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– Februar 2011 –

Dienstag, 1. Februar 2011

Man kann über Facebook ja vieles sagen – aber … meistens stimmt's. So beliebt es auch ist, so lausig ist seine Funktionalität. Immer noch. (Wer ist zum Beispiel willens und fähig, mir mal plausibel zu erklären, nach welchen Kriterien die »Hauptmeldungen« von den »Neuesten Meldungen« unterschieden werden?)

 

Neuerdings stellte sich heraus, dass man gar nicht über alle weltbewegenden Ereignisse im Leben seiner nahen und fernen Bekannten informiert wird, wenn man das nicht ausdrücklich so einstellt. Tief in den Menüs muss man danach gründeln: Zunächst auf den kleinen Pfeil neben den »Neueste Meldungen« klicken, dann den untersten Punkt »Optionen bearbeiten …« wählen, sodann im Menü »Bearbeite deine Newsfeed-Einstellungen« in der Rubrik »Zeige Beiträge von:« die Option »Alle deine Freunde und Seiten« statt »Freunde und Seiten, mit denen du am häufigsten interagierst« aktivieren.

 

Kein Wunder, dass die Leute soviel Zeit mit Facebook verschwenden!

 

Doch was wirklich dreist ist: Facebook unterschlägt Kommentare! Ich hatte nach dem Upload des letzten diarios gestern Abend eine kleine Nachricht gepostet, die der werten Stammleserschaft vom ersehnten neuen Lesestoff kündete. Einige betätigten daraufhin den »Gefällt mir«-Knopf und schrieben sogar kurze Kommentare. Jedenfalls vermeldete Facebook mir das. Als ich diese durchlesen wollte, war da aber nichts zu sehen. Nach dem Neuladen waren plötzlich ein paar der Kommentare da, aber nicht alle. Nach einem weiteren heftigen Schlag auf F5 waren sie wieder weg! Man kennt ja inzwischen seine Pappenheimer, also versuchte ich es mit unterschiedlichen Browsern, aber jedes Mal wurde mir eine andere Auswahl von Meldungen präsentiert.

 

Wir merken uns: Wirklich wichtige Dinge verschicken wir weiterhin mit der guten alten E-Mail!

 

 

Donnerstag, 3. Februar 2011

Alles Gute zum Geburtstag, Steffi!

 

 

Dienstag, 8. Februar 2011

Mal ein bisschen aus dem Feuilleton:

Ein Fernsehsender in Hongkong versucht, Männer fürs Kochen zu begeistern, und lässt daher in seiner neuen Kochsendung ein weitgehend nacktes Model den Kochlöffel schwingen. (Was sonst noch geschwungen wird, ist nicht überliefert.[1])

 

Sämtliche mir spontan durchs Hirn schießende flaue Gags rund um lange Nudeln, dicke Eier, warme Sahne, Quarktaschen, Melonen, Pfläumchen, Knackwürste und sonstige fleischliche Gelüste spare ich mir jetzt.

 

Gerngeschehen!

 

Und hoffe, dass das hierzulande nicht Schule macht. Ich sage nur Lafer … oder Lichter … – das kriegt man niiie mehr wieder aus dem Kopf!

 

 

Mittwoch, 9. Februar 2011

Mein Vermieter hat es dann doch durchgezogen: Die Waschmaschine wurde aus dem fünften Stock entfernt. Mutmaßlich wurde sie in den Keller verbracht. Ganz sicher weiß ich das nämlich nicht, da der Keller verschlossen ist und ich keinen Schlüssel besitze. Immer noch nicht. Oh, erwähnte ich es schon? Die Nutzung von sowohl Keller als auch Waschmaschine steht mir laut Mietvertrag zu. Eine Angestellte der Hausverwaltung teilte mir lapidar – sicherheitshalber wohl per Mail – mit: »Den Schlüssel vom Keller können Sie sich bei E-Plus ausleihen.«

 

Genauso dümmlich wie Du, lieber Leser, liebe Leserin, jetzt, schaut jeder aus der Wäsche, dem ich das erzähle!

