– Oktober 2012 –
Montag, 1. Oktober 2012
Ich habe meinen »eigenen« Mr. TetrAix – fast genau vor der Haustür, jippieh!
Denken wir das doch mal ein Stück weiter … in nicht allzu ferner Zukunft:
Kurz nach dem Veröffentlichen des letzten diarios kam eine aufklärende Mail von einem aufmerksamen Leser: »FYA« stehe mitnichten für »for your attention«, sondern vielmehr für »fuck you all«. Upsi!
Man lernt ja nie aus. Dann ist das eben zukünftig eine alltagstaugliche Chiffre, um Beleidigungsklagen abzuwehren. Man faucht man im Bedarfsfall in grimmem Ton also nur »for your attention!« und meint etwas gaaanz anderes …
Wobei ich ja »FYYFF« bevorzuge!
Dienstag, 2. Oktober 2012
Horden junger Menschen mit Geh-Bier in der Hand schon um elf Uhr morgens? Das kann nur eins bedeuten: Erstiwoche!
Wenn ich richtig gezählt habe 8.132 Akademiker in spe rückten gruppenweise
aus zur Stadtrallye, um diese schöne Stadt zu verwü… erkunden,
kognitive und psychomotorische Aufgaben zu erfüllen und sich mit den lokalen
Gepflogenheiten vertraut zu machen. (Die Lernziele »Glasbruch ist schlecht«
und »Leergut gehört daneben« wurden dabei nur zum Teil erreicht.)
Die anschaulichste Aufgabe wartete in der Rotunde des Elisenbrunnens
auf den akademischen Nachwuchs. Dort residierte ein überraschend junggebliebener
Kaiser Karl auf seinem Campingsessel Thron und ließ seiner huldigen.
Nachdem die kommende Wissenschaftselite ihm ihre Aufwartung mittels kreativer
Avancen gemacht hatte, ließ er sie seine Gunst in Form von Gewinnpunkten
spüren: Der arme Kerl/Karl wurde besungen, betanzt, bespaßt, bebusselt
und fachgerecht befüllt.
Der WDR war auch da. So ein studentischer Karneval hat das Nachrichtenwert und muss dokumentiert werden. Natürlich veröffentliche ich nur gelungene, sittlich vertretbare und keinesfalls rufschädigende Bilder! Also nix mit Titten und bekotzt in der Ecke liegen und so. Das überlasse ich den jeweiligen Kommilitonen auf Facebook.
Von meiner Ersti-Stadtrallye damals gibt es meines Wissens gar keine Bilder. Was wäre ich froh! Gepriesen seien die Photographen, die stets zur rechten Zeit am rechten Ort tätig werden!
Und die Negative von der Stadtrallye zwei Jahre drauf, als ich als Tutor das Ganze organisiert hatte, habe ich unvorsichtigerweise jemandem ausgeliehen – und nieeemehr wiedergesehen. Ich besitze nur eine Auswahl lausig entwickelter Abzüge, weil ich damals in der Dunkelkammer wohl beim Fixierer geknausert habe.
Mittwoch, 3. Oktober 2012
Letzte Nacht ist die Stadt mal wieder etwas bunter geworden. Es sieht ganz danach aus, als seien Señor Schnu, Mister TetrAix, Käpten Nobbi, Bernase und Frietje den Boxgraben hoch, an der Schanz entlang und die Jakobstraße runter gegangen …:
Ich bin der festen Überzeugung, Straßenkünstler müssen drei unabdingbare Fähigkeiten mitbringen:
But now for something completely different:
Heute ist Tag der Deutschen Einheit. In diesem Zusammenhang hört man viel von einem Dr. Helmut Kohl, der damit auch irgendwie zu tun haben soll. Dieser Tage konnte er ja bereits ein großes Jubiläum feiern: 14 Jahre Abwahl als Bundeskanzler. Und schon im Januar zwölf Jahre Verlust des Ehrenvorsitzes der CDU. (Die meisten haben es vergessen: Da war mal so eine CDU-Spendenaffäre, er wollte wegen eines gegebenen »Ehrenworts« keine Spendernamen nennen und hat sich in dem Zusammenhang mit seinem damaligen Adlatus Wolfgang Schäuble verkracht.)
Ausnahmsweise wurde nun schon zu Lebzeiten eine Briefmarke mit dem Konterfei des Altkanzlers herausgegeben. Nun kann man ihn also ganz offiziell hinten mal lecken!
Und dass Helmut Kohl käuflich ist, wäre damit wohl auch bewiesen!
