– Dezember 2013 –
Sonntag, 1. Dezember 2013
Paul Walker ist tot!
Paul wer?!
Ich weiß das auch nicht – aber die Hälfte der heutigen FB-Postings hatte diesen Kurz-Nachruf zum Inhalt.
In der anderen Hälfte der Postings regte man sich über diese Postings auf.
Und die dritte Hälfte regte sich darüber auf, wie man sich denn darüber aufregen könne …
Montag, 2. Dezember 2013
Herzlich willkommen auf der Welt, Judith!
Mittwoch, 4. Dezember 2013
Facebook gibt nicht auf: Ein paar persönliche Angaben habe ich auf meinem Profil nicht gemacht – ein bisschen was muss die NSA schon noch selbst rauskriegen! Um an diesen Makel zu erinnern und um zum Nachtrag aufzufordern, spuckt es neuerdings diese kryptische Meldung aus:
Mein Beziehungsstatus ist zu 90 % fertig?!
Donnerstag, 5. Dezember 2013
Vom Nikolaus wünsche ich mir dieses Jahr Knieschoner, Springerstiefel, Kettenhemd und Brustharnisch! Und damit gehe ich dann mal so durch die Innenstadt wie all die anderen Mitmenschen: nicht hingucken, Haken schlagen, stehen bleiben, zu fünft nebeneinandergehen, anrempeln …
Freitag, 6. Dezember 2013
Es gibt eine – an sich – schöne FB-Gruppe namens »Gerolsteiner Land – damals und heute«: Wer hat, kann dort tolle alte Schwarz-weiß-Photos aus der Heimat posten und fragen/erklären, wann und wo das war und wer darauf abgebildet sein mag.
Soweit die Theorie …
Leider sind 95 Prozent der aktiven Nutzer unfähig, solch ein Forum auch nur annähernd sinnvoll zu bedienen: Da werden Fragen gestellt, die wenige Einträge weiter oben schon zufriedenstellend beantwortet wurden, es werden raumgreifende Diskussionen über das Für und Wider von lokalen Baumaßnahmen angezettelt, und es wird von ansonsten anscheinend Hobbylosen munter drauflosgeplappert wie im Privatchat: »Guten Morgen in die Runde!«, »Nee, sorry, weiß ich auch nicht, wo das ist.« und »Ich muss dann mal los, hab noch einen Haushalt zu versorgen!« – was jedesmal eine Meldung auslöst, die interessante Neuigkeit verspricht.
Anlass für mein Ausscheiden und sowieso Gipfel der Dreistigkeit ist allerdings
dieser eine Typ, der laufend Photos aus alter Zeit postet – und dann um
Komplimente bettelt: »Ich möchte mal Eure ehrliche Meinung
hören, wie Ihr meine Bilder denn so findet, die ich hier präsentiere.«
Keine Frage, es sind großartige Aufnahmen. Aber sind es auch seine
Aufnahmen?! Im Leben nicht! (Es sei denn, er ist 110 Jahre alt und heißt
Fredy Lange.)
Ich bezweifle sogar stark, dass er wenigstens die Arbeit geleistet hat,
sie selbst einzuscannen. Wahrscheinlich ist er irgendwie an die digitalen
Daten gekommen und will sich nun mit fremden Federn schmücken – was für
ein armes Brötchen!
Samstag, 7. Dezember 2013
Die Kollektion 2013: Linzer Herzen, Caipi-Cookies, Regenbogenplätzchen, Nuss-Nougat-Taler, Elisenlebkuchen, Husaren, Basler Brunsli und Crunchy Frogs
(Wer immer brav und artig war, bekommt welche ab …)
Sonntag, 8. Dezember 2013
Die Geestylers präsentierten ihre neue Show: Einmal um die Welt tanzen.
Ähnlichkeiten zum Abschlussbild (mit Mütze) des letztens Jahres sind
rein zufällig …
Montag, 9. Dezember 2013
Die neueste Pest auf Facebook ist die Bitstrips-App: Man kann sich dort einen Comic-Avatar kreieren, der einem recht ähnlich sieht und dann in die vorgefertigte Ein-Bild-Comics einfügen. Meine Timeline quillt grad über von diesen schlichten Cartoons mäßiger Kreativität.
Klar, dass ich das auch haben muss!
Dienstag, 10. Dezember 2013
Heute Abend sollte man mal »Markus Lanz« einschalten: Da zeigen sie ein Photo von mir. Und zwar den Dienstwagen von Christian Lindner. Gerade kam eine Mail der Redaktion, der Barney Stinson der FDP sei dort zu Gast und man wolle ihn »mit seinem Fahrzeug konfrontieren«, wegen 2017 und so.