 

The long and winding road // that leads to fresh clothes ...Zeit also für eine Ergänzung meiner Skizze:

Würde ich mich auf dies Spielchen einlassen, wären also noch mal zwei weitere Treppen zu laufen; jeweils vorher, wenn ich mir den Schlüssel erbettele, und nachher, wenn ich ihn untertänigst dankbar wieder im Laden zurückgebe.


Und ach ja, das Licht im hinteren Treppenhaus ist selbstverständlich immer noch nicht repariert! Ein Teil der Reise wäre daher Blindflug.

Es haben sich zwar irgendwelche Elektriker – jedenfalls hoffe ich, dass es Elektriker waren! – am Licht im ersten Stock zu schaffen gemacht. Dieses Licht funktionierte jedoch auch vorher schon. Allerdings haben diese Experten den Lichttaster um 180° gedreht wieder angebracht …

 

 

Wem die Geschichte jetzt noch nicht absurd genug klingt: Der Wäschetrockner steht nach wie vor oben im fünften Stock …

 

 

Sonntag, 13. Februar 2011

Licht aus, Spot an: »disco ist eine Musiksendung des ZDF, die von 1971 bis 1982 produziert wurde […]. Die erste Folge wurde am 13. Februar 1971 ausgestrahlt.« [2] Deswegen ist Ilja Richter in letzter Zeit so oft im Fernsehen.

 

Da muss ich also erst 40 Jahre alt werden, um zu erfahren, dass dieses Produkt der Popkultur auf den Tag genauso alt ist wie ich Rezipient der Popkultur. (Wobei ich gleich die erste Folge verpasst habe; ich hatte irgendetwas Wichtigeres zu tun …)

 

Das 2DF beging dieses Jubiläum mit der gebotenen Würde und startete in den Tag mit einer mehrstündigen Kultnacht – die es bereits zum 35. Geburtstag zum Besten gegeben hatte … So konnten die Spätgeborenen erneut begutachten, woraus diese Sendung bestand: Sketche, Stars, Popmusik, Glamour – und schlechtfrisierte Teens ohne BH.

 

 

 

In Erwartung des baldigen Einsetzens der Altersweisheit hatte ich mir ab mittags eine erlesene Schar Gäste zum Brunchen eingeladen. Ich bin so ja nett: Es gab kein purinarmes Büffet!

 

Als nicht ganz so weise hätte es sich erwiesen, wenn alle geladenen Gäste auch tatsächlich gekommen wären. In krasser Überschätzung der Sitzgelegenheiten hatte ich vor, zu fünfzehnt zu feiern. Leider/zum Glück sagten ein paar aus gesundheitlichen Gründen ab. Und Ilja Richter hatte auch keine Zeit.

 

Smarties-DonauwellenIch hatte Donauwellen gebacken und diese mit Schokolinsen dekoriert. Was wäre ein Geburtstag ohne Schokokuchen! Und was wäre ein Geburtstagskuchen ohne Smarties! Vor allem, wenn Kinder dabei sind. (Das älteste dieser Kinder wurde heute übrigens 40 …)

Doch prompt bekam ich das von der bedürfnisorientierten Zielgruppe angekreidet: Das nächste Mal solle ich doch bitte Gummibärchen nehmen!

Wirrrd gemacht!

Nichtsdestotrotz schien es, als seien zum Schluss ein paar Mäuschen an der Torte gewesen und hätten mit flinken Fingerchen in einem unbeobachteten Augenblick während des Verabschiedungsprozederes ein paar Smarties als Wegzehrung rausgepiedelt …

 

(Immerhin hat niemand geweint, nichts ist zerbrochen, es gabe keinen Streit – und meine Plüschis sind auch heil geblieben …)

 

40. Kindergeburtstag

 

 

Mittwoch, 16. Februar 2011

Nanu, sollte der einzige verbliebene Heilsbringer der deutschen Politik etwa hässliche Flecken auf seiner weißen Weste haben? Zuerst hatte ich nur halbenohrs hingehört und verstanden, er hätte Desertion begangen. Dabei hat er nur eine Dissertation geschrieben.

