!
Unser Kunstunterricht im Gymnasium war im Großen und Ganzen ja recht okay. Was man ihm aber vorwerfen muss: fehlende Materialkunde! Und zwar durchgängig in Unter-, Mittel- und Oberstufe.
Man sollte immer nur dieses ranzige DIN-A3-Papier auf dem 10er-Block verwenden, bei dem garantiert die Perforation einriss, wenn man sein Werk entnehmen wollte.
(Ferner wurde man dadurch geprägt, stets nur an einem Bild gleichzeitig zu arbeiten.)
Für Wasserfarbarbeiten war das eine Zumutung; wellig, faserig – args! Das Beste daran war noch die Pappkartonage, die übrig blieb. Wenn man die zuhause mit Wandfarbe grundierte, konnte damit was schaffen.
Die empfohlene Auswahl an Pinseln war auch überschaubar; jeweils zwei Größen in Haar- und Borsten-Ausführung, so ich mich recht erinnere.
Wenn man sich mal anschaut, was die große weite Welt noch alles zu bieten hat: Flachpinsel, Schwertpinsel, Fächerpinsel, Katzenzungenpinsel, Schlepper, Liner – die Gerstaeckers, Boesners und Listmänner kennen sicher noch mehr.
Und hallo?, man kann zur Not sogar mit abgebrochenen Ästchen, Scheckkarten und Kämmen Farbe und Form aufs Papier kriegen! Lasst der Kreativität ihren freien Lauf, bitteschön! (Es muss kein Rotmarder Echt Kolinski mit Haaren vom Winterschweif und einer nahtlosen vergoldeten Zwinge sein. Den ich natürlich auch hatte …)
Solcherlei Wissen musste man sich leider außerschulisch draufschaffen.
Und die Farben erst! Der Deckfarbkasten, in der Standardausführung gemäß DIN-Norm 5021 für die Schule, enthielt so ziemlich die billigsten Pigmente und die kratzigsten Bindemittel wo gibt. Damals waren darin die zwölf Farben Gelb, Orange, Zinnoberrot, Karminrot, Ultramarinblau, Preußischblau, Gelbgrün, Blaugrün, Ockergelb, Gebrüder Siena, Umbra (nat.) und Schwarz sowie eine Tube Deckweiß enthalten. Trotzdem sollte man damit brav den Farbkreis gemäß der Farbenlehre des verehrten Johannes Itten ermischen.
Gelb und Blau ergab niiie nur Grün – da war auch immer noch ne wurstige Braunnote mit drinne. (Aber das Konzept ist glücklicherweise ohnehin widerlegt: Wie jeder Tintenstrahldrucker weiß, braucht es Gelb und Cyan für Grün!)
Ein überzeugendes Violett bekam man aus den dargebrachten Farben Rot und Blau ebenfalls nicht zusammen. (Erst 1989 zog im Zuge der DIN 5023 Violett als neue Farbe in den Schulmalkasten ein. Was ziemlich überflüssig war, denn ausgerechnet Violett lässt sich aus den ebenfalls neu eingeführten Farben Cyan und Magenta hervorragend mischen.)
In höherem Alter hatte ich mir privat einen 24-teiligen Malkasten von Telikan zugelegt, da waren zum einen die echten Primärfarben mit drin, sowie Arbeitserleichterungen wie Türkisblau, Zitron, Indischgelb, Olivgrün und Fleischfarbe. (Sofarbiges Fleisch würde ich allerdings nicht mehr essen!) Solche Albernheiten wie Gold und Silber aber noch nicht.
Deckweiß war ja sowas von tabu! (Warum aber war es dann in allen Malkästen standardmäßig enthalten, na?!) Man sollte das Weiß des holzfreien Papiers als hellsten Ton verwenden, wie beim Aquarellieren. Nur sind Aquarellfarben von ganz anderer Güte! Und Aquarellmalerei betreibt man auch nicht auf faserigem 80g-Papier, das wiegt drei- bis fünfmal so viel.
Schwarz direkt aus dem Näpfchen war auch verpönt, ließ sich aber aus der Palette nicht gescheit ermischen; da kam meist brauner Mulch bei raus. Sowieso fehlte es den Farben an Leuchtstärke und Deckkraft.
Klar, all diese tollen Utensilien von gewisser Güte kosten eine Menge. Aber man braucht ja nicht gleich alles auf einmal. Ein nettes Pinselchen hier und da oder ein neues Medium außerhalb des Lehrplans dann und wann wäre fein gewesen. Oder wenigstens gewusst zu haben, was es noch alles Schönes gibt.
