– Mai 2014 –
Donnerstag, 1. Mai 2014
So, hochgeschätzter Leser, liebreizende Leserin, bevor Du nun weiterliest, lädst Du Dir bitte erst einmal dieses vorbereitete Schreiben herunter, liest es aufmerksam, unterschreibst es umgehend, tütest es zeitnah ein, frankierst den so entstandenen Brief und schmeißt ihn sodann mit Wonne in den nächstgelegen Briefkasten!
Du hast die Wahl zwischen
Denn nur bis zum 8. Juni ist noch Zeit, sich für den Erhalt der Eifelvulkane/Vulkaneifel einzusetzen. Der Autor dieser Zeilen wird es Dir danken – und im Falle des weiteren Wegbaggerns der Eifel die Lust am Schreiben verlieren … *droh!*
.
.
.
.
.
Na, erledigt? Prima!
(Die Planungsgemeinschaft Region Trier wird mords beeindruckt sein von dem riesigen Sack Post!)
Sonntag, 4. Mai 2014
Meiner Hypothese zufolge, dass es in und um Aachen genug Lustbarkeiten gebe, die ein Sich-weiter-Entfernen obligat machen, verschlug es mich heute zum Stadtfest ins benachbarte Würselen.
Marschierende Gänse und hupfende Dohlen … :)
Samstag, 10. Mai 2014
Die eigentliche Europawahl ist zwar erst in zwei Wochen, doch schon heute steht der/die/das Sieger fest: Conchita Wurst mit »Rise like a phoenix«
»Autriche douze points!« – wann hatte es das zuletzt gegeben?! Nachdem ich die Vorentscheide der Nichtzahlerländer am Dienstag und Donnerstag bereits mit Interesse auf Phoenix (wie passend!) verfolgt hatte, war mir dessen/deren/dessen Triumph sowas von klar! Besonders bemerkenswert jedoch angesichts der Tatsache, dass im Gegensatz zum Musikangebot vergangener Jahre diesmal verdammt viel konkurrenzfähiges Material am Start war. Und zwar auch musikalisch! (Die offenherzige Butterstampferin aus Polen blenden wir aus Gründen des unlauteren Wettbewerbs mal aus!)
Erschreckend jedoch immer wieder, dass ein Österreicher mit Bart europaweit so triumphieren kann …
Dienstag, 13. Mai 2014
Die Marketingabteilung von Bitburger hat Tinnitus: alles voller Pfeifen da! Denn diese unsägliche Kronkorkensammelaktion (wir berichteten) wurde bis Ende Mai verlängert, wie ich heute erfuhr – also genau an dem Tag, nach dem ich meine so umfangreiche wie unvollendete Kollektion der Reststoffverwertung überantwortet hatte … Schönen Dank auch! (Die können echt froh sein, dass ich ihr Zeug so gerne trinke!)
Samstag, 17. Mai 2014
Alles Gute zur Hochzeit, JacQui & Artit!
Trauung nach thailändisch-buddhistischem Ritus und Brautpaarshooting auf dem Indemann.
Sonntag, 18. Mai 2014
Was läge näher? »Stolberg goes … Euregio«
Nachdem wir uns im »By George« wie immer auf das Köstlichste restauriert hatten …
… und des internationalen Festumzugs ansichtig geworden waren, …
… hätte mir eine Entenmama beinahe das Herz gebrochen: Just in dem Moment, als sich die Euregio-Bahn anschickte, in den Bahnhof einzufahren, traf sie die fast fatale Entscheidung, mit ihrer Brut die Geleise zu queren! In letzter Sekunde ließ sie von ihrem Vorhaben ab und führte ihre Nachkommen heil zurück in den Bachlauf.
Freitag, 23. Mai 2014
Rund um den Dom sind in den letzten Jahren etliche nette Eckchen und Plätzchen entstanden, die heute feierlich eingeweiht wurden.
Flashmobs sind rar geworden in letzter Zeit. Verständlich, denn wenn man sie im Vorfeld all zu publik macht, tritt stante pede die Ordnungsbehörde auf den Plan und nimmt den Initiator als Veranstalter in Regress. Der heutige Europa-Flashmob mit der musikalischen Darbietung der »Ode an die Freude« auf dem Markt – ob angemeldet oder nicht – wurde wegen des großen Erfolges eine halbe Stunde später im Elisengarten wiederholt.