 

Oder eben auch nicht …

 

Der beliebteste Verteidigungsminister seit Rudi Scharping wird nämlich verdächtigt, seine Doktorarbeit als ein Mash-up auf der Grundlage von Texten ungenannter anderer Autoren verfertigt zu haben. Und das ist böse. Aber bevor wir den netten Herrn »Dr.« Karl-Theodor Rank Xerox Aoxolotl Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg vorverurteilen, warten wir doch erst mal die B-Probe ab.

 

 

Freitag, 18. Februar 2011

Am Morgen war ich nochmal beim Arzt. Er teilte mir mit, dass mein Harnsäurewert bei der Messung am 1. Februar bei 4,5 mg/dl Blut lag. (Kritisch wird’s ab 6,5 mg/dl.) Die purinarme Quälerei im Januar hat sich also ausgezahlt!

 

 

 

Im Moment, Freitagabend 21:06 Uhr MEZ, sitze ich an der Theke des Eierbergs [3]; nach ewig nochmal mit meinem guten alten Notebook, das ich mir vor Jahren von dem unverdienten Lottogewinn gekauft hatte. Hey Karma, ich spiele jede Woche sechs Kästchen, wie wär's denn noch mal?

 

Wobei, das Notebook (XP) ist echt robust. Nach einem abrupten Systemabsturz (auf den Fußboden) plus Reparatur funktioniert der Audioausgang nicht mehr, aber ansonsten ist es top in Form. Das ist nicht normal: Dieser Tage sah ich eine höchst interessante Dokumentation auf Arte [4], die sich mit dem Thema »geplante Obsoleszenz« beschäftigte. Wer diesen Begriff nicht kennt: Der gängige Euphemismus dafür heißt »Produktlebenszyklus« und beschreibt nichts anderes als das seltsam vertraute Phänomen, dass Geräte von den Herstellern gewollt viel früher kaputtgehen als sie müssten und natürlich nicht reparabel sind. (Selbst defekte Akkus kann man oft nicht ohne großes Aufhebens austauschen. [5]) Selbstverständlich dies alles erst drei Tage, nachdem die Gewährleistung erloschen ist. Hey, wo kämen wir denn hin, wenn Dinge lange halten würden? Das wäre der sichere Untergang des kapitalistischen Systems. Wenn man nicht alles jederzeit schneller, besser, schöner und eher haben könnte oder zu brauchen glaubte, feierte der Kommunismus fröhliche Urständ'. Und der Vorsitzende der Linken müsste sich noch dickere Autos kaufen.

 

Doch zurück zum Thema.

 

Dieser trockene Riesling vom Osanner Rosenberg (»Ein Schlückchen Mosel kann nicht schaden.« [6]) lässt einen mitunter arg abschweifen. Erwähnte ich schon meinen grandiosen Harnsäurewert? Das dritte Glas hab ich mir redlich verdient!)

 

Die einzige Macke, die mein lieber Klapprechner hat: Die Akkus machen allzu früh schlapp. Ich war zwar so gut, ihm vor etlichen Monden bereits einen neuen Akkuriegel zu spendieren, aber auch dessen Elektronen rauschen nicht mehr so rasch, wie sie sollten. Inzwischen gibt es Akkus dieser speziellen Bauart gar nicht mehr zu kaufen; es müsste also ein neues Notebook her, wenn ich weiterhin kabelloser Peripatetiker sein wollte. ¡Viva la Capitalismo!

 

Laut Statusleiste habe ich aber noch 1:08 Stunden. Aber Technik misstraue ich per se!

 

Derzeit bereite ich den Besuch des Schotten aus München vor. Treue Stammleserinnen und -leser erinnern sich, dass wir ihn und seine Frau letzten Sommer im Augustinerkeller kennengelernt hatten. Und auch wenn Facebook böse ist: Vermittels dieses Teufelszeugs konnten wir den Kontakt recht einfach aufrechterhalten. Ohne hätten wir es wahrscheinlich nicht getan. Man kennt das ja: Da tauscht man bierselig und/oder weinselig mit seinen Urlaubsbekanntschaften Adressen aus, versichert sich alsbald zu schreiben – und tut es niiiemals.

