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– August 2009 –

Samstag, 1. August 2009

Corazon Aquino ist gestorben. Mitte der Achtziger war sie Oppositionsführerin gegen die Diktatur von Ferdinand Marcos auf den Philippinen. Ungefähr zur gleichen Zeit schickte sich ein großer Billig-Discounter an, Kokosmakronen im Plastiktütchen namens »Markos« in seine Regal zu legen. Der Halbwüchsigen erstes politisches Engagement knospte: Als Mittel des Protests erschienen uns ein Boykott oder gar ein Hungerstreik indes als zu harte Maßnahmen – denn die Dinger waren echt lecker! –, aber in Guerillataktik nannten wir die »Markos-Makronen« fortan nur noch »Aquino-Kräcker«!

 

Und was soll ich sagen? Unser geopolitischer Einsatz hat genützt: 1986 gewann Aquino die Wahl und wurde Staatspräsidentin …

 

 

Sonntag, 2. August 2009

h’’’’ c’’'’’ h’’’’ c'’’’’ h’’’’ c'’’’’ – das hassen sie!h’’’’ c’’'’’ h’’’’ c'’’’’ h’’’’ c'’’’’ – das hassen sie!

Wie jeder Kundige an diesem kleinen Intermezzo mit dem hochfrequenten Triller sicher sofort erkannt heben dürfte, können wir in diesem Jahr 25 Jahre »Ghostbusters« feiern. Dieser feine Film mit dem allseits beliebten Marshmallowman war einer der ersten, die ich je im Kino sah.

 

Wenn man es denn »Kino« nennen mag …:

 

Die örtliche DRK-Begegnungsstätte wurde einmal pro Woche zum improvisierten Lichtspielhaus umfunktioniert. Sonntagsnachmittags verdunkelte man dort den Saal, stellte Holzstühle in Reihen auf und führte der leicht zu begeisternden Eifeljugend Spielfilme vor – Monate/Jahre, nachdem sie in regulären Kinos gelaufen waren.

 

Von Ghostbusters erwarb ich damals die ganze Merchandising-Palette: Video, T-Shirt, Soundtrack, Buch, Poster, Fernsehberichte, Zeitungsausrisse – wessen ich eben habhaft werden konnte. Und natürlich konnte ich recht bald auswendig mitsprechen.

Meine Lieblingszitate:

»Haben Sie irgendwelche Hobbys?« –
»Ich sammle Sporen, Grünspan und Schimmelpilze.«

 

»Das ist das Schlafzimmer. Aber da drin ist noch nie was passiert.« –
»Was für ein Verbrechen!«

 

»Da ist etwas Wichtiges, was ich vergaß, Euch zu sagen: Ihr dürft nie die Laserströme kreuzen.« –

»Wieso nicht?« –

»Das wär ziemlich schlecht.« –

»Ich bin ein bisschen konfus in diesen Gut-oder-schlecht-Fragen: Was meinst Du mit ›schlecht‹?« –

»Versuch Dir mal vorzustellen, dass alles Leben, wie Du es kennst, auf der Stelle aufhört und dass jedes Molekül in Deinem Körper mit Lichtgeschwindigkeit explodiert.« –

»D a s  meinst Du mit ›schlecht‹! O.K., das war ein wichtiger Sicherheitstipp, Danke, Egon!«

 

»Willst Du diesen Körper?«

 

»Sir, was Sie da gehabt haben, ist das, was wir einen gefokusten, nicht-terminalen Wiederholungsfantasmus oder einen vollbeweglichen Klasse-5-Dunst nennen. Und einen echt ekelhaften dazu!«

Und natürlich:

»Was ist das für ein Zeichen, auf das Du wartest?« –

»Gozer der Reisende! Er wird kommen, in einer der vorgewählten Formen. Während der Rektifikation der Vuldronai ist der Reisende als großer, sich bewegender Torb gekommen. Dann, während der dritten Aussöhnung der letzten Meketrex-Bittsteller, wählten sie für ihn eine neue Form, die eines Riesen-Soghur. Viele Subs und Zuuls wussten, was es hieß, in den Tiefen des Soghur geröstet zu werden in jenen Tagen, das kann ich Dir sagen!«

Sowie das Gleichnis vom Sandtörtchen, aber das ist echt zu lang, um es hier hinzuschreiben.

 

 

Dienstag, 4. August 2009

Goedenavond! Dieser Anrede kann man entnehmen, in welchem Land ich heute war. Nun gut, zwar nur 500 Meter weit, aber immerhin. Endlich einmal war morgens das Wetter so, dass es Spaß versprach, eine kleine Radtour inklusive Photosession zu machen. Spät kommt der Sommer, aber er kommt. Dabei ist doch nach der Gerolsteiner Kirmes der Sommer vorbei, sagt man.

 

Aachener Osten und Norden

 

Hab's eben bei Google-Earth ausgerädelt: Es waren 36 Kilometer im Aachener Osten und Norden. (Wenn ich mich nicht diverser Urheberrechtsverletzungen schuldig machen würde, würde ich hier jetzt auch einen Screenshot einfügen. Aber so dann eben nicht.) Nachdem ich gestern Nacht noch bis kurz vor zwei programmiert hatte, schwang ich mich überraschend behände ungefrühstückt von acht bis zwölf Uhr aufs Rad. Allerdings absolvierte ich mehr Knipspausen als Kilometer. Immer wieder faszinierend, wie schnell man hier mitten im Kornfeld steht, wenn man das will. Die gleichen Bilder hätte ich gerne heute im Abendlicht gemacht, allein, meine Beine sind so wackelig wie Wackelpeter.