Gewiss, zu wahrer Meisterschaft steigt der Künstler auf, wenn man ihm was wegnimmt. Denn dann muss er schauen, wie er seine Idee mit den verbliebenen Mitteln umsetzt.
Das kann man übrigens auch absichtlich machen: Dem schwedischen Maler Anders Zorn wird die sogenannte Zorn-Palette zugeschrieben: Nur Ockergelb, Elfenbeinschwarz, Zinnoberrot und Titanweiß als Ölfarben sind verfügbar. Hier ist eine Leinwand, und nun bitteschön: Malen Sie damit mal eine Landschaft! (Und denken Sie sich was aus für den Himmel …)
So, nun aber genug der kunstschaffenden Erörterung!
Wenn ich in den nächsten Tagen auch nur noch einmal noch was von diesem immens gehypten Benedikt vom Stützrad-Barraque lesen, sehen oder hören muss, möchte ich mich leicht übergeben!
Ich halte den seit soloalbernen Zeiten für komplett überbewertet. Nun kennt er wohl ein paar bekannte Leute, die ihn pushen wie nichts Gutes. Und die Feuilleton-Redaktionen bewerben seit Wochen sein neues Buch ebenfalls ohne Not auf das Heftigste.
Nun hat er also einen »Schlüsselroman« über einen Verlag geschrieben, der sein Altpapier gerne an Kiosken verhökert. Sorry, aber dass speziell dessen Flagschiff nicht viel von Wahrheit oder journalistischen Kodizes hält, sondern lieber Kampagnen fährt, sollte jedem vernünftig denkenden Menschen klar sein.
Gewiss, vor 70 Jahren war dieses damals neue Konzept eine tolle Sache: Eine omnibuskompatible Zeitung für nur ein paar Pfennige für diejenigen Leute, die sich ein halbes Kilo bedrucktes Papier für die Frankfurter, die Süddeutsche oder die Zeit im Abo frei Haus geliefert nicht leisten konnten oder wollten; die keinen so großen Frühstückstisch hatten, um diese Blätter mit all ihren Kommentaren, erbosten Leserbriefen und komplizierten Wörtern adäquat über den frischen Brötchen auszubreiten; und die schon überhaupt nicht vormittags vor der Vorstandssitzung Zeit für die Lektüre bei echtem Bohnenkaffee hatten, weil sie seit sechs Uhr früh auf Schicht bei der Maloche waren – und auch gar nicht so viele Wörter kannten.
Diesem grundsätzlich zu befürwortenden, basisdemokratischen Ansatz wurde alsbald fett in den Allerwertesten getreten, als man sich sämtlicher journalistischer Standards ledig daran machte, eine Kampagne nach der anderen zu schieben.
Es gelten daher nach wie vor diese beiden Zitate, die umgehend in Stein gehauen werden müssen, sobald man eines Meißels und eines Stückchen Carrara-Marmor habhaft werden kann:
»Die Bild-Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muss so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.«
(Max Goldt)
»Lass die Leute reden und lächle einfach mild.
Die meisten Leute haben ihre Bildung aus der Bild.
Und die besteht nun mal, wer wüsste das nicht,
Aus Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht.«(Die Ärzte)
Romane darüber schreiben muss man nicht.
Dienstag, 25. April 2023
Nächste Woche gibt es tatsächlich den Nachfolger des Neun-Euro-Tickets! (Jetzt noch das Tempolimit und niemand muss sich mehr auf die Straße kleben …)
Endlich kann man für den Preis einer halben Tankfüllung einen ganzen Monat lang täglich quer durch Deutschland fahren. Also wer will.
Die Neun hat man zwar beibehalten, aber bei der zweiten Stelle vor dem Komma gewaltig aufgerüstet: 49-Euro-Ticket könnte man es aktuell nennen. Die Verkaufsstrategen bezeichnen es jedoch dimensionslos als Deutschlandticket – damit man es jederzeit teurer machen kann, ohne dass die Marketingabteilung sich immer einen neuen Begriff aus dem Hirn quetschen und den dann mit Spektakel unters Volk pressen muss. Und das wird geschehen.
Neben dem günstigen Preis ist der größte Vorteil dabei, dass man sich nicht in jedem Weiler mit der jeweils örtlich gültigen Tarifstruktur auseinandersetzen muss. Einfach reintreten und wohlfühlen!