 

Ich war nicht wenig überrascht, als er mich vorgestern anmailte, ob ich denn am Montagabend Zeit für einen Imbiss hätte. Er sei nämlich bei Freunden in Amsterdam und plane einen Kurztrip nach Aachen. Wo er doch schon mal in Europa sei. Und da ich ihm damals – wie ich es oft (zu oft?) tue – meine Visitenkarte mit den Worten »If you will jemals be in Aachen, give me a call« in die Hand gedrückt hatte, nahm er dieses Angebot nun wahr. Now that was quick.

 

Oh! Gerade kommt der Besitzer des Restaurants von nebenan auf einen Absacker herein! Und spontan bekomme ich Appetit auf libanesische SpezialitätenFolge mir! Ich bin ein Link! (externer Link) … Standhaft bleiben!

 

42 Minuten darf ich noch tippen. Sagt das Symbölchen unten rechts.

 

Speaking of my international friendships and connections: Um am Montag gewappnet zu sein, besuchte ich die Tourist-Information. (Ein sehr lohnenswerter Ort: Bevor man stundenlang selber sucht, sollte man ihn, wenn man in einer fremden Stadt ist, aufsuchen und fragen: »Was muss ich hier gesehen haben? Ich habe nur noch eine Stunde zu leben!«) Ich hingegen, mit etwas Vorwissen beschlagen, fragte schlicht nach einer Stadtführung in englischer Sprache – die jedoch erst ab April wieder angeboten werden würde. Tja, dann werde ich bis Montag den Langens'cheidt (wenn nicht gar den Großen Muret-Sanders) büffeln, um meinem britischen Gast die Essentials präsentieren und kommentieren zu können.

 

Ma juh, das oben schon erwähnte Symbölchen von rechts unten zeigt nur noch einen kümmerlichen Bodensatz an. 32 Minuten sollen es noch sein, doch kein Wort glaube ich davon!

 

Wahrscheinlich formuliere ich gleich den einen, pulitzerpreisverdächtigen, nobelpreiswürdigen Satz und dan…

 

 

Samstag, 19. Februar 2011

… und dann, ja dann, geht der Akku plötzlich restlos in die Grütze, und aus ist's mit den literarischen Meriten.

 

 

 

Glückwunsch: Gestern Abend hat Lena Meyer-Landrut wieder bei »Ein Lied für Oslo« gewonnen. Überraschend besiegte sie schon wie in den Vorwochen Lena Meyer-Landrut, Lena Meyer-Landrut, Lena Meyer-Landrut, Lena Meyer-Landrut, sowie Lena Meyer-Landrut und – Achtung, jetzt kommt's – Lena Meyer-Landrut!

 

Erstens ist sie immer noch ein süßer Käfer und zweitens hat sie sich immerhin bloß selbst kopiert. Auch wenn der siegreiche Titel auf einen oberflächlichen Blick hin vermuten ließe, dass sie sich ihn bei einem Fremden genommen hätte: »Taken by a stranger« … [7]

 

 

 

Abends verlieh der Aachener Karnevalsverein im Eurogress den »Orden wider den tierischen Ernst« an, von und zu Karl-Theo Guttenberg und schlug den Doktor der Reserve zum Ritter, wie schon viele ausgewiesene Stimmungskanonen vor ihm [8]. Allerdings in Abwesenheit.

 

Das scheint jetzt echt zu des Freiherrn Stil zu werden: Er schickte schon wieder nur eine Kopie! Und zwar die Nummer zwei in der Erbfolge, seinen Bruder Philipp Franz Freiherr von und zu Guttenberg. (Das ist die Tragik des Zweitgeborenen: Erst gehen den Eltern die Namen aus und dann muss man noch die alten Klamotten vom Bruder auftragen.)