 

Ein Beweis? Bitteschön:

Wackelpeter

 

 

Mit einem anderen Photoverrü…interessierten unterhielt ich mich letztens noch über Vögel, die einem neuerdings vermehrt im ungünstigen Augenblick störend in die wohlausgewogene Bildkomposition fliegen. O.K., das ist ärgerlich, aber in Zeiten des Kopierstempels bei Photoshop kein Problem. Aber was diese Biester sich da rausnehmen, ist schon eine Unverschämtheit!

 

Was diese Biester sich da rausnehmen, ist schon eine Unverschämtheit!

 

 

Mittwoch, 5. August 2009

Heute habe ich's echt übertrieben: Bis gestern nacht um drei noch geproggt, heute morgen um halb sieben aufs Rad. Diesmal nicht so weit, nur sieben Kilometer, dafür hoch, 95 Höhenmeter rauf auf den Lousberg.

 

Lous Berg? Wer ist denn dieser Lou? Ludwig, Kaiser Karls Sohn? Oder Luzifer persönlich? Immerhin spielt dieser eine nicht unwesentliche Rolle bei seiner Entstehungsgeschichte:

 

Nachdem der Teufel beim Dombau von den Aachenern seinerzeit übel überlistet worden war – statt der erhofften Menschenseele war bloß die Seele einer Wölfin der Lohn für seine Hilfe gewesen – konnte er diese Schmach natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Er sann auf Rache und wollte ganz Aachen mit tonnenweise Sand vom Nordseestrand zuschütten. Als er mit wahrscheinlich riesigen Sandsäcken im Gepäck kurz vor Aachen eine Marktfrau nach dem Weg fragte, erkannte diese sogleich den Pferdefuß des des Weges Unkundigen und antwortete auf die Frage, wie weit es denn noch bis Aachen sei, auf ihre abgewetztes Schuhwerk weisend, diese Schuhe habe sie in Aachen neu erstanden und er möge daran ermessen, wie weit der Weg noch sei. Wütend und enttäuscht warf er seinen Sand an Ort und Stelle ab und zog davon. So entstand der Lousberg.

 

(Dass der Lousberg geologisch gesehen als einer der südlichsten Ausläufer der Limburger Kreidetafel während der Kreidezeit entstanden wäre, ist eine von der Wissenschaft hartnäckig kolportierte Legende!)

 

Lousberg Aachen, Granusturm, Rathaus, Hühnerdieb

 

 

Freitag, 7. August 2009

Wenn man jemanden zum Flughafen chauffiert, ist das ziemlich unspektakulär: Man fährt bei der Abfertigungshalle vor, hält nur eingeschränkt im eingeschränkten Halteverbot, kippt die Reisenwollende samt Gepäck ab und herzt sie zum Abschied tüchtig. Sodann macht man sich vom Acker.

 

Beim Abholen sieht die Chose deutlich anders aus: Man stellt sein Fahrzeug im überteuerten Parkhaus ab und genießt wartend das internationale Image, das fliegerische Flair und die aviatorische Atmosphäre, bis die Allerliebste gelandet und komplikationslos durch die Zollkontrolle gelangt ist. Wenn man 2,20 Euro investiert, darf man das Treiben auf dem Rollfeld von der Zuschauerterrasse aus beobachten und die Rückkunft gegebenenfalls photographisch dokumentieren. Ein Schnäppchen!

 

Air Malta, Flughafen Düsseldorf

 

 

Montag, 10. August 2009

4711 Echt Kölnisch WasserLetztens kam eine recht ansehnliche Dokumentation über die Geschicke von 4711 Echt Kölnisch Wasser. Nach über 200 Jahren bewegter Geschichte in bewegten Bildern verspürte ich plötzlich den Drang, diesen Duft wieder einmal zu riechen. Dass ich ihn zuletzt bewusst wahrgenommen habe, muss Jahrzehnte her sein.

In der ersten und besten Parfümerie, die zufällig des Weges kam, wurde ich gleich beim Betreten fündig. Die kleine praktische Uhrenflasche bietet mit 25 Millilitern bereits ausreichend Inhalt, um olfaktorische Erinnerungen hochzuzaubern. Die Verkäuferin bot an, den Flakon als Geschenk zu verpacken. Eine hübsche Idee, doch ich lehnte dankend ab – ohne ihr zu verraten, dass ich das Riechfläschchen zum eigenen Bedarf erworben hatte.

 

Zu Unrecht ist 4711 verschrien als Alte-Oma-Parfüm. Gewiss, hört man den Namen, denkt man zunächst an distinguierte Damen gehobeneren Alters, die Eau de Cologne mit altersfleckigen Händen auf spitzengesäumte Taschentücher träufeln und sich die melatenblonde Stirn benetzen. Zu dieser feinen Assoziation passt das moderne Wort unisex so gar nicht. Doch Männlein wie Weiblein putzt dieser Duft ungemein. Einst gehörten Kaiser und Könige, Moguln, Mäzene und Magnaten, Diven und Doyens zum Kundenkreis des »Aqua mirabilis«. Auch wenn die genaue Rezeptur für 4711 streng gehütet wird, sind einige Ingredienzen bekannt. Was sollte an der Komposition aus Bergamotte, Zitrone und Orange für die Kopfnote, Lavendel und Rosmarin für die Herznote und Neroli für die Fondnote auch verkehrt sein, dass sie nicht heute noch jedermann zu Erquickung gereichten? Jeder mäßig begabte Dufttherapeut wird deren sowohl belebende als auch entspannende Wirkung bestätigen.