Dennoch schaffen es einige Bundesländer, Kommunen oder Verkehrsbetriebe, die Chose im Vorfeld zu verkomplizieren: Es gibt bereits jetzt ein Wirrwarr von Sozialtarifen, zubuchbaren Leistungen und unterschiedlichen Antworten auf die Frage, ob man Hunde/Fahrräder/Kinder ungestraft mitnehmen darf.
(Das größte Witzding jedoch liefert Verkehrsminister Wissing: Er kam auf die grandiose Idee, wer sich ein Autos kauft, sollte künftig gratis ein Deutschlandticket dazubekommen …)
Der Weg zur Bestellung des Teils vor drei Wochen gestaltete sich etwas hakelig. (Bereits bloß sein Geburtsjahr ins Online-Formular einzutragen, erwies sich als Hürde. Nach dem bekannten Muster TT.MM.JJJJ einzutippen, wäre wohl viel zu simpel gewesen.) Denn das Ticket gibt’s ja nur im Abo, da muss fristgerecht und formwahrend beantragt werden, inklusive Bonitätsprüfung und Einzugsermächtigung. Einfach nur kaufen wäre da viel zu profan.
Immerhin kam es heute an, in der App.
Mittwoch, 26. April 2023
Seit Wochen werde ich auf Facebook von Annoncen traktiert, die mir ihre Gewürzmischungen andrehen wollen: Just Spices, Fuchs, Ostmann, Besser im Glas, Potlust, Ankerkraut, Cuxhavener Gewürzkontor, Fleig, 1001 Gewürze, Hamburgisches Genuss Kontor, Uncle's Pepperfarm, Spicebude, Die Gewürzmacher, Royal Spice, Hafeneck, J.Kinski, Hafenliebe, Knobi-Farm, Reinsalz, Vanille Online, Kräuterbande und Frau Poppes (?!), spart euch die Penunzen!
Ob diese Firmen wohl ahnen, dass ich kochen kann?
Und selber über ein ausladendes Gewürzregal mit hömmele Aromen verfüge? Ajowan, Anis, Basilikum, Bockshornkleesamen, Cayennepfeffer, Chili, Dill, Estragon, Fenchelsaat, Gewürznelke, Ingwer, Kaper, Kardamom, Knoblauch, Koriander, Kräuter der Provinz, Kreuzkümmel (Kumin), Kümmel, Kurkuma, Lavendel, Lorbeerblätter, Macis (Muskatblüte), Majoran, Meerrettich, Minze, Muskatnuss, Oregano, Paprika (edelsüß), Paprika (geräuchert), Paprika (rosenscharf), Petersilie, Pfeffer (schwarz), Piment, Pul Biber, Rosmarin, Safran, Salbei, Schabziger Klee, Schnittlauch, Sellerie, Senf (Dijoin), Senf (Düsseldorf), Senf (Monschau), Senf (süß, Händlmaier), Senfsaat, Sesam (hell), Sesam (schwarz), Stangenzimt, Sumach, Süßholz, Tabasco, Tamarinde, Tellicherrypfeffer, Thymian, Tonkabohne, Vanille, Wacholderbeere, Zimt und Zitronengras.
Davon dürfte das Internet und die Algorithmen der Werbeindustrie (bis jetzt) aber nichts wissen, denn diese Viktualien erwerbe ich ausschließlich lokal bei Sonnentor, REWE, netto oder im törkischen Supermarkt. (Tipp: Dort ist das Sortiment größer, sind die Gewürze günstiger und die Gebinde größer: Mit Thymian und Oregano im 12,5-Gramm-Plastikdöschen fange ich nichts an; zweimal Pizza und das war’s. Ich bevorzuge die 140-Gramm-Schütte – auch wenn da mal ein ungerebeltes Ästchen mit drin sein sollte …)
Kresse und dieses seifige Koriandergrün dürfen gerne aus allen Küchen der Welt verbannt werden! Und Sternanis ebenfalls: Der sieht zwar hübsch aus, schmeckt aber muffig. Trotzdem wird in jeeeder Kochsendung das Original verschwiegen. Daher mein Rat: Wer Anis mag, nimmt echten Anis! (Das sind diese eiförmigen, braunen Körnchen, circa 3 bis 5 Millimetern lang und 2 bis 2,5 Millimeter breit.)