Samstag, 24. Mai 2014
Obwohl die Entscheidung für Europa vor zwei Wochen bereits gefallen ist, gibt es morgen noch eine Abstimmung in deutschen Grundschulzimmern zwecks der genauen Besetzung des Europäischen Parlaments. Der Spitzenkandidaten der SPD für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten, Martin Schulz, schloss seinen Wahlkampf mit Freunden auf dem Katschhof ab:
Kann man im Hintergrund erkennen, wessen Bad in der Menge ich verpasst habe, als ich gerade diese fallenden Nazizwerge knipste?:
Parallel fand die seit Monaten geplante »Macht mal Lärm in dieser Stadt«-Demo gegen das Clubsterben und für das freie Kulturleben statt. Bestes Wetter, vorabendfeierfreundliche Tageszeit – da fragt man sich: Wo waren die restlichen 3.200 Partypeople, die sich für diese Facebook-Veranstaltung angesagt hatten? Da waren ja gestern beim spontan anberaumten Europa-Flashmob fast mehr Leute da!
Sonntag, 25. Mai 2014
Seit einem Dreivierteljahr gewinnt ein Kleinod der verzinkten Stahlbaukunst bundesweite Bekanntheit in Internet, Presse und TV. Höchste Zeit (genauer: 78 Zentimeter hoch) dieses Mahnmal für den unbekannten Stadtplaner zu Pulheim-Stommeln einmal in Augenschein zu nehmen und sogar zu erklimmen! Denn seit September 2013 soll dieser Dreiviertelmeter Auskunft geben über »den geologisch interessanten Bereich der Rheinterrassenkante und die kulturhistorische Entwicklung der ehemals von sumpfigen Niederungen und ausgedehnten Waldflächen geprägten Landschaft im Teilbereich Stommelerbusch«. Da schau her.
In der Ferne kann man mit dem unbewaffneten Auge und viel Wohlwollen sogar den Kölner Dom sehen – allein das dürfte doch schon die Investition wert gewesen sein. Fragt mal einen Kölner!
(Wenn er eine respektierliche Kamera dabeigehabt hätte – und nicht nur sein Handy mit verstaubter Linse –, hätte der Autor dieser Zeilen auch ein adäquates Bild von besagter Kathedrale in der Ferne anfertigen können …)
Montag, 26. Mai 2014
Wohl um die geringe Wahlbeteiligung bei der Europawahl in Eigeninitiative etwas aufzubessern, hat der italienisch-deutsche Doppelpassbesitzer, Journalist und Seichttalker Giovanni di Lorenzo gleich zweimal fürs selbe Parlament eine Stimme abgegeben, wie er gestern im Kaffeekränzchen bei Günther Jauch freimütig bekannte.
Dass man das nicht darf, stand letztens noch in der »Zeit«. Aber wer liest heutzutage schon noch Zeitungen?!
Vielleicht eher mal ein gutes Buch? Zum Beispiel das Strafgesetzbuch, so ungefähr in der Mitte:
§ 107a StGB: Wahlfälschung
(1) Wer unbefugt wählt oder sonst ein unrichtiges Ergebnis einer Wahl herbeiführt oder das Ergebnis verfälscht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Es würde aber auch schon reichen, die richtigen Filme anzusehen. Monty-Python-Fans wissen es längst: »Jeder nur ein Kreuz!«
Dienstag, 27. Mai 2014
Aus der Reihe »Die dämlichsten Shooting-Absagen aller Zeiten« hier ein Anwärter auf die Spitzenposition: »Hallo Thomas das klappt gleich leider nachher nicht muss meiner Mutter helfen und mein Vater möchte nicht das ich alleine gehe und hat Bedenken wegen dem vertag«
Wohlgemerkt zwei Stunden vor dem Termin und nach wochenlanger Planung, in der ich umfangreichst wirklich alle Fragen zu Preis und Zeit und Ort und Ablauf und Outfit mehrmals erklärt hatte. Allein für die Mail-Korrespondenz dürfte ich zusammengerechnet so eine knappe Stunde meiner Lebenszeit verschwendet haben.