 

Und auf jeden Fall ist dieser nostalgische Duft, der seine besten Zeiten scheint’s hinter sich hat, sozialverträglicher als die vielen klebrigen Machwerke der Parfümerie, mit denen Landschaft und Öffentlicher Personen-Nahverkehr mitunter sonst verpestet werden.

 

Jeder Trend kommt irgendwann aus der Mode, um schlummernd auf sein Revival zu warten, das vielleicht niemals kommt. Dereinst werden vormals so angesagte Duftwässerchen wie Cašmir, Lou Lou und Cool Water nur noch von Bewohnern geriatrischer Pflegeanstalten aufgetragen werden. Wenn sie es nicht heute schon tun.

 

Soviel dazu. Halten Sie auch nächstens Ihre Nase rein, wenn ich über Tosca, Tabac original und SIR Irisch Moos referiere!

 

 

Dienstag, 11. August 2009

Mit meinem kleinen botanischen Exkurs letzten Monat war ich meiner Zeit voraus: Nachdem nun etwas von dem bitteren Kreuzkraut in einer Packung Rauke gefunden worden war, brach der deutsche Rucola-Markt zusammen.

 

Der fehlgeleitete Stängel ist tragisch für die landwirtschaftlichen Betriebe, die zur Befriedigung des Bedarfs an dem Modekraut ihre Produktion komplett darauf umgestellt haben. Da in meinen Salatrezepten alles Mögliche enthalten ist, aber kaum Salat, trifft es mich weniger. Ich halte es da mit Hagen Rether, der sagt: »Ein Unkraut hat Glück gehabt, wenn es aus dem Ausland kommt.«

 

 

Mittwoch, 12. August 2009

Die Schweinegrippe ist zurück! In Ermangelung sonstiger Katastrophen suhlen sich die Medien nun wieder in der Influenza-Pandemie 2009, ausgelöst durch den Erreger A/H1N1, wie man korrekterweise sagen müsste. Diese herrlichen Bilder von Menschen auf Malle, die zum Schutz vor Keimen mit Atemmasken aus Papier vorm Gesicht im Dutzend gemeinsam Sangria aus Eimern saugen, dürfen nicht ungesendet bleiben.

 

Ich habe mich zwar noch nicht näher damit beschäftigt – das werde ich nachholen, wenn ich erste Symptome gewahre –, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass die Beschaffung von Medikamenten gegen die Erkrankung weniger ein Problem ist.

 

Eher schon die Beschaffung von Medikamenten gegen die Panik.

 

Mehr zum Thema Influenza-Pandemie schreibe ich 2034, falls sie sich durchsetzt und dann ihr 25-jähriges Jubiläum feiert.

 

 

Freitag, 14. August 2009

Herzlich Willkommen, Charlotte!

 

 

Samstag, 15. August 2009

Nils und Frauke gehen heiraten!

 

Sie trauten sich und ließen sich trauen in der Annakirche. Diesmal war ich der Bürde enthoben, in der Kirche hauptverantwortlich für Bilddokumente zu sorgen. Dies erledigte eine Professionelle mit schwerem Gerät. Ich konnte aus sicherer Entfernung von der Orgelbrüstung aus schießen.

 

Nils und Frauke tun es in der Kirche!

 

 

Gefeiert wurde anschließend im Ballsaal des Alten Kurhauses. Am Anfang der Feier hatte ich ein wenig Stress: Das Brautpaar wünschte sich so sehr ein Gästebuch mit Photos, das am Abend selbst entstehen sollte. Die 140 Gäste im Goldrahmen zu knipsen, dauerte zwar ein Weilchen, war aber überraschend schnell in 40 Minuten erledigt.

 

Die Bilder dann per Photoprinter auszudrucken, war das eigentliche Problem: Pro Bild braucht der Apparat bereits wenn’s gut läuft anderthalb Minuten. Es lief aber nicht gut. Andauernd fabrizierte die Kiste Papierstaus, so dass man von Hand nachhelfen, beziehungsweise den Druck abbrechen und neu starten musste.

 

Das ist zwar bewältigbar, aber schon ein wenig störend, denn solch ein Spitzenbüffet wie das dargebotene lässt sich sehr viel mehr genießen, wenn man nicht ständig zur Technik rennen muss. Zum Glück gab es zwei dienstbare Geister, die das Einkleben besorgten. Denn außerdem hing uns ja die Zeit im Nacken: Die Gäste sollten sich schließlich noch drin verewigen können, und zwar nicht erst um drei Uhr morgens. Fazit: Eine schöne Erinnerung, aber sehr aufwändig in der Herstellung.

 

Nils und Frauke tun es im Ballsaal!