Die bewerbenden Texte der Gewürzhersteller sind zum Niederknien. Also nicht vor Bewunderung, sondern damit man die Schüssel besser trifft, angesichts des keinen Widerspruch zulassenden Salbaders. Ständig ist von Hochgenuss, Gaumenfreude, Augenschmaus, Geschmacksexplosion, Schlemmerei und vortrefflichsten Geschmackserlebnissen die Rede; selbstverständlich stets in der ultimativen Variante und von allerallerbester Qualität.
Die Copywriter, formerly known as Werbetexter, haben eine Stanze, die sich für jede Mische verwenden lässt, – und sie nutzen sie fleißig:
Was aber auch nicht weiter wundert, denn bei den meisten dieser exklusiven Spezialmischungen ist so ziemlich alles drin, was aus dem Gewürzregal fällt, wenn man unglücklich mit dem Kopf dran stößt. Angesichts der Beliebigkeit der Mixturen scheint es, als hätte man alles, was beim Zusammenfegen im alten Laden vom Schuhbeck am Platzl auf dem Kehrblech gelandet ist, in Gläser gefüllt.
Zu astronomischen Preisen.
Die einzigen nützlichen Gewürzmischungen sind die Klassiker Ras el Hanout, Harissa, Garam Masala und Curry. Die sind recht praktisch, weil man dann für eine Mahlzeit nicht ein Dutzend Gläschen aufmachen muss. Wobei die sooo unterschiedlich aber nicht sind: Meistens sind irgendwie Paprika, Kümmel, Kurkuma, Kreuzkümmel, Koriander, Pfeffer, Chili und ein paar andere enthalten.
Da bewirbt man zum Beispiel ein Gewürz für Rührei mit der Lösung eines nicht vorhandenen Problems: »Damit man nicht 7 Euro in einem fancy Resto dafür ausgeben muss« …
Aaalso: Erstens isst man kein Rührei, wenn man ausgeht. Da kann das Resto so fancy sein, wie es will. Und zweitens ballert man es schon gar nicht mit Gewürzen zu. Dieses Gericht lebt von seiner seidigen Leichtigkeit und seinem feinen Geschmack. Rührei-Geschmack. Ein bisschen Salz, vielleicht etwas Pfeffer, und ein Scheibchen perfekt geröstetes Toastbrot – fertig!
Wenn man es deftiger mag, nimmt man eine grobe Kartoffel und würzt die dann zu Tode – aber lässt die luftige Brut des Hühnchens in Frieden.
Um Spargel genießbar zu machen, wird eine Kombination aus Rotweinsalz (98% Salz, 2% Rotwein), Zwiebel, Petersilie, Hibiskusblüten, Orangenschalen, Hagebutte, Koriander, Kurkuma, Knoblauch, Kerbel, Fenchel und grünem Pfeffer empfohlen – warum?! Da ist doch Spargel, der schmeckt doch auch schon.
Was haben im »Avocado Topping« (sic!) Sesam schwarz, Tomatenflocken, schwarzer Pfeffer (Tellicherry) und rosa Beeren verloren? Die Avocado ist eine himmlische Frucht, ohne jegliches Gewürz nahezu perfekt. Wenn man sie ins Pikante pimpen möchte, gibt man etwas frische Chili und ein paar Tropfen Limettensaft dran, mehr braucht sie nicht!
(Fehlende Bindestriche sind übrigens kein Versehen von mir: Gewürzhersteller kennen dieses Zeichen anscheinend allesamt nicht; beim Einkauf mal drauf achten. Stichwort Deppenleerzeichen.)
Auch überflüssig: »Aglio e Olio Gewürz« (sic! Schon wieder Kopplung ohne Bindestrich.) Ernsthaft? Dieses Gericht verrät seine Zutaten doch schon im Namen: Knobi und Olivenöl. Salz und schwarzer Pfeffer nach Gusto, fertig! Aber Tomatenflocken, Chili, Petersilie, Zwiebelraspeln und Oregano? Das ist doch alles nur billiger Füllstoff, um die 5,49 Euro für 50 Gramm (99,80 €/kg) zu verschleiern. (Ach so, Olivenöl ist in der Mische natürlich noch nicht drin …)
Vom »Vanille Chili Salz« (sic! Immerhin, sie ziehen’s durch.) wird behauptet: »Das balsamische Aroma der Vanille hebt die Fruchtigkeit der Chillies und betont gleichzeitig auf dezente Art deren Schärfe.«
Ja, wahrscheinlich. Allerdings befindet sich in der angebotenen Mischung Meersalz, Chili (10 %), Paprika, Jalapeño, Ingwer und Petersilie. Die prominent auf dem ersten Platz stehende Vanille ist bloß zu 1,5 Prozent beteiligt.