Ich hatte besagtes Automobil im Wahlkampf 2012 einst vor der Linse:
—
Später:
Da hab ich mir jetzt das ganze Geschwätz angeschaut und die haben mein Bild doch nicht gezeigt! Fuck, wie gerne hätte ich mit der FDP mal Geld verdient.
Mittwoch, 11. 12.13
Spiegel Online schreibt:
»Sexskandal um Landrat Adam: ›Das war eine Hexenjagd‹
Landrat Michael Adam fühlt sich von den Medien ungerecht behandelt. Der bayerische SPD-Politiker hatte in seinen Büros Sex mit mehreren Männern. Die Hysterie darum sei übertrieben. ›Sie werden nicht einen Kommunalpolitiker finden, der keinen Dreck am Stecken hat‹, sagte er der ›Zeit‹.«
Was ein unschönes Bild …
Donnerstag, 12. Dezember 2013
Ich habe meinen Avatar mal ein bisschen an meinen tatsächlichen Habitus angepasst:
Es ist übrigens nicht so, dass Bitstrips die personalisierte Comiczeichnung erfunden hätte … treue Leser erinnern sich:
Samstag, 14. Dezember 2013
Die Theaterschule Aachen öffnete für einen Tag mal wieder weit ihre Türen:
Markus Lanz (das ist dieser Typ, der mir noch Geld schuldet; plus MwSt.!) durfte heute wieder das mediale Lagerfeuer der Nation schüren: »Wetten dass..?« Die eher öde Show wurde durch eine befremdliche Aktion, dicht hinter der Grenze der Genießbarkeit angereichert:
Bei der Stadtwette wurden Augsburger Bürger dazu aufgefordert, paarweise
als Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer, verkleidet auf die Bühne
zu kommen. Ausdrücklich wurde zum Blackfacing
aufgefordert: »Jim Knopf muss natürlich geschminkt sein, schwarze
Farbe oder Schuhcreme, ganz egal!«
Tatsächlich ist diese Marionette der Pupsburger Augenkiste von dunkler Hautfarbe; dennoch hatte dieser Schuhcreme-Tipp einen rassistischen Hautgout. (Der obligate Shitstorm bescherte der Sendung trotzdem keine respektable Quote …)
Sehr cool hätte ich es übrigens gefunden, wenn sich ein dunkelhäutiger Augsburger weiß angemalt hätte, um Lukas, den Lokomotivführer, darzustellen!
Montag, 16. Dezember 2013
Eine interessante Aufgabe: Ich durfte ein Shooting shooten!
Die Ergebnisse eines Modedesign-Projekts
der Wollroute
wurden in den ehemaligen Tuchfabrikationshallen am Strüver Weg bei einem
Photoshooting inszeniert.
Dienstag, 17. Dezember 2013
Whoohoo: Wir haben eine neue Regierung! Die Älteren können sich sicher noch erinnern: Vor drei Monaten war ja da mal sowas wie eine Bundestagswahl …
Seither waren die alten Minister noch kommissarisch im Amt – und das hat erschreckend gut geklappt.
Am Moltkebahnhof ist was gelandet:
Donnerstag, 19. Dezember 2013
Es schwappt eine Abmahnwelle durchs Netz: Ein mutmaßlich windiger Advokat versucht, mutmaßlich samengestaute Nutzer eines Streamingdienstes fälschlicherweise des Filesharings zu bezichtigen. Jedenfalls hat er das so irgendwie dem zuständigen, mutmaßlich komplett ahnungslosen Gericht verkauft, das daraufhin die Nutzerdaten rausrücken ließ.
250 Euro für ein bisschen romantische Handarbeit ist schon happig.
(Nur zur Info: Ich habe keine Post bekommen …)
Nun gibt es viele Tipps in Fernsehen, Radio und Internet, was man denn am besten tut, wenn es einen mit heruntergelassener Hose erwischt hat. Was mich aber viel mehr interessiert: Gibt es eigentlich noch einen anderen Anwalt als diesen RA Solmecke, dem man eine Kamera und ein Mikro ins Gesicht halten könnte?
Freitag, 20. Dezember 2013
Kleiner-Lord-Abend. Stilecht nur mit Rouladen und Klößen.
(Ich liebe es mit Wein zu kochen. Ab und zu kippe ich auch was davon ins Essen.)
Samstag, 21. Dezember 2013
Hey, Glückwunsch: Wir haben den Weltuntergang schon ein Jahr lang überlebt!