 

 

Montag, 21. Februar 2011

Mit dem E-plus-Geschäft im Erdgeschoss hatte man sich anscheinend nicht ins Benehmen gesetzt, dass da demnächst ein Bewohner kommen könnte, um sich den Schlüssel zum Keller zu erfragen … Sie wollten ihn jedenfalls nicht hergeben, was ich verstehen kann; ich würde das nämlich auch nicht.

 

So, Schluss jetzt! Nachdem meine abermalige Bitte nach einem eigenen Kellerschlüssel von der Hausverwaltung mit dem Verweis darauf, dass erst der Chef gefragt werden und bliblablubb müsse, abgetan wurde, habe ich diesen Verein heute darüber informiert, dass ich die Miete mindern werde!

 

Nicht dass ich glaubte, dass es sie irgendwie interessieren würde … Aber mir fällt derzeit nichts anderes ein. Außer vielleicht dem Vermieter meine schmutzige Wäsche vorbeizubringen!

 

 

 

MacLeod-TartanDoch zu den schönen Dingen des Lebens:

Nachmittags erreichte mein Freund aus den Highlands (»There can be only one!«) das Rheinland und wir machten uns daran, ein paar der sehenswürdigsten Sehenswürdigkeiten zu sehen und zu würdigen. Jedenfalls diejenigen, die an Montagen zugänglich sind. Gibt es eigentlich noch irgendwo sonst auf der Welt diesen albernen Brauch, dass montags die Museen geschlossen haben müssen? [9]

Um meinen Gast ansatzweise unfallfrei durch die Stadt führen zu können, habe ich zur Vorbereitung die Wikipedia-Seiten von Aachen und Karl und dem Dom auf englisch durchgelesen, damit ich die Spezialvokabeln draufkriege: »The Shrine of St Mary […] contains the four great Aachen relics: St. Mary's cloak, Christ's swaddling clothes, St. John the Baptist's beheading cloth and Christ's loincloth.« [10]

 

Loincloth, loincloth, loincloth! Doch halt, Moment, es ist ein Besuch, keine Englischklausur …

 

Aachen Cathedral + Town hall

 

 

There is a big problem ahead: Denn das Mitbringsel aus Schottland bringselt mich in Gewissensnöte: Shortbread, Irn-Bru und Haggis. »Haggis ist eine Spezialität aus der Schottischen Küche und besteht aus dem Magen eines Schafes, der mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln und Hafermehl gefüllt wird.« [11]

 

Schottische Spezialitäten: Haggis, Shortbread and Irn-Bru

 

Nicht dass mich diese Innereien mich irgendwie abstießen – ganz im Gegenteil: Lange Jahre war ich erpicht darauf, dieses ehemalige Armeleuteessen einmal zu kosten. Doch wer sich meines Lamentos vom Januar erinnern kann, der rechnet jetzt bestimmt schon im Kopf den Purinwert dieser Mahlzeit aus … Ich habe es grob überschlagen: Es wird demnächst eine Harnsäurewelle von apokalyptischem Ausmaß durch meinen Körper schwappen. (Hey, ich habe mich doch nicht generationenlang an die Spitze der Nahrungskette gekämpft, um nun nur noch Körner und Salat zu fressen!)

 

 

Das beherrschende Thema dieses Monats – ich sag nur »Doktorspiele« – ist auch schon bis auf die Insel vorgedrungen: Da fragte mich doch mein schottischer Freund eben, ob ich schon von dem Minister gehört habe, der seine Doktorarbeit abgeschrieben hat. »What was his name again, Karl-Theodor of Cutandpaste? But when I look at his hair, it's more paste than cut …«

 

Der Selbstverteidigungsminister tat kund, seine Dissertation in den letzten Tagen auf Fehler und Ungereimtheiten überprüft zu haben. (Donnerkeil, das ist bewundernswert! Denn das Internet ist inzwischen voll von Blogs und ständig aktualisierten Wikis, die nicht müde werden, genau dies ebenfalls zu tun – diese lästige Leserei hätte ich mir an seiner Stelle gespart und mir ein schönes Wochenende gemacht. [12])

 

http://de.guttenplag.wikia.com/index.php?title=GuttenPlag_Wiki&image=Plagiat_graphic-png

 

 

Gleich danach sollte er die Arbeit seinem Doktorvater zur Lektüre geben. Damit der sie auch mal lesen kann!