»Pommes Gewürzsalz«: Diese Unsitte hat inzwischen auch in der Gastronomie Einzug gehalten. Um es einmal festzuhalten, gerne auch in Marmor zu meißeln: Gute Fritten bestehen aus Kartoffeln, die man in Streifen schneidet, doppelt in Öl ausbackt und mit Salz würzt – fertig!
Da müssen weder Paprika, Zwiebelpulver, Curry, Pastinake, Senfmehl oder Muskatnuss dran. (Wer etwas mehr Geschmack an seiner Fritte haben möchte, bitteschön: Wozu hat der liebe Gott Ketchup und Mayo erschaffen?)
Zum »Garnelen Gewürzmix« meint man trotz Luxusprodukt anbiedernd duzend: »So aromatisch hast Du Garnelen noch nie gegessen.« In der Tat! Aber wenn ich da so viel verschiedenes Würzzeug draufkippen muss, kann ich die Biester doch auch weiter am Meeresboden gründeln lassen. Und stattdessen ein Stückchen gedünsteten Sellerie oder Blumenkohl damit bestreuen. (Wobei: Ein alleinstehender Blumenkohl kostet derzeit zwischen drei und vier Euro – dafür kriegt man auch schon ein Schnitzel …)
Für Leute, denen Wein allein nicht gut genug ist, gibt es Merlot-Gewürz. Sowie Cabernet-Sauvignon-Gewürz, Chardonnay-Gewürz, Pinot Noir-Gewürz, Riesling-Gewürz, Sauvignon-Blanc-Gewürz und Shiraz-Gewürz. Stets eine wilde Mischung der üblichen Verdächtigen und stets zu 298,33 € das Kilo. (Was könnte da für Wein von kaufen!)
Was oft mit drin ist: Salz! Und zwar massig. Kostet ja nicht viel. Auch wenn als Provenienz Kalahari oder Himalaya angegeben wird – es ist jeweils zu fast 100 Prozent Natriumchlorid (NaCl), vulgo Kochsalz.
Kochsalz hat nun wirklich jeder zuhause, das findet man sich auch in der
verlottertsten Studentenbude. Gewiss, in der edlen Variante nutze ich auch
schon mal Meersalz statt des rieselfähigen Jodsalzes aus Bad Reichenhall,
das aber auch keine ganz so lange wie überflüssige Anreise aus anderen Kontinenten
hinter sich hat.
In einer Gewürzmischung ist Salz jedoch völlig fehl am Platz, denn das dosiert
man individuell und behutsam. (Oder lässt es ganz weg, nicht wahr, Herr
Lauterbach?)
Ich erfuhr nun auch, dass es »Fingersalz« auf unserer schönen Welt gibt: Pinke Salzpyramiden mit feinem Crunch, die man sich bei Tisch übers Essen bröseln kann, falls der Koch versagt hat. (Für 165 € pro Kilo.)
Ein Spezereienhöker bietet ein Starterset mit verschiedenen Salz-Sorten an: mit Bergpfeffer, Karamell-Vanille, Hibiskusblüte, Himbeer, Kräuter der Provence und Chili-Vanille. Da sei für jeden Geschmack etwas dabei, schreibt er. Sicher nicht für jeden Geldbeutel, denn für 133 Gramm fragt er sich 39,90 Euro. Das wären 300 Euro fürs Kilo! Sind wir wieder im düsteren Mittelalter? Wir reden hier immer noch von Salz! Nicht etwa von Gold, Blut oder Druckertinte.
Das kostbare Flor de Sal kommt im chicen, in Handarbeit etikettierten Reagenzglas daher und soll sich hervorragend als Fingersalz eignen.
»Diese innovative und außergewöhnliche Verpackung in Form eines Reagenzglases sorgt bei Ihren Gästen oder Beschenkten gewiss für positive (chemische) Reaktionen.« (Genau, im Mittelpunkt stehen, Freunde haben! …)
Die Maße dieser beindruckenden Glasröhren: circa 11 cm Höhe und 2,5 cm Durchmesser. Also ein Fingersalz für Leute mit besonders laaangen und sehr, sehr dünnen Fingern …
Wo wir schon bei Gold sind: Dekorativ und hochkarätig ist das schwarze Hawaiisalz mit Gold zu 19,90 für 25 Gramm … (Nein, dafür rechne ich den Kilopreis nicht aus!)