Bevor es jetzt Verleumdungsklagen hagelt: Das Postwertzeichen besitzt einen Gegenwert von 55 Cent, dem aktuell gültigen Porto für einen Standardbrief. Nächstes Jahr erhöht die Post diese Portostufe auf 58 Cent. Das wird also ein kurzer Ruhm …
Und nun die Quizfrage: Wer genau ist noch mal – als Bundesminister
der Finanzen – für Briefmarken zuständig?!
Donnerstag, 4. Oktober 2012
Zwei Facebook-Meldungen lassen heute aufhorchen:
Mittags verkündet mein Freund Mark Zuckerberg, dass wir ab heute zu milliardent sind.
Abends begrüßt er mich mit einer Warnmeldung: Das Nippel-Bild (was eigentlich ein Photographenbild war, aber egal) wurde entfernt, wegen Nacktheit. Und wenn ich sowas nochmal machen sollte, sperren/löschen sie meinen Account. Hui, die meinen’s aber ernst! Und sind verdammt gründlich: Finden unter 5.207 geposteten Photos das eine mit der winzigen weiblichen Mamille drauf.
Hier nochmal zur Erinnerung und Ergötzung das schändliche Werk:
Skandalös, nicht wahr?
Du-du-du, Thomas! Geh in die Ecke und schäm dich!
Na, wenn das schon Pornographie ist, dann sind die Jungs bei Facebook aber leicht zu befriedigen!
Ich kann es mir nur so erklären, dass mich ein selbsternannter Sittenwächter bei Facebook angeschwärzt haben muss. (Dankeschön auch!) Per automatischem Scan war das Mamillchen garantiert nicht auffindbar. Man musste ja mehrmals hinschauen, um es überhaupt wahrnehmen zu können.
Aber wenn man es dann endlich entdeckt hatte, ging unverzüglich das Abendland unter, und die Jugend ward ewiglich verdarbt, und der Himmel verdunkelte sich, und es regnete Frösche, und Hunde und Katzen lebten miteinander …
Samstag, 6. Oktober 2012
»Wetten dass..?« kam heute wieder.
Wer war eigentlich noch mal dieser Thomas Gottschalk?!
Sonntag, 7. Oktober 2012
Meinem weltweiten Ruhm steht gewissermaßen nichts mehr im Wege: Heute
durfte ich wieder bei JuBaFilms
statieren. (Oder wie lautet das korrekte Verbum für »Statist sein«?) Mein
Part im neuen Werk war der des »alten Mannes« (Frechheit!), den die Hauptdarstellerin
aus ihrer Phantasiewelt gerissen in der Realität mit einem Stecken attackiert.
Ich hoffe, dass ich meine Überraschtheit überzeugend spielen konnte –
und nicht im Schneideraum der Authentizität geopfert werde …
Und das nächste Mal möchte ich bitte eine Hauptrolle!
Ich arbeite auch an meinem Backflip, versprochen!
(Des Kameramanns vorige Produktion war eine Spur aufwendiger, darf angenommen werden …)
Montag, 8. Oktober 2012
Sprichwörter im Alltagcheck: Wie war das noch mal? Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus?!
Mittwoch, 10. Oktober 2012
Spontanes Herbstshooting mit Lili:
Donnerstag, 11. Oktober 2012
Kleines Bilderrätsel: In welcher Stadt war ich heute?
Genau, in Köln, der Stadt der großen Baumeister. Wo sonst baut man eine unterirdische Philharmonie ohne Trittschalldämmung obendrüber. Das Problem besteht wohl schon seit Längerem, doch wurde ich jetzt erst auf den Heinrich-Böll-Platz neben dem Museum Ludwig aufmerksam: Wenn oben einer drüberläuft, poltert’s wohl unten im Saale gar scheußlich. Da stehen nun also jeden Tag stundenlang arme Kerlchen vom City-Service und müssen die Passanten verscheuchen, während der Klangkörper probt oder aufführt.
Ist es in Köln echt so schwierig, einen Architekten zu finden, der etwas von seinem Fach versteht? Und käme es nicht günstiger, diesen blöden Platz neu zu dämmen oder einzuzäunen einzuzäunen, statt fünf gestandenen Mannsbilder da ganztags Passanten abwimmeln zu lassen?
Wenn man sich aber auf Zehenspitzen über den Platz geschlichen hat, kann man ein hübsches Streetart-Projekt bewundern:
Verliebte Pärchen schreiben ihre Namen auf ein Vorhängeschloss, ketten es an die Hohenzollernbrücke und werfen den Schlüssel feierlich in den Rhein.