 

 

Diesmal war ich wie gesagt nicht wie sonst in erster Linie für die Photos zuständig, sondern fürs Protokoll: Als Ansprechpartner für Gäste, die das Brautpaar und die Feiergesellschaft mit Spielen oder sonstigen Aktionen bedenken wollten. (Damit nicht fünfmal hintereinander Wadenraten gemacht würde.) Nun, da sich kaum einer gemeldet hatte, ich aber wusste, dass ein bisschen Spielerei gewünscht war, hatte ich »da schon mal was vorbereitet«. Ich, der ich sonst Spiele auf Feten fliehe! Aber gut – moderieren kann ich ja, so muss ich schon nicht mitspielen …

 

Da die Anwesenden sehr tanzfreudig waren – insbesondere das Brautpaar und vor allem der Bräutigam wusste durch ungeahnte Tanzeskunst zu überraschen – und keine Langeweile aufzukommen drohte, kam nur eins der vorbereiteten Spiele zum Einsatz, »Der Bräutigam als Baby«. Herrlich albern und schnell erklärt:

 

Ich hatte am Vortag fünf Löcher – ein größeres, vier kleinere – mittig in ein Betttuch geschnitten und einen hinten aufgetrennten Babystrampler passend darauf genäht. (Jaha, der Traum aller Schwiegermütter kann auch nähen!)

 

Der Traum aller Schwiegermütter kann auch nähen.

 

 

Der Bräutigam saß nun also auf einem Stuhl und die Braut stand dicht dahinter, zwei willige Helfer spannten das Tuch davor. Der Bräutigam steckte seinen Kopf durch das große Loch und seine Hände durch die beiden unteren, auf dass sie im Folgenden als Füßchen fungieren konnten. Die Braut streckte ihre Hände durch die verbliebenen oberen Öffnungen und war fortan für manuelle Verrichtungen zuständig. Auf meine Anweisung hin musste nun die Braut, hinter dem Tuch ihres gewohnten Durchblicks beraubt, das Baby füttern, ihm einen Schnuller geben, die Zähne putzen und so weiter. (Besonders kämmen war eine anspruchvolle Aufgabe …)

 

Der Bräutigam als Baby

 

 

Hier das Protokoll, für Nachahmungstäter:

  • Das ist Baby Nils.
  • Baby Nils freut sich. Es strampelt mit den Beinen – und klatscht in die Hände …
  • Das Baby weint. Es will seinen Schnuller.
  • Das Baby macht sich fein. Es bürstet sich und bewundert sich im Spiegel.
  • Nun hat das Baby Durst. Es will leckeren Tee trinken.
  • Das Baby popelt in der Nase … Nein Baby, das macht man doch anders! Das Baby putzt sich die Nase mit einem Taschentuch.
  • Jetzt hat das Baby Hunger. Es isst seinen Brei.
  • Hmm, das war lecker! Das Baby ist nun satt und reibt sich den Bauch.
  • Ups: Das Baby macht ein Bäuerchen!
  • Das Baby hat sich beim Essen bekleckert. Es wäscht sich das Gesichtchen mit einem Waschlappen.
  • Das Baby putzt sich die Zähne.
  • Das Baby ist plötzlich gaaanz müde. Es gähnt und reibt sich die Augen. Es bekommt sein Kuscheltier und dann schläft das Baby ein.

 

 

Sonntag, 16. August 2009

Auf dem diesjährigen Bend war ich ziemlich blau:

 

Auf dem diesjährigen Bend war ich ziemlich blau.

 

 

Montag, 17. August 2009

And now for something compleeeeetely different:

 

Am 17. August 1979 wurde in New York »Das Leben des Brian« uraufgeführt. (Damals sorgte sowas noch für Kontroversen und Proteste. Heute muss man dafür schon mittelprächtige Karikaturen in dänischen Zeitungen veröffentlichen.)

 

Ich sah den Film erst einige Jahre später: Hartgesottene Fans überredeten unseren Biologie-Lehrer, ihn während der letzten Stunde vor den Weihnachtsferien vorzuführen – er würde ja zum Anlass passen. Hüstel! So saßen wir also im heimelig abgedunkelten Biolabor, aßen Plätzchen von Petrischalen und tranken Tee aus hitzeresistenten Bechergläsern. Anfangs konnte ich begeisterte Rezeption meiner Mitschüler nicht verstehen. In ihrem missionarischen Eifer für den Film sprachen sie die Dialoge mit, beziehungsweise vor: Sie zitierten die Sätze bereits lange bevor sie gesagt wurden! Komplett erschlossen haben sich mir der höhere Reiz und tiefere Sinn des Werks daher erst später, ungefähr nach zwanzigmal Sehen.

 

Dieser Film besteht ausschließlich aus zitierfähigem Material, daher hier nur mein Lieblingsstelle. Brian spricht zu der Menge, die ihm nach Hause gefolgt ist, weil sie ihn für den Messias hält:

Brian: »Ihr seid doch alle Individuen.«

Menge: »Ja, wir sind alle Individuen!«

Brian: »Und ihr seid alle völlig verschieden.«

Menge: »Ja, wir sind alle völlig verschieden!«

Einzelner: »Ich nicht.«

 

 

Dienstag, 18. August 2009

Es entfleuchte gen Paris das Brautpaar. Und hinterließ nur ein paar Spuren im StudiVZ:

 

Es entfleuchte gen Paris das Brautpaar.