Es lebe das Marketing! Die Firmen schwärmen vom handgeschöpften Fleur de Sel, weil es feiner im Geschmack sei und an das Meer und an die Ferien erinnere, hach!
Doch Meer heißt nicht automatisch auch gesund. Ist bekannt, was da alles drin ist? Laut einer Studie des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit ist in Meersalz oftmals gar kein oder nur wenig vom wichtigen Jod enthalten, dafür findet man aber schon mal Arsen, Nickel oder Blei – Mahlzeit!
Im Kleingedruckten der Gewürzkrämer ist verlässlich eine Warnung enthalten: Kann Spuren von Erdnüssen, Weizen, Dinkel, Mandeln, Sellerie, Milch, Senf, Sesamsamen und was weiß ich noch enthalten.
(Oft ist davon aber gar nichts drin. Die Hersteller auch anderer Lebensmittel zählen oft pauschal alle Allergene auf, die sie so kennen, um sich so vor Haftungsansprüchen abzusichern. Helfen tut das niemandem, besonders nicht Allergikern, für die es ja gedacht ist und deren Ernährungs-Spektrum somit wieder etwas kleiner wird.)
Aber werden wir doch mal kreativ: Was für ein Geschmackserlebnis kommt eigentlich dabei heraus, wenn man Erdnüsse, Weizen, Dinkel, Mandeln, Sellerie, Milch, Senf und Sesamsamen zur spicy Melange zusammenmischt …?
Immerhin, die Firmen packen dankenswerterweise kein Glutamat, keine Hefeextrakte und keine sonstigen Tricksereien in ihre Mixturen. Aber ich ahne, warum das Zeug so teuer ist: Sie ballern eine Menge ihres Etats für Facebook-Reklame raus – die dann an die Falschen ausgespielt wird …
Ein eher billiger Anbieter hat ein »Rundum sorglos Gewürz Paket« mit meist Einzelspezereien im Sortiment. Nach dessen Aussage soll man fortan aller Sorgen ledig sein, wenn man folgende Ingredienzen im Hause hat:
Steinsalz 1000g, Zimt 200g, Paprika edelsüß Ungarn 200g, Suppengewürz 200g, Zaziki-Würzer 200g, Kümmel ganz 200g, Bunter Pfeffer mit Rosa Beeren 200g, Salatkräuter 200g, Oregano gerebelt 100g, Curry Madras 100g, Thymian gerebelt 100g, Pizza & Pasta 80g, Chili geschroten mit Kerne 50g, Rosmarin 50g, Majoran gerebelt (thür.) und 50g Muskatnüsse 4 Stück.
Das sind in Summe über 2,5 Kilo Material; das muss man erst mal verschaffen! (Da muss wohl jemand dringend sein Lager leerkriegen!)
Trotzdem fehlen essentielle Gewürze; hat sich was mit sorglos. Ein System und ein Gefühl für Proportion sind ebenfalls nicht enthalten. Ein herkömmlicher Zimtstreuer enthält 30 bis 40 Gramm Zimt – damit kommt man jahrelang aus, falls man nicht in die semiprofessionelle Weihnachtsbäckerei einsteigt. An den 200 Gramm Zimt erfreuen sich bestimmt noch die Erben der Erben. (Und das sage ich, obwohl ich Zimt als Geheimwaffe einsetze: Der kommt nicht nur in Milchreis und Gebäckteig, sondern auch in mein Chili con Carne.)
Ganz neu im Stream wirbt man nun für Flüssige Gewürzextrakte! Das ist was für Leute, die keine Krümel, Körner, Brösel, Fasern oder Kristalle in ihr Essen streuen wollen. Ein bis fünf Tröpfchen sollen reichen.
Hm, nicht uninteressant. Doch wie machen die das bloß? Per Mazeration, Auslaugen, Digerieren, Stripping, Permeation, Diffusion (durch eine semipermeable Wand), Adsorption/Absorption oder Enfleurage etwa?