(Und Baustatiker kriegen die Krise! Ach halt, nein, wir sind ja in Köln …)
Voll romantisch jedenfalls: Nun kann niemand die Verbindung jemals mehr trennen!
Außer einer Flex.
Gerüchte besagen, dass ABUS und Burg Wächter diesen Brauch initiiert haben.
Gibt es ein schöneres Symbol für Zuneigung und Liebe als ein Vorhängeschloss?!
Wohl kaum …
Was sonstige Streetart angeht, ist Köln enttäuschend schwach auf der Brust. Ein paar Graffiti, aber kaum Sticker-Kultur. Domplatte und Roncalliplatz halten aber ein paar Schmankerln parat. Turmbesteigungen im Keller zum Beispiel:
Und ein Brunnen, der die letzten sieben Jahrzehnte anscheinend weitgehend unbeachtet überstanden hat …
Regelrecht enttäuscht war ich von der Ehrenstraße. Früher war das eine coole Adresse für abgefahrene Klamotten; gerne auch aus zweiter Hand oder einzeln importiert aus trendigen Shops in London. Hey, die Läden hatten teilweise noch nicht mal eine Umkleidekabine! Männlein wie Weiblein wechselten ungeniert zwischen den Kleiderständern ihre Outfits.
Und nun? Jetzt ist die Ehrenstraße eine stylishe Einkaufsmeile mit lückenlosem Asphalt. Dass die Geschäfte keinen Eintritt verlagen, ist schon alles. (Einzig der wackere Zweitausendeins-Laden mit seinen Büchern (?) und CDs (?!) hält zeitlos seine Stellung. Lustig: 2001 war mal Zukunft!) Das liegt bestimmt am Gendermainstreaming. Oder an der Gerontokratie. Oder an der Gentrifizierung. Auf jeden Fall an so einem neumodischen Unsinn mit G vorne!
Freitag, 12. Oktober 2012
Auch in der Eifel gibt es sowas wie eine Shuttle-Party, nur besser: die 11. Gerolsteiner Kneipennacht. Allerdings sind zehn Band in zehn Locations einfach zu viel – wir haben bloß vier geschafft: »Timeless« in der Burg Lissingen, die großartigen »RoxxBusters« in der Ente, »Highway 51« in der übervollen Schwarzbrennerei und zum Kehraus »Hello Old Spirit« im Rondell. (Gerüchte besagen, ich hätte um zwei Uhr in der Nacht dort auch Diskofox getanzt – oder was ich dafür hielt …)
Samstag, 13. Oktober 2012
Opulentes Frühstück im Alten Pfarrhaus:
Sonntag, 16. Oktober 2012
Ich hätte alle drei Sachen ja nicht für möglich gehalten: Dass erstens jemand freiwillig aus 40 Kilometern Höhe aus einer Kapsel springt, die an einem Wetterballon hängt. Dass er es zweitens unbeschadet überlebt. Und dass ich mir das drittens freiwillig live ansehe …
Montag, 15. Oktober 2012
Auch unrund kann gefeiert werden, mit gutem Birnenbrand …
Donnerstag, 18. Oktober 2012
Herbstleuchten im Jülicher Brückenkopfpark:
Sonntag, 21. Oktober 2012
Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da!
Montag, 22. Oktober 2012
Diese 71.014 haben aber auch so überhaupt nichts verstanden …
Dienstag, 23. Oktober 2012
Dienstag, 23. Oktober 2012. In Aachen wird die Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt.
Mittwoch, 24. Oktober 2012
Hatte ich letztens nicht erst orakelt, dass es eine Zeit nach Facebook geben wird? Im Moment sieht es danach aus, dass Facebook alles daran setzt, dass es so weit kommt:
Irgendjemandem muss aufgefallen sein, dass es sich beim eigenen Laden ja um eine Aktienfirma handelt und so Anteilseigner tierisch auf Geld stehen; am besten das von den Nutzern.
Aktuell hat man dazu den sogenannten Edgerank eingeführt. Und der funktioniert so: Je öfter man Seiten von Freunden oder Fanseiten anklickt und liket, umso öfter wird man deren Meldungen sehen. Wenn man nicht mit diesen Seiten interagiert, bekommt man sie künftig auch nicht mehr so häufig angezeigt. Das erklärt auch, warum einige Freunde in letzter Zeit anscheinend nichts mehr posten: Sie posten schon noch, aber es steht nicht mehr oben auf der Neuigkeitenseite. (Auf ihrer eigenen Chronik steht es natürlich schon; man muss nur extra dorthin surfen, um es zu sehen.)