Montag, 23. Dezember 2013
Die Plätzchen sind verteilt – Weihnachten kann kommen!
Dienstag, 24. Dezember 2013
Als Großstadtbewohner stumpft man mit der Zeit ein wenig ab, was die Signalwirkung eines Martinshorns betrifft. Abgebrüht wie ich bin, schrecke ich nur auf, wenn selbiges unmittelbar vor der Haustür verstummt … So auch eben: Pünktlich zum Geschäftsschluss und angesichts der peitschenden Winde meinten einzelne Bauteile des Dachs des gegenüberliegenden Provinzial-Hauses sich von eben jenem loszulösen und auf arglose Passanten zu fallen zu drohen zu müssen. Die Feuerwehr konnte auch mit Leiterwagen keine Abhilfe schaffen, und so sicherte die Polizei das Areal provisorisch mit Flatterband. Welches seinem Name alle Ehre machte, und auf das Lauteste tüchtig flatterte!
Inzwischen hat der Bauhof den Gefahrenbereich mit Gitterzaun abgesperrt; es könnte also noch eine größere Sache werden.
Das Warten aufs Christkind hatte es diesmal in sich: Die »Bescherung« und der rituelle Geflügelsalat erfolgte erst gegen halb neun am Abend. Facebook bot bis dahin wenig Kurzweil, denn das inhaltliche Spektrum der Postings schon ab frühmorgens war recht – sagen wir mal: einseitig! Mir juckte es in den Fingern, in Großbuchstaben entgegenzuposten: »JA DANKE, WÜNSCH ICH EUCH AUCH!!!«
Mittwoch, 25. Dezember 2013
Wie intolerant muss man eigentlich sein, um am Weihnachtstag während der Messe barbusig auf den Altar des Kölner Doms zu springen? Und wie hirnverbrannt muss man sein, um zu glauben, dass Titten auf einem Altar zum inhaltlichen Diskurs anregen?! Ich bin ja nun nicht gerade als notorischer Kirchgänger bekannt …, aber wenn diese selbstgerechten Aufmerksamkeitsnutten von Femen ihre Mitmenschen in ihren religiösen Gefühlen verletzen, widert auch mich das an. Verständnis und Respekt von anderen einfordern, aber selbst keine Spur Verständnis und Respekt für Andersdenkende aufbringen – das sind mir die Richtigen! Zur Erinnerung: Wir leben in einem freien Land. (Noch.) Und diese Freiheit beinhaltet auch freie Religionsausübung aller – ganz gleich wie man es persönlich selber damit hält.
Komischerweise agieren bei Femen immer recht ansehnliche Mädchen, die wahrscheinlich auch bei einem Model-Contest gut abschneiden würden. Wo sind denn die normalen Frauen, diejenigen mit Pölsterchen, Hautunreinheiten und Bindegewebsschwäche?
Nebenbei bemerkt: Mich als Mann stört bei dieser »Protestform« die mangelnde Waffengleichheit. Wenn ich meine Geschlechtsorgane in der Öffentlichkeit zeigte, um auf »Missstände in der Gesellschaft« aufmerksam zu machen, käme ich nicht in die Zeitung – sondern in den Knast oder die Klapse.
Andererseits: Wenn eine noch zu gründende Gruppe von Männeraktivisten – nennen wir sie mal »Maskulen« – mit ähnlichen Stilmitteln tätig würden, hätte sie sicherlich mehr Schlagzeilenpotential. Denn was sind schon süße Tittchen gegen ein paar prächtige Schwänze?!
Donnerstag, 26. Dezember 2013
Abgesehen davon war es mal wieder ein harmonisches Weihnachtsfest in der Heimat.
Von weiten Teilen der Familie unbemerkt habe ich die Tradition der Weihnachtsgurke
begonnen:
Diesen Weihnachtsbaumschmuck in Form einer Gewürzgurke hängte ich nämlich gut sichtbar vorne an den heimatlichen Tannenbaum. Es heißt, dass derjenige, der als Erster die Weihnachtsgurke entdeckt, ein zusätzliches Geschenk erhalte. Dieser Brauch kommt eigentlich aus Amerika. (Woher auch sonst?!) Dort glaubt man allerdings, es handle sich um eine deutsche Tradition …
Unter den drei Dutzend neuen Tatort-Kommissaren dieses Jahres befinden sich auch Nora Tschirner und Christian Ulmen, die in Weimar ermitteln dürfen. Hoffentlich tun sie das noch ganz oft, denn »Die fette Hoppe« heute war großartig. Ich hab ihn gleich zwei mal angesehen. Tatorte sind in letzter Zeit ja wie eine Schachtel Pralinen: Man weiß nie, was man bekommt. Dieser war spannend, unterhaltsam und mit intelligenten Anspielungen. Nicht der moralinsaure Sozialschmonzes oder die überdrehten Albernheiten von manch anderen Ermittlerteams.
