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diario trollo - Kommentare, Anekdoten und Sentenzen - TLs Online Tagebuch diario trollo - Kommentare, Anekdoten und Sentenzen - TLs Online Tagebuch
April 1999
diario trollo - Kommentare, Anekdoten und Sentenzen - TLs Online Tagebuch

Donnerstag, 01. April

April, April! Hey, dieses Jahr hat es niemand geschafft, mich »in den April zu schicken«. Tja, bin schon ein Cleverle. Allerdings hat es auch niemand versucht …

Gerade habe ich zufällig in »RISIKO!« gezappt: Teufel, alle 5 Kandidaten haben minus 300 Punkte! Ich dachte schon super Sendung das. Und dann stellte sich raus, daß die Crew und die Moderatoren den dämlichen Kai Böcking in den aktuellen Monat geschickt haben. What have I laughed.

Karfreitag, 02. April 1999

Meat-is-murder-TagMeat is murder, mnjammnjam geifer! 336 Gramm feinstes Rinderhüftfilet, kurz über die Pfanne gehalten, ein Schüsselchen frittierter Kartoffelstäbchen nebst mächtiger Sauce Bearnaise. Need I say more? Man hätte meine Mama hören sollen, als ich ihr das erzählte! Sünnnde!

Ostermontag, 05. April 1999

Frohe Ostereier!

Mein Schatz hat sich heute morgen beschwert, es sei so laut gewesen diese Nacht. Also, ich war’s nicht! Ich hab natürlich auch nix davon mitgekriegt. Ach so, B92er waren das! Als ich Spangdahlem (Vorsicht, Feind liest mit!) in den Nachrichten hörte, war ich ja platt: Ich denke, das Ding hat seit Jahren geschlossen! Und dann ist da schweres kriegerisches Gerät im Einsatz.
Toll fand ich den Kommentar: Friedensdemonstranten waren circa 25 da, Schaulustige Hunderte! Tja, die Eifel ... Da fährt ja auch alles der Feuerwehr hinterher, weil dann endlich mal was los ist.

Dienstag, 06. April 1999

Schon der 13. Tag! Dieser Krieg nimmt mich echt gewaltig mit. An meiner Schreibhemmung in den vergangenen Tagen sieht man’s ja. Pro Tag brauche ich mindestens eine Sondersendung und ein NATO-Briefing (Schwanzvergleich mit den Serben), sonst fühle ich mich fehlinformiert. Accountants settle the score.
Stell Dir vor, es ist Krieg, und der Fernseher ist kaputt! (Und hallo, liebe Nachrichtensprecher: Die Aktion heißt »Allied Forces«, nicht »Elliot Forces«!)
Echt bescheuert, daß man da aber auch gar nix machen kann! Wenn man den Serben irgendwelche Vorschläge macht, kommen die ja immer noch mit der ruhmreichen Schlacht im Amselfeld, wo Serben die bösen Türken geschlagen haben. Hey, die war 1389! Unsereins kannte das Amselfeld bis vor kurzem nur wegen dem guten Amselfelder Rotwein. Seit Ende der 80er ist der aber auch von der Bildschirmfläche verschwunden. »Ja zu YU« sagt auch kaum einer mehr …

Schon wieder eine DemoIm SPIEGEL war jetzt nochmal eine Jugoslawien-Karte, in denen sämtliche Staaten und Volksgruppen verzeichnet sind: Immer noch ein heilloser Flickenteppich! Selbst wenn diese Geschichte hier irgendwann zuende gehen sollte, ist da unten noch lange nicht Schluß. Dann kommen die Kroaten und wollen noch ein bißchen Bosnien haben, die Mazedonier schließen sich an Bulgarien an und an Albanien, und weiß der Henker was noch. Wenn dann noch Rußland in seiner Rolle als Schutzmacht Serbiens mitspielt, haben wir echt bald Nummer 3.