Es ging übrigens um ganz harmlose Portraitphotos – nicht etwa um »Nackiges«, wegen dessen der Herr Papa in hellem Aufruhr sein möchte. Und der väterlicherseits angezweifelte Vertrag besagte bloß, dass das Modell alle gelungenen Bilder in Maximalgröße auf DVD erhält und ich ihr außerdem weitreichende Nutzungsrechte an den Bildern einräume; das bedeutet, dass sie die Bilder problemlos verwenden kann, zum Beispiel für gedruckte Abzüge, Photobücher oder Poster und auf Facebook – und dass es keine Folgekosten gibt, wie das bei vielen anderen Photographen üblich ist. Voll der Knebelvertrag, nicht wahr?
Schüler und Arbeitnehmer freuen sich zwar, wenn sie unverhofft frei haben, doch wir Selbständigen haben dann einen halben Tag fehlgeplant. Und Verdienstausfall! Denn der nächste Interessent steht ja nicht sofort bereit. Ich überlege ernsthaft, ob ich Shootingtermine künftig nur noch nach Anzahlung eines Teils des Honorars vergeben sollte. Aber es widerstrebt mir, weil es die vielen anständigen Kunden bestraft. Und eventuell verprellt.
Mittwoch, 28. Mai 2014
Ebay reagiert mal wieder sowas von prompt: Schon heute mailt mir ein Devin Wenig, seines Zeichens »President, eBay Marketplaces«, dass Ende Februar und Anfang März »unrechtmäßig auf eine Datenbank mit Nutzerinformationen zugegriffen wurde – einschließlich Kundennamen, verschlüsselter Passwörter, E-Mail-Adressen, Postadressen, Telefonnummern und Geburtsdaten.«
Er riet mir, mein Passwort umgehend zu ändern. Fein. Sicherheitshalber sollte ich aber auch mein Geburtsdatum mal ändern, oder?
Heute und morgen ist Aachen die Hauptstadt Europas. Denn Herman Van Rompuy bekommt morgen den Internationalen Karlspreis zu Aachen verliehen, und schon heute, am Vorabend der Zeremonie, ging es sehr international im Städtchen zu. Dafür mag ich diesen Flecken ja zu sehr: Die Jugend Europas tummelt sich in den Gassen und lässt sich besingen.
Allerdings schimmerte auch Provinz durch: Statt der obligaten Kiste Printen (was ist denn an Printen bitteschön auszusetzen?!), bekam der designierte Karlspreisträger heute eine Karlswurst überreicht. Tz, tz, tz: Da wollen sie einen ehren, der als Präsident des Europäischen Rates eine Menge ernster Aufgaben an der Backe hat und die Gelüste der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union koordinieren muss – und da drücken sie ihm respektlos in aller Öffentlichkeit eine rohe Mettwurst in die Hand!
Bei der Trägerin des Jugendkarlspreises aus dem vorletzten Jahr geht das völlig in Ordnung …
Die Jugend Europas weiß ja sowieso zu feiern:
Im diario des letzten Monats fabulierte ich doch noch über den Reiz, die Hörl-Karls in ihren neuen Refugien aufzusuchen und abzulichten. Nun, dieses Projekts wurde sich von anderer Stelle bereits angenommen: www.woistkarl.ac
Donnerstag, 29. Mai 2014
Als Zaungast (weil hinter der Absperrung) schoss ich nach der feierlichen Verleihung im Fernsehen mal wieder ein paar Promis ab. Mit Akkreditierung kann das ja jeder!
Freitag, 30. Mai 2014
In gar nicht allzu ferner Ferne entdeckte ich diese reizvolle Location:
Samstag, 31. Mai 2014
»Neue Freunde und alte Bekannte warten auf Dich!« Na, so richtig wohl nicht mehr … Das soziale Netzwerk wer-kennt-wen.de beendet nämlich am 1. Juni 2014 (morgen!) seine Geschäftstätigkeit. »Damit Deine Kontakte, Fotos und Nachrichten nicht verloren gehen, logge Dich bitte ein und nutze die Exportfunktion.« Da dieses Netzwerk in der letzten Zeit ausgestorben wie der Dodo war, und ich die Empfehlung, fortan auf seniorbook.de mein Glück zu versuchen, als üblen Affront auffasse, hake ich diesen Teil meiner Online-Vergangenheit als vergangen ab. Von wegen, »das Internet vergisst nichts!« …
»Nichts leichter als das. Komm mit.«
Und Piggeldy ging mit Frederick nach Hause.