 

 

Mittwoch, 19. August 2009

In Paris ließe sich derzeit auch trefflich feiern: Am 19. August des Jahres 1839 stellte dort der Maler und Theaterdekorateur Louis-Jacques-Mandé Daguerre sein photomechanisches Verfahren der Öffentlichkeit vor, das er selbst als Daguerreotypie bezeichnete. Dies gilt als die Geburtsstunde der Fotografie. Also herzlichen Glückwunsch, Knipse!

 

 

Donnerstag, 20. August 2009

Dieser Sommer kommt recht spät auf Touren. Die I-Pänzchen der neuen Saison durften in ihrer ersten Woche heute gleich mal bei 36 Grad erfahren, was Hitzefrei ist. (Und wie damals, beim lange angekündigten ersten Schnee, wurden Radio und Fernsehen den ganzen Tag über nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es heute ja furchtbar heiß sei …) Morgens um halb sieben hatte ich hier im vierten Stock den Eindruck, es seien bereits 30 Grad, daher schockte mich die Nachricht nicht. Wie mir der StudiVZ-Buschfunk meldete, waren es im ersten Stock bei dem einen Studi nachts 27 Grad, das kommt also hin.

 

Es ist also lecker warm. Das hatten sich doch alle gewünscht, oder? Da ich bereits ab 19 Grad anfange zu transpirieren, finde ich es ganz abwechslungsreich, dass nun alle anderen auch mal sehen, wie das so ist.

 

 

Bildbearbeitung soll die Beschäftigung des Abends sein. Habe die Hochzeit von Samstag zu sichten, zu drehen, zu löschen – und zu optimieren. Speziell gegen Ende ist so viel Schrott dabei, dass ich nicht übel Lust hätte, den ganzen Senf zu löschen. Vorne alles ausgefressen und hinten alles abgesoffen – TL und der Blitz werden keine Freunde mehr!

 

 

+++ BREAKING NEWS +++
In diesem Augenblick (21:21 Uhr) hat es geblitzt und –
21, 22, 23, 24… – nun hat es gedonnert! Das versprochene Gewitter naht! Sollte ich bei SWR3 anrufen?! Oder lieber sicherheitshalber den PC ausschalten?
+++ BREAKING NEWS +++

 

 

Doch ich greife vor: Am frühen Abend hatten sich zwei – noch – amtierende Bundesminister auf dem Aachener Markt eingefunden, um den sozialdemokratischen OB-Kandidaten zu pushen. Meine Lieblingsministerin Ulla war allem Anschein nach zu Fuß gekommen. Also ohne Dienstwagen …

 

Natürlich musste ich da hin und Promis knipsen, und natürlich musste ich ein paar unvermeidliche Panoramen machen. (Pano-Ramen? Klingt wie eine japanische Nudelsuppe. Eine ziemlich breite …)

 

KLAR, KARL! Bundesminister auf dem Aachener Markt

 

 

+++ BREAKING NEWS +++
Thunder! Na-na-na-naa-na-na-naaa-naa, Thunder!
Es donnert und blitzt noch immer, und zwar quasi gleichzeitig. Nun fallen auch die ersten Tropfen.
+++ BREAKING NEWS +++

 

 

Und was mache ich? Statt mich schützend hinters Vertiko zu schmeißen, mich in die Plumeaus zu wickeln oder empfindliche Unterhaltungselektronik abzunabeln, hänge ich am Fenster und versuche, Blitze zu knipsen …

 

Und was soll ich sagen? Es hat geklappt!

 

Blitz!

 

 

TL und der Blitz werden vielleicht doch noch Freunde …

 

Ich war völlig baff, wie einfach es ging: Die Kamera auf ein Stativ geflanscht und nach oben ausgerichtet, »Blende acht, Sonne lacht« eingestellt, als Belichtungszeit BULB (für BELIEBIG) gewählt, dann mit dem Kabelauslöser geknipst und den Verschluss so lange offen gelassen, bis irgendwo Funken stieben. So konnte ich etliche Blitze einfangen. (Und hätte ich nicht ständig neugierig auf dem Display gelinst, ob's was geworden ist, hätte ich sicher noch mehr erwischt …) Ich habe zwar auch 30 Aufnahmen gefertigt, auf denen es einfach nur schwarz ist – man weiß halt nicht im Voraus, wo der Blitz erscheinen wird –, aber meine mittlerweile in die Jahre gekommene Kamera bringt es fertig, soviel Schrott auch bei Tageslicht zu produzieren.)

 

Dass ich am Fenster hing, ist übrigens wörtlich zu nehmen:

 

Blitz! Blitz!

 

 

Freitag, 21. August 2009

Benutzt eigentlich noch irgendwer ICQexterner Link? ICQ, den Dinosaurier des Internets? ICQ, das Instant-Messaging-Programm, mit dem der Benutzer sieht, wer von seinen Freunden online ist und mit ihnen chatten kann? ICQ, das hübsche Homophon für »I seek you«, ausgesprochen <Ei:siek:jou>, zu Deutsch »Ich suche dich«?

 

Ich habe es jedenfalls ewig nicht benutzt, obwohl ich meine acht(!)-stellige ICQ-Nummer schon sei 1998 besitze und früher oft meine Kontakte darüber gepflegt habe. In letzter Zeit hat mich der Umstand von der Nutzung abgehalten, dass meistens recht wenige Bekannte online zugegen waren und die plötzliche Warnung, dass das Programm nicht mehr zu nutzen sei, wenn man nicht sofort das Update installiert. So natürlich nicht!