Als die Jugoslawienkrise losging vor circa 8 Jahren, vertrat mancher ja die These, man solle das ganze ausbrennen lassen. Wie ein Auto, das kriegt man auch nicht mehr gelöscht, wenn es mal brennt. Dann wäre jetzt aber der ganze Balkan serbisch. Vielleicht hätten aber auch wenigere sterben müssen …

Helmut Kohl hat 8 Jahre gebraucht und mußte Deutschland zwangsvereinigen, um in die Geschichtsbücher zu kommen. Die Friedenstreiber Schröder, Scharping und Fischer schaffen das in einem halben Jahr. Daß unsere Warlords ausgerechnet den Sozialdemokraten und den Grünen angehören, ist echt ein dickes Ding. Stell Dir vor, es ist Krieg, und Rot/Grün schickt Dich hin …
Und bei der SPD und besonders bei den Grünen wird das noch übel rundgehen, auch da werden Köpfe rollen. Spätestens, wenn die ersten toten deutschen Bundis zurückkommen, und zwar nicht im vielzitierten Zinksarg, sondern im ordinären Plastiksack!

Den Miloševic schlicht abzuknallen bringt glaub ich nicht so sehr viel, dann kommt bestimmt irgend ein anderer Bösevic, der jetzt schon in den Startlöchern hockt. Dabei heißt es doch »Serben bringen Glück«. Gilt das nicht mehr? Wenn das Abenteuer im Land der Skipetaren scheitert – und das steht ja zu erwarten – heißt es vielleicht: »Tschüß, NATO«. Wer weiß, vielleicht ist das ganze Unternehmen ja nur ein perfider grüner Trick, der NATO doch das Ende zu bereiten …

Mittwoch, 07. April 1999

Der dritte Stock muß noch ein bißchen renoviert werden. Morgen soll der Tapezierer kommen, und diese Handwerker wollen ja alles paratgemacht haben: Also haben wir angefangen, den ersten Raum freizuräumen, ein ziemlich großes und hohes Zimmer, voll mit altem, schwerem und unhandlichem Mobiliar – ich würde ja Pröll dazu sagen – und Staubfängern diverser Güte. Jener machte über die Jahre auch ausgiebig von der Gelegenheit Gebrauch, sich fangen zu lassen, hust! Meine Augen sind ziemlich gerötet, wahrscheinlich züchte ich mir eine feine Stauballergie. 2 Stunden lang schleppten wir alles von dem einen Zimmer nach hinten ins andere. Besonders sisyphosartig wird es, wenn man bedenkt, das der ganze Wichs ja auch wieder zurück in das erste Zimmer und der nächste Raum freigeräumt werden muß! Im Vergleich zum Rumräumen ist das eigentliche Tapezieren und Pinseln ja wohl ein Klacks!

BackyardFerner soll ich demnächst einen Baum in unserem Garten – dem einzigen Garten in der ganzen Adalbertstraße! – fällen, da er etwas groß gerät. Ich solle es doch erledigen, bevor er anfängt zu blühen. Na prima, das Ding steht bereits in voller Blüte! Man hätte mir das ja mal vor dem Frühling sagen können!