 

Wegen unvermittelt festgestellter »gravierender handwerklicher Fehler« [13] will er nun seinen Doktor freiwillig zurückgeben. (Das kennen wir auch schon: Immer wenn's brenzlig wird, entlässt er jemanden …) Ach so, nicht den Doktor, sondern den Doktortitel will er nun abschreiben und – kaum benutzt – an die Uni Bayreuth zurückgeben. Wenn er das für militärisch angemessen hält, soll er das mal schön tun.

 

Wenn er den Kassenbon denn noch findet …

 

 

Dienstag, 22. Februar 2011

Und weiter ging's mit dem touristischen Programm, Treasury und Cathedral. Im Dom nahmen wir an der englischsprachigen Führung um 14 Uhr teil. Ich fühlte mich selbst wie im Urlaub, am helllichten Tage mit all diesen Briten, Franzosen und sonstigen Fremdsprachlern um mich herum. Und ich war stolz wie Oskar, dass ich eine Menge der referierten Dinge vorher nicht komplett falsch erklärt hatte.

 

Aachen Cathedral + Treasury

 

 

Wenn noch genügend Zeit gewesen wäre, hätte ich meinem Gast auch gerne noch das Dreiländereck gezeigt, immerhin ist es der höchste Berg der Niederlande – und er hätte seine holländischen Freunde mords beeindrucken können. Next time!

 

Aber die ganze Zeit in einer fremden Zunge zu parlieren, gosh, that was hard work. Wann rede ich sonst schon mal länger in Englisch? Die deutsche Sprache ist zwar verpestet mit diesen ganzen Anglizismen, doch sind es nur einzelne Wörter, keine Sätze, – und die wirklich wichtigen fehlen natürlich: Ich sage nur loincloth!

 

 

Mittwoch, 23. Februar 2011

Jubiläum! Auf den Tag genau ignoriere ich heute die Statusmeldungen und Einladungen von exakt 50 nervtötenden Facebook-Applikationen, -Spielen und sonstigem wirklich exquisiten -Bullshit: @Hearts, @Hugs, @Kisses, @Smiles, AIDAsol sucht ihre Taufpatin, AppBank, App Builder, Avaaz.org, Backyard Monsters, Badoo, Best Rock Band, Bouncing Balls, Car Town, Contests, Create a Cartoon You, Create Your Own Gifts, Das Bessere Freunde-Quiz (Teil 2), Das Ja/Nein Spiel, Die Herausforderung der Städte, eBay Kleinanzeigen, FarmVille, FarmVille Holidays, Farmville Latest, Fortune Cookie, Freunde Interview, Give Hearts, Glückskeks, Glücksnuß!, iHearts, It Girl, Jägermeister Reviermarkierer, JACOBS Krönung Kaffeeklatsch, Jewels Rock, Just the Facts, Kingdoms of Camelot, Monster World, Orakel: Engelskarten, Tarot, Lenormand uvm, Phrases, PhrasesEuro, Profilbanner auf Deutsch, Quiz Monster, Riddles 2, Rummikub®, SKETCH YOUR PHOTO, The Positive Die, Top ten cities where my friends live in?, Verlinke deine Freunde, What do you think?, Where My Friends Are At! und Your Couple.

 

Darüberhinaus ignoriere ich sämtliche selbstfabrizierte Statusmeldungen von zwei bestimmten meiner paar hundert besten Freunde, die mich sonst mit den immergleichen Fakten von immensem Desinteresse sicherlich zu Tode langweilen würden!