 

Nun installierte ich die geforderte Aktualisierung dann aber doch, und meine Bereitschaft wurde belohnt: Keine halbe Stunde später war ich auf ein Bier auf dem Markt verabredet!

 

Auf ein Bier auf dem Markt.

 

 

Samstag, 22. August 2009

Von Ray Wilson, dem ehemaligen Sänger von Stiltskin, gibt es ein neues Album, »Propaganda Man«, schon seit Mai. Wie konnte mir das entgehen!

 

Meine heutige Marktforschung ergab: Die Nepper von M*ll*r verlangen 16,99 Euro dafür, die Schlepper von S*t*rn wollen 17,99 Euro sehen und die Bauernfänger von M*d**m*rkt fordern sogar 18,99 Euro! So viel Geld für ein bisschen Plastik. Kein Wunder, dass niemand mehr eine CD kaufen will.

 

Nicht dass sie mir diesen Preis nicht wert wäre. (Schließlich hätte ich Ray schon mal um ein Haar beinahe fast ein Bier ausgegeben. Ich ärgere mich heute noch, dass ich es nicht wirklich auch getan habe!) Aber von der ganzen Marie kommt wahrscheinlich grad mal ein Euro beim Künstler an. Der größte Teil wird bestimmt verheizt, um die ganzen geilen und nichtblöden Konsumtempel zu illuminieren.

 

 

Das sind ja mal Neuigkeiten, Vista! Die würde ich auch fett in rot annoncieren:

 

Vista-Fehlermeldung - NEU!

 

 

Bei Delhaize sind gerade DDR-Wochen, alle Regale leergehamstert. Nächste Woche schließt der Laden seine Pforten endgültig, um dann zum Rewe-Markt umgestaltet wiederzukehren. Ein bisschen werde ich das belgische Flair ja vermissen: die französischen und niederländischen Beschriftungen, das niedliche Deutsch, die langen Schlangen, die zu kurzen Kassenbänder … Wirklich schade ist es um den Pfandautomaten, denn dieser schluckte ohne zu zögern alles, wirklich alles, was irgendwie nach Flasche, Gefäß, Pulle, Bouteille, Buddel oder sonstwie geartetem Behältnis für trinkbare Flüssigkeit aussah.

 

DDR-Wochen bei Delhaize

 

Sonntag, 23. August 2009

Alles Gute zum Geburtstag, Lisa!

 

 

In Grevenbroich, der wie zu befürchten steht künftigen Hauptstadt der Republik, gab es heute im Haus Hartmann die Vernissage von Peter Keller, Aquarelle und Acrylbilder.

 

Vernissage in Grevenbroich

 

 

Meine schon von anderer Gelegenheit bekannte juvenile Photo-Assistentin war ebenfalls zugegen und durfte sich wie stets mit der kleinen roten IXUS vergnügen. Nach einer Weile wollte ich doch mal sehen, ob sie physisch und künstlerisch in der Lage sei, auch die große EOS zu bedienen. Eine kurze Einweisung, da wird durchgeguckt, da wird dran rumgedreht, da wird draufgedrückt (die Fingerchen passten so gerade) – und meine Kamera ward nicht mehr gesehen!

 

Ich brauche dringend eine neue Spiegelreflex!

 

Es hatte aber auch sein Gutes: So bin ich denn auch mal auf ein paar Bildern. Die Siebenjährige ist echt clever: Sie hatte im Nu raus, wie sie wieder auf Serienaufnahme schalten konnte, nachdem der nette Onkel auf Einzelbild gestellt hatte. Nun muss der Förderer der Jugend später daheim hunderte Dubletten löschen, da es fortan nur noch klick-klick-klick-klick-klick-klick-klick-klick machte …

 

klick-klick-klick-klick-klick-klick-klick-klick

 

 

Montag, 24. August 2009

Der Wetterbericht verhieß für heute Abend ein Ende des Sommerwetters, daher hatte ich meinen Wecker auf kurz vor sechs gestellt, um vor des Tages Fron noch eine Radtour im Sonnenschein zu unternehmen. Der arme Kerl bekam einen drüber, und ich radelte erst um sieben los. Mein Ziel war der – im Moment noch – höchste Berg der Niederlande, 322,7 Meter über Normalnull. Bin aber kurz vor dem Gipfel gescheitert wegen leerer Beine.

 

Der Dreiländerpunkt bei Vaals wird seinen Status übrigens im Jahr 2010 verlieren, weil dann die Insel Saba mit ihrem 877 Meter hohen Mount Scenery als neue Gemeinde in die Niederlande eingegliedert wird. Hier lernt man Sachen, was?

 

 

 

Es heißt, in diesem Jahr seien besonders viele Wespen unterwegs. Ich teile diese Einschätzung. Stechmücken beherberge ich diesjahr so gut wie keine, dafür kommen täglich diese getigerten Hautflügler zu Besuch. Und zwar immer zu viert! Gemein, vier gegen einen!

 

Obwohl latent entomophob verfalle ich jedoch nicht gleich in Panik; etwas nervös machen mich die Biester indes schon. Ich weiß ja, dass die Tierchen nicht von Haus aus aggressiv sind. Sie schwirren nur so nervig durch die Gegend, weil sie so schlecht sehen können, diese blinden Eulen. Das sieht man schon an der Tatsache, dass sie durch engste Spalten zum Fenster rein finden, aber niemehr wieder raus!