Ein Gutes hatte die Schlepperei dann doch: Ich konnte ein überzähliges Regal für mein Zimmer abstauben, bei der fein austarierten innenarchitektonischen Aufteilung meiner 14,2 m² ist das kein leichtes Unterfangen. Nun habe ich links von meinem Schreibtisch vormals un- beziehungsweise schlechtgenutztes Areal urbar gemacht. Scanner und Drucker haben mehr Luft, dem dräuenden SPIEGEL-Problem (5 Jahrgänge) ist kurz- bis mittelfristig Einhalt geboten, und besser aussehen tut es allemal.
Wo ich gerade am Neuverkabeln (Compi) und Rumkramen war, habe ich dann noch 2 kleine Regale in die Wand gedübelt, nun sind auch die leidigen CDs in ihrem Ständer aus den Füßen. Waagerecht angeordnet bot dieses wacklige Teil sowieso Dusty, der Wollmaus, viel zu große Angriffsflächen.
Das Dübeln war auch wieder ein Erlebnis: Die ersten Löcher gingen rein wie in warme Butter; man sollte vielleicht erwähnen, daß wir hier nur einen Akku-Bohrschrauber zur Verfügung haben – viel mehr als Butter packt der auch nicht. Die anderen Bohrungen versackten nach circa 13 Millimetern sang- und klanglos. Mittels brachialer Gewalt und eines Bohrmeißels kam ich denen aber dennoch bei. Und man stelle sich vor, einer dieser Krachmichel von nebenan hat sich erdreistet, gegen die Wand zu pochen! Um 19:00 Uhr!
Einen Dübel hat die Wand wieder mal geschluckt: Entweder ist da ein kleiner Hohlraum oder ein großer Hohlraum, dann habe ich nämlich Nachbars Wand perforiert. (Im Kaltbachgäßchen habe ich das schon mal gemacht!) Dann wäre die Wand aber auch nur 5 cm dick. Das würde allerdings auch die hervorragende Akustik erklären … Wenn der Typ demnächst wutentbrannt mit meinem Dübel in der Hand hier auf der Matte steht, wissen wir mehr.

Donnerstag, 08. April 1999

Immer mehr überlege ich, ob ich meine Nordwestwand mal eben hätte rigipsen sollen. Wobei ich nicht weiß, ob man das mal eben so machen kann. Und ist das überhaupt effektiv genug? Ich stelle mir ja vor, daß ich davor noch eine Wand aus Wackersteinen hochziehe!

Hurra, Oskars Testamentvollstrecker haben überwiesen! Dieser Eichel Hans gefällt mir ganz gut, ist er doch erst seit gestern nicht mehr hesslicher Minipräsident. And I got full marks. Strike! Ich habe mit einem schönen Batzen gerechnet und sogar mehr bekommen!

ICH BRINGE DIESE MUSIKANTEN UM! Seit 2 Wochen sind es immer die gleichen: der Typ mit der Geige, der Russki mit der Quetschkommode und die Tussi mit der Tröte. Und deren Repertoire ist aber auch so was von eingeschränkt: »Schicksalsmelodie«, »Ave Maria«, »Yesterday«, »I just called to say I love you«, diverse russische Volksklänge und weitere Standards. Abwechslung bringt nur mein Freund, der Leierkastenmann …

Freitag, 09. April 1999

Millennium-Baby-Night! Schatz, kommst Du mal …

Samstag. 10.April 1999

Puh, bin ganz leergepumpt … Neiiin, Scherz! Spässle gmacht! Biologische Gründe hätten eh eine erfolgreiche Befruchtung vereitelt, und auch die Begattung an sich wäre ziemlich eklig geraten …

Montag, 12. April 1999

Ooops, da ist eine Schwebebahn über die Wupper gegangen. Beziehungsweise in.
(Man verzeihe mir diesen Kalauer. Komisch, obwohl der ja auf der Hand liegt, hebe ich ihn noch nirgends vernommen. Gibt es doch so etwas wie Anstand und Moral?)

Dienstag, 13. April 1999

Hey, lege ich meine ganze Hoffnung nicht in Lottos Hände? Daß ich mich da mal nicht vertue! Am Samstag war die gezogene, vollkommen kranke Zahlenkombination: 2,3,4,5,6 und unpassenderweise 26; Zusatzzahl egal.
Das gäbe es nur alle dreihundert Jahre, beeilten sich Statistiker zu erklären. Na toll, wenn die Ziehung mit rechten Dingen abgeht, dann braucht es für jede Kombination solange! Da hat’s dann alle Strickmuster-Tipper getroffen, die aus Ermangelung eines standardisierten Randomizers oder wenigstens sechs bedeutender Zahlen in der Vita einfach vorne mit ihren Kreuzchen angefangen haben. Und es waren 38 000 (!), die einen Fünfer hatten. Der Traum von Geld, Gold, einem sorgenfreien Leben war dann quotentechnisch schnell dahin: Es sei denn, man kann sich von knapp 380 Mark seinen Traum erfüllen …

Mittwoch, 14. April 1999

Die Quäkefrau steht noch immer jeden Tag in der Fußgängerzone und trötet meine Nerven mürbe. Der wünsche ich ja einen veritablen Wolkenbruch an den Hals! Die dritte Woche nacheinander! Und immer das gleiche, ein Potpourri aus beliebten Melodeien! Ich sollte mal im Ordnungsamt nachfragen, ob das überhaupt zulässig ist.

