Dienstag, 1. Mai 2007
In Ermangelung einer Regenrinne oder einer sonstigen Befestigungspossibilität
wurde eine arglose Birkenfeige im Topf (Ficus benjamina)
zum Maibaum umgewidmet, ansprechend dekoriert und nächtens
meiner Liebsten verehrt.

(Es heißt, dass in Schaltjahren die Jungens einen
Maibaum von ihren Mädels gestellt kriegen. Hurra! Und
das ist würdig und recht: Nächstes Jahr fällt
Vatertag ohnehin auf den 1. Mai!)
Freitag, 4. Mai 2007
Happy Birthday, Stefan!

Samstag, 5. Mai 2007
Cocktailabend im Aachener Salon. Es wurde viel gek…lönt,
gek…ichert und geko…stet. Manch einer fühlte
sich jung wie lange nicht … Wahres Flatrate-Saufen,
kein einziger Cocktail wurde boniert – normalerweise
ein Kündigungsgrund. Es wurden auch ein paar Photos
gemacht. Okay – man hätte auch einen Film drehen
können …

Eins steht mal fest: Die schwulsten Drinks hatte ich:

Alt zu sein hat auch Vorteile. In meinem Alter brauche ich
mit dem Trinken nicht mehr aufzuhören. (Wenigstens nehme
ich keine Drogen …)
Sonntag, 6. Mai 2007
Der Duft von Magensäure erfüllt den Salon …
Montag, 7. Mai 2007
Der Duft von Sagrotan erfüllt den Salon …
Aber was ist das? Klein, tropfenförmig, nach fast 40
Tagen Wüste nun in großer Zahl wieder auftretend,
Hundeschiss von den Straßen spülend, langersehnt
von Landwirten, Pollenallergikern und sonstigen Partypoopern,
auch zum Zähneputzen benutzbar, von Chemikern H2O
geheißen, als flüssiger Niederschlag vom Himmel
fallend …
Antwort: Es regnet.
Mittwoch, 9. Mai 2007
Die Deutschen seien zu dick, hat irgendwer herausgefunden.
Die üblichen Verdächtigen (durchweg schlanke
Politiker) verlangen umgehend, Ernährung als Schulfach
einzuführen. Irgendwie ist es Mode geworden, für
jedes gesellschaftliche Problem ein Schulfach zu fordern.
(Und natürlich das Verbot von Ballerspielen.)
Es könnte recht eng werden auf Deutschlands Stundentafeln:

Ach, was man nicht alles lernen könnte! Und irgendwo
bekommt man da sicher auch noch lesen, schreiben
und rechnen reingezwängt.
Aber mal im Ernst: Ernährung als extra Schulfach braucht
kein Mensch!
Erstens: Wirklich jedes Kind weiß, dass Obst
und Gemüse gesünder sind als Schokolade und Fritten.
Es muss aber nicht nur gewusst werden, es muss auch gegessen
werden. Das schönste Schulfach nützt nichts, wenn
daheim der Kühlschrank gähnt. (Aus berufener Quelle
weiß ich, dass es in manchen Familien schon als Erfolg
zu werten ist, wenn die Mama überhaupt etwas für
die Pause mitgibt …) Oder Mamma und Pappa sich
vorm Fernseher die Chipse reinstopfen.
Ambitionierte Projekte wie »Feed me right« von
Jamie Oliver in England kränkeln auch daran, dass sie
nicht schon zuhause ansetzen: Nachdem die Schulspeisung auf
»gesund« umgestellt wurde – in England relativ
leicht … –, hintertrieben besorgte Mütter
dies lobenswerte Unterfangen zunächst, indem sie am Schulzaun
Bestellungen für die Imbissbude aufnahmen und ihre Kiddies
mit Fastfood versorgten, auf dass diese nicht verhungerten.
Zweitens: Gibt's keinen Biologieunterricht mehr? Oder Schulsport?
Gerade Sport! Statt dämlicher Übungen und frustrierender
Mannschaftsspiele könnte man doch mal praxisbezogen auf
die physiologischen Grundlagen eingehen. Und so ganz nebenbei
leistungsschwächeren Schülern die Möglichkeit
geben, ihre Noten durch Wissen auszugleichen.
Drittens: Wenn man die derzeitigen Meldungen, die Deutschen
stürben aus und die Deutschen würden immer dicker,
logisch verknüpft, kommt man zu dem Schluss: Wir sterben
gar nicht aus, die deutsche Masse verteilt sich nur auf weniger
Körper …
Wenn man etwas über Ernährung lernen will, soll
man »Sesamstraße« gucken.
Oder »Wissenshunger«
auf VOX. Normale Kochsendungen geben mir nichts mehr, ich
habe schon zuviele Küchengecken eitel säftelnd Mahlzeiten
zusammenrühren gesehen – ich brauche härteren
Stoff!
Das Konzept von Wissenshunger ist daher genau richtig: Im
Stil der »Sendung mit der Maus« wird täglich
über kulinarische Themen berichtet, von Herkunft über
Zubereitung bis zum Vergleich Fabrikarbeit–Handwerk.
Ein paar Fakten würde man sich allerdings besser sparen,
weil nur Inselbegabte sie sich merken können. Zum Beispiel
dass die Deutschen soundsoviel Tonnen pro Jahr vom jeweiligen
Nahrungsmittel verzehrten, dass das durchschnittlich Pi mal
Daumen Kilo pro Kopf seien und dass das zwölfkommablumenkohl
Prozent des empfohlenen Tagesbedarfs entspreche.
Auch müssten die Ernährungsberater ihre Nährwerte
nicht mehr in die Kamera beten und von den positiven Auswirkungen
auf Blut, Verdauung und Magensäure (hm, lecker …)
sprechen.
Wenn man drei Folgen angesehen hat, könnte man den Off-Kommentar
eigentlich mitsprechen. Sollte man aber nicht. Denn leider
ist er nicht so gut wie bei der »Sendung mit der Maus«.
Die Sprecher beherrschen die Beugung der Nomen nur fast fehlerfrei,
wechseln beim Kasus schon mal ab, bilden mitunter kreative
Plurale und streuen teils zusätzliche Vokale und Konsonanten
in Fachbegriffe ein.
Der Aufmacher ist meist belanglos »Xyz – es
gibt sie in unzähligen verschiedenen Farben, Formen und
Geschmacksrichtungen« und fast jeder Bericht endet
mit den nervtötenden Floskeln »Na dann, guten
Appetit!«, »Hm, lecker!« oder
»Hauptsache es schmeckt!« – als ob
das jeweilige das beste wäre, was man überhaupt
zu sich nehmen kann.
Dass wir uns nicht missverstehen: Ich wollte auf diese Sendung
keinesfalls verzichten!
Worauf ich jedoch gut verzichten kann, ist so unverschämt
wie unverlangt eingesandte Belehrung in Form von Kritiken
meiner Rezepte, die sich in letzter Zeit häufen.
Es ist mir egal, ob »man«, die Italiener, dein
Schatzi, die gute Mutti oder euer' Omma dies und das eigentlich
so oder so zubereitet: Ich mach's so!
Auch aus dem Balkankrieg, wer denn nun Cevapcici erfunden
habe, halte ich mich gerne heraus. Man glaubt ja nicht, wieviele
empörte Mails ich von Serben, Montenegrinern, Bosniaken
und Herzegovinern, Bulgaren und Rumänen bekommen habe,
die allesamt die Urheberschaft für sich reklamieren,
weil ich ursprünglich mal geschrieben hatte, es stamme
aus Kroatien (woher ich es eben kenne).
Das scherzhafte Rezept für Schildkrötensuppe habe
ich entfernt, weil scheint's viele mit dem Erwerb eines Haustiers
ihren Sinn für Humor verlieren, und weil mich die Morddrohungen
nervten.
Wer mir derlei Mail schickt oder gar ins Gästebuch
hackt – hallo, das hier ist kein Blog! – dem rate
ich genau hinzugucken: Auf jeder Seite steht ziemlich deutlich,
wessen geheimes Kochbuch das ist. Und die Rezepte funktionieren
genauso, wie sie da stehen.
Freitag, 11. Mai 2007
Nachdem die Telekom uns jahrelang mit großer Terz
gequält hat, wird sie nun selbst mit großem Terz
von der eigenen Belegschaft gequält. Mehr als 10.000
Mitarbeiter des Tee-Service wollen die Arbeit niederlegen.
Die Telekom streikt also.
Und das schönste: Man merkt es gar nicht!