Ich lese ständig interessante Neuigkeiten, ohne sie groß zu liken; sie zur Kenntnis zu nehmen genügt mir. Die aggressiven Spammer, die echt jeden (!) Scheiß posten, hab ich längst deaktiviert. Allerdings stehe ich sehr darauf, selber die Kontrolle darüber zu haben, was ich von wem mitbekomme. Auch wenn Facebook mir das Zeug fürsorglich vorsortieren möchte, so nach dem Motto: »Soviel geistigen Müll kann doch keiner verkraften.«
Kurz gesagt: Im Prinzip entscheidet Facebook, welche Meldungen den Freunden und Fans präsentiert werden – und welche nicht.
(O.K., die haben den Kram ja auch programmiert, denen gehören die Server und sie bezahlen den Strom dafür … Aber darum geht's hier doch gar nicht!)
Um sicherzugehen, dass die eigenen Mitteilungen auch treffsicher ihre Zielgruppe erreichen, gibt es daher jetzt gesponserte Hervorhebungen: Für nur 4,89 Euro könnte ich also eine Meldung, ein Album oder sonst einen Schiss hervorheben lassen, auf dass meine 875 Freunde auch wirklich, wirklich Kenntnis davon nehmen.
Oder die lieben Freunde und Fans müssen eben mal wieder was mehr liken. Als Produzent von Premium-Content kann ich da nur sagen: »Nehmt den ›Gefällt mir‹-Knopf unter Dauerfeuer!«
Bei Firmen- und Fanseiten mag das ja noch nachvollziehbar und lohnenswert sein. Für Privatpersonen ist es allerdings ziemlich blöd: Sie müssen quasi eine Kleinanzeige schalten; also Reklame machen! Das ist umso blöder, als dass das bisher ja alles gratis war.
Doch ob privat oder offiziell – niemand dürfte diese Neuerung mögen: Derjenige, dem dadurch Postings entgehen, und derjenige, der für seine Postings bezahlen soll. Facebook war bisher ja ein kostenloses Schwarzes Brett für alle und jeden. Gib den Leuten was und nimm es ihnen wieder – sie werden sehr viel unzufriedener sein, als hätten sie es nie besessen.
Und unzufriedene Mitglieder sind sehr schnell ehemalige Mitglieder. Falls sich dieser Trend zur Monetarisierung noch verschärfen sollte – wovon mal stark ausgegangen werden darf –, ist das Experiment Facebook eventuell schneller beendet als gedacht: Wir werden wieder hinausgehen müssen in die kalte Realität und uns mit Zeitgenossen echt und in Farbe auseinandersetzen.
Oder wir haben uns beizeiten eine feine Homepage gezimmert, die Photos, Rezepte und ein super Tagebuch beinhaltet!
Freitag, 26. Oktober 2012
Das berühmte Einkaufscenter am Kaiserplatz verkündet seine Liebe zu Aachen:
Samstag, 27. Oktober 2012
Heute ist ein richtiger W.O.M.A.D.-Tag: It's a World of Music, Arts & Dance – wie die Festivals von Peter Gabriel.
Los ging es mit der Neueröffnung des Tanzstudios Guido Kreiten in Würselen:
Und abends gab es dann die »WE ♥ AC«-Party im Musikbunker, unter reger Beteiligung der Streetartisten Señor Schnu, Käpten Nobbi, Mr. Tetraix, Bernase und Mr. Freeman, sowie der Kreativen von WE LOVE AACHEN:
Inkl. Guerilla-Konzert von Inozit:
Dienstag, 30. Oktober 2012
40 neue Freunde in den letzten sechs Tagen (Stücker 915 mittlerweile) – so langsam wird es Zeit, die Halle für die FB-Fete zu mieten.
Oder die Jungs in den weißen Jacken anzufordern …
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Normalerweise mache ich mir ja nichts aus Halloween.
Aber wenn doch, dann richtig!
Der ursprünglich geplante Zombie-Walk war dann wohl eher eine Zombie-Apokalypse. Auch ein Untoter im zweiten Verwesungsjahr konnte mir nicht sagen, was gegen die Plage hilft: Knoblauch? Silberkugeln? Kryptonit? Egal, ich hab sie alle abgeschossen!
Dieser Content enthält eventuell Material, das möglicherweise für manche Nutzer unangemessen ist.
Ich habe das verstanden und möchte fortfahren.