Klecks!Mein Homepage-Counter der TL Pages countet auch nur sehr gemächlich. Beim letzten Check war die magische 50er-Marke noch nicht überschritten! Wenn das nicht bald besser wird, verliere ich die Lust upzudaten! VERSTANDEN?!

Und wir haben immer noch Krieg! Schon 3 Wochen lang, das wird sich doch wohl nicht zum Dauerzustand auswachsen? Solange ARD und ZDF noch brav jeden Tag mindestens eine Sondersendung zum Krieg bringen, gebe ich die Hoffnung nicht auf, daß es noch nicht als Normalität angesehen wird.

Habe ich schon von meinem neuen Hobby erzählt: Demoversionen testen. Mittlerweile finde ich es sehr gut, daß in jedes Zweimarkfuffzichblättchen eine CD eingeklebt ist. Mitunter befindet sich ja schon mal ein brauchbares Progrämmchen darauf. Je nach Programm lohnt es sich sogar, eine Demo von der Homepage des Herstellers downzuloaden – wenn es das zum Beispiel nicht auf CD hinterhergeworfen gibt oder wenn das Heft teurer wäre als der Download. (1,80 DM Teuerkom + 2 DM AOL nach 21:00 Uhr pro Stunde ist erträglich.) Mit diesen Megadownloads kann man aber auch böse auf die Nase fallen. Wenn man zum Beispiel in drei Fenstern Daten aus dem Netz saugt und ein winziges Telegramm alles zunichte macht!
Als ich den abgebrochenen Versuch am nächsten Tag dann nochmal startete, erlebte ich aber eine Überraschung: eine Übertragungsrate von mehr als 300.0 K/sec!!! Sauaas! Schwuppdiwupp waren die ersten 80% von 8 MB im Kasten! Die letzten 00:00:30 Sekunden dauerten dafür dann aber auch ein gutes Viertelstündchen. Meine Erklärung: Netscape hatte die 80% des Sandtörtchens noch im Cache und brauchte nur den Rest zu laden. Und kam dadurch bei der Berechnung der Übertragungszeit übel ins Straucheln.

Donnerstag, 15. April 1999

Hey NATO, was soll denn das? Beschießen wir jetzt schon unsere eigenen Flüchtlinge?! Ich denke das tun schon die Serben. Im Militärjargon nennt man das wohl Kollateralschaden und weiche Ziele oder so.

Happy Birthday, CD! Heute vor 18 Jahren wurde die erste CD in Straßburg bei einem klassischen Konzert von Herbert von Karavan der Öffentlichkeit vorgestellt. Und wie es so ist im Leben, wenn man adoleszent und erwachsen wird, wird man geschlechtsreif und kann sich fortpflanzen und mehren. Nun, liebe CD, da Du das nun nicht ganz alleine kannst, helfen Dir Tausende von glücklichen CD-Brenner-Besitzer, nachdem sie zuvor das dazu erforderliche Rohmaterial als MP3 aus dem Netz gezogen haben, auf daß den Anzugträgern der Plattenindustrie das Herz kaspert.

