Donnerstag, 1. Mai 2003
»Rain in May
washs all your worries away …«
Wir Pollenallergiker wissen, was Max Werner damals damit
meinte.
Samstag, 3. Mai 2003
George Bush verkündet: »KAMPFP-HASE BEENDET«.
Äh, da habsch mich wohl verlesen: »KAMPF-PHASE«.
Da wir ja scheint’s immer noch nicht genug Galerien,
Passagen und Karrees in Aachen haben, eröffnete
heute offiziell das Kapuziner-Karree in der alten Hauptpost.
Es beheimatet unter anderem den belgischen Delikatessen-Supermarkt
Delhaize. So schlecht
kann’s den Deutschen nicht gehen: Obst, Gemüse,
Fisch, Fleisch, Backwaren in rauhen Mengen und alles vom Feinsten
– sogar Sushi fertig verpackt zum Mitnehmen. Die dutzenden
Sorten Bier konnte ich auf die Schnelle gar nicht zählen.
Man hat wohl Großes vor: Zehn Kassen warten auf zahlende
Kundschaft.
Ein echter Lichtblick ist die Tapas-Bar »besitos«
(Küsschen!). In nettem Ambiente kann man lecker essen
und trinken. Durch den überdachten Innenhof werden die
– bereits zahlreich anwesenden – Gäste nicht
so geräuchert wie in anderen Lokalitäten. Nur der
Service müsste noch etwas auf Trab kommen – mitunter
ist das Essen vor den Getränken da.
Auch architektonisch ist die Anlage gut gelungen. Blöd
nur, dass noch Handwerker-Rechnungen für 800.000 Euro
offen sind …
Ein ganz anderer Trend – diesmal für die Billigheimer
– sind die an allen Ecken eröffnenden Backfabriken
mit Selbstbedienung. Für den Kunden eine Ersparnis an
Geld, jedoch ein Verlust an Zeit, Nerven und sauberen Fingern.
(Aber Geiz ist ja geil.) Nachdem man sich denn durchs Kundengewusel
geschlagen und alle klebrigen Stücke einzeln auf sein
Tablettchen gelegt hat, weiß man beim Einpacken auf
einmal den herkömmlichen Service der Verkäuferinnen
zu schätzen, wie sie auf Zuruf mit flinker Hand vielerlei
Backwaren fachmännisch in die Papiertüte bugsieren.
Mittwoch, 7. Mai 2003
KEINE ANZEIGE:
Nürnberg, 10:00 Uhr. Jetzt auf der Straße: Die
neue -Klasse.
Frag nicht, was Dein Kanzler für Dich tun kann, frage,
was Du für ihn tun kannst. (Sonst tritt er zurück!)
Hilfe hat er bitter nötig, siehe Agenda 2010. Daher helfen
wir ihm nun beim Regieren mit diesem:
Rezept für Arbeitsplätzchen
16.857.000 g weiche Butter,
8.540.880 g Zucker,
22.476.000 g Mehl,
Mark von 44.952 Vanilleschoten,
22.476 Prisen Salz und
224.760 Eigelb
auf einer Arbeitsfläche aufhäufen und zu einem
Teig verkneten. Eine Stunde kaltstellen. — Teig ausrollen,
mit Förmchen ausstechen und auf ein mit Backpapier
ausgelegtes Backblech setzen. Backzeit: 6 – 8 Min
bei 190° (vorgeheizt). Mit rot gefärbtem Zuckerguß
garnieren.
Ergibt saisonbereinigt circa 4,495.200 Millionen Arbeitsplätzchen.

Donnerstag, 8. Mai 2003
Die Schachtel Fluppen bald einen Euro teurer – halt
mein Freund, wer wird denn da gleich in die Luft gehen?