 

 

 

Im Jahr 2030:

 

Kinder, wir hatten damals einen Verteidigungsminister, der stets enorm in Form, fit im Schritt und sowieso auf der Höhe der Zeit war. Manch einer hatte vermutet und noch mehr hatten sehnlichst gewünscht, dass er eines Tages sogar Bundeskanzlerin oder Höheres werden würde. Bevor er zur Fußnote der Politik wurde …

 

Denn dann wurde ruchbar, dass er seine Doktorarbeit auf allzu moderne Art und Weise erstellt hatte und er stolperte über ein paar böswillig ausgelegte Fußnoten [14]: Seine Zeitgenossen wussten einfach nicht zu schätzen, wenn einer aktuelle Kulturtechniken aus vielerlei Bereichen beherrscht und anwendet, so zum Beispiel Remix (Musik), Cut-up (Literatur), Collage (Bildende Kunst) und Intertextualität (Internet). Und das alles in voll total angesagter Teamarbeit! [15]

 

Gewiss, Euch kommt es wie das Normalste auf der Welt vor, dass man seine Informationen komplett im Googlipedianetz kompiliert und kein Aufhebens um die verwendeten Quellen macht, weil es heute nun wirklich niemanden mehr interessiert, wer das Ganze in grauer Vorzeit ursprünglich mal geschrieben haben könnte. Wo es doch nur die paar Buchstaben gibt, deren Kombinationen so langsam alle durch sind.

 

Doch früher betrieb man diese akademische Folklore, die jeder, der schon einmal eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben hatte, kannte: Jede Behauptung musste belegt werden. Damit sie nämlich überprüft werden konnte. Zweckmäßigerweise machte man dies mittels eines Zitats mit Quellenangabe. Dadurch wusste der Überprüfende dann direkt, wo er nachgucken musste. War keine Quelle des Zitats angegeben, sprach man hingegen von einem Plagiat.

 

Ein Beispiel: Wenn ich also die kühne These aufstellte, dass die Erde rund sei, musste ich mir strenggenommen einen verlässlichen Zeugen suchen, der so etwas Abstruses auch schon behauptet und verifiziert hatte. (Alternativ konnte ich mich aufmachen und immer geradeaus gehen: Falls ich wieder exakt am Ausgangsort angekommen wäre, hätte ich gewusst, dass die Erde tatsächlich eine Kugel ist. Falls nicht, wäre ich irgendwo von der Scheibe gefallen. [16])

 

Klar, dass man schon einmal eine korrekte Quellenangabe »vergessen« hatte. Man wollte ja aber auch irgendwann mal fertig werden mit dem Studieren und ab in die Kneipe. Aber das sowas auf über ein paar hundert Seiten passiert sein sollte? Das war dann schon kein Griff ins Klo mehr, das war eher ein Sprung in die Kläranlage, und zwar mit Anlauf.

 

Man darf auch nicht vergessen, dass damals, im Winter 2010/2011, ein großer Teil der Bevölkerung noch in der frohen Hoffnung war, dass es einen – wenigstens einen! – aufrichtigen, glaubwürdigen, ehrlichen und integren Politiker gäbe, dem man vertrauen könnte – selbst wenn er das Parteibuch einer obskuren Splitterpartei aus dem Süden hat.

 

Und tatsächlich: Trotz der Vorwürfe wuchs seine Beliebtheit wie Hefeteig in der Sauna. Doch irgendwann kippte die Stimmung – der Hefeteig war geplatzt, und alle warteten darauf, dass sich der Freiherr – geständig und überführt wie er war – eine gute Flasche Abkupferberg Gold aufmacht und sich ins Schwert stürzt, wie es einst gute Sitte war unter Seinesgleichen. Doch das focht ihn nicht an: »Meine Güte, wie kleinlich, ich habe schließlich den Buchdruck erfunden! Dann ist es wohl mein gutes Recht, mich aus eben diesen Büchern zu bedienen!« [17]

 

 

Donnerstag, 24. Februar 2011

Abends gab es im Egmont ein zweijähriges Dienstjubiläum zu begießen. Zwei Jahre – das schaffen die Wenigsten!

 

Zweijähriges Dienstjubiläum

 

 

Freitag, 25. Februar 2011

Wenn mein schottischer Gast noch da wäre, könnten wir trefflich über die Engländer herziehen: Ein Revolverblatt [18] berichtet gerade von einem Londoner Café, das Eiscreme aus Muttermilch feilbietet.