»Dank unserer smarten Dampfextraktions Methode bleiben Geschmack, Nährstoffe und Aromen bei unseren flüssigen Gewürzextrakten erhalten.« (sic! Auch die kriegen das mit dem Viertelgeviertstrich zwischen zwei Wörtern nicht hin.)
Auch sonst hat man es mit Sprache da nicht so …:
Diese zauberhaften Essenzen bestehen aus Pflanzenöl (»MCT-Öl Basis Kokosnuss/ mittelkettige Triglyceride« – was auch immer das bedeutet …) und den jeweiligen Gewürzextrakten. Im Prinzip klingt dieses Konzept reizvoll und bequem, wenn man bloß einen Hauch Knoblauch braucht und grad keinen da hat – und mit 16,63 € pro 100 ml auch bezahlbar.
Allerdings werben sie damit, dass sie bei der »Höhle der Löwen«
ordentlich abgeräumt haben. In meinen Augen kein Qualitätsmerkmal.
Tatsächlich kenne ich diese Sendung aus dem Unterschichtenfernsehen
nur, weil täglich hömmele Mails in meinem Spam-Ordner landen, wo mir irgendein
Zeug deswegen angepriesen wird.
Und nur mal so als Tipp für kleine Klitschen:
Wenn ihr in der Annonce »unser«, »unsere« und »unseren« schreibt, erkennt man sofort, dass ihr eine kleine Klitsche seid!
So, und nun halb ich Hunger.
Ja, ich weiß, Corona ist vorbei, man darf wieder raus …
Donnerstag, 27. April 2023
Seit rund 30 Jahren bekomme ich alle paar Jahre die Briefwahlunterlagen für die Sozialwahl zugeschickt; die nach der Bundestags- und der Europawahl drittgrößte Wahl in Deutschland. Sie sorgt wohl für die Zusammensetzung der Sozialparlamente, die dann »wichtige Entscheidungen zu den Themen Gesundheit und Rente« treffen. Hört, hört!
Es gibt dabei keine Parteien, keine Kandidaten und keinen Wahlkampf, sondern nur Listen, deren Inhalte bloß marginale Unterschiede haben, die man sich aber selber ergoogeln müsste.
Wie absurd und unnötig ist eine Wahl, bei der man nicht weiß, wen man wählt und wofür der steht? Und von dem man dann jahrelang nichts hört. Es wird auch nie mitgeteilt, wer denn eigentlich gewonnen hat.
Freitag, 28. April 2023
Andere Städte haben auch schöne Döme:
Einverstanden, Superweitwinkel schmeichelt nicht im Nahbereich …
Ich frage mich seit Jahrzehnten, warum so ein Kamera-Höker seinen Laden in brutalistischer Betonbauweise an den Dom in Köln (am Rhein) hat flanschen dürfen!
Auch wenn der schöne Sachen in der Auslage zu liegen hat.
Damit ich den Haupt-Reißverschluss-Zipper an meinem Rucksack schneller finde (das Ding besitzt Stücker zehn davon!), habe ich ein Regenbogenbändchen daran befestigt. Es hätte mir klar sein müssen, dass ich mindestens einen LGTBTQ-Spruch gedrückt kriegen würde …
Sonderbar …
Muss sein!
Samstag, 29. April 2023
Nochmal im Egmont geaklt:
Trotz meiner fundierten Gewürzkunde und Spezereienexpertise hab ich noch nicht herausgefunden, was für Ingredienzen in dieser süchtigmachenden Akl-Sauce steckt!
(Hoffentlich kein Gelber Libanese – das Zeug ist schwer zu bekommen …)
Sonntag, 30. April 2023
Heute in 14 Tagen ist Karlspreis. Diesmal nicht an Himmelfahrt! Und auch sonst wird vieles anders sein: Abhängig von der Frage, ob Selenskyj persönlich anreist, könnte Aachen zur Hochsicherheitszone werden. So ähnlich wie vor 23 Jahren, als Clinton hier war; wir berichteten. (Damals wurden sogar die Gullis verplombt.) Von einem fröhlichen ukrainisch-deutschen Fest auf dem Katschhof darf jedenfalls nicht ausgegangen werden …
So, man kann nun eine der wohl teuersten Apps (223 Mio Euro) auf seinem Handy löschen:
Lustigerweise wurde mir gerade noch ein Update auf v3.2.0 anempfohlen …
Na dann bis zur nächsten Pandemie!
Alle reden von Künstlicher Intelligenz.
Ich wär ja schon froh, wenn es genug natürliche gäbe.