KLecksklecksklecks!Nachdem hier wieder Goldrausch ist (Finanzamt!), konnte ich mein Aquarellinventar nochens aufstocken. Bei meinem Output gingen die Papierreserven zur Neige. Aquarellpapier ist in der Anschaffung relativ moderat: Ein 30x40-Blatt von 270 g/m² kosten zwischen 1,50 und 2 Mark. Das ist voll in Ordnung, denn selbst ein ruiniertes Bildchen geht immer noch als Skizze oder Studie durch und kann in hundert Jahren für teuer Geld vertickt werden …
Farben sind fast eine einmalige Anschaffung, die Düppchen halten ewig, winzig wie sie sind. Was richtig ins Geld geht, sind gescheite Pinsel. Vor zehn Jahren habe ich komplett auf synthetische Rot-Taklon-Pinsel vertraut. Weil billich. Jedenfalls relativ. Nun dachte ich, es sei mal Zeit für was richtiges: Rotmarderpinsel, echt Kolinsky! (Kolinsky heißt der sibirische Marder, von dessen männlichen Exemplaren die Schwanzfedern, äh das Schwanzfell zur Herstellung derselben herhalten muß. Was der Marder davon hält, weiß ich nicht …) Die Preise für solch erlesene Griffel sind allerdings exorbitant: Ein Pinsel in Stärke 10 kostet 59,– DM, in Stärke 12 bereits 85,– DM! (Exponentiell nennt man das wohl. Was kostet wohl Stärke 20 …?) Da habe ich mich dann doch einstweilen mit einem Mischhaar-Teil für 21 Mark begnügt, und es geht auch: Der Pinsel hat eine feine Spitze und nimmt Farbe auf wie Sau. Und ich krampfe jahrelang mit so einem künstlichen Scheißdreck rum! Wobei ich denke, daß der Preis gerechtfertigt ist, denn bei der aufwendigen Manufaktur wird jedes Härchen persönlich in die Zwinge gebettet. Und der Marder soll ja auch was für seinen Schwanz bekommen …
Recht bedacht ist das ja am Falschen gespart: Wenn ich bei SATURN eine neue HP-Patrone kaufen muß, dann kostet die mich auch schon 60 Mark – was ich ja anstandslos zahle –, und die ist nach 2, 3 Monaten mit Sicherheit hinne!

razzia beyond balconyFreitag, 16. April 1999

Daß meine Homepage und besonders dies diario relativ viel Insiderkram beherbergt, liegt an der Natur eines Tagebuchs: Das ist ja der Witz daran. Ich bin doch nur scharf auf so was, wenn ich mit persönliche Details und intimen Geheimnissen rechne. (Sonst kann ich ja gleich den SPIEGEL lesen.) Aber auch da muß ich enttäuschen: Cleared by TL’s censorship.
Aber das Problem ist ohnehin ein geringes: Dem eingerosteten Counter nach zu urteilen, können es eh nur Insider sein, die sich auf meine Page verlaufen, seufz.

Freitag, 17. April 1999

Aus der Ferne erfuhr ich von Elmar Hörigs gar garstigem Schicksal. SWwieauchimmer3 empfängt man hier im Öcher Loch nicht. Aus nichtigen Gründen wurde er geschaßt, nach all den Jahren. Gab ja auch eigentlich Zeit … (Die haben bestimmt noch einen Klon von ihm in der Schublade. Zeit dazu hatten sie ja.)
Harald Schmidt schreibt dazu in seiner Kolumne »SCHMIDTs SCHNAUZE« in der TV-Spielfilm 9/99:

Irritierendes ist zu hören vom SWR 3, dem fusionierten Megasender tief, ziemlich tief im Süden: Fristlos wurde Elmar Hörig gefeuert, für Fans seit fast zwanzig Jahren nur »Elmi«. Kein Radiohörer im Süden in dieser Zeit, der nicht so sein wollte wie Elmi im Radio. Allein die Verkehrshinweise, von ihm gelesen – fabelhaft Das liebevolle Abfertigen der Anrufen (die das samt und sonders gebraucht haben) – amtlich! Dutzende von potentiellen Radiomoderatoren hingen sonntags ab 15 Uhr am Gerät: Hören, wie es Elmi macht. Als die inzwischen äußerst erfolgreiche Welle »Einslive« startete, warb der WDR nicht umsonst mit dem Slogan »Einslive macht hörig«. Jetzt wurde Elmi ein Schwulenwitz, angeblich »aus der untersten Schublade«, zum Verhängnis. Kann schon mal gar nicht sein, denn die unterste Schublade halte ich zum persönlichen Gebrauch fest unter Verschluß. Auch die Aufforderung an einen Girlie-Studiogast: »Komm her, du Ische, ich zeig's dir!« (Standardsatz in jedem Fernsehstudio), wird benutzt um eine Dreckkampagne gegen Elmi zu inszenieren. Hoffentlich gewinnt er seinen Prozeß gegen den SWR. Die Schwabenschwuchteln brauchen ihn.