 

Wobei: Soll ja gesund sein …

 

Fies wird es erst, wenn der Erste auf die Idee kommt, dazu Mutterkuchen zu servieren …

 

 

Samstag, 26. Februar 2011

Die Nachrichtenlage spitzt sich zu. Ich klicke alle 30 Minuten bei Spiegel-Online.de auf Neuladen. Wer wird wohl zuerst zurücktreten, Gaddafi oder Guttenberg?

 

 

Montag, 28. Februar 2011

Kurz vor Redaktionsschluss meldete sich die Hausverwaltung telefonisch. (Ach was, die gibt's auch noch?!) Man habe das Kellerschlüsselproblem gelöst. Nach knapp drei Wochen. Und zwar: Die Tür bleibt einfach offen …

 

Das Lichtproblem besteht aber weiterhin. Desgleichen die Tatsache, dass der neue Stellplatz ein enges, dreckiges, dunkles Rattenloch ist. Ohne Stromanschluss!!!

 

Bilderrätsel: Waschküche oder Rattenloch?

 

 

 

So, nun will ich aber auch mal so einen schnieken »Gefällt mir«-Knopf von Facebook auf der Seite haben. Dann kann ich später, wenn ich versonnen im Kreise meiner treuen Gefährten am Kamin zurückblicke, sagen, ich sei dabeigewesen: »Weißt Du noch, diese albernen Dauerwellen in den Achtzigern? – Ja, und die miese Musik in den Neunzigern! – Und diese schwachsinnigen Hüfthosen in den Nuller Jahren! – Genau, und wie in den Zehner Jahren alle wie doof bei Facebook mitgemacht haben!«

 

Außerdem würde mich brennend interessieren, ob ich den ganzen Kram hier wirklich nur für die Suchmaschinen schreibe …

 

Daher: Bitte drücken Sie jetzt!

 

 

»Ich versichere, die benutzte Literatur und sonstige Hilfsquellen vollständig angegeben zu haben; wörtlich oder nahezu wörtlich dem Schrifttum entnommene Stellen sind kenntlich gemacht worden.«

Diplom-Sozialpädagoge (FH) Thomas Rudolf Langens, genannt TL

 

[1]  http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,744139,00.html

[2]  http://de.wikipedia.org/wiki/Disco_(Fernsehsendung)

[3]  Eierberg = Egmont (Hammergag!)

[4]  Diesen Satz könnte ich mir auch so langsam mal sparen: Von ein paar essentiellen Serien  abgesehen, schaue ich mir ausschließlich Dokumentationen an.

[5]  Wer jetzt spontan an Apple denkt, weiß, was ich meine.

[6]  Loriot

[7]  I really need to improve my English by monday!

[8]  vgl. Rüttgers, Merz, Westerwelle, Stoiber et al.

[9]  Genauso wie Friseure – besteht da eigentlich ein Zusammenhang?

[10]  http://en.wikipedia.org/wiki/Aachen_Cathedral

[11]  http://de.wikipedia.org/wiki/Haggis

[12]  http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/GuttenPlag_Wiki

[13]  zitiert nach KT zu G.; gleichzeitig größte Untertreibung des Jahres

[14]  Warum Dr. plag. auf Fußnoten weitgehend verzichtet hat? Ganz einfach: Sie machen einen Text    hässlich und unterbrechen den natürlichen Lesefluss. Quod erat demonstrandum!

[15]  T.E.A.M. ist nichts anderes als die Abkürzung für: »Toll, Ein Anderer Macht's!«

[16]  Zum Glück haben das schon etliche vor mir herausgefunden. Und sind nicht runtergefallen. Weil sie eine   anwenderfreundlichere Methode wählten. Herzlichen Dank an Parmenides, Platon, Kopernikus et al.

[17]  zugeschrieben

[18]  http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,747694,00.html

 

 

Appendix (28.02.2011; 20:27 Uhr MEZ):

Ich hoffe, unser Verteidigungsminister bleibt noch wenigstens 213 Minuten im Amt – ich lade nämlich jetzt hoch!

 

 

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