Samstag, 12. Mai 2007
Ob die Alemannia wohl in der Ersten Bundesliga bleibt? Aachen
müsste heute 20 Tore schießen und Wolfburg sechs
Gegentore erhalten – na, Daumen drücken, da geht
noch was …
Sonntag, 13. Mai 2007
Wenn schon ein neuer Stundenplan, warum nicht auch das Schulfach
Sushi? Heute beginnt jedenfalls meine siebenjährige Ausbildung
zum Sushikoch. (Ich wollte immer schon mal wissen, wie man
Sushi kocht …)

Montag, 14. Mai 2007
Da das im Moment wohl jeder macht, habe auch ich mich im
studiVZ
angemeldet. Als Alumnus (von lat. »der mit Wissen Genährte«).
Tjaha, man hat ja mal studiert! Und nun weiß man auch
wofür …
Mehr Studis als eingeschriebene Studenten führen dort
ihr Second Life, profilieren, vernetzen und kontaktieren sich
– und machen es Data-Minern leicht. Privatsphäre
wird überbewertet.
Man kann eine eigene Profilseite mit Fotos, Freunden und Forlieben
einstellen (man verzeihe mir, ich liebe Alliterationen mehr
als Orthographie) und in den Profilen von anderen gruschdeln
und die dann gruscheln (= grüßen/kuscheln).
Früher hieß es Spannen, heute Web 2.0.
In den ersten Stunden sah das noch recht traurig aus:

Doch das hat sich schnell geändert.
Mittwoch, 16. Mai 2007
Le Président nouveau est arrivé!
Der erste Auslandsbesuch führt Napoleon Sarkozy direkt
nach Deutschland. Nachdem er sich zum Handkuss zu Mme la Merkel
hochgereckt hat, werden die beiden sicherlich die territorialen
Details des »Rechtsrucks« besprechen, von dem
jetzt alle reden.
Hurra, wir bekommen Côte d’Azur, l'Amour und
246 Sorten Käse!

Derweil auf dem Katschhof: Wir wollten eigentlich nur der
Bigband des Kaiser-Karls-Gymnasiums luisteren, da sind wir
beinahe dem morgigen Kriegstreiber Karlspreisträger
Javier Solana, Señor GASP, in die Arme gelaufen.

Donnerstag, 17. Mai 2007 bis Samstag, 19. Mai 2007
Bei Kellers in Arnsberg. (Wer hätte gedacht, dass das
Sauerland schön sein könnte.)

In Neheim gibt's übrigens ne PO-THEKE
…: 
Dienstag, 22. Mai 2007
Georges Remi, eher bekannt als Hergé wäre
heute 100 geworden. Bon anniversaire! Tintin gefiel mir schon
früher immer. Auch wenn ich heute eher wie Captain Haddock
aussehe …

Kurz vor Ultimo habe ich heute dieses ultimative, gaaanz,
ganz schwere Sudoku gelöst. Manche nennen es auch Steuererklärung.
Da lobe ich mir doch eine Blasenentzündung.
Mittwoch, 23. Mai 2007
Happy Birthday, Nadine!
Ein Pulk aufgeregt schreiender Schüler auf der Straße
tat lautstark kund: »Wir haben grad den Schlaudraff
gesehen!« Glückwunsch. Kann mir nicht passieren.
Vor der nächsten EM/WM werde ich die Kerle ganz sicher
nicht erkennen …
Donnerstag, 24. Mai 2007
Spannung auf PRO7: Endlich Finale! Wer wird »Germany's
Next Dope-Model«?
Vielleicht der Herr Ullrich? Letztens hat er bei Beckmann
ja nur den Radsportklassiker »Rund um den Heißen
Brei« gegeben. Täglich – und außerhalb
der Verjährung – gesteht derzeit einer der anderen
Heulsusen, äh »Sportler«, dass die
Tour de France für ihn doch nur eine Spritz-Tour war.
Radler schaue ich mir jedenfalls keine mehr an. Nur noch
Alsterwasser!
Samstag, 26. Mai 2007
Außer der wunderschönen Spargel- ist jetzt auch
wunderschöne Rhabarberzeit. Also Kuchen gebacken und
Kompott gekocht! (Als Trifle mit Amarettini und Joghurt ein
Gedicht.)
Während ich das tat und dabei auf die »Unterhaltung
am Wochenende« auf WDR5 wartete, hörte ich in den
Nachrichten, dass der »Tischtennisprofi T-Mobile«
schon wieder die WM-Medaille verpasst habe. Häh? T-Mobile
spielt Tischtennis?! Statt radzufahren? Ach nein, »Timo
Boll« war gemeint …
Mittwoch, 30. Mai 2007

Donnerstag, 31. Mai 2007

Heute ist der letzte Tag des meteorologischen Frühlings:
Ganze 18° C, bedeckter Himmel, nachmittags Gewitter. Also
schließt sich morgen logischerweise der Herbst an …
Wie wäre es denn mal mit an die zeitgeistige Beliebigkeit
angepassten neuen Jahreszeiten? Etwa die: Wintling, Frühmmer,
Sorbst und Heer.
»Hunderttausend heulende
Höllenhunde!«
Ellté |