Falls die Preisentwicklung so weitergeht, will Finanzminister
Eichel den gegeldbeutelten Rauchern jedoch Erleichterung am
Automaten verschaffen: Er wird demnächst die 5-Euro-Münze
einführen …
Freitag, 9. Mai 2003
George Bush erklärt den Krieg, äh die Nachkriegsordnung.
Der Irak soll in drei Zonen aufgeteilt werden mit den siegreichen
Koalitionären als Besatzern:
- USA: Was die einmal in Zonen aufteilen, verlassen
sie 50 Jahre nicht.
- Großbritannien: Eine neue Colonie für
Tony zum Dank fürs Ausharren in Georges Colon.
- Polen: Was mich allerdings verwundert –
ist doch schon alles geplündert …
Vielleicht finden sie diesen Saddam ja doch noch. Oder diese
Massenvernichtungswaffen. (Als ob sie keine eigenen hätten.)
Die Älteren werden sich erinnern: Das war mal der Kriegsgrund.
Bush lässt jetzt übrigens in großem Maßstab
Essig in die Wüste schaffen. Damit es nicht so auffällt,
wenn er das Öl als Vinaigrette getarnt außer Landes
schafft …
Dienstag, 13. Mai 2003
Bin mal wieder haarscharf an einer gloriosen TV-Karriere
vorbeigeschrammt. Denn Mediabolo castet wieder. Seit meinem
»Jeder gegen jeden«-Gastspiel stecke ich in deren
Kartei und werde ab und zu angerufen, ob ich nicht bei irgendwelchen
Produktionen mitmachen wolle.
Man plant ein neues Dokutainment-Soap-Format, in dem Sozialpädagogen
und -arbeiter Fälle aus der Praxis nachspielen sollen.
Die Slots am frühen Nachmittag wollen niveauvoll gefüllt
werden.
Ich glaube es zwar nicht so recht, aber vielleicht wird
dadurch einer breiten Öffentlichkeit einmal klarer, was
diese Sozialpädagogen eigentlich machen. Wenn ich gestehe,
dass ich einer bin, höre ich oft »Aha, du bist
Lehrer« oder »Dann machst du also Streetwork«.
(Zur Erläuterung: Das eine ist komplett falsch und das
andere nur ein Extrem.)
Doch wann soll das Casting sein? – Morgen. Hui, sind
die spontan. Dummerweise kann ich da nicht, da wird unser
Seniorenprojekt ebenso planmäßig wie feierlich
zu Grabe getragen.
Mal im Herbst gucken, was sich auf dem Bildschirm tun wird,
»Wenn der SozPäd zweimal klingelt …«
oder so ähnlich.
Mittwoch, 14. Mai 2003
Ein
letztes Mal dienstlich werden: Heute war besagter Abschluss
von Senioren
ins
Netz, mit festlichen Reden und einer Zeitreise
durch die letzten drei Jahre. Doch, wir haben eine Menge schöne
Sachen mit Senioren im Internet angestellt. (Die Überstunden
kriege ich niiiemals abgefeiert.)
Bevor einer fragt: Werde mich vorerst wieder als Webdesigner
verdingen. Denn schlechte Websites gibt es genug. Und der
erste Roman ist auch noch nicht geschrieben …
Donnerstag, 15. Mai 2003
Nach zig Jahren der Ankündigung scheint der KAUFhOF
nun ernst zu machen: Will endlich seinen Aachener Laden und
den usseligen Parkplatz dahinter zu einer schicken Galeria
umbauen. (An sich eine nette Idee, die Leute geben ja nur
deshalb so wenig Geld aus, weil sie nicht wissen wo.) Für
mich bedeutet das, eine neue Bleibe suchen zu müssen:
Nachdem in den letzten Jahren rundherum alle anderen Häuser
lautstark und staubreich renoviert worden sind, reicht’s
nun wirklich. Der Neubau soll im nächsten Frühjahr
beginnen und bis 2005 dauern. Ohne mich.
Donnerstag, 22. Mai 2003
Heute ist Welt-Spam-Tag.
Ja, feiern die diese Plage etwa auch noch?!
Das wurde auch mal Zeit: Joscha
von nichtlustig.de hat einen Teil seiner täglichen
Cartoons als Buch herausgebracht.
Ja was denn? – Kaufen!
Freitag, 23. Mai 2003
Whitesnake feiert sein x-tes Comeback und geht auf
Greatest Hits-Tour.
Cool, da ist man früh wieder daheim: Außer »Here
I go again« war da doch nichts, oder? Das aber dafür
alle fünf Jahre …
Sonntag, 25. Mai 2003
Herzlich Willkommen auf der Welt, Mara B.!
Samstag, 31. Mai 2003
Herzlichen
Glückwunsch
zum
90sten,
Oma
Traudo!
So was feiert man nicht alle Tage. Deshalb hier
die Photoreportage vom Fest. Der Herr Bürgermeister war
auch zum Gratulieren da. Und dann ging's ab im eigens gecharterten
Reisebus ins Restaurant Huschens nach Michelbach.
 
 
 

 
 

Aus gegebenem Anlass:
Was man immer schon mal wissen wollte: Wer war eigentlich
Holofernes?
Holofernes war ein Feldherr in Diensten des Assyrerkönigs
Nebukadnezar. Wegen der Belagerung wurde in Israel das Wasser
knapp. Als die Israeliten schon fast kapitulierten, trat die
Witwe Judit auf den Plan: Sie rügte zunächst das
mangelnde Gottvertrauen ihrer Zeitgenossen, begab sich dann
selbst mit einer Dienerin ins feindliche Lager des Holofernes
und schlug ihm mit seinem eigenen Schwert den Kopf ab, nachdem
der sich kampfunfähig gesoffen hatte. Tz, diese Frauen!
Alles weitere steht im
Buch Judit.
Gehorsamst:
Agent 2010
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