Dienstag, 20. April 1999

Laß uns feiern. Heute ist ein denkwürdiger Tag, Hitlers 110ter Geburtstag … neiiin, ich bin kein Neonazi geworden, bin ein alter … neiiin, auch nicht. Doch dieses Datum kann ich mir so gut merken, weil ich just vor 10 Jahren meine Fahrerlaubnis erworben habe. An Adolfs Hundertstem, das ist jetzt für immer in mein Hirn oder zumindest in meine driver’s licence eingeprägt. Heute würde ich mir das Geld übrigens sparen …

Na, was verstopft mir denn da wieder den analogen Postkasten? Eine Postwurfsendung »an alle Haushalte mit Tagespost«, mal wieder von einem Teppichkrämer. »Ein offenes Wort. Sehr verehrter Kunde, infolge offener Rechnungen sind wir gezwungen auf die vielen betroffenen Einzelstücke weitere Reduzierungen vorzunehmen.« Zur Untermauerung ist ein Gerichtsbeschluß abgedruckt, auf dem allerdings alle relevanten Angaben verdeckt sind; wahrscheinlich selbstgepixelt. Aber Geld für ein DIN A 2-Vierfarb-Hochglanz-Prospekt für alle haben sie noch! Also, man erzähle mir was man will, aber das Geschäftsgebaren dieser Teppichhändler kann unmöglich astrein sein. Zur Not argumentieren die ja sogar mit dem toten Opa (siehe 04. März ’99).

Mittwoch, 21. April 1999

Was ein Wahnsinn auf der Welt! Da basteln so zwei amerikanische Milchbubis Höllenmaschinen und schicken sich und einige Klassenkameraden zur selbigen. Bill Clinton – er kann so schön betroffen reden – sagte tags drauf, daß die Schüler lernen sollten, Konflikte mit Worten statt mit Waffen zu lösen. DAS SAGT DER RICHTIGE!
Alle Welt rätselt nun, wie diese Burschen an das Knoff-Hoff rangekommen sind, um ihre Bomben zu bauen. Ja Du liebe Zeit, gibt es denn noch etwas Simpleres? Aus Jux tippte ich mal ein paar verwerfliche Begriffe in den AltaVista – 50 Freistunden wollen irgendwomit vertan sein – und landete mit dem ersten Link mitten in The Anarchist’s Cookbook. Und da steht nun wirklich alles, von Juckpulver bis Nuklearwaffe.

Nächste Etappe im Straßenkampf mit den Musikanten. Ich habe beim Amt für Law & Order angerufen – im Volksmund auch Ordnungsamt geheißen. Dort sagte man mir, dafür sei das Bauverwaltungsamt zuständig. Aha. Dort wiederum verwies man mich wieder zurück zum Ordnungsamt. Eine ewigwährende Warteschleife drohte, daher ging ich zum Bürgerbüro, der Anlaufstelle für Probleme aller Art. Die kamen darauf, daß für Genehmigungen das Bauverwaltungsamt und für Einhaltung derselben das Ordnungsamt zuständig ist. Soso. Man rief da dann an und sagte mir, daß so ein Musikalist maximal 30 Minuten an der gleichen Stelle stehen dürfe und daß man sich im übrigen »drum kümmern werde«. Da bin ich ens gespannt. Von langer Dauer wird die Freude eh nicht sein, denn wenn die Tröte weg ist, kommt die Geige, und dann der Leierkasten … Aber wenigstens variiert dann mal das Repertoire.