O.K., ich war voreingenommen: Nora Tschirner kann sowieso machen was sie will – ich schaue ihr gerne dabei zu. Und Christian Ulmen als »Dr. Psycho« wird schmerzlich vermisst.
Ein paar Zitate:
Ulmen (zu Tschirner mit Schwangerschaftsbauch): »Was wird's denn?« –
Tschirner: »Egal. Hauptsache, der Junge ist gesund.«
Tschirner: »So ne gute Partie. Und jetzt ist alles für die Katz. Wie damals: Den Deutschlehrer bumsen, aber wegen Französisch sitzenbleiben.«
Tschirner: »Finden Sie die [Verdächtige] nett?« –
Ulmen: »Natürlich nicht! Aber sie strahlt so eine unbestimmte Zugänglichkeit aus, die sicher manchen Mann moralisch erneuern könnte.«
Tschirner: »Hatte Ihre Mutter gestern Abend was vor?« –
Verdächtiger: »Eigentlich hat sie sich auf einen ruhigen Abend gefreut. Sie schaut gern Tatort.«
Freitag, 27. Dezember 2013
Einmal im Jahr muss man in den Pub. (Also nicht in irgendeinen Pub, sondern in den Pub, mit Hadi und Kerstin!)
Und einmal im Jahr kann man es auch ertragen, dass Klamotten und Haare nach einem geselligen Abend riechen wie ein Stück Geselchtes, das über Monate im Kamin einer Räucherkate vergessen wurde – was bin ich froh, dass es in Nordrhein-Westfalen dieses rigide Rauchverbot gibt!
Montag, 30. Dezember 2013
Jungs, die jetzt schon böllern, kommen auch sonst immer zu früh.
Dienstag, 31. Dezember 2013
So, heute – und keinen Tag früher! – ist der Zeitpunkt für einen Jahresrückblick:
Pferdelasagne, Nie mehr GEZ!, kein Frühling, Hoeneß, Benedetto vs. Franziskus, #aufschrei, Holi-Fest, Royal Baby, Lampedusa, Mode aus Bangladesch, nieuwe koning, United Stasi of America, Snowden, Unbreakaboy, Twerking, 3. Jahrhundertflut in einem Jahrzehnt, Tebartz-van Elst, Nolympics, Zombieapokalypse, Mittelfinger, FDP (†), Dieter Hildebrand, Merkelraute, GroKo, Kriegsministerin, Ist Putin eigentlich schwul?, lost art, Amazondrohne, Sylvie van der Meis, Michael Schumacher, Was kommt nach Hugo?
Sodale, damit wäre der Googlebot dann auch genug gefüttert.
Weihnachten und Silvester liegen dieses Jahr »arbeitnehmerfreundlich«, wie man so sagt. Es sei ihnen auch gegönnt – aber: Vier Wochenenden innerhalb von zehn Tagen sind ganz schön stramm!
(Letztens übrigens gesehen: Pfännchen-Raclette mit Fonduetopf obendrauf – the best of two worlds!)
Besten Dank an alle, die mir im Jahr 2013 geholfen haben, so großartige Bilder zu machen! (Mein Dank geht natürlich auch an die vielen, die nicht mit auf der Collage sind.) Ich freue mich schon auf 2014 und hoffe, es wird genauso toll!
Nun, dies ist das Ende des Jahres und hier kommt der Sinn des Lebens:
»Seien Sie nett zu Ihren Nachbarn, vermeiden Sie fettes Essen, lesen Sie ein paar gute Bücher, machen Sie Spaziergänge und versuchen Sie in Frieden und Harmonie mit Menschen jeden Glaubens und jeder Nation zu leben.
Und abschließend hier noch ein paar wirklich exquisite Bilder von Penissen, um die Zensoren zu ärgern und hoffentlich irgendeine Kontroverse zu entzünden, was heutzutage ja wirklich der einzige Weg zu sein scheint, die videoübersättigte Öffentlichkeit von ihren Bierärschen zu holen […]«
(Monty Python)
»Tun Sie mir einen Gefallen, lassen Sie uns diesen Quatsch beenden!« (Sigmar Gabriel)
Guten Rutsch!