 

Panik bekomme ich allerdings bei Wespen in der Öffentlichkeit, wenn die Leute in meiner Umgebung wie wild zu schlagen anfangen. Denn es gilt die Regel: Wer ausholt, muss auch töten! Dieses unmotivierte Gefuchtel macht die Wespe nämlich erst böse. Und von ihr gestochen werde dann ich!

 

In dem Moment, in dem sich eine Wespe – oder deren vier – unerlaubt Zugang zu meinen Gemächern verschafft, hat sie ihr Leben verwirkt. Liebe Zeitungsverleger, habt keine Angst, Eure Produkte sind auch im digitalen Zeitalter nach wie vor gefragt: Denn vermittels einer zusammengelegten Tageszeitung wird den Plagegeistern letztinstanzlich der Garaus gemacht. (Im Moment übrigens mit den farblich passenden, weil schwarzgelben, Aachener Nachrichten vom 24. Januar 2009. Äh, verehrte Verleger, vielleicht denkt Ihr Euch bei Gelegenheit dann doch noch ein anderes Geschäftsmodell aus …)

 

Am liebsten nehme ich die inkriminierten Insekten, die trotz ständigen Pflaumenkuchen-Konsums stets ihre bei heutigen Burlesquetänzerinnen so beliebte Wespentaille behalten, zwecks Vermeidung ekliger Flecken auf dem Mobiliar volley aus der Luft. Ist dies nicht möglich, erledige ich das Getier, wenn es wie doof an der Fensterscheibe nach dem Ausgang sucht. Und während ich mit Sidolin an der Scheibe die Spuren des Gemetzels tilge, haucht man ein wenig unterhalb des Tatorts im Staub der Fensterbank letztmalig zuckend sein Leben aus, gnihähähä!

 

I'm no fucking buddhist, wie ich letztens auf einer ein Björk-Lied zitierenden T-Shirt-Inschrift las.

4 tote Wespen

 

 

Dienstag, 25. August 2009

Steinschlag: Nach oben gucken!In Bälde heißt es Abschied nehmen. Der deutsche Schilderwald soll gerodet werden. Unter den beliebten Piktogrammen, die der Axt zum Opfer fallen werden, ist auch mein Lieblingsschild »Steinschlag«: Wie oft habe ich schon automobil ein solches passiert und durch die Windschutzscheibe schräg nach oben gestiert, ob mir nicht ein Stein aufs Dach fallen mag!

Es fiel nie einer.

Außerdem noch dran sind beispielsweise die vor Glätte warnende hübsche schwarze Schneeflocke, das zum Sprung in den See ansetzende Auto, die auf Viehtrieb und die damit verbundenen Hinterlassenschaften hinweisende herzige Muhkuh, der seitlich wegsprotzende Schotter und das Flugzeug, das vor Flugbetrieb warnend den Autofahrer dazu animiert, nach oben zu gucken, statt auf die Straße.

 

Verkehrsschilder OUT OF ORDER

 

Bevor nun jemand auf die Idee kommt, loszuziehen und die verbliebenen Schilder als cooles Accessoire für die Studentenbude abzuschrauben: Diese Verkehrzeichen werden nicht mit einem Male demontiert! Es werden nur keine neuen aufgestellt. Über die Zeitläufte hinweg werden diese netten Farbkleckse des Straßenverkehr dann so langsam ausschleichen.

 

So wie es dieses wirklich höchst überflüssige Schild vor der Grundschule in Gerolstein schon seit Jahrzehnten vormacht:

 

Überflüssiges Schild vor der Grundschule in Gerolstein

 

 

Manche Schilder können auch durch spontane Ergänzungen kostengünstig auf die Höhe der Zeit gebracht werden:

 

"Mein Papa trägt Röcke!"

 

 

Samstag, 29. August 2009

50. Geburtstag wurde letztens schon gehabt, nun wurde er auch gefeiert, in Bergheim. Diesmal musste ich kameratechnisch nicht auf Eigenbedarf klagen – ich Idiot hatte sie zu Hause liegen gelassen! Es war eine entspannte, stressfreie Feier, bei der man sich nett unterhalten konnte. Und durch die ich nun erfahren habe, was Entzugserscheinungen sind!

Zum Glück hat in unseren Tagen irgendwer immer eine kleine Digitalknipse dabei, so muss man nicht ganz auf bunte Pixel verzichten.

 

Bergheim war mir – genauso wie Grevenbroich – bisher nur bekannt durch missgünstige Kommentare von Bewohnern einer nahegelegenen kreisfreien Stadt (am Rhein), die berühmt ist für wässriges Bier und erfrischendes Duftwasser, dabei haben beide Orte recht hübsche Ecken. In Bergheim steht zum Beispiel das Aachener Tor, das fast aussieht wie das Holstentor, nur ohne Marzipan.

 

 

Sonntag, 30. August 2009

Der heutige Tag stand im Kontrast zur gestrigen lichtbildnerischen Askese. Für die Photosafari im Gaia-Parkexterner Link hatte ich meine Kamera ausnahmsweise mal nicht vergessen …

 

Der nach der gleichnamigen Erdgöttin aus der griechischen Mythologie benannte Tierpark ist ein recht junger Zoo in Kerkrade, gleich hinter der niederländischen Grenze. Auf verschlungenen, hügeligen Pfaden gelangt man duch die unterschiedlichsten Lebensräume (Tier, Landschaft und Mensch) dieser Erde – hübsch gemäß dem Gaia-Gedanken, dass alles in der Biospäre miteinander in Beziehung steht und daher als dynamisches System zu sehen ist. Wenn ich das richtig verstanden habe.