Donnerstag, 22. April 1999

Das Fusionsfieber grassiert weiterhin: Die hochverehrte Deutsche Telekom wird demnächst italienische Telecom sein. Dabei hatten wir uns gerade an die häßlichen magenta/grauen Teflonzellen gewöhnt. Was uns wohl als nächstes blüht …

Tröt-tröt tröttröt tröt-tröt ...Diese Trötentussi! Ja, sie hat den Ort gewechselt. Allerdings erst nach 45 Minuten und nur um 25 Meter. Sooo geht das natürlich nicht! Da bin ich rausgestapft und hab ihr mein Leid geklagt. Abgesehen davon, daß ich eh nicht gerne Leute anspreche, kam mir auch der halbe Liter schwarzen Tees in die Quere und potenzierte meinen Pulsschlag. Jetzt muß ich mich aber erst mal wieder beruhigen, und zwar vermittels einer silbernen Runde Faith No More.
Mittlerweile ist das Getröte so schlimm, daß ich schon gar nicht mehr genau sagen kann, ob sie gerade spielt oder nicht, DENN ICH HÖRE DAS GEDUDEL IMMER! Das grenzt an Körperverletzung, aus Richtung Psychoterror kommend. Wenn die nicht echt bald spurt, schwärze ich sie noch wirklich an. Oder stelle mich mitm Ghettoblaster daneben und spiele auf halb Zwölf …

Freitag, 23.April 1999

Happy Birthday NATO. Das Feiern wird ja wohl dieses Jahr ausfallen, ein Arbeitsessen sollte genügen. Das passende Feuerwerk hat es ja schon letzte Nacht gegeben: Man bombardierte Milosevics Residenz und den Hauptfernsehsender. Na prächtig, Ihr Strategen: Wenn ich Krieg führen müßte, dann würde ich den Präsi und seine Propagandamaschine doch zuallerallererst attackieren und nicht erst nach 4 Wochen! Und von besetzten Personenzügen und Flüchtlingstrecks ließe ich ganz die Flieger. Aber wo gebombt wird, fliegen Knochen.
Daß die Propaganda funktioniert, merkt man ja anhand von Statements der serbischen Bevölkerung. »Kosovo-Vertreibungen – nie gehört.« »Alles flieht vor der NATO.« Es ist schwer zu glauben: So dumm können die Serben doch nicht sein!
Gewiß, was die NATO mittels Jamie Shea verlauten läßt, wird wohl auch nur wenig mit der Realität zu tun haben, aber in der Tendenz kann die Berichterstattung durch »unsere« Medien doch so falsch nicht sein.

Heute sah ich nach langen Jahren noch einmal das Literarische Quartett in Ihrem Zett-De-Eff. Kann es sein, daß Sigrid Löffler Hellmuth Karasek immer ähnlicher sieht?

Samstag, 24. April 1999

Was lese ich da? Der Aachener Friedenspreis e.V. fordert, daß der Karlspreis ’99 ausgesetzt werden soll. Hey, ich fände das auch wenig strange, wenn Tony Blair das Teil erhalten würde, nach seinem Irak-Abenteuer und mitten im Kosovo-Konflikt. Oder nennt man’s jetzt endlich auch offiziell Krieg …?

Seit heute hat sie wieder angefangen, die wunderschöne Spargelzeit. Soeben gab es die ersten Stangen der Saison, mit Quellmännern und Sauce Hollandaise. Für die einen ist es Spargel, für die anderen der längste Holzdübel der Welt.

Musikalisch will man mich wohl fertig machen: Nun ist Samstagnachmittag und die Unmusikanten geben a Ruh – wahrscheinlich sind sie am Geldzählen –, da ziehen seit einer halben Stunde vor meinem Balkönchen die Aachener Humtata-Schützen vorbei. Feiern mit lustigem Marschgebrumm ihr 1200jähriges Bestehen. Nun, ich will mal nicht so sein, das nächste ist ja dann nicht so schnell …

 

Ich glaub’, das war’s, die letzte Woche schleife ich. So laßt mich nun denn noch einen Marder in den Farbnapf tunken.

Auf Wiederlesen im Mai
troll …

 

 

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