 

Man kann – und die zahlreichen Familien mit Kindern tun das wohl – den Tierpark aber auch ohne Kenntnis der Gaia-Hypothese einfach nur als Zoo genießen, in dem man im Unterschied zu vielen anderen Zoos sehr nahe an die Tiere in ihren großzügig bemessenen Gehegen herankommt.

 

Wobei es nicht auf Größe allein ankommt: Nehmen wir das Gepardengehege. Das ist nach menschlichem Ermessen schon recht üppig, jedoch im Vergleich zur afrikanischen Savanne eher klein … Macht aber nichts: Die gefleckten Gesellen können als schnellste Landtiere der Erde über 100 Stundenkilometer schnell laufen und brauchten demzufolge eigentlich eine gigantische Menge Platz, wie man meinen könnte. Ein Großkatzen-Fachmann erklärte mir aber mal, dass Geparde ja nicht 100 km/h schnell laufen, weil es ihnen so viel Spaß macht, sondern weil ihre Mahlzeit sonst weg ist. (Wenn man dann ein paar hundert Meter in einer Zeit schafft, die selbst Usain Bolt erbleichen lassen würde, hat man sich das eine odere andere Antilöpchen als Snack verdient.)

 

Auch bei der biologisch korrekten Bepflanzung des Parks gibt man sich viel Mühe. Der gestaltete Spritzbeton erinnert allerdings ein wenig ans Phantasialand. Aber darauf zu warten, dass sich die geologischen Formationen von alleine bilden, hätte wohl zu lange gedauert …

 

Der DinoDome muss ein Paradies für Kinder sein. Denn zum einen stehen die jungen Zwerge seit jeher auf die alten Riesen und zum anderen beherbergt das Kreidezeit-Areal ein gigantisches, mehrstöckiges Klettergerüst. Wenn schon keine lebendigen Dinos da sind!

 

Sehr beeindruckend war die Präsentation der Greifvögel, die diesmal tiefer denn je übers auf Holzstämmen hockende Publikum flogen. Der Falkner sprach natürlich im landestypischen Idiom, das wir seit heute auf den Tag drei Jahren in Grundzügen eigentlich auch beherrschen müssten, allerdings tat er das so schnell und vernuschelt, dass wir hofften, es wäre nichts Wichtiges dabei. Unsere intuitive Überlebensstrategie lautete: Kopfeinziehen, Kamera ungefähr in die Richtung halten, auf Dauerfeuer schalten und den Rest dem Autofokus überlassen – der mit den gefiederten Tieffliegern hoffnungslos überfordert war. Doch wie ich stets zu pflegen sage: Mit Vögeln kann man eine Menge Freude haben.

 

Die faszinierendste Attraktion ist das begehbare Gehege der lustig umherwuselnden Totenkopfäffchen, mit denen ich mich schon allein wegen ihrer weißen Puschel über den Ohren sehr verbunden fühle …

 

Ein wenig angenervt erschien hingegen der Gorilla, der rote Rüben knabbernd den Zuschauern, die nur aufgrund eines marginalen Glücksfalls der Evolution auf der anderen Seite des Wassergrabens voller Entengrütze geiern konnten, nonverbal mitteilte, was er von ihnen hält.

 

Höchst beachtlich war der mahnende Beitrag des Rentiers zu Recycling und nachhaltiger Nutzung von Ressourcen …

 

Gaiapark Kerkrade

 

 

 

KLAR! KARL.Abends ein wenig Ernüchterung: Mein Bierkumpan Schultheis ist nicht neuer Oberbürgermeister geworden. Obwohl keine Kosten und Mühen gescheut wurden:

Dafür Marcel Philipp, CDU. Mit ihm habe ich nur zwei Berührungspunkte: Zum einen sind wir derselbe Jahrgang, zum anderen hat seine Tochter mich mal angemacht.

Vielleicht weckt »anmachen« jetzt nicht-adäquate Erwartungen: Ich war gemeinsam mit einer Freundin deren Kinder vom Kindergarten abholen. Als ich am Tor wartete, kam das aufgeweckte Töchterchen auf mich zugerannt und fragte so begeistert, wie nur Fünfjährige fragen können: »Wer bist Duuuuuu denn?«, um mir anschließend zu eröffnen, wer sie denn sei.

 

»Briefwahl ist süß – Nichtwählen ist grausam«

 

 

Montag, 31. August 2009

Nach 129 Jahren heißt es nun: Licht aus, Spott an! Ab morgen ist der Verkauf von Glühbirnen mit 100 Watt verboten und die EU wird anschließend deutlich blauer, härter und kälter aussehen. Wer schlau war, und das waren die meisten, hat sich beizeiten einen kleinen Vorrat zusammengehamstert, damit er lebenslang der allfälligen Beschaffungskriminalität auf dem Weißmarkt entgeht. (Nur so eine Idee: Vielleicht sollte man Opel, Quelle und Karstadt verbieten!)

Der Letzte macht das Licht aus!

 

 

Der Letzte macht das Licht aus!

